Dreiländermarathon 2012 Premiere im Regen
Verfasst: 09.10.2012, 23:22
Als ich im April spaßeshalber einen ersten Halbmarathon hinter mir hatte, war klar: Ein geeigneter Marathon muss her. Aus terminlichen Gründen lag der Dreiländermarathon optimal. Profil und Landschafft gaben dann den Ausschlag: Ich meldete mich an.
Zwar lief ich seit über 15 Jahren regelmäßig (im Schnitt 2mal pro Woche) aber für einen Marathon erschien es mir dringend geboten, erstmals nach Traingsplan zu laufen. Ich entschied mich für den 3:30 Plan von Dieter Baumann, dieser hatte montags und donnerstags Ruhetage. Das passte optimal in meinen Wochenrhythmus. Bis 12 Wochen vor dem Marthon hatte ich mein Pensum langsam und kontinuierlich gesteigert. 40-50km pro Wochen waren kein Problem am Anfang des Plans.
Und dann fing es an: Das Training infizierte mich mit dem typischen Läufervirus: Laufbücher lesen, Laufzeitungen, leichtes Krafttraining, bewusste Ernährung. All dies hatte den Effekt, dass ich stetig abnahm (10 Kilo insgesamt) und mich Woche für Woche fitter fühlte, gerade auch im Kopf. Mir wurde immer klarer: DER WEG IST DAS ZIEL!
Da ich keine geeigneten Referenzwettkämpfe zur Verfügung hatte, entschied ich mich dafür, in erster Linie nach Puls zu laufen und abzuwarten, wie die Zeiten sich entwickeln. Die 3:30 wollte ich deutlich unterbieten, Pulswerte und Zeiten in den Testwettrennen deuteten auf eine bessere Zeit hin.
Also machte ich mich am Freitag auf den Weg. Nach einigen Staus kamen wir (mein Bruder begleitete mich und rannte den Halbmarathon) an der Marathonmesse an. Startnummern geholt und dann ins Hotel.
Am Samstag dann ein genialer Tag am Bodensee: 22 Grad, Sonne, 15 Min. gelaufen, Pastaparty und zurück ins Hotel.
Dann, 24 Uhr: Eine Gruppe von Läufern (!!!) die im Hotel übernachteten feierten einen Geburtstag mit gigantischen Gebrüll und rücksichtloser Lautstärke, bis halb 2. Vielen Dank auch an dieser Stelle. Die folge davon und meiner Nervosität waren nur 4 Stunden schlaf. Da ich am Tag vorher ausgeruht war, fühlte ich mich um 8 Uhr trotzdem topfit. Frühstück: Haferflocken, Volkornbrötchen und Bananen. Dann nach Bregenz von dort aus (nach einem nicht eingeplanten) 5 Minutenlauf zum letzten Schiff nach Lindau und dann ging es los: Regen, Regen, Regen. Zum Glück hatte ich nen alten Pulli dabei und nen Müllbeutel.
In Lindau spielte eine geniale Rock'n'Roll Band. Als Musiker war ich total begeistert davon. Der Organisator stimmte uns ein:" Euch erwartet 3 Stunden lang Regen, Regen, Regen,..." Recht sollte er behalten. Also sagte ich mir: Langsam anfangen.
Ich war in Block 2. Um 11:00 startete Block eins mit den Kenianern und 2 Minuten später ging es für mich los. Was für eine Atmosphäre! Mit so vielen coolen Läufern gleichzeitig zu starten und ganz viele Zuschauer. Wahnsinn, Gänsehaut (nicht nur wegen des Regens:-)) Nach 2 km überholte ich einige Läufer aus dem ersten Block und ich fragte mich, warum Läufer, die vielleicht 6:00/Km laufen als Zielzeit 3 Stunden angeben? Eine Antwort kam mir nicht in den Sinn. Aber es war breit genug um überall vorbei zu kommen. Dann ging es über den Fahrradweg und dort wurde es schon enger, aber keine Probleme, ich kam überall vorbei, wo ich wollte. Pulskontrolle, alles ok. Zeit so 4:30/km, super bei dem Wetter. Weiter entlang am Bodensee. Herrlich; trotz Regens. Erste Verpflegung. Schnell was trinken und weiter. Dann ein Höhepunkt: Die Seebühne in Bregenz. Gigantisch, da durch zu laufen. Sambamusik. In diesem Moment ist für mich klar: Nächstes Jahr Berlin, der Rock'n'Roll Marathon. 10km, 45 Minuten, Puls super, Beine gut. Weiter laufen, laufen, laufen. Hatte ich den Regen erwähnt? Nach 15 km trennen sich die Halbmarathonis von den Marathonis es wird deutlich einsamer. Ich esse eine erste Banane beim Laufen, habe ich vorher trainiert. Wir kommen in die Schweiz. Über den Rhein. 20km. Wieder 45 Minuten für die 10km. Puls bleibt konstant. Halbmarathon. Unter 1:35 perönliche Bestzeit trotz viel niedriegerem Puls (15 Schläge). 3:15 sollten drin sein? Das Rennen wird immer einsamer. Sehr wenig Zuschauer. Die, die trotz des Wetters da sind, unterstützen alle frenetisch. 30 km. Letzte 10km in 46 Minuten, Puls super. Ich merke wie die Beine kalt werden. Der schönst Teil der Strecke liegt eindeutig hinter mir. Ich sehe viele Läufer die sich Dehnen, Krämpfe. Und dieser Regen! Der nervt. Km 32. Ein erster Krampfansatz in der linken Wade. Oh nein, jetzt schon, das sollte erst später oder besser gar nicht kommen. Ich reduziere das Tempo. Höhere Schrittfrequenz. So 4:40-4:50 sind völlig ok. Die Strecke bleibt sehr Trist beim Regen. Ich werde langsamer, werde aber nicht überholt sondern überhole selbst einige Läufer, offensichtlich mit Krampfproblemen. Die letzten 5 km. Es wird immer härter. 5km sind ja eigentlich gar nichts. Aber mittlerweile laufe ich 5:00/km mit schweren Beinen, jeder Schritt tut weh. Der Puls ist immer noch konstant. Und dann endlich: Das Stadion: Eine gigantische Atmosphärem trotz des Wetters. Jeder wird angefeuert. Mein Bruder empfängt mich am Eingang des Stadions. Ein Endspurt ist nicht mehr drin. Aber: Nach 3:15 erreiche ich total glücklich das Ziel!
Das umziehen, Treppe gehen, usw. ist nur bedingt möglich, aber egal. Im Zielbereich ist alles top-organisiert: Jede Menge Essen und Getränke. Zuhause konnten die Ziel- und Zwischenzeiten online verfolgt werden. Später höre ich, dass die Zeitnahmen bei vielen Läufern nicht funktioniert hat, ärgerlich. Aber wo Menschen sind, passieren Fehler. Ich hab den Marathon als sehr sympatischen, liebevoll organisierten Lauf erlebt! Vielen Dank dafür.
Und: Nächstes Jahr Berlin! Rock'n'Roll.
Zwar lief ich seit über 15 Jahren regelmäßig (im Schnitt 2mal pro Woche) aber für einen Marathon erschien es mir dringend geboten, erstmals nach Traingsplan zu laufen. Ich entschied mich für den 3:30 Plan von Dieter Baumann, dieser hatte montags und donnerstags Ruhetage. Das passte optimal in meinen Wochenrhythmus. Bis 12 Wochen vor dem Marthon hatte ich mein Pensum langsam und kontinuierlich gesteigert. 40-50km pro Wochen waren kein Problem am Anfang des Plans.
Und dann fing es an: Das Training infizierte mich mit dem typischen Läufervirus: Laufbücher lesen, Laufzeitungen, leichtes Krafttraining, bewusste Ernährung. All dies hatte den Effekt, dass ich stetig abnahm (10 Kilo insgesamt) und mich Woche für Woche fitter fühlte, gerade auch im Kopf. Mir wurde immer klarer: DER WEG IST DAS ZIEL!
Da ich keine geeigneten Referenzwettkämpfe zur Verfügung hatte, entschied ich mich dafür, in erster Linie nach Puls zu laufen und abzuwarten, wie die Zeiten sich entwickeln. Die 3:30 wollte ich deutlich unterbieten, Pulswerte und Zeiten in den Testwettrennen deuteten auf eine bessere Zeit hin.
Also machte ich mich am Freitag auf den Weg. Nach einigen Staus kamen wir (mein Bruder begleitete mich und rannte den Halbmarathon) an der Marathonmesse an. Startnummern geholt und dann ins Hotel.
Am Samstag dann ein genialer Tag am Bodensee: 22 Grad, Sonne, 15 Min. gelaufen, Pastaparty und zurück ins Hotel.
Dann, 24 Uhr: Eine Gruppe von Läufern (!!!) die im Hotel übernachteten feierten einen Geburtstag mit gigantischen Gebrüll und rücksichtloser Lautstärke, bis halb 2. Vielen Dank auch an dieser Stelle. Die folge davon und meiner Nervosität waren nur 4 Stunden schlaf. Da ich am Tag vorher ausgeruht war, fühlte ich mich um 8 Uhr trotzdem topfit. Frühstück: Haferflocken, Volkornbrötchen und Bananen. Dann nach Bregenz von dort aus (nach einem nicht eingeplanten) 5 Minutenlauf zum letzten Schiff nach Lindau und dann ging es los: Regen, Regen, Regen. Zum Glück hatte ich nen alten Pulli dabei und nen Müllbeutel.
In Lindau spielte eine geniale Rock'n'Roll Band. Als Musiker war ich total begeistert davon. Der Organisator stimmte uns ein:" Euch erwartet 3 Stunden lang Regen, Regen, Regen,..." Recht sollte er behalten. Also sagte ich mir: Langsam anfangen.
Ich war in Block 2. Um 11:00 startete Block eins mit den Kenianern und 2 Minuten später ging es für mich los. Was für eine Atmosphäre! Mit so vielen coolen Läufern gleichzeitig zu starten und ganz viele Zuschauer. Wahnsinn, Gänsehaut (nicht nur wegen des Regens:-)) Nach 2 km überholte ich einige Läufer aus dem ersten Block und ich fragte mich, warum Läufer, die vielleicht 6:00/Km laufen als Zielzeit 3 Stunden angeben? Eine Antwort kam mir nicht in den Sinn. Aber es war breit genug um überall vorbei zu kommen. Dann ging es über den Fahrradweg und dort wurde es schon enger, aber keine Probleme, ich kam überall vorbei, wo ich wollte. Pulskontrolle, alles ok. Zeit so 4:30/km, super bei dem Wetter. Weiter entlang am Bodensee. Herrlich; trotz Regens. Erste Verpflegung. Schnell was trinken und weiter. Dann ein Höhepunkt: Die Seebühne in Bregenz. Gigantisch, da durch zu laufen. Sambamusik. In diesem Moment ist für mich klar: Nächstes Jahr Berlin, der Rock'n'Roll Marathon. 10km, 45 Minuten, Puls super, Beine gut. Weiter laufen, laufen, laufen. Hatte ich den Regen erwähnt? Nach 15 km trennen sich die Halbmarathonis von den Marathonis es wird deutlich einsamer. Ich esse eine erste Banane beim Laufen, habe ich vorher trainiert. Wir kommen in die Schweiz. Über den Rhein. 20km. Wieder 45 Minuten für die 10km. Puls bleibt konstant. Halbmarathon. Unter 1:35 perönliche Bestzeit trotz viel niedriegerem Puls (15 Schläge). 3:15 sollten drin sein? Das Rennen wird immer einsamer. Sehr wenig Zuschauer. Die, die trotz des Wetters da sind, unterstützen alle frenetisch. 30 km. Letzte 10km in 46 Minuten, Puls super. Ich merke wie die Beine kalt werden. Der schönst Teil der Strecke liegt eindeutig hinter mir. Ich sehe viele Läufer die sich Dehnen, Krämpfe. Und dieser Regen! Der nervt. Km 32. Ein erster Krampfansatz in der linken Wade. Oh nein, jetzt schon, das sollte erst später oder besser gar nicht kommen. Ich reduziere das Tempo. Höhere Schrittfrequenz. So 4:40-4:50 sind völlig ok. Die Strecke bleibt sehr Trist beim Regen. Ich werde langsamer, werde aber nicht überholt sondern überhole selbst einige Läufer, offensichtlich mit Krampfproblemen. Die letzten 5 km. Es wird immer härter. 5km sind ja eigentlich gar nichts. Aber mittlerweile laufe ich 5:00/km mit schweren Beinen, jeder Schritt tut weh. Der Puls ist immer noch konstant. Und dann endlich: Das Stadion: Eine gigantische Atmosphärem trotz des Wetters. Jeder wird angefeuert. Mein Bruder empfängt mich am Eingang des Stadions. Ein Endspurt ist nicht mehr drin. Aber: Nach 3:15 erreiche ich total glücklich das Ziel!
Das umziehen, Treppe gehen, usw. ist nur bedingt möglich, aber egal. Im Zielbereich ist alles top-organisiert: Jede Menge Essen und Getränke. Zuhause konnten die Ziel- und Zwischenzeiten online verfolgt werden. Später höre ich, dass die Zeitnahmen bei vielen Läufern nicht funktioniert hat, ärgerlich. Aber wo Menschen sind, passieren Fehler. Ich hab den Marathon als sehr sympatischen, liebevoll organisierten Lauf erlebt! Vielen Dank dafür.
Und: Nächstes Jahr Berlin! Rock'n'Roll.