Köln 2013, mein erster Marathon..........
Verfasst: 22.10.2013, 19:45
Hallo werte Gemeinde
Es ist zwar schon ein paar Tage her, aber auch ich möchte meine Premierenerfahrungen bei einem Marathon schildern.
Eigentlich habe ich mich schon fast nicht mehr getraut zu schreiben, bei den vielen tollen Berichten von Finishern, die unter 4h, 3:30h oder gar 3h blieben.
Aber es gibt eben auch Normalos wie mich
.
Mein erster Marathon der Köln-Marathon 2013.
Meine Ziele waren.
1. Ankommen
2. Unter 4:30h bleiben (Minimalziel)
3. Unter 4:15h (Wunschziel)
4. Unter 4:00h wären ein Traum, waren aber unrealistisch für mich.
Vorbereitung:
Ich laufe und bike seit mehr als 10Jahren mal mehr mal weniger intensiv, und habe mir den 4h Trainingsplan hier aus dem Forum als Leitlinie genommen.
Die Tage vor meinem Start waren ich eigentlich mehr mit logistischen Problemen (wie wann wo was abholen und wie wann was wo abgeben) belegt. Das hat mir schon einigen Stress gemacht, insbesondere da ja das Wochenende am 13.10.13 recht kühl und regnerisch werden sollte. Ich wußte gar nicht was ich an Laufsachen mithehmen soll. Lang oder kurz, warm oder normal oder sogar eine Regenjacke?
Los ging es Sonntags Morgen ganz früh. Auf der Fahrt vom Ruhrpott ins Bergische Land hat es wie aus Eimern gegossen, so das ich wenig Hoffnung hatte, das der Tag ein trockenes Erlebnis würde. Ich mußte erst noch nach Bergisch-Gladbach um dort meinen Sohn abholen, der in der Schulstaffel den Abschnitt 20-30Km lief. Von dort sind wir mit der S-Bahn nach Köln-Deutz rüber. So habe ich mir den Verkehr in Köln gespart.
Nch einer kurzen Orientierung wußte ich wo mein Kleiderbeutelwagen stand. Um ca. 10:35 habe ich mich umgezogen und den Beutel abgegeben, in der sicheren Annahme das der Start um 11:00 Uhr ist.
Am Wagen war ich unschlüssig was ich jetzt anziehen soll. Aber neben mir zog sich ein alter Marathonhase (45 Marathons, 14x Köln) um und riet mir in kurzer Hose zu laufen, Weste und ein Buff für den Kopf wären OK.
Beim ersten mal solle ich nur nicht zu schnell loslaufen. Die ersten beiden Stunden ganz ruhig, dann die dritte Stunden mal in mich reinhorchen und am Ende sehen was noch geht. Er sagte, lass dich nur nicht von Leuten mitreißen, ich würde es später warscheinlich bereuen.
(Danke noch einmal an den unbekannten Läufer)
An meinem Startblock (grün, ganz hinten) habe ich mich gewundert das ich fast alleine war. Trotz aufwärmen fing ich recht schnell an zu frieren, so das ich mich in die U-Bahn Station verdrückt habe. Aber irgenwann kam die Aufregung und ich bin in den dann schon ganz gut gefüllten Startblock gegangen.
Um 11:30 Uhr war nämlich erst der Startschuß. Das hätte ich auch wissen können/müssen.
In Trippelschritten ging es voran, als ich merkte das ich eigentlich noch einmal auf Toilette müßte. Also mit einem Sprung raus aus dem Block und ab ins Toilettenhäuschen.
Als ich zurück kam war der Troß immer noch nicht viel weiter. Also wieder eingereiht, ein wenig nach vorne gedrängelt, weil ich endlich los wollte, den alten Pulli ausgezogen und entsorgt und nach 12:30Min. lief ich endlich über die Statrtlinie.
Kurz hinter der Startlinie habe ich rechts noch meine Frau und meinen Sohn gesehen. Kurzes Winken und los geht. Die ersten 5Km im 5:45Min Schnitt. Hmmm ist das jetzt zu schnell oder nicht? Bei meinen langen Läufen habe ich immer versucht an die 6Min zu laufen.
Schnell war ich eingelaufen und das Wetter hatte ja auch ein Einsehen und es blieb wenn auch recht kühl immerhin trocken.
Wie immer bei Läufen suchte ich mir „Gegner“ an die ich mich gehangen habe, aber ich lies mich nicht verleiten es zu übertreiben.
Nach genau 10km (58:11Min.) hatte ich den Läufer eingeholt der mit Zielzeit 4:30h Pace machte. Er war makiert mit einem blauen Ballon. Da er aber weit vor mir gestartet war lag ich wohl ganz gut in der Zeit.
Ich bleib aber nicht bei dem Trupp sondern lief weiter mein Tempo.
Die Hälfte der Strecke hatte ich in 2:02:04 hinter mir, da wußte ich das aus dem ganz großen Traum unter 4h zu bleiben nichts mehr werden würde, da ich bei meinen langen Trainingsläufen hintern heraus immer ziemlich eingbrochen bin.
Egal, ich bin ja nicht mehr der jüngste und 4:15h sollte noch drin sein, also immer schön weiter laufen, trinken und verpflegen.
Nach 25km sah ich dann den Ballon der 4:15h Pacemaker so ca. 150m vor mir.
Wow, läuft doch gut dachte ich, jetzt nur dranbleiben. Aber irgendwie kam ich nicht mehr ran an den Trupp und irgendwann waren sie dann so bei km 32-33 verschwunden.
Die 30Km Zeit war 2:54:59, und es ging mir noch gut. Die Km Zeiten waren immer noch im Rahmen und recht gleichmäßig.
Da kommt doch noch was, gleich brichst du ein und dann tut es weh.
Neben mir stöhnten Leute mit Krämpfen auf und blieben stehen, einer müßte sich sogar übergeben.
Da biste auch gleich, schoß es mir durch den Kopf.
Ab ca. Km 32 ging es dann auf eine elend lange Gerade und dort war auch noch leichter aber recht kalter Wind, ich meine sogar tendenziell von vorne. Dieses Stück fiel mir kopfmäßig sehr schwer und jetzt war ich auch in KM-Regionen die ich vorher noch nie bewätigt hatte.
So ab Km 38 kam dann endlich das Gefühl, das ich auf jeden Fall finishen werde und laut meiner Hochrechnung sollte es auch noch für eine Zeit unter 4:15 reichen.
Also immer weiter, die Zuschauer waren super, immer wieder wurde man von Wildfremden mit Namen angefeuert.
Das tat echt gut.
Ich warte zwar immer noch darauf das ich endlich Krämpfe bekommen, aber nix da, ich konnte komplett durchlaufen. Nur beim trinken bin ich kurz gegangen, weil das lerne ich wohl nie mehr im Laufen aus Bechern zu trinken.
Der Rest war nur noch genießen, die Krämpfe kamen nicht (bin ich zu langsam gelaufen?), die Zeiten blieben deutlich unter 7Min/km und dann war der Zieleinlauf in Domnähe endlich erreicht.
4:13:28h >> Yes, so wie ich es mir gewünscht hatte.
Ja, ich war glücklich das ich es geschafft hatte und fast wären die Emotionen hochgekommen, aber dafür habe ich zu schnell zu sehr gefroren.
Auf das Kölsch habe ich deshalb verzichtet und eine warme Brühe vorgezogen. Ja, soweit ist es schon gekommen mit mir.
Fazit:
Vor dem Start habe ich mich gefragt wie man sich so lange motivieren kann um z.B. 45 Marathons zu machen. Ich war froh das die Vorbereitung endlich vorbei war.
Am Abend Zuhause habe ich gedacht. Jau, das war es, das muss ich aber nicht noch einmal machen.
Aber nach 3 lauffreien Tagen Mo.-Mit. und dem ersten Lauf am letzten Donnerstag denke ich.
Warum eigentlich nicht noch einmal. Vielleicht mal einen Landschaftslauf wie den Röntgenlauf in Remscheid. Der ist zwar topographisch ziemlich anspruchsvoll, was einer guten Endzeit sicher nicht hilfreich ist, aber mal schauen.
Ich bleibe dran.
Gruss
Ralf
PS: Der Sportlehrer meines Sohnes sagte das er im nächsten Jahr ruhig mit HM anfangen kann.
Den würde ich dann gerne mit ihm zusammen in Köln laufen. Diesmal haben wir uns bei seinem Wechsel leider um ca. 1-2 Min. verpasst.
Es ist zwar schon ein paar Tage her, aber auch ich möchte meine Premierenerfahrungen bei einem Marathon schildern.
Eigentlich habe ich mich schon fast nicht mehr getraut zu schreiben, bei den vielen tollen Berichten von Finishern, die unter 4h, 3:30h oder gar 3h blieben.
Aber es gibt eben auch Normalos wie mich
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Mein erster Marathon der Köln-Marathon 2013.
Meine Ziele waren.
1. Ankommen
2. Unter 4:30h bleiben (Minimalziel)
3. Unter 4:15h (Wunschziel)
4. Unter 4:00h wären ein Traum, waren aber unrealistisch für mich.
Vorbereitung:
Ich laufe und bike seit mehr als 10Jahren mal mehr mal weniger intensiv, und habe mir den 4h Trainingsplan hier aus dem Forum als Leitlinie genommen.
Die Tage vor meinem Start waren ich eigentlich mehr mit logistischen Problemen (wie wann wo was abholen und wie wann was wo abgeben) belegt. Das hat mir schon einigen Stress gemacht, insbesondere da ja das Wochenende am 13.10.13 recht kühl und regnerisch werden sollte. Ich wußte gar nicht was ich an Laufsachen mithehmen soll. Lang oder kurz, warm oder normal oder sogar eine Regenjacke?
Los ging es Sonntags Morgen ganz früh. Auf der Fahrt vom Ruhrpott ins Bergische Land hat es wie aus Eimern gegossen, so das ich wenig Hoffnung hatte, das der Tag ein trockenes Erlebnis würde. Ich mußte erst noch nach Bergisch-Gladbach um dort meinen Sohn abholen, der in der Schulstaffel den Abschnitt 20-30Km lief. Von dort sind wir mit der S-Bahn nach Köln-Deutz rüber. So habe ich mir den Verkehr in Köln gespart.
Nch einer kurzen Orientierung wußte ich wo mein Kleiderbeutelwagen stand. Um ca. 10:35 habe ich mich umgezogen und den Beutel abgegeben, in der sicheren Annahme das der Start um 11:00 Uhr ist.
Am Wagen war ich unschlüssig was ich jetzt anziehen soll. Aber neben mir zog sich ein alter Marathonhase (45 Marathons, 14x Köln) um und riet mir in kurzer Hose zu laufen, Weste und ein Buff für den Kopf wären OK.
Beim ersten mal solle ich nur nicht zu schnell loslaufen. Die ersten beiden Stunden ganz ruhig, dann die dritte Stunden mal in mich reinhorchen und am Ende sehen was noch geht. Er sagte, lass dich nur nicht von Leuten mitreißen, ich würde es später warscheinlich bereuen.
(Danke noch einmal an den unbekannten Läufer)
An meinem Startblock (grün, ganz hinten) habe ich mich gewundert das ich fast alleine war. Trotz aufwärmen fing ich recht schnell an zu frieren, so das ich mich in die U-Bahn Station verdrückt habe. Aber irgenwann kam die Aufregung und ich bin in den dann schon ganz gut gefüllten Startblock gegangen.
Um 11:30 Uhr war nämlich erst der Startschuß. Das hätte ich auch wissen können/müssen.
In Trippelschritten ging es voran, als ich merkte das ich eigentlich noch einmal auf Toilette müßte. Also mit einem Sprung raus aus dem Block und ab ins Toilettenhäuschen.
Als ich zurück kam war der Troß immer noch nicht viel weiter. Also wieder eingereiht, ein wenig nach vorne gedrängelt, weil ich endlich los wollte, den alten Pulli ausgezogen und entsorgt und nach 12:30Min. lief ich endlich über die Statrtlinie.
Kurz hinter der Startlinie habe ich rechts noch meine Frau und meinen Sohn gesehen. Kurzes Winken und los geht. Die ersten 5Km im 5:45Min Schnitt. Hmmm ist das jetzt zu schnell oder nicht? Bei meinen langen Läufen habe ich immer versucht an die 6Min zu laufen.
Schnell war ich eingelaufen und das Wetter hatte ja auch ein Einsehen und es blieb wenn auch recht kühl immerhin trocken.
Wie immer bei Läufen suchte ich mir „Gegner“ an die ich mich gehangen habe, aber ich lies mich nicht verleiten es zu übertreiben.
Nach genau 10km (58:11Min.) hatte ich den Läufer eingeholt der mit Zielzeit 4:30h Pace machte. Er war makiert mit einem blauen Ballon. Da er aber weit vor mir gestartet war lag ich wohl ganz gut in der Zeit.
Ich bleib aber nicht bei dem Trupp sondern lief weiter mein Tempo.
Die Hälfte der Strecke hatte ich in 2:02:04 hinter mir, da wußte ich das aus dem ganz großen Traum unter 4h zu bleiben nichts mehr werden würde, da ich bei meinen langen Trainingsläufen hintern heraus immer ziemlich eingbrochen bin.
Egal, ich bin ja nicht mehr der jüngste und 4:15h sollte noch drin sein, also immer schön weiter laufen, trinken und verpflegen.
Nach 25km sah ich dann den Ballon der 4:15h Pacemaker so ca. 150m vor mir.
Wow, läuft doch gut dachte ich, jetzt nur dranbleiben. Aber irgendwie kam ich nicht mehr ran an den Trupp und irgendwann waren sie dann so bei km 32-33 verschwunden.
Die 30Km Zeit war 2:54:59, und es ging mir noch gut. Die Km Zeiten waren immer noch im Rahmen und recht gleichmäßig.
Da kommt doch noch was, gleich brichst du ein und dann tut es weh.
Neben mir stöhnten Leute mit Krämpfen auf und blieben stehen, einer müßte sich sogar übergeben.
Da biste auch gleich, schoß es mir durch den Kopf.
Ab ca. Km 32 ging es dann auf eine elend lange Gerade und dort war auch noch leichter aber recht kalter Wind, ich meine sogar tendenziell von vorne. Dieses Stück fiel mir kopfmäßig sehr schwer und jetzt war ich auch in KM-Regionen die ich vorher noch nie bewätigt hatte.
So ab Km 38 kam dann endlich das Gefühl, das ich auf jeden Fall finishen werde und laut meiner Hochrechnung sollte es auch noch für eine Zeit unter 4:15 reichen.
Also immer weiter, die Zuschauer waren super, immer wieder wurde man von Wildfremden mit Namen angefeuert.
Das tat echt gut.
Ich warte zwar immer noch darauf das ich endlich Krämpfe bekommen, aber nix da, ich konnte komplett durchlaufen. Nur beim trinken bin ich kurz gegangen, weil das lerne ich wohl nie mehr im Laufen aus Bechern zu trinken.
Der Rest war nur noch genießen, die Krämpfe kamen nicht (bin ich zu langsam gelaufen?), die Zeiten blieben deutlich unter 7Min/km und dann war der Zieleinlauf in Domnähe endlich erreicht.
4:13:28h >> Yes, so wie ich es mir gewünscht hatte.
Ja, ich war glücklich das ich es geschafft hatte und fast wären die Emotionen hochgekommen, aber dafür habe ich zu schnell zu sehr gefroren.
Auf das Kölsch habe ich deshalb verzichtet und eine warme Brühe vorgezogen. Ja, soweit ist es schon gekommen mit mir.
Fazit:
Vor dem Start habe ich mich gefragt wie man sich so lange motivieren kann um z.B. 45 Marathons zu machen. Ich war froh das die Vorbereitung endlich vorbei war.
Am Abend Zuhause habe ich gedacht. Jau, das war es, das muss ich aber nicht noch einmal machen.
Aber nach 3 lauffreien Tagen Mo.-Mit. und dem ersten Lauf am letzten Donnerstag denke ich.
Warum eigentlich nicht noch einmal. Vielleicht mal einen Landschaftslauf wie den Röntgenlauf in Remscheid. Der ist zwar topographisch ziemlich anspruchsvoll, was einer guten Endzeit sicher nicht hilfreich ist, aber mal schauen.
Ich bleibe dran.
Gruss
Ralf
PS: Der Sportlehrer meines Sohnes sagte das er im nächsten Jahr ruhig mit HM anfangen kann.
Den würde ich dann gerne mit ihm zusammen in Köln laufen. Diesmal haben wir uns bei seinem Wechsel leider um ca. 1-2 Min. verpasst.