24h Lauf Dettenhausen 13./14.07.2024 - eine verpasste Chance
Verfasst: 17.07.2024, 22:03
24h Lauf Dettenhausen 2024
Mal wieder traue ich mich an einen 24-Std-Lauf - genau an dem Ort wo ich
vor 9Jahren meinen Ersten derartigen Lauf gemacht habe in Dettenhausen
(nahe Tübingen). Hier kehre ich zurück und denke an meinen famosen Einstand
damals als ich hier auf dem 1,6Km Rundkurs gekreiselt bin. Ich erreichte 175,3Km
und einen 4.Gesamtplatz - was war ich damals stolz.
Mehrmals habe ich später solche Läufe gemacht (insgesamt 6x), sogar zweimal
Deutsche Meisterschaften waren dabei (Basel, Gotha) und im Olympiapark in
München erreichte ich eine Bestleistung mit 201Km. Nun nach 7Jahren wollte
ich es mal wieder wissen, gleichzeitig als Vorbereitung für die Berliner 100Meilen.
So fahre ich am frühen Samstagmorgen die ca. 230Km nach Dettenhausen, ich
möchte gerne kurz vor 9Uhr dort sein, um noch genügend Zeit zu haben mich
zu orientieren und einen passenden Platz für meine persönliche Versorgung und
Ruheplatz zu finden. Das klappt alles ganz gut - ich finde auf Nachfrage gleich
neben Start/Ziellinie und offizieller Verpflegung einen Platz in einem "Allgemeinzelt"
das extra für solche Gelegenheiten aufgestellt ist.
Ich hole meine Start-Nr. ab und transportiere Kühlbox, Tasche für Ersatzschuhe und
Klamotten, sowie einen Stuhl und Tischchen in dieses Zelt. Dann gucke ich mich um
und entdecke alsbald jede Menge Läufer(innen) die ich hier aus dem Forum kenne.
Zuerst gleich Klaus und Sigrid, kurz darauf auch Stefan mit seiner Frau - Sie sagt:
ich will auch ein paar Runden Laufen. Wir machen ein gemeinsames Foto an der
Laufstrecke und langsam wird das schon eilig mit fertig machen.
Die Umstände scheinen relativ günstig zu sein, die Temperaturen werden nicht zu
warm werden (sagt die WetterApp) und der Regen von Gestern bzw. vergangene
Nacht scheint auch vorbei... Klaus und ich freuen sich darüber!
Vor dem kleinen Gebäude mit der Zeitnahme ist Rundenstart und Ende, daneben VP.
Um 10Uhr wird gestartet - im Groben habe ich die 1,6Km-Runde noch im Kopf: sie
ist schnell beschrieben. Es geht rechtsrum auf eine leicht ansteigende Teerstraße,
anschließend über einen Buckel nach links vorbei am Schützenheim (hier kann man
sich bewirten lassen), zudem steht eine Sprühbrause kurz davor, die man selbst
auslösen kann um dann durchzulaufen. Im Gefälle geht es dann am Waldrand entlang,
hier ist Vorsicht angesagt, der Regen der Vortage hat den Wiesenweg z.T. aufgeweicht
und er wird durch die vielen Laufbewegungen schnell tiefer und rutschig. Doch die
fleißigen Helfer schaffen grobe Abhilfe, Sie streuen grobe Holzpellets auf den Weg,
weiter unten noch sehr ausgiebig (da ein Schlammloch darunter ist), das hilft doch
recht ordentlich, auch wenn das nicht ganz ideal ist. Nachdem das etwas schwierige
Stück nach einigen hundert Meter überwunden ist geht es wieder nach links, asphaltiert
und später etwas bergauf, vorbei an einigen Häusern, die nahe am Sportgelände stehen.
Kurz nach links und gleich nach rechts leicht aufwärts. Jetzt kommt man an vielen Tischen
und Ruheplätzen vorbei, die von den Teilnehmern hier aufgebaut wurden um sich sehr
problemlos zu versorgen oder mal Pause zu machen. Später sind dann Wohnmobile und
Pavillons aufgebaut, dort wird mit Musik beschallt und Angehörige oder Teilnehmer
von Staffeln versammeln sich ruhen sich aus usw. Kurz vorm Sportheim geht es nach
links entlang des Fußballfelds, auf einem schmalen Pfad wird es zu 3/4 umkreist, vorbei
an der griechischen Gaststätte (auch hier könnte man sich später für paar Stunden
verpflegen). Der letzte Schwenk nach rechts, schon läuft man über die Zeitnahme und
kann die nächste Runde starten... oder kurzen Absteche zum offiziellen VP. Dort wird
allerdings nur Wasser und Iso (rote Beete) ausgeschenkt. Alles was man sonst so braucht
(darauf wird explizit hingewiesen) sollte man selbst mitbringen. Das ist eigentlich auch
verständlich, denn hier wird kein Startgeld verlangt, um eine Spende wird gebeten - und
da ich den riesigen Aufwand für eine solche Veranstaltung kenne und ich die gute
Organisation wertschätze bin ich dem selbstverständlich auch großzügig nachgekommen.
Diese Art der Veranstaltung fördert natürlich den "Volkslaufcharakter" - bedingt halt auch
das hier viele Teilnehmer sich mal "ausprobieren wollen" oder eben nur einige Runden
laufen, oder eben nur so alle Stunde mal 1-2. Das wusste ich aber bereits vom letzten
Male und es stört auch nicht weiter, da sich die Teilnehmer doch zumeist gut auf dem
Rundkurs verteilen.
So kreise ich meine ersten Runden, versuche festzustellen: was könnte heute so möglich
sein? Wann mache ich VP-Stopps? Wie komme ich mit der strecke zurecht?
Ich fühle mich im Moment ganz gut, was wird, zeig sich später - ich mache jede 3.Runde
kurzen VP-Stop (dehne es gelegentlich auf 4 Runden aus) - die Dauer variiert, hängt davon
ab, ob ich mich am offiziellen VP versorge oder zu meinen Platz ins Zelt gehe. Die Strecke
ist für mich gut laufbar, die etwas tiefen/nassen Stellen am Waldrand werden zunehmend
besser nachdem sie präpariert wurden.
So setze ich mir ein kleines Ziel nach dem Anderen, erst Halb-MA - dann MA, dann 50Km
usw. Bei so einem "Volkslauf" als 24-Std-Edition sind die Ansprüche, welche die Mitläufer(innen)
so an sich selbst haben extrem unterschiedlich. Es gibt Viele die sich mit wenigen Runden
begnügen und dann nimmer auf die Strecken gehen wollen/können, dann gibt es Die, welche
nach einigen Runden (die Einen früher, die Anderen später) zu wandern beginnen. So z.B.
meine Vereinskollegin Edda Bauer; Sie wird heute 80Jahre alt!!! Sie schafft es aber insgesamt
auf über 114Km - ich verneige mich tief vor Dir, Edda!
Andere versuchen einfach so viel wie möglich zu laufen (nicht unbedingt schnell, aber laufen) -
zu dieser Gattung zähle ich mich heute (so will ich gerne 150 - 160Km bewältigen, auch wenn es
später auch Gehrunden werden sollten). Und dann sind da Einige unterwegs, die sich wohl um die
200Km (oder darüber) vorgenommen haben. Zu dieser Kategorie - das erkenne ich bald, gehören
auf jeden Fall Katrin Ochs (Sie läuft als beste Frau 206,75Km) und Jürgen Klopfer (Er gewinnt mit
215Km), mit Ihm bin ich in diesem Jahr schon öfter gelaufen... ich meine nur im selben Rennen -
Er läuft in einer anderen Kategorie und bereitet sich hier und heute auf den Spartathlon vor, wie Er
mir bei gelegenlichen kurzen Unterhaltungen verrät. Dazu kommen immer wieder sehr, sehr
motivierte Staffelläufer(innen) die an der Ziellinie warten und dann losstürmen sobald Sie auf Ihre
Runde gehen... und dann eine oder mehrere Runden laufen...
Bei meinen VP's genehmige ich mir immer wieder mal ein Gel + Salztablette (ich vertrage die sehr gut),
habe ein wenig Bedenken das ich wieder Krämpfe bekomme, vor 2 Wochen beim 12-Std in Remscheid
war das schrecklich. Nach gut 50Km wird es Zeit was zu Essen (nicht unproblematisch für mich), ich
tue mich schwer etwas runterzukriegen - aber 24Std ohne - das kann nicht gutgehen...
So habe ich mir einige kleine Dosen mit dünnen Grießbrei mit Beeren (aus eigenen Garten) mitgebracht,
das sollte funktionieren - dachte ich mir... ich muss mich zwingen ein paar Löffel davon zu schlucken.
Als ich wieder loslaufen will - wie ein Stein im Magen, ich gehe eine Runde, dann wird das langsam wieder.
Als ich mal bei Sigrid vorbei laufe, erzählt Sie mir das Stefan mit Frau am Abbauen sind - Sie brechen ab
und fahren ins Hotel zurück - Sie macht eifrig weiter, wie auch Klaus der wohl so 2-3 Runden hinter mir
liegt.
Mir wird bange wie das weitergehen soll ohne Essen - ich versuche es eben später nochmals. So erreiche
ich meinen 2.MA und selbst die Strecke die ich letzthin in 12Std (95Km) gelaufen bin... diesmal brauche
ich dafür 12:30Std) kriege ich - jetzt in Dunkelheit (die Laufstrecke ist ganz gut ausgeleuchtet) hin.
Kurze Pause, in der nächsten wird gegessen nehme ich mir vor. Also gleich nochmals 4 Runden, dann sind
auch die 100Km auf jeden Fall geknackt - jetzt habe ich richtig Hunger... jetzt brauche ich was. Ich sitz
auf meinen Stuhl und öffne mein Essen - mir ist sofort richtig schlecht, als ich nur an Essen denke...
vielleicht was Anderes, versuche ich meinen "inneren Schweinehund" zu überlisten, hole ich mir eine
Bratwurstsemmel, oder beim Schützenheim Pasta essen... allein der Gedanke lässt meinen Magen
Achterbahn fahren, selbst das Trinken macht mir Sorge: ständig das süße Zeug - okay ich habe dafür
extra alkoholfreies Bier dabei, schön gekühlt... das bringt Dich voran... so mache ich mir Mut - nicht die
Bohne... es hilft nix... was nun!
Einfach so weiterlaufen? Ich fühle mich schwach und fange an zu frösteln... ziehe mir eine Jacke über, aber
es wird nicht besser. Das ist der Gedanke: das hat keinen Sinn mehr - hier und heute weiter zu laufen -
wie weit kann das noch gehen bis ich total entkräftet und sogar irgendwann brechen muss. Nein, das
will ich mir ersparen, das ist es nicht wert... ich durfte 101Km laufen und das ging so einigermaßen.
Jetzt die Gesundheit aufs Spiel setzen... das mache ich nicht, also in den sauren... bitteren Apfel beißen!
Ich gehe zur Zeitnahme und sage ich höre auf - leider...leider - wo kann ich mich duschen? Ein paar Schritte
weiter im Keller der griechischen Gaststätte sind WC, Umkleiden und Duschen - ich brauche ewig bis ich
mich ausgezogen habe und stehe dann minutenlang unter der heißen Dusche - dann fast 30min bis ich neue
Klamotten angezogen habe - ich spüre mein Bauch ist alles Andere als okay, ich werde gar nicht versuchen
zu warten ob ich noch was Essen kann, ich fahre sofort weg. Packe meine Sachen ins Auto und fahre halbe
Stunde zu einer Ladestation für mein Auto - dort lege ich mich ins Auto und kann tatsächlich etwas schlafen.
Später kann ich ganz nach Hause durchfahren, keine große Müdigkeit... ich spüre auch meine Beine meine
Kraft hätten mich noch viele Km weit gebracht, selbst mit viel Gehen wäre ich locker auf die 150-160Km
gekommen... nützt nix wenn der Magen nicht mitspielt. Als ich um 6:30 Uhr Zuhause bin kann ich endlich
eine Kleinigkeit essen und eine Tasse Tee trinken - ich muss nicht hungrig ins Bett gehen.
Ich bin schon innerlich zerrissen - soll ich mich ärgern über die verpasste Gelegenheit (ein echtes Training für
die 100Meilen), oder eigentlich doch freuen, über die absolvierten 101Km... der ganze Körper muss halt
mitspielen - das hat er heute nicht getan.
Grüsse Roland
Zu den Fotos:
1. Ankündigung des 24Std-Laufs in Dettenhausen
2. Start und Ziel (noch verwaist)
3. Laufstrecke mit was so dazu gehört zu einem 24Std-Lauf
Mal wieder traue ich mich an einen 24-Std-Lauf - genau an dem Ort wo ich
vor 9Jahren meinen Ersten derartigen Lauf gemacht habe in Dettenhausen
(nahe Tübingen). Hier kehre ich zurück und denke an meinen famosen Einstand
damals als ich hier auf dem 1,6Km Rundkurs gekreiselt bin. Ich erreichte 175,3Km
und einen 4.Gesamtplatz - was war ich damals stolz.
Mehrmals habe ich später solche Läufe gemacht (insgesamt 6x), sogar zweimal
Deutsche Meisterschaften waren dabei (Basel, Gotha) und im Olympiapark in
München erreichte ich eine Bestleistung mit 201Km. Nun nach 7Jahren wollte
ich es mal wieder wissen, gleichzeitig als Vorbereitung für die Berliner 100Meilen.
So fahre ich am frühen Samstagmorgen die ca. 230Km nach Dettenhausen, ich
möchte gerne kurz vor 9Uhr dort sein, um noch genügend Zeit zu haben mich
zu orientieren und einen passenden Platz für meine persönliche Versorgung und
Ruheplatz zu finden. Das klappt alles ganz gut - ich finde auf Nachfrage gleich
neben Start/Ziellinie und offizieller Verpflegung einen Platz in einem "Allgemeinzelt"
das extra für solche Gelegenheiten aufgestellt ist.
Ich hole meine Start-Nr. ab und transportiere Kühlbox, Tasche für Ersatzschuhe und
Klamotten, sowie einen Stuhl und Tischchen in dieses Zelt. Dann gucke ich mich um
und entdecke alsbald jede Menge Läufer(innen) die ich hier aus dem Forum kenne.
Zuerst gleich Klaus und Sigrid, kurz darauf auch Stefan mit seiner Frau - Sie sagt:
ich will auch ein paar Runden Laufen. Wir machen ein gemeinsames Foto an der
Laufstrecke und langsam wird das schon eilig mit fertig machen.
Die Umstände scheinen relativ günstig zu sein, die Temperaturen werden nicht zu
warm werden (sagt die WetterApp) und der Regen von Gestern bzw. vergangene
Nacht scheint auch vorbei... Klaus und ich freuen sich darüber!
Vor dem kleinen Gebäude mit der Zeitnahme ist Rundenstart und Ende, daneben VP.
Um 10Uhr wird gestartet - im Groben habe ich die 1,6Km-Runde noch im Kopf: sie
ist schnell beschrieben. Es geht rechtsrum auf eine leicht ansteigende Teerstraße,
anschließend über einen Buckel nach links vorbei am Schützenheim (hier kann man
sich bewirten lassen), zudem steht eine Sprühbrause kurz davor, die man selbst
auslösen kann um dann durchzulaufen. Im Gefälle geht es dann am Waldrand entlang,
hier ist Vorsicht angesagt, der Regen der Vortage hat den Wiesenweg z.T. aufgeweicht
und er wird durch die vielen Laufbewegungen schnell tiefer und rutschig. Doch die
fleißigen Helfer schaffen grobe Abhilfe, Sie streuen grobe Holzpellets auf den Weg,
weiter unten noch sehr ausgiebig (da ein Schlammloch darunter ist), das hilft doch
recht ordentlich, auch wenn das nicht ganz ideal ist. Nachdem das etwas schwierige
Stück nach einigen hundert Meter überwunden ist geht es wieder nach links, asphaltiert
und später etwas bergauf, vorbei an einigen Häusern, die nahe am Sportgelände stehen.
Kurz nach links und gleich nach rechts leicht aufwärts. Jetzt kommt man an vielen Tischen
und Ruheplätzen vorbei, die von den Teilnehmern hier aufgebaut wurden um sich sehr
problemlos zu versorgen oder mal Pause zu machen. Später sind dann Wohnmobile und
Pavillons aufgebaut, dort wird mit Musik beschallt und Angehörige oder Teilnehmer
von Staffeln versammeln sich ruhen sich aus usw. Kurz vorm Sportheim geht es nach
links entlang des Fußballfelds, auf einem schmalen Pfad wird es zu 3/4 umkreist, vorbei
an der griechischen Gaststätte (auch hier könnte man sich später für paar Stunden
verpflegen). Der letzte Schwenk nach rechts, schon läuft man über die Zeitnahme und
kann die nächste Runde starten... oder kurzen Absteche zum offiziellen VP. Dort wird
allerdings nur Wasser und Iso (rote Beete) ausgeschenkt. Alles was man sonst so braucht
(darauf wird explizit hingewiesen) sollte man selbst mitbringen. Das ist eigentlich auch
verständlich, denn hier wird kein Startgeld verlangt, um eine Spende wird gebeten - und
da ich den riesigen Aufwand für eine solche Veranstaltung kenne und ich die gute
Organisation wertschätze bin ich dem selbstverständlich auch großzügig nachgekommen.
Diese Art der Veranstaltung fördert natürlich den "Volkslaufcharakter" - bedingt halt auch
das hier viele Teilnehmer sich mal "ausprobieren wollen" oder eben nur einige Runden
laufen, oder eben nur so alle Stunde mal 1-2. Das wusste ich aber bereits vom letzten
Male und es stört auch nicht weiter, da sich die Teilnehmer doch zumeist gut auf dem
Rundkurs verteilen.
So kreise ich meine ersten Runden, versuche festzustellen: was könnte heute so möglich
sein? Wann mache ich VP-Stopps? Wie komme ich mit der strecke zurecht?
Ich fühle mich im Moment ganz gut, was wird, zeig sich später - ich mache jede 3.Runde
kurzen VP-Stop (dehne es gelegentlich auf 4 Runden aus) - die Dauer variiert, hängt davon
ab, ob ich mich am offiziellen VP versorge oder zu meinen Platz ins Zelt gehe. Die Strecke
ist für mich gut laufbar, die etwas tiefen/nassen Stellen am Waldrand werden zunehmend
besser nachdem sie präpariert wurden.
So setze ich mir ein kleines Ziel nach dem Anderen, erst Halb-MA - dann MA, dann 50Km
usw. Bei so einem "Volkslauf" als 24-Std-Edition sind die Ansprüche, welche die Mitläufer(innen)
so an sich selbst haben extrem unterschiedlich. Es gibt Viele die sich mit wenigen Runden
begnügen und dann nimmer auf die Strecken gehen wollen/können, dann gibt es Die, welche
nach einigen Runden (die Einen früher, die Anderen später) zu wandern beginnen. So z.B.
meine Vereinskollegin Edda Bauer; Sie wird heute 80Jahre alt!!! Sie schafft es aber insgesamt
auf über 114Km - ich verneige mich tief vor Dir, Edda!
Andere versuchen einfach so viel wie möglich zu laufen (nicht unbedingt schnell, aber laufen) -
zu dieser Gattung zähle ich mich heute (so will ich gerne 150 - 160Km bewältigen, auch wenn es
später auch Gehrunden werden sollten). Und dann sind da Einige unterwegs, die sich wohl um die
200Km (oder darüber) vorgenommen haben. Zu dieser Kategorie - das erkenne ich bald, gehören
auf jeden Fall Katrin Ochs (Sie läuft als beste Frau 206,75Km) und Jürgen Klopfer (Er gewinnt mit
215Km), mit Ihm bin ich in diesem Jahr schon öfter gelaufen... ich meine nur im selben Rennen -
Er läuft in einer anderen Kategorie und bereitet sich hier und heute auf den Spartathlon vor, wie Er
mir bei gelegenlichen kurzen Unterhaltungen verrät. Dazu kommen immer wieder sehr, sehr
motivierte Staffelläufer(innen) die an der Ziellinie warten und dann losstürmen sobald Sie auf Ihre
Runde gehen... und dann eine oder mehrere Runden laufen...
Bei meinen VP's genehmige ich mir immer wieder mal ein Gel + Salztablette (ich vertrage die sehr gut),
habe ein wenig Bedenken das ich wieder Krämpfe bekomme, vor 2 Wochen beim 12-Std in Remscheid
war das schrecklich. Nach gut 50Km wird es Zeit was zu Essen (nicht unproblematisch für mich), ich
tue mich schwer etwas runterzukriegen - aber 24Std ohne - das kann nicht gutgehen...
So habe ich mir einige kleine Dosen mit dünnen Grießbrei mit Beeren (aus eigenen Garten) mitgebracht,
das sollte funktionieren - dachte ich mir... ich muss mich zwingen ein paar Löffel davon zu schlucken.
Als ich wieder loslaufen will - wie ein Stein im Magen, ich gehe eine Runde, dann wird das langsam wieder.
Als ich mal bei Sigrid vorbei laufe, erzählt Sie mir das Stefan mit Frau am Abbauen sind - Sie brechen ab
und fahren ins Hotel zurück - Sie macht eifrig weiter, wie auch Klaus der wohl so 2-3 Runden hinter mir
liegt.
Mir wird bange wie das weitergehen soll ohne Essen - ich versuche es eben später nochmals. So erreiche
ich meinen 2.MA und selbst die Strecke die ich letzthin in 12Std (95Km) gelaufen bin... diesmal brauche
ich dafür 12:30Std) kriege ich - jetzt in Dunkelheit (die Laufstrecke ist ganz gut ausgeleuchtet) hin.
Kurze Pause, in der nächsten wird gegessen nehme ich mir vor. Also gleich nochmals 4 Runden, dann sind
auch die 100Km auf jeden Fall geknackt - jetzt habe ich richtig Hunger... jetzt brauche ich was. Ich sitz
auf meinen Stuhl und öffne mein Essen - mir ist sofort richtig schlecht, als ich nur an Essen denke...
vielleicht was Anderes, versuche ich meinen "inneren Schweinehund" zu überlisten, hole ich mir eine
Bratwurstsemmel, oder beim Schützenheim Pasta essen... allein der Gedanke lässt meinen Magen
Achterbahn fahren, selbst das Trinken macht mir Sorge: ständig das süße Zeug - okay ich habe dafür
extra alkoholfreies Bier dabei, schön gekühlt... das bringt Dich voran... so mache ich mir Mut - nicht die
Bohne... es hilft nix... was nun!
Einfach so weiterlaufen? Ich fühle mich schwach und fange an zu frösteln... ziehe mir eine Jacke über, aber
es wird nicht besser. Das ist der Gedanke: das hat keinen Sinn mehr - hier und heute weiter zu laufen -
wie weit kann das noch gehen bis ich total entkräftet und sogar irgendwann brechen muss. Nein, das
will ich mir ersparen, das ist es nicht wert... ich durfte 101Km laufen und das ging so einigermaßen.
Jetzt die Gesundheit aufs Spiel setzen... das mache ich nicht, also in den sauren... bitteren Apfel beißen!
Ich gehe zur Zeitnahme und sage ich höre auf - leider...leider - wo kann ich mich duschen? Ein paar Schritte
weiter im Keller der griechischen Gaststätte sind WC, Umkleiden und Duschen - ich brauche ewig bis ich
mich ausgezogen habe und stehe dann minutenlang unter der heißen Dusche - dann fast 30min bis ich neue
Klamotten angezogen habe - ich spüre mein Bauch ist alles Andere als okay, ich werde gar nicht versuchen
zu warten ob ich noch was Essen kann, ich fahre sofort weg. Packe meine Sachen ins Auto und fahre halbe
Stunde zu einer Ladestation für mein Auto - dort lege ich mich ins Auto und kann tatsächlich etwas schlafen.
Später kann ich ganz nach Hause durchfahren, keine große Müdigkeit... ich spüre auch meine Beine meine
Kraft hätten mich noch viele Km weit gebracht, selbst mit viel Gehen wäre ich locker auf die 150-160Km
gekommen... nützt nix wenn der Magen nicht mitspielt. Als ich um 6:30 Uhr Zuhause bin kann ich endlich
eine Kleinigkeit essen und eine Tasse Tee trinken - ich muss nicht hungrig ins Bett gehen.
Ich bin schon innerlich zerrissen - soll ich mich ärgern über die verpasste Gelegenheit (ein echtes Training für
die 100Meilen), oder eigentlich doch freuen, über die absolvierten 101Km... der ganze Körper muss halt
mitspielen - das hat er heute nicht getan.
Grüsse Roland
Zu den Fotos:
1. Ankündigung des 24Std-Laufs in Dettenhausen
2. Start und Ziel (noch verwaist)
3. Laufstrecke mit was so dazu gehört zu einem 24Std-Lauf