Von den Leiden alter Männer und deren unrühmlichen Folgen [Frankfurt 2011]
Verfasst: 31.10.2011, 18:01
4 sind es – mindestens, vielleicht auch mehr, aber 4 haben mir am Sonntag mal wieder ihre grinsende Fratze gezeigt. Um den Anfang zu machen:
Leiden #1: der körperliche Verfall
Vor 3 Wochen war ich in Essen einen fast perfekten Marathon gelaufen, nur meine rechte Wade sah das nicht so, die muckte immer nach einigen km herum. Das vergeht, dachte ich mir. Das verging aber nicht, obwohl ich mich zum Weltmeister im Kyttasalbe-auf-Wade-schmieren entwickelt hatte. Nach dem einzigen etwas längeren Lauf von 18 km, exakt 1 Woche vor Frankfurt, fühlte sich das richtig schmerzhaft an. Im Geiste schrieb ich den Marathon bereits ab. Letzter Versuch: 3 Tage Laufpause, Voltaren-Radikalkur (je 2 Tabletten morgens und abends), Testzehner ging so, aber 32 km zusätzlich?
Damit ist auch schon die Verbindung hergestellt zum ->
Leiden #2: der Verlust der Fähigkeit, ausgetretene Pfade zu verlassen
Ich hatte die Startnummer für Frankfurt gewonnen, ich hatte günstig ein Zimmer gebucht, allerdings ohne Stornomöglichkeit. Das Vernünftigste wäre gewesen, Gewinn Gewinn und Zimmer Zimmer sein zu lassen und zuhause zu bleiben. Aber es wurmte mich, beides einfach so aufzugeben. Was man hat, das hat man schließlich! Samstag Testlauf 5 km, ja klar, die Wade spüre ich noch, aber das ist doch schon viiiieell viel besser. Ich kann ja hinfahren, und wenn die Wade, das kleine Miststück, durchdreht, einfach aufhören.(Wobei ich genau weiß, dass mir schon das Bein abfallen müsste, damit das passiert.)Also rin ins Auto und ab nach Frankfurt – mit gerade einmal gelaufenen 85 km seit Essen (20/50/15)!
Dort war ich positiv überrascht über die Professionalität der Logistik. Die gesamte Ausschilderung: vorbildlich. Jedoch keine Regel ohne Ausnahme: Bei den langen Schlangen an den Klos mischten sich Pinkler und Kacker, und wer nun was war oder ob es Bypass-Möglichkeiten gab, war nicht ersichtlich. Hier könnte man, in Anlehnung an den Fußball, doch gelbe und braune Karten ausgeben, die jeder Klobesucher hochhält – jedenfalls bei den Männern. Einige Wagemutige suchten denn auch Abkürzungsmöglichkeiten, andere folgten, aber beim Rückweg kam man an der Trennungswand Pissoir-Waschbecken nicht mehr aneinander vorbei.
Die zweite Ausnahme bildet die Festhalle selbst. Bis ich nach Befreiung aus der Kloschlange dann Rang 1, Block E gefunden hatte, war es halb Zehn geworden, und auf meine Frage „Seid ihr vom Forumstreffen?“ blickte mich das Häuflein dort nur verständnislos an. Nun aber flott zum Start!
Mit einem Anfangskilometer von 4:43 min tuckerte ich dann los. Hätte mich jemand gefragt, was ich laufen wollte, hätte ich wohl geantwortet: Ankommen wär’ gut, und wenn, dann irgendwo zwischen 3:05 und 3:30. Das Starttempo kam mir zu lahm vor, und ich beschleunigte etwas und lief flüssiger. Ich hatte mich gerade so richtig eingelaufen und dachte nach etwa 8 km noch: „Mann, was habe ich für eine brave Wade“, als das Miststück wieder rumzickte, so als wollte sie mir drohen „Freu dich ja nicht zu früh, ich kann auch anders.“ Ich lenkte meine Gedanken auf anderes, und flugs schwieg die alte Mosertante wieder stille.
Es war nun ein recht angenehmes Laufen bis auf die Tatsache, dass sich meine Beine von Beginn an irgendwie schwer anfühlten, so als hätte ich mich vorher 30 km eingelaufen. Mein Tempo hatte sich eingependelt, und zwar so, dass ich mich relativ zur Läuferschlange leicht nach vorne bewegte. So traf ich denn einige bekannte Läufer, wurde aber auch von welchen angesprochen, die ich zunächst gar nicht zuordnen konnte.
Es hätte ein richtig schöner Marathon werden können, wenn mir nicht
Leiden #3: die schwache Blase
in die Quere gekommen wäre. Schon nach 3 km hatte sich ein starkes Pinkelbedürfnis geäußert. Normalerweise löst sich das dann irgendwann in Luft auf (im Urin ist ja auch viel H2O drin), aber es wurde immer heftiger. Als ich die Halbmarathonmarke hinter mir hatte, 1:31:14 h waren seit Überschreiten der Startlinie vergangen, dachte ich mir: „Wer laufen lässt, läuft besser“, denn nach Studium der Ergebnisse des letzten Jahres hatte ich mir eh keine Aussichten auf einen Medaillenplatz ausgerechnet und eine Zeit unter 3 Stunden war auch nicht drin bzw. wollte ich meiner Quengelwade nicht auch noch zumuten. Da sollten die Sekunden fürs Pinkeln auch nicht mehr ins Gewicht fallen.
Der Stopp war aber auch dringend notwendig gewesen, denn während des Befreiungsaktes sinnierte ich bereits, ob man beim Urinieren auslaufen könnte. Schließlich besteht der Mensch zum größten Teil aus Wasser. Irgendwann hörte es aber doch auf, und mit ca. einer Minute Zeitverlust lief ich weiter.
Nach und nach schob ich mich wieder an denen vorbei, die ich schon mal überholt hatte. Doch nicht lange: Plötzlich spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Da ich früher schon Herzrhythmusstörungen gehabt hatte, wechselte ich die Anzeige der Uhr und tatsächlich: Die HF war plötzlich um 20 – 25 Schläge nach oben geschnellt. Es beeinträchtigte meine Laufleistung aber nicht, und das merkwürdige Gefühl schien auch weg zu sein, aber ich war trotzdem irritiert und verunsichert, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte, in früheren Fällen einfach tot umgefallen zu sein.
Ich reduzierte die Geschwindigkeit, die HF ging etwas herunter, war aber weiterhin klar erhöht. Ich werkelte am Brustgurt herum, aber auch das brachte keine Veränderung. 25 km hatte ich nun hinter mir. Die nächsten 17 km so weiterzulaufen, schien mir bei aller Risikofreudigkeit zu gewagt. Es ging schließlich um nichts. Ich spielte ernsthaft den Gedanken durch aufzuhören, auch wenn ich so was gar nicht mag.
Schließlich kam mir noch eine Idee in den Kopf, und ich hielt es für möglich, dass die Störungen ein Resultat sein könnten von ->
Leiden #4: der geistige Verfall in Form zunehmender Schusseligkeit
Ich hatte morgens meine Tasche im Auto gelassen und nur den Rucksack mit den notwendigsten Sachen mitgenommen. Dabei war ich so dusselig gewesen und hatte meine Strohhalme in der Tasche zurück gelassen. Also musste ich aus Bechern trinken, schüttete immer das meiste daneben und hatte folglich recht wenig Flüssigkeit zu mir genommen. Könnte es sein, dass die unnatürlich erhöhte HF Folge des Flüssigkeitsmangels war? Einen Versuch war es wert.
An der nächsten Station blieb ich stehen, schnappte 2 Becher und trank sie leer, lief dann langsam weiter und wiederholte das Ganze bei der nächsten Station, die glücklicherweise bald folgte. Egal, ob das nun tatsächlich die Ursache war, kurz dahinter fiel die HF auf einen Wert, der wieder passte. Also zog ich mein Tempo wieder an und lief weiter, war bald ziemlich auf die Wade fixiert, die ich wohl spürte, allerdings übertönten die ausgeschütteten Hormone den Schmerz, so dass es erträglich war.
So etwa bei km 34 oder 35 sah ich einen Läufer vor mir, den ich zu kennen meinte und richtig, beim Vorbeilaufen erkannte ich André, den stormbringer. Ich rief ihm noch zu, dass er das mit den 3:05 bestimmt packen würde, denn ich wusste, dass das sein Ziel war, aber ganz hat es wohl doch nicht mehr geklappt, aber es ist ja noch nicht aller Marathone Abend.
Kurz vorm Ziel rief mir Torsten (ToMe) noch eine Aufmunterung zu, den ich vorher schon mal gesehen hatte (ich glaub irgendwo zwischen HM-Marke und km 30) und den ich eigentlich als Läufer auf der Strecke gedacht hatte. Den letzten km legte ich noch mal zu und war ganz froh, als ich endlich in die Halle einlief. Ich muss gestehen, dass mich weniger die Atmosphäre dort beeindruckte als die stickige Luft, in die man von draußen kommend hinein läuft.
Im Gegensatz zum Marathon in Essen konnte ich diesmal gleich was essen, stopfte einige Bananenstückchen in mich hinein, trank zunächst Apfelschorle und genehmigte mir dann das standesgemäße Bier, musste aber feststellen, dass Weizenbier aus der Dose einfach Scheiße schmeckt.
…und deren unrühmliche Folgen
Ich duschte, schlenderte ein wenig herum, war entsetzt, wie Läufer sich direkt nach einem Marathonlauf ihre Lungen mit einem Glimmstängel verpesten können und ließ mir meine Soforturkunde ausdrucken.
Ich war überrascht, dass es mit meiner Zeit von 3:04:04 h doch tatsächlich zum dritten Platz in der AK gereicht hatte. Nun interessierte mich aber auch, wie denn die anderen Zeiten so waren und studierte die Ergebnisliste. Der AK-Erste ist mit unter 2:50 meilenweit weg, der Zweite liegt dagegen ganze 31 Sekunden vor mir! Ohne die verdammte Pinkelei oder auch ohne den Zeitverlust während der erhöhten HF hätt’s also locker sogar zum zweiten Platz gereicht.
Andererseits war ich trotz der obigen Leiden gerade mal 12 Sekunden langsamer als vor 16 Jahren. Damals war Frankfurt mein dritter Marathon überhaupt gewesen. Naja, und nach 40 km lag ich gar noch an vierter Stelle und nach 30 km sogar nur an 6. So gesehen, ist es dann doch wieder okay.
Bernd
Leiden #1: der körperliche Verfall
Vor 3 Wochen war ich in Essen einen fast perfekten Marathon gelaufen, nur meine rechte Wade sah das nicht so, die muckte immer nach einigen km herum. Das vergeht, dachte ich mir. Das verging aber nicht, obwohl ich mich zum Weltmeister im Kyttasalbe-auf-Wade-schmieren entwickelt hatte. Nach dem einzigen etwas längeren Lauf von 18 km, exakt 1 Woche vor Frankfurt, fühlte sich das richtig schmerzhaft an. Im Geiste schrieb ich den Marathon bereits ab. Letzter Versuch: 3 Tage Laufpause, Voltaren-Radikalkur (je 2 Tabletten morgens und abends), Testzehner ging so, aber 32 km zusätzlich?
Damit ist auch schon die Verbindung hergestellt zum ->
Leiden #2: der Verlust der Fähigkeit, ausgetretene Pfade zu verlassen
Ich hatte die Startnummer für Frankfurt gewonnen, ich hatte günstig ein Zimmer gebucht, allerdings ohne Stornomöglichkeit. Das Vernünftigste wäre gewesen, Gewinn Gewinn und Zimmer Zimmer sein zu lassen und zuhause zu bleiben. Aber es wurmte mich, beides einfach so aufzugeben. Was man hat, das hat man schließlich! Samstag Testlauf 5 km, ja klar, die Wade spüre ich noch, aber das ist doch schon viiiieell viel besser. Ich kann ja hinfahren, und wenn die Wade, das kleine Miststück, durchdreht, einfach aufhören.(Wobei ich genau weiß, dass mir schon das Bein abfallen müsste, damit das passiert.)Also rin ins Auto und ab nach Frankfurt – mit gerade einmal gelaufenen 85 km seit Essen (20/50/15)!
Dort war ich positiv überrascht über die Professionalität der Logistik. Die gesamte Ausschilderung: vorbildlich. Jedoch keine Regel ohne Ausnahme: Bei den langen Schlangen an den Klos mischten sich Pinkler und Kacker, und wer nun was war oder ob es Bypass-Möglichkeiten gab, war nicht ersichtlich. Hier könnte man, in Anlehnung an den Fußball, doch gelbe und braune Karten ausgeben, die jeder Klobesucher hochhält – jedenfalls bei den Männern. Einige Wagemutige suchten denn auch Abkürzungsmöglichkeiten, andere folgten, aber beim Rückweg kam man an der Trennungswand Pissoir-Waschbecken nicht mehr aneinander vorbei.
Die zweite Ausnahme bildet die Festhalle selbst. Bis ich nach Befreiung aus der Kloschlange dann Rang 1, Block E gefunden hatte, war es halb Zehn geworden, und auf meine Frage „Seid ihr vom Forumstreffen?“ blickte mich das Häuflein dort nur verständnislos an. Nun aber flott zum Start!
Mit einem Anfangskilometer von 4:43 min tuckerte ich dann los. Hätte mich jemand gefragt, was ich laufen wollte, hätte ich wohl geantwortet: Ankommen wär’ gut, und wenn, dann irgendwo zwischen 3:05 und 3:30. Das Starttempo kam mir zu lahm vor, und ich beschleunigte etwas und lief flüssiger. Ich hatte mich gerade so richtig eingelaufen und dachte nach etwa 8 km noch: „Mann, was habe ich für eine brave Wade“, als das Miststück wieder rumzickte, so als wollte sie mir drohen „Freu dich ja nicht zu früh, ich kann auch anders.“ Ich lenkte meine Gedanken auf anderes, und flugs schwieg die alte Mosertante wieder stille.
Es war nun ein recht angenehmes Laufen bis auf die Tatsache, dass sich meine Beine von Beginn an irgendwie schwer anfühlten, so als hätte ich mich vorher 30 km eingelaufen. Mein Tempo hatte sich eingependelt, und zwar so, dass ich mich relativ zur Läuferschlange leicht nach vorne bewegte. So traf ich denn einige bekannte Läufer, wurde aber auch von welchen angesprochen, die ich zunächst gar nicht zuordnen konnte.
Es hätte ein richtig schöner Marathon werden können, wenn mir nicht
Leiden #3: die schwache Blase
in die Quere gekommen wäre. Schon nach 3 km hatte sich ein starkes Pinkelbedürfnis geäußert. Normalerweise löst sich das dann irgendwann in Luft auf (im Urin ist ja auch viel H2O drin), aber es wurde immer heftiger. Als ich die Halbmarathonmarke hinter mir hatte, 1:31:14 h waren seit Überschreiten der Startlinie vergangen, dachte ich mir: „Wer laufen lässt, läuft besser“, denn nach Studium der Ergebnisse des letzten Jahres hatte ich mir eh keine Aussichten auf einen Medaillenplatz ausgerechnet und eine Zeit unter 3 Stunden war auch nicht drin bzw. wollte ich meiner Quengelwade nicht auch noch zumuten. Da sollten die Sekunden fürs Pinkeln auch nicht mehr ins Gewicht fallen.
Der Stopp war aber auch dringend notwendig gewesen, denn während des Befreiungsaktes sinnierte ich bereits, ob man beim Urinieren auslaufen könnte. Schließlich besteht der Mensch zum größten Teil aus Wasser. Irgendwann hörte es aber doch auf, und mit ca. einer Minute Zeitverlust lief ich weiter.
Nach und nach schob ich mich wieder an denen vorbei, die ich schon mal überholt hatte. Doch nicht lange: Plötzlich spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Da ich früher schon Herzrhythmusstörungen gehabt hatte, wechselte ich die Anzeige der Uhr und tatsächlich: Die HF war plötzlich um 20 – 25 Schläge nach oben geschnellt. Es beeinträchtigte meine Laufleistung aber nicht, und das merkwürdige Gefühl schien auch weg zu sein, aber ich war trotzdem irritiert und verunsichert, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte, in früheren Fällen einfach tot umgefallen zu sein.
Ich reduzierte die Geschwindigkeit, die HF ging etwas herunter, war aber weiterhin klar erhöht. Ich werkelte am Brustgurt herum, aber auch das brachte keine Veränderung. 25 km hatte ich nun hinter mir. Die nächsten 17 km so weiterzulaufen, schien mir bei aller Risikofreudigkeit zu gewagt. Es ging schließlich um nichts. Ich spielte ernsthaft den Gedanken durch aufzuhören, auch wenn ich so was gar nicht mag.
Schließlich kam mir noch eine Idee in den Kopf, und ich hielt es für möglich, dass die Störungen ein Resultat sein könnten von ->
Leiden #4: der geistige Verfall in Form zunehmender Schusseligkeit
Ich hatte morgens meine Tasche im Auto gelassen und nur den Rucksack mit den notwendigsten Sachen mitgenommen. Dabei war ich so dusselig gewesen und hatte meine Strohhalme in der Tasche zurück gelassen. Also musste ich aus Bechern trinken, schüttete immer das meiste daneben und hatte folglich recht wenig Flüssigkeit zu mir genommen. Könnte es sein, dass die unnatürlich erhöhte HF Folge des Flüssigkeitsmangels war? Einen Versuch war es wert.
An der nächsten Station blieb ich stehen, schnappte 2 Becher und trank sie leer, lief dann langsam weiter und wiederholte das Ganze bei der nächsten Station, die glücklicherweise bald folgte. Egal, ob das nun tatsächlich die Ursache war, kurz dahinter fiel die HF auf einen Wert, der wieder passte. Also zog ich mein Tempo wieder an und lief weiter, war bald ziemlich auf die Wade fixiert, die ich wohl spürte, allerdings übertönten die ausgeschütteten Hormone den Schmerz, so dass es erträglich war.
So etwa bei km 34 oder 35 sah ich einen Läufer vor mir, den ich zu kennen meinte und richtig, beim Vorbeilaufen erkannte ich André, den stormbringer. Ich rief ihm noch zu, dass er das mit den 3:05 bestimmt packen würde, denn ich wusste, dass das sein Ziel war, aber ganz hat es wohl doch nicht mehr geklappt, aber es ist ja noch nicht aller Marathone Abend.
Kurz vorm Ziel rief mir Torsten (ToMe) noch eine Aufmunterung zu, den ich vorher schon mal gesehen hatte (ich glaub irgendwo zwischen HM-Marke und km 30) und den ich eigentlich als Läufer auf der Strecke gedacht hatte. Den letzten km legte ich noch mal zu und war ganz froh, als ich endlich in die Halle einlief. Ich muss gestehen, dass mich weniger die Atmosphäre dort beeindruckte als die stickige Luft, in die man von draußen kommend hinein läuft.
Im Gegensatz zum Marathon in Essen konnte ich diesmal gleich was essen, stopfte einige Bananenstückchen in mich hinein, trank zunächst Apfelschorle und genehmigte mir dann das standesgemäße Bier, musste aber feststellen, dass Weizenbier aus der Dose einfach Scheiße schmeckt.
…und deren unrühmliche Folgen
Ich duschte, schlenderte ein wenig herum, war entsetzt, wie Läufer sich direkt nach einem Marathonlauf ihre Lungen mit einem Glimmstängel verpesten können und ließ mir meine Soforturkunde ausdrucken.
Ich war überrascht, dass es mit meiner Zeit von 3:04:04 h doch tatsächlich zum dritten Platz in der AK gereicht hatte. Nun interessierte mich aber auch, wie denn die anderen Zeiten so waren und studierte die Ergebnisliste. Der AK-Erste ist mit unter 2:50 meilenweit weg, der Zweite liegt dagegen ganze 31 Sekunden vor mir! Ohne die verdammte Pinkelei oder auch ohne den Zeitverlust während der erhöhten HF hätt’s also locker sogar zum zweiten Platz gereicht.
Andererseits war ich trotz der obigen Leiden gerade mal 12 Sekunden langsamer als vor 16 Jahren. Damals war Frankfurt mein dritter Marathon überhaupt gewesen. Naja, und nach 40 km lag ich gar noch an vierter Stelle und nach 30 km sogar nur an 6. So gesehen, ist es dann doch wieder okay.
Bernd