Karwendelmarsch (Lauf über 52 km)- …. Oder mein erster Ultra.
Verfasst: 26.08.2012, 21:21
Karwendelmarsch (Lauf über 52 km)- …. Oder mein erster Ultra.
Okay, wenn die kürzere Strecke beim Zugspitz – Ultra „Bambini-Lauf“ genannt wird, dann ist der Karwendelmarsch mit seinen 52 km und ca. 2.281 Höhenmetern Aufstieg wohl eher ein „ Baby –Ultra“. Aber immerhin ein Ultra.
Donnerstag, 23.08.:
Abends nach Feierabend noch Müsliriegel gebacken (Die meisten Leckereien beim Karwendelmarsch sind ja leider laktosehaltig und daher für mich tabu…). Leider sind diese diesmal etwas trocken geraten. – Aber egal, wird schon gehen…
Freitag, 24.08.:
Anreise. Ankunft in Scharnitz um 17:30.
Nach dem Einchecken noch kurz zum Sparmarkt, ein paar Lebensmittel gekauft.
Dann ab zur Starnummern-Ausgabe.
Danach Abend-Essen und dann noch kurz in ein kleines Wirtshaus zum Mineralisieren per alkoholfreiem Hefeweizen. Für meinen Mann Volker (für den es auch sein erster Ultra werden sollte, gab es Mineralisierung mit Alkohol-Zusatz – bei seiner Endzeit von 8h:23 war das bestimmt Doping! )
Dann zurück aufs Zimmer und nach so gegen 21:30 Uhr ins Bett.
Samstag, 25.08.:
Nach einer viel zu kurzen und unruhigen Nach klingelt der Wecker (3:58 Uhr!!!! ).
Nach einem kurzen Frühstück dann ab zum Start. Treffen mit Lisa – 5:30 Uhr.
Noch regnet es nicht. So blieb die vage Hoffnung vielleicht doch noch halbwegs trocken durch zu kommen.
Der Sprecher sagte etwas von Fönwetter, …
Nunja. Pünktlich 5 Minuten vor dem Starschuss begann es dann doch zu regnen.
Dann endlich der Startschuss in Scharnitz (Höhe: 964 m) Es geht los. Schon nach den ersten 2-3 km waren meine Füße (und Schuhe) klatschnass. Na toll! Die ersten 500 Meter lief ich noch mit Volker zusammen, dann war er weg und ich sah ihn erst im Ziel. Kati sah ich nur einmal, als sie mich überholte. Bis zur Falkenhütte bin ich dafür noch öfter mal der Lisa begegnet. Das hat mich richtig gefreut!
Aber es war wenigstens warm. Schwülwarm. Mein Kreislauf war im tiefsten Kellerloch und wollte nicht raus. Irgendwie war mir leicht übel. Keine Ahnung warum. Also Tempo raus. Kräfte schonen und bergauf ab jetzt Gehen. Diese Uhrzeit ( 6:00 Uhr) - ist für einen Langschläfer und Abend-Läufer nämlich noch mitten in der Nacht! Erst nach ca. 9 km (1.173 m), Labestation Larchetam, wurde es dann langsam nach einem leckeren Hollersaft besser. Und dann wurde es ja schon bald etwas steiler und aus dem Laufen wurde Wandern.
Nach ca. 19 km war Karwendelhaus (1.771 m) erreicht. Hier erstmals einen kleinen Bissen von meinen Müsliriegeln genommen. Sie waren wirklich trocken. Mehr als ein Bissen war mir nicht möglich. Daher lieber noch einen Becher Hollersaft getrunken und mit etwas Tee und Wasser nachgespült.
Dann ging es runter zum kleinen Ahornboden (1.399 m, ca. km 24). Das Laufen machte hier so richtig Spaß. Aber man musste sich aufgrund des rauhen und teilweise ausgespültem Schotterweg gut konzentrieren. Ich lief in lockerem, noch leicht erholsamen Pace. Seltsamerweise wurde ich hier nicht überholt, sondern überholte selber…
Beim kleinen Ahornboden war von der wohl schönen Aussicht leider nicht viel zu sehen. Immer noch Regen. Mal stärker, mal weniger stark… Ich ertränkte das aufkeimende Hungergefühl wieder in Hollersaft. Und nahm eine Salztablette. Auf die trockenen Riegel hatte ich nicht so recht Lust.
Ein Fehler, den ich beim Aufstieg zur Falkenhütte (1.848 m, ca. km 28/29 km) etwas büßen musste. Mir fehlte ein wenig die Kraft in den Beinen. So dass mein Wanderschritt langsamer war, als ich von mir gewohnt war. Klatschnass und aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit nun auch entsprechend durchgefroren kam ich bei der Falkenhütte an. Wenigstens hatte es nun aufgehört zu regnen.
Daher entschloss ich mich, in der Hütte meine trockenen Wechselklamotten (in Tüten verpackt blieben sie auch im nassen Laufrucksack schön trocken) anzuziehen. Das war nicht so einfach. Denn zum einen wollte ich auf gar keinen Fall aus meinen nassen Schuhen raus (ich hätte danach nicht mehr reingewollt, außerdem spürte ich schon eine Blase an der linken Ferse) und zum anderen sind engen Lauftights gar nicht so einfach anzuziehen, wenn die Haut noch so richtig nass ist und man keine Handtuch hat. Kaum wieder draußen an der Labestation kam ein Regenschauer, der es in sich hatte: starker Platzregen. Ich entschloss mich, den Lauf erst nach dem Schauer fort zusetzen. Schließlich hatte ich mich ja gerade erst trocken gelegt! Ich würgte einen halben Riegel herunter (und spülte mit ordentlich Hollersaft und Wasser nach). Nach ca. 15 Minuten Warten, ging der Platzregen dann endlich in „nur noch“ kräftigen Regen über-. Ich entschloss mich, die Regenjacke an zu ziehen endlich weiter zu laufen. Es ging auf ca. 1km rd. 164 m runter. Ein schöner steiniger Trail. Vor meinem Wander- Und Trail-Training der letzten Monate hätte ich mich hier höchstens langsam gehend herunter getraut. Heute machte das herunter laufen sogar Spaß. Der Regen machte nach ca. 500 m wieder Pause und in der Regenjacke wurde es zu warm. Also wieder mal Stopp und Jacke zurück in den Rucksack gestopft Der hinter mir kommende Läufer lästerte schon gutmütig:“Wie – schon wieder umziehen??? ) . Danach ging es weiter. Dann noch ein kurzer knackiger Anstieg (121 Höhenmeter auf rd. 900 Metern), dann kam der rd. 3 km lange Abstieg zur Eng (1.227 m, km 35). Es war rutschig und matschig und teilweise war der Weg unter dem herablaufenden Regenwasser nicht zu sehen. Aber noch konnte ich laufen (wenn auch langsam). Allerdings setzte es mich einmal unfreiwillig auf den Hintern.
Unten in der Eng begrüßte mich Lisa’s Mann, der netterweise auch noch auf mich gewartet hatte. Die Lisa war hier nach seinen Angaben schon seit ca. 15-20 Minuten durchgekommen. Hier gab es dann auch mal etwas laktosefreies für mich: leckere heisse Gemüsesuppe.
Ach so: Und es regnete nicht mehr. Es kam sogar die Sonne heraus!!!!!
Nach einem kurzen „Pläuschchen“ ging es dann weiter zum letzten harten Anstieg. Meine Knöchel (Muskeln und Sehnen um die Knöchel herum) schmerzten etwas, aber nach einer Weile lief sich der Schmerz wieder raus. Erst rd. 2 km (?) bis zu Binsalm (1.502 m), dann weiter bis zum Gramai Hochleger (1.756 m). Dieses letzte Stück ging auf steilem schmalen Trampelpfad bergan.
Hier bekam ich zu spüren, dass ½ Riegel und ein Becher Gemüsebrühe wohl doch etwas wenig ist und ich sah ein, dass ich unbedingt einen ganzen Riegel essen sollte. Irgendwie würgte ich diesen dann in kleinen Bissen auf dem Weg nach oben mit Hilfe von viel Wasser herunter. Das letzte Stück hatte es dann in sich. Es war sehr steil und auch recht rutschig. Immer wieder rutschte ich mit dem abtsoßenden Bein durch….
Hier wurde ich von einigen strammen Wanderern überholt. :redface:
Endlich oben angelangt, hatte man einen wahnsinnig schönen Ausblick! Das Karwendel zeigte sich hier (und sogar mit Sonnenschein!) von seiner schönsten Seite und belohnte einen für die Strapazen.
Dann ging es auf sehr rutschig-matschigen Tramplern steil bergab. Hier machte sich die bisherige Anstrengung deutlich bemerkbar: Meine Knie (Muskeln und Sehnen rechts und links sowie hinter dem Knie) taten plötzlich höllisch weh. So kam ich nur sehr langsam voran. Selbst als irgendwann die Trampler wieder etwas begehbarer und auch etwas weniger steil wurden, konnte ich aufgrund der Schmerzen leider nicht mehr laufen, sondern nur noch langsam bergab wandern. Sehr langsam. Hier wurde ich ständig von Wanderern des Karwendelmarsches überholt, die ich hier um ihre Stöcke etwas beneidete. Einige von ihnen liefen sogar anstatt zu Gehen. (Neid!!!!).
Irgendwann hatte ich dann die Gramaialm (1.263 m) bei ca. km 43 erreicht. Und ich musste dringend die Toilette aufsuchen und dem vielen Hollersaft und Wasser Tribut zollen.
Dann noch etwas besser, aber noch immer wegen der Knie-Schmerzen zuerst Wandernd, dann sogar wieder langsam Laufend weiter bis zur Falzturn-Alm (1.098 m, ca. km 46). Hier musste ich schon wieder auf die Toilette! Das kommt davon, wenn man zu viel trinkt und so langsam ist, dass man das Wasser nicht mehr ausreichend heraus schwitzt!!!!
Danach konnte ich die letzten 6 km wieder laufend bis zum Ziel in Pertisau (932m) zurücklegen. Es ging hier, von ein paar wenigen geringfügigen Bodenwellen abgesehen, durchgehend leicht begab. Die letzen paar km auf geteertem Weg. Auf diesen letzten 6 km konnte ich dann alle Wanderer, die mich zuvor ab der Eng überholt hatten wieder ein- und überholen. Wir kannten und grüßten uns sogar noch gegenseitig. Einige Wanderer feuerten mich hier sogar noch an.
Der Zieleinlauf zögerte sich etwas hinaus. Der Ort musste erst noch durchquert werden. Das war etwas zäh. Dafür war der Zieleinlauf nach 10:18 h dann umso schöner!!!
Nach einer Dusche fühlte ich mich (von den steifen Beinen einmal abgesehen) wieder fast wie ein neuer Mensch. Und der Braten mit Sauerkraut schmeckte herrlich!!!!
Dann brach ein richtig dolles Gewitter herein. Die armen Wanderer, die hier noch auf der Strecke waren! Einige berichteten noch von dicken Hagelkörnern!
Wir nahmen dann – mal wieder völlig durchnässt - den nächsten Bus gen Scharnitz -.
Hier gab es auf dem Zimmer noch mal eine richtig heiße Dusche und dann kehrten wir bei der rd. 200m entfernten Pizzeria ein.
Heute (Sonntag, den 26.08.) schmerzten die Knie nach dem Aufstehen wieder fürchterlich. Das wurde dann aber zunehmend besser. Die lange Heimfahrt brachte wieder eine kleine Verschlechterung, aber seit dem kurzen Spaziergang mit unserem Hund blieb fast nur noch der sich nun bemerkbar machende Muskelkater in den Oberschenkeln und den Pobacken übrig.
Ein dickes Lob an die vielen Helfer und die Organisation den Karwendelmarsches. Alle Leute waren super nett und die Bergwacht war an den steilsten Stücken stets vor Ort.
Und die Landschaft war trotz des Wetters wunderschön. Ich konnte mich gar nicht daran statt sehen.
Ich weiß jetzt, woran ich noch arbeiten muss, damit auch der letzte steile Abstieg mehr Vergnügen als Anstrengung wird.
Und was sich schon nach unserem Wanderurlaub im Juli (natürlich in Scharnitz) abgezeichnet hat, wurde hier noch einmal verstärkt: Ich glaube ich bin verliebt. Verliebt in das Karwendelgebirge!
Volker und ich haben daher beschlossen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein, beim Karwendellauf.
Und schließlich braucht man ja einen direkten Vergleich, um den Trainingserfolg zu testen, oder?
Okay, wenn die kürzere Strecke beim Zugspitz – Ultra „Bambini-Lauf“ genannt wird, dann ist der Karwendelmarsch mit seinen 52 km und ca. 2.281 Höhenmetern Aufstieg wohl eher ein „ Baby –Ultra“. Aber immerhin ein Ultra.
Donnerstag, 23.08.:
Abends nach Feierabend noch Müsliriegel gebacken (Die meisten Leckereien beim Karwendelmarsch sind ja leider laktosehaltig und daher für mich tabu…). Leider sind diese diesmal etwas trocken geraten. – Aber egal, wird schon gehen…
Freitag, 24.08.:
Anreise. Ankunft in Scharnitz um 17:30.
Nach dem Einchecken noch kurz zum Sparmarkt, ein paar Lebensmittel gekauft.
Dann ab zur Starnummern-Ausgabe.
Danach Abend-Essen und dann noch kurz in ein kleines Wirtshaus zum Mineralisieren per alkoholfreiem Hefeweizen. Für meinen Mann Volker (für den es auch sein erster Ultra werden sollte, gab es Mineralisierung mit Alkohol-Zusatz – bei seiner Endzeit von 8h:23 war das bestimmt Doping! )
Dann zurück aufs Zimmer und nach so gegen 21:30 Uhr ins Bett.
Samstag, 25.08.:
Nach einer viel zu kurzen und unruhigen Nach klingelt der Wecker (3:58 Uhr!!!! ).
Nach einem kurzen Frühstück dann ab zum Start. Treffen mit Lisa – 5:30 Uhr.
Noch regnet es nicht. So blieb die vage Hoffnung vielleicht doch noch halbwegs trocken durch zu kommen.
Der Sprecher sagte etwas von Fönwetter, …
Nunja. Pünktlich 5 Minuten vor dem Starschuss begann es dann doch zu regnen.
Dann endlich der Startschuss in Scharnitz (Höhe: 964 m) Es geht los. Schon nach den ersten 2-3 km waren meine Füße (und Schuhe) klatschnass. Na toll! Die ersten 500 Meter lief ich noch mit Volker zusammen, dann war er weg und ich sah ihn erst im Ziel. Kati sah ich nur einmal, als sie mich überholte. Bis zur Falkenhütte bin ich dafür noch öfter mal der Lisa begegnet. Das hat mich richtig gefreut!
Aber es war wenigstens warm. Schwülwarm. Mein Kreislauf war im tiefsten Kellerloch und wollte nicht raus. Irgendwie war mir leicht übel. Keine Ahnung warum. Also Tempo raus. Kräfte schonen und bergauf ab jetzt Gehen. Diese Uhrzeit ( 6:00 Uhr) - ist für einen Langschläfer und Abend-Läufer nämlich noch mitten in der Nacht! Erst nach ca. 9 km (1.173 m), Labestation Larchetam, wurde es dann langsam nach einem leckeren Hollersaft besser. Und dann wurde es ja schon bald etwas steiler und aus dem Laufen wurde Wandern.
Nach ca. 19 km war Karwendelhaus (1.771 m) erreicht. Hier erstmals einen kleinen Bissen von meinen Müsliriegeln genommen. Sie waren wirklich trocken. Mehr als ein Bissen war mir nicht möglich. Daher lieber noch einen Becher Hollersaft getrunken und mit etwas Tee und Wasser nachgespült.
Dann ging es runter zum kleinen Ahornboden (1.399 m, ca. km 24). Das Laufen machte hier so richtig Spaß. Aber man musste sich aufgrund des rauhen und teilweise ausgespültem Schotterweg gut konzentrieren. Ich lief in lockerem, noch leicht erholsamen Pace. Seltsamerweise wurde ich hier nicht überholt, sondern überholte selber…
Beim kleinen Ahornboden war von der wohl schönen Aussicht leider nicht viel zu sehen. Immer noch Regen. Mal stärker, mal weniger stark… Ich ertränkte das aufkeimende Hungergefühl wieder in Hollersaft. Und nahm eine Salztablette. Auf die trockenen Riegel hatte ich nicht so recht Lust.
Ein Fehler, den ich beim Aufstieg zur Falkenhütte (1.848 m, ca. km 28/29 km) etwas büßen musste. Mir fehlte ein wenig die Kraft in den Beinen. So dass mein Wanderschritt langsamer war, als ich von mir gewohnt war. Klatschnass und aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit nun auch entsprechend durchgefroren kam ich bei der Falkenhütte an. Wenigstens hatte es nun aufgehört zu regnen.
Daher entschloss ich mich, in der Hütte meine trockenen Wechselklamotten (in Tüten verpackt blieben sie auch im nassen Laufrucksack schön trocken) anzuziehen. Das war nicht so einfach. Denn zum einen wollte ich auf gar keinen Fall aus meinen nassen Schuhen raus (ich hätte danach nicht mehr reingewollt, außerdem spürte ich schon eine Blase an der linken Ferse) und zum anderen sind engen Lauftights gar nicht so einfach anzuziehen, wenn die Haut noch so richtig nass ist und man keine Handtuch hat. Kaum wieder draußen an der Labestation kam ein Regenschauer, der es in sich hatte: starker Platzregen. Ich entschloss mich, den Lauf erst nach dem Schauer fort zusetzen. Schließlich hatte ich mich ja gerade erst trocken gelegt! Ich würgte einen halben Riegel herunter (und spülte mit ordentlich Hollersaft und Wasser nach). Nach ca. 15 Minuten Warten, ging der Platzregen dann endlich in „nur noch“ kräftigen Regen über-. Ich entschloss mich, die Regenjacke an zu ziehen endlich weiter zu laufen. Es ging auf ca. 1km rd. 164 m runter. Ein schöner steiniger Trail. Vor meinem Wander- Und Trail-Training der letzten Monate hätte ich mich hier höchstens langsam gehend herunter getraut. Heute machte das herunter laufen sogar Spaß. Der Regen machte nach ca. 500 m wieder Pause und in der Regenjacke wurde es zu warm. Also wieder mal Stopp und Jacke zurück in den Rucksack gestopft Der hinter mir kommende Läufer lästerte schon gutmütig:“Wie – schon wieder umziehen??? ) . Danach ging es weiter. Dann noch ein kurzer knackiger Anstieg (121 Höhenmeter auf rd. 900 Metern), dann kam der rd. 3 km lange Abstieg zur Eng (1.227 m, km 35). Es war rutschig und matschig und teilweise war der Weg unter dem herablaufenden Regenwasser nicht zu sehen. Aber noch konnte ich laufen (wenn auch langsam). Allerdings setzte es mich einmal unfreiwillig auf den Hintern.
Unten in der Eng begrüßte mich Lisa’s Mann, der netterweise auch noch auf mich gewartet hatte. Die Lisa war hier nach seinen Angaben schon seit ca. 15-20 Minuten durchgekommen. Hier gab es dann auch mal etwas laktosefreies für mich: leckere heisse Gemüsesuppe.
Ach so: Und es regnete nicht mehr. Es kam sogar die Sonne heraus!!!!!
Nach einem kurzen „Pläuschchen“ ging es dann weiter zum letzten harten Anstieg. Meine Knöchel (Muskeln und Sehnen um die Knöchel herum) schmerzten etwas, aber nach einer Weile lief sich der Schmerz wieder raus. Erst rd. 2 km (?) bis zu Binsalm (1.502 m), dann weiter bis zum Gramai Hochleger (1.756 m). Dieses letzte Stück ging auf steilem schmalen Trampelpfad bergan.
Hier bekam ich zu spüren, dass ½ Riegel und ein Becher Gemüsebrühe wohl doch etwas wenig ist und ich sah ein, dass ich unbedingt einen ganzen Riegel essen sollte. Irgendwie würgte ich diesen dann in kleinen Bissen auf dem Weg nach oben mit Hilfe von viel Wasser herunter. Das letzte Stück hatte es dann in sich. Es war sehr steil und auch recht rutschig. Immer wieder rutschte ich mit dem abtsoßenden Bein durch….
Hier wurde ich von einigen strammen Wanderern überholt. :redface:
Endlich oben angelangt, hatte man einen wahnsinnig schönen Ausblick! Das Karwendel zeigte sich hier (und sogar mit Sonnenschein!) von seiner schönsten Seite und belohnte einen für die Strapazen.
Dann ging es auf sehr rutschig-matschigen Tramplern steil bergab. Hier machte sich die bisherige Anstrengung deutlich bemerkbar: Meine Knie (Muskeln und Sehnen rechts und links sowie hinter dem Knie) taten plötzlich höllisch weh. So kam ich nur sehr langsam voran. Selbst als irgendwann die Trampler wieder etwas begehbarer und auch etwas weniger steil wurden, konnte ich aufgrund der Schmerzen leider nicht mehr laufen, sondern nur noch langsam bergab wandern. Sehr langsam. Hier wurde ich ständig von Wanderern des Karwendelmarsches überholt, die ich hier um ihre Stöcke etwas beneidete. Einige von ihnen liefen sogar anstatt zu Gehen. (Neid!!!!).
Irgendwann hatte ich dann die Gramaialm (1.263 m) bei ca. km 43 erreicht. Und ich musste dringend die Toilette aufsuchen und dem vielen Hollersaft und Wasser Tribut zollen.
Dann noch etwas besser, aber noch immer wegen der Knie-Schmerzen zuerst Wandernd, dann sogar wieder langsam Laufend weiter bis zur Falzturn-Alm (1.098 m, ca. km 46). Hier musste ich schon wieder auf die Toilette! Das kommt davon, wenn man zu viel trinkt und so langsam ist, dass man das Wasser nicht mehr ausreichend heraus schwitzt!!!!
Danach konnte ich die letzten 6 km wieder laufend bis zum Ziel in Pertisau (932m) zurücklegen. Es ging hier, von ein paar wenigen geringfügigen Bodenwellen abgesehen, durchgehend leicht begab. Die letzen paar km auf geteertem Weg. Auf diesen letzten 6 km konnte ich dann alle Wanderer, die mich zuvor ab der Eng überholt hatten wieder ein- und überholen. Wir kannten und grüßten uns sogar noch gegenseitig. Einige Wanderer feuerten mich hier sogar noch an.
Der Zieleinlauf zögerte sich etwas hinaus. Der Ort musste erst noch durchquert werden. Das war etwas zäh. Dafür war der Zieleinlauf nach 10:18 h dann umso schöner!!!
Nach einer Dusche fühlte ich mich (von den steifen Beinen einmal abgesehen) wieder fast wie ein neuer Mensch. Und der Braten mit Sauerkraut schmeckte herrlich!!!!
Dann brach ein richtig dolles Gewitter herein. Die armen Wanderer, die hier noch auf der Strecke waren! Einige berichteten noch von dicken Hagelkörnern!
Wir nahmen dann – mal wieder völlig durchnässt - den nächsten Bus gen Scharnitz -.
Hier gab es auf dem Zimmer noch mal eine richtig heiße Dusche und dann kehrten wir bei der rd. 200m entfernten Pizzeria ein.
Heute (Sonntag, den 26.08.) schmerzten die Knie nach dem Aufstehen wieder fürchterlich. Das wurde dann aber zunehmend besser. Die lange Heimfahrt brachte wieder eine kleine Verschlechterung, aber seit dem kurzen Spaziergang mit unserem Hund blieb fast nur noch der sich nun bemerkbar machende Muskelkater in den Oberschenkeln und den Pobacken übrig.
Ein dickes Lob an die vielen Helfer und die Organisation den Karwendelmarsches. Alle Leute waren super nett und die Bergwacht war an den steilsten Stücken stets vor Ort.
Und die Landschaft war trotz des Wetters wunderschön. Ich konnte mich gar nicht daran statt sehen.
Ich weiß jetzt, woran ich noch arbeiten muss, damit auch der letzte steile Abstieg mehr Vergnügen als Anstrengung wird.
Und was sich schon nach unserem Wanderurlaub im Juli (natürlich in Scharnitz) abgezeichnet hat, wurde hier noch einmal verstärkt: Ich glaube ich bin verliebt. Verliebt in das Karwendelgebirge!
Volker und ich haben daher beschlossen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein, beim Karwendellauf.
Und schließlich braucht man ja einen direkten Vergleich, um den Trainingserfolg zu testen, oder?