Mein aller erster Wettkampf - und der auch noch in rosa!
Verfasst: 12.08.2012, 12:06
Es ist vollbracht!
Der allererste Sportwettkampf meines Lebens liegt hinter mir. Ein unglaubliches Gefühl!!!
Achtung, dieser Text dürfte etwas länger werden...
Aufgewacht bin ich gestern mit Halsschmerzen, fing ja schon gut an. Sollte ich vielleicht doch noch auf 5km ummelden und keine 8 laufen? Eigentlich wollte ich ja mit meiner kleinen Schwester zusammen die 8km bestreiten, aber mein Schwesterherz fiel verletzungsbedingt aus, also doch kneifen?
Kommt gar nicht in Frage.
Nachdem das Navi in Köln etwas verrückt gespielt hat und wir kurz ziemlich planlos in Köln unterwegs waren, haben wir dann doch den Tanzbrunnen gefunden. Tolles Wetter, mit 22°C nicht zu warm, sonnig und ganz viele Mädels in rosa. Wir sind richtig: Women's Run in Köln 2012.
Meine Familie hatte sich auch angekündigt und als die endlich angekommen waren, ging es zur Startunterlagenausgabe. Ein passendes Shirt gab es für mich und die erste Hürde war genommen. Hatte deshalb etwas Sorge, weil ich im Vorfeld gelesen hatte, dass die Shirts recht klein ausfallen, aber alles i.O.
Der Start der 5km-Läuferinnen war schonmal ein gänsehautmäßiger Vorgeschmack auf meinen Start später. Um 17 Uhr gab es Aufwärmen mit Zumba, war eher lustig und ideal, um die Spannung etwas abzubauen.
Dann ging es in die Startblöcke. Ich wollte mich schön weit hinten einordnen, mein Ziel war ja nur ankommen. Im Nachhinein betrachtet hab ich mich genau richtig hingestellt.
Start, ich konnte nichtmal sehen, dass sich das Feld in Bewegung gesetzt hat - es wurde in mehreren Blöcken gestartet, um Staus zu vermeiden. Als letzter war mein Block der 3. oder sogar 4. und dem entsprechend kam ich erst rund 6min nach Start über die Matte. FR gestartet, damit ich weiß, wie schnell ich unterwegs bin und mich nicht zu sehr von den anderen mitreiße. Ist echt schwer, in so einer großen Gruppe sein eigenes Tempo zu halten!
Ein paar Meter hinter dem Start stand meine Familie und jubelte mir zu. Irgendwie ist es doch recht warm, ich mache mir etwas Sorgen, ob ich das wirklich durchhalte. Der erste Blick auf die Uhr: erst rund 250m??? Egal, ich weiß, dass die ersten 3km die härtesten sind. Es geht in den Rheinpark, auch hier stehen vereinzelt Leute und klatschen. Die ersten Walker überholen mich, der Startblock für Walkerinnen kam noch nach dem letzten Läuferinnenblock. Nur die Ruhe, lauf dein Tempo! Plötzlich steht mein Freund mit der Kamera an der Strecke, wie ist er da nur hingekommen? Stand doch vorher am Start.
Am Kennedy-Ufer entlang, unter der Hohenzollernbrücke piepst meine FR, hat mich verloren und auf Auto-Pause geschaltet (Memo an mich: Auto-Pause beim nächsten WK aus!), ab jetzt kann ich der Distanzangabe nicht mehr 100% trauen wie sonst. Macht nichts, die haben ja Schilder aufgestellt! Wahnsinns Akustik unter der Brücke, als die Sambagruppe nochmal los trommelt. Und tausende Leute überall an der Strecke klatschen und ermuntern uns. Gänsehaut!
Dann geht es links vom Rhein weg um in einem Bogen nach rechts kurz darauf auf die Deutzer Brücke zu laufen.
Wer hat den Backofen offen gelassen? Auf der Brücke sind es gefühlte 50°C, klar, die Sonne hat den ganzen Tag den Asphalt aufgeheizt. Hinter der Brücke, auf der anderen Rheinseite gibt es Wasser.
Dank meinem Laufbuch von Mocki (*g*) weiß ich, dass ich mindestens 2 Becher nehmen sollte, einen zum trinken und den anderen für über den Kopf. Und nicht an die vordere Ecke des Tisches laufen sondern ruhig weiter durch, weil da weniger los ist. Klappt sehr gut! Ich kippe mir das Wasser über die Mütze, hab einfach vergessen, dass ich das Ding auf habe. Macht nichts, tut trotzdem gut! Ich werfe die Becher unter den Tisch, die Strasse ist schon voller leerer Becher und man muss aufpassen, nicht auszurutschen.
Es geht weiter am Rhein entlang, am Ende der Frankenwerft eine Linkskurve. Ein völlig fremder Zuschauer spricht mir Mut zu "Los, Tanja, die Hälte ist geschafft!" Toll, dass die Namen auf den Startnummern stehen!
Um die Kurve und plötzlich ragt eine Wand aus Treppenstufen vor mir auf. "Ach du Scheisse" fluche ich und versuche, mir die Zahl der Treppenstufen zu merken. Mitten drin frage ich eine Mitläuferin, wer sich den denn Mist ausgedacht hat. Wir sind am Heinrich-Böll-Platz mit Blick auf den Dom. Als ich oben bin, ist die Zahl dann schon wieder vergessen. Weiter auf die Hohenzollernbrücke, das ist die Bahnbrücke wo ganz viele Schlösser am Zaun hängen. Hier weht ein lauer Wind, ich hab Angst um meine Mütze, also runter damit und genieße einfach mal, mir den Wind durch die Haare wehen zu lassen.
Bei Km 6 steht wieder die Sambagruppe und macht nochmal wach für den Rest. Ein Schritt vor den anderen und immer schön im Takt atmen.
Irgendwann wird es wieder grüner, es geht wieder Richtung Tanzbrunnen. Am Rand ruft jemand "noch 500m Mädels!" und ich hab sogar noch Energie, um ein bißchen schneller zu laufen und überhole noch ein paar Mädels! 100m vor dem Ziel steht mein Papa, Kamera im Anschlag. Kurz dahinter der Rest meiner Familie, die Hände zum abklattschen ausgestreckt. Meinen Freund sehe ich nicht, aber er steht bestimmt irgendwo, ich sehe nur das Ziel! Gleich geschafft. Huch, kurze Vollbremsung, da sind ein paar flache Stufen und ab über die Matte. Die Uhr zeigt 01:09:irgendwas und ich reiße meine Arme in die Luft. Ich hab's geschafft!!! Ich fühle mich, als hätte ich gewonnen.
Im Zielbereich nicht stehen bleiben! Ich laufe wie ein verschrecktes Bambi zwischen den kleinen Gruppen und versuche, ruhiger zu atmen. Klappt erstaunlich gut, ab zum Wasserstand, mist, vergessen die Uhr zu stoppen! Egal, später werde ich die Zeit ja in der Ergebnisliste sehen. Dann zum Obststand. Auf der anderen Seite der Absperrung winkt mein Schatz, ich nehme mir ein Erdinger und dann geht's zu meiner Familie.
Später hab ich dann meine Urkunde abgeholt. Ich hab die 8km in 01:04:00 geschafft. Persönliche Bestzeit, nicht letzte geworden sondern hab sogar noch 65 Laufwunder hinter mir gelassen. Gerechnet hatte ich damit, unter die letzten 10 zu kommen.
Letztes Jahr um diese Zeit wäre es absolut undenkbar gewesen, auch nur 2 Minuten am Stück zu laufen. Ich war nie sportlich, eher das Gegenteil und hatte bzw. habe noch immer Übergewicht. Bis jetzt habe ich 28kg auf der Strecke gelassen. Nächstes Jahr nehme ich die 8km in unter einer Stunde in Angriff.
Der allererste Sportwettkampf meines Lebens liegt hinter mir. Ein unglaubliches Gefühl!!!
Achtung, dieser Text dürfte etwas länger werden...
Aufgewacht bin ich gestern mit Halsschmerzen, fing ja schon gut an. Sollte ich vielleicht doch noch auf 5km ummelden und keine 8 laufen? Eigentlich wollte ich ja mit meiner kleinen Schwester zusammen die 8km bestreiten, aber mein Schwesterherz fiel verletzungsbedingt aus, also doch kneifen?
Kommt gar nicht in Frage.
Nachdem das Navi in Köln etwas verrückt gespielt hat und wir kurz ziemlich planlos in Köln unterwegs waren, haben wir dann doch den Tanzbrunnen gefunden. Tolles Wetter, mit 22°C nicht zu warm, sonnig und ganz viele Mädels in rosa. Wir sind richtig: Women's Run in Köln 2012.
Meine Familie hatte sich auch angekündigt und als die endlich angekommen waren, ging es zur Startunterlagenausgabe. Ein passendes Shirt gab es für mich und die erste Hürde war genommen. Hatte deshalb etwas Sorge, weil ich im Vorfeld gelesen hatte, dass die Shirts recht klein ausfallen, aber alles i.O.
Der Start der 5km-Läuferinnen war schonmal ein gänsehautmäßiger Vorgeschmack auf meinen Start später. Um 17 Uhr gab es Aufwärmen mit Zumba, war eher lustig und ideal, um die Spannung etwas abzubauen.
Dann ging es in die Startblöcke. Ich wollte mich schön weit hinten einordnen, mein Ziel war ja nur ankommen. Im Nachhinein betrachtet hab ich mich genau richtig hingestellt.
Start, ich konnte nichtmal sehen, dass sich das Feld in Bewegung gesetzt hat - es wurde in mehreren Blöcken gestartet, um Staus zu vermeiden. Als letzter war mein Block der 3. oder sogar 4. und dem entsprechend kam ich erst rund 6min nach Start über die Matte. FR gestartet, damit ich weiß, wie schnell ich unterwegs bin und mich nicht zu sehr von den anderen mitreiße. Ist echt schwer, in so einer großen Gruppe sein eigenes Tempo zu halten!
Ein paar Meter hinter dem Start stand meine Familie und jubelte mir zu. Irgendwie ist es doch recht warm, ich mache mir etwas Sorgen, ob ich das wirklich durchhalte. Der erste Blick auf die Uhr: erst rund 250m??? Egal, ich weiß, dass die ersten 3km die härtesten sind. Es geht in den Rheinpark, auch hier stehen vereinzelt Leute und klatschen. Die ersten Walker überholen mich, der Startblock für Walkerinnen kam noch nach dem letzten Läuferinnenblock. Nur die Ruhe, lauf dein Tempo! Plötzlich steht mein Freund mit der Kamera an der Strecke, wie ist er da nur hingekommen? Stand doch vorher am Start.
Am Kennedy-Ufer entlang, unter der Hohenzollernbrücke piepst meine FR, hat mich verloren und auf Auto-Pause geschaltet (Memo an mich: Auto-Pause beim nächsten WK aus!), ab jetzt kann ich der Distanzangabe nicht mehr 100% trauen wie sonst. Macht nichts, die haben ja Schilder aufgestellt! Wahnsinns Akustik unter der Brücke, als die Sambagruppe nochmal los trommelt. Und tausende Leute überall an der Strecke klatschen und ermuntern uns. Gänsehaut!
Dann geht es links vom Rhein weg um in einem Bogen nach rechts kurz darauf auf die Deutzer Brücke zu laufen.
Wer hat den Backofen offen gelassen? Auf der Brücke sind es gefühlte 50°C, klar, die Sonne hat den ganzen Tag den Asphalt aufgeheizt. Hinter der Brücke, auf der anderen Rheinseite gibt es Wasser.
Dank meinem Laufbuch von Mocki (*g*) weiß ich, dass ich mindestens 2 Becher nehmen sollte, einen zum trinken und den anderen für über den Kopf. Und nicht an die vordere Ecke des Tisches laufen sondern ruhig weiter durch, weil da weniger los ist. Klappt sehr gut! Ich kippe mir das Wasser über die Mütze, hab einfach vergessen, dass ich das Ding auf habe. Macht nichts, tut trotzdem gut! Ich werfe die Becher unter den Tisch, die Strasse ist schon voller leerer Becher und man muss aufpassen, nicht auszurutschen.
Es geht weiter am Rhein entlang, am Ende der Frankenwerft eine Linkskurve. Ein völlig fremder Zuschauer spricht mir Mut zu "Los, Tanja, die Hälte ist geschafft!" Toll, dass die Namen auf den Startnummern stehen!
Um die Kurve und plötzlich ragt eine Wand aus Treppenstufen vor mir auf. "Ach du Scheisse" fluche ich und versuche, mir die Zahl der Treppenstufen zu merken. Mitten drin frage ich eine Mitläuferin, wer sich den denn Mist ausgedacht hat. Wir sind am Heinrich-Böll-Platz mit Blick auf den Dom. Als ich oben bin, ist die Zahl dann schon wieder vergessen. Weiter auf die Hohenzollernbrücke, das ist die Bahnbrücke wo ganz viele Schlösser am Zaun hängen. Hier weht ein lauer Wind, ich hab Angst um meine Mütze, also runter damit und genieße einfach mal, mir den Wind durch die Haare wehen zu lassen.
Bei Km 6 steht wieder die Sambagruppe und macht nochmal wach für den Rest. Ein Schritt vor den anderen und immer schön im Takt atmen.
Irgendwann wird es wieder grüner, es geht wieder Richtung Tanzbrunnen. Am Rand ruft jemand "noch 500m Mädels!" und ich hab sogar noch Energie, um ein bißchen schneller zu laufen und überhole noch ein paar Mädels! 100m vor dem Ziel steht mein Papa, Kamera im Anschlag. Kurz dahinter der Rest meiner Familie, die Hände zum abklattschen ausgestreckt. Meinen Freund sehe ich nicht, aber er steht bestimmt irgendwo, ich sehe nur das Ziel! Gleich geschafft. Huch, kurze Vollbremsung, da sind ein paar flache Stufen und ab über die Matte. Die Uhr zeigt 01:09:irgendwas und ich reiße meine Arme in die Luft. Ich hab's geschafft!!! Ich fühle mich, als hätte ich gewonnen.
Im Zielbereich nicht stehen bleiben! Ich laufe wie ein verschrecktes Bambi zwischen den kleinen Gruppen und versuche, ruhiger zu atmen. Klappt erstaunlich gut, ab zum Wasserstand, mist, vergessen die Uhr zu stoppen! Egal, später werde ich die Zeit ja in der Ergebnisliste sehen. Dann zum Obststand. Auf der anderen Seite der Absperrung winkt mein Schatz, ich nehme mir ein Erdinger und dann geht's zu meiner Familie.
Später hab ich dann meine Urkunde abgeholt. Ich hab die 8km in 01:04:00 geschafft. Persönliche Bestzeit, nicht letzte geworden sondern hab sogar noch 65 Laufwunder hinter mir gelassen. Gerechnet hatte ich damit, unter die letzten 10 zu kommen.
Letztes Jahr um diese Zeit wäre es absolut undenkbar gewesen, auch nur 2 Minuten am Stück zu laufen. Ich war nie sportlich, eher das Gegenteil und hatte bzw. habe noch immer Übergewicht. Bis jetzt habe ich 28kg auf der Strecke gelassen. Nächstes Jahr nehme ich die 8km in unter einer Stunde in Angriff.