Graz Marathon 2014 - Mein Debüt mit der einen oder anderen Panne
Verfasst: 13.10.2014, 09:40
Graz Marathon 2014 – Mein Debüt mit der einen oder anderen Panne
12. Oktober 2014 – 06.00 Uhr
Es ist soweit! Heute soll es sein. Ich will ein Marathoni werden. Raus aus dem Bett, der Marathon in Graz steht am Programm.
Vorbereitungen sind seit gestern Abend getroffen. Die Startnummer 370 ist am Laufshirt befestigt, Tape für die Brustwarzen, der Zeitchip, die geliebten Kompressionsstutzen, der Forerunner, Laufhose, Laufschuhe sowie ein Gel für Kilometer 30 liegen bereit.
Vorbereitet habe ich mich konsequent. Ich spulte alle – wirklich alle – vorgesehenen Trainingseinheiten des hier im Forum verfügbaren 4:00-Trainingsplanes (danke dafür) sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht exakt ab. In den Test-Trainingsläufen erreichte ich in den Unterdistanzen Halbmarathon eine 1:41 und auf den 10k eine 45er-Zeit. So spielte ich zwischendurch mit dem Gedanken, auf eine 3:45-Endzeit zu laufen.
Mittlerweile ist es 07.00 Uhr und ich habe mein Toastbrot mit Honig im Magen verstaut. Auch auf meinen Morgen-Kaffee wollte ich nicht verzichten. Der Wettermoderator im Radio ist ganz aus dem Häuschen und teilt freudig mit, dass wir uns auf einen sommerlichen Sonntag mit deutlich über 25 Grad im Schatten freuen können. Warum gerade heute? Den ganzen Sommer lang hätte ich mich über Sonnenschein und ausreichend Plus-Grade gefreut, aber heute? Auch deshalb habe ich entschieden, bei meiner Premiere über die 42,2 km wie trainiert auf 4:00 zu laufen. Naja, eigentlich sollen es dann doch 3:59:59 werden.
Es ist 15 Minuten vor 10 Uhr geworden und ich stehe im vermeintlichen Startblock 2. Hier sollen Läuferinnen und Läufer Aufstellung nehmen, die den Marathon in 4 Stunden schaffen wollen. Will ich und daher stehe ich hier. Falsch gedacht … Marathon-Panne Nummer 1!
In Graz wird offensichtlich das Ende des Startblockes 2 mit einer „2“ gekennzeichnet. Die „2“, die am Beginn des Startblockes 2 steht, habe ich wohl übersehen.
Punkt 10 Uhr - Start des Blockes 1! Hier haben sich die „Elite-Läufer“, die Teilnehmer der Polizei-EM sowie Marathonläuferinnen und –läufer eingefunden, die die Strecke in unter 3:15 hinter sich bringen möchten. Pünktlich zum Knall der Startpistole weicht die Hochnebeldecke der Sonne und diese wird uns wie prognostiziert bis zum Nachmittag erhalten bleiben und Temperaturen an die 27 Grad bescheren. 5 Minuten später wird Startblock 2 auf die Reise geschickt. Dazwischen Zeit, bis an die Startlinie nachzurücken. Es rücken alle nach; alle bis zum Schild mit der „2“. Dahinter ein Absperrband! Marathon-Debütant Wolfgang steht irrtümlich im Startblock 3. Eine gute Möglichkeit für eine Fehlentscheidung. Unerfahrene Debütanten übersteigen das Absperrband um doch im Startblock 2 mit dabei zu sein. Konsequenz? Man findet sich am Ende einer sich langsam loswälzenden Masse wieder. Da lacht sich die erste Reihe des Blockes 3 ins Fäustchen, die eine freie Strecke vorfinden. Das Positive? Verbesserungspotenzial beim nächsten Marathon-Start!
Start! Der Pacemaker mit dem blauen 4:00-Luftballon ist ein paar Meter vor mir. Zusammen mit mir am Ende des Feldes. Los geht es in der Grazer Innenstadt am Opernring. Die Erläuterung der konkreten Streckenführung spare ich mir hier. Im Groben: Die Schleife führt in den Norden von Graz bis in etwa auf Höhe des Golfplatzes Andritz, wieder retour nach Süden bis zum Citypark (einem großen Einkaufscenter), auf Höhe Keplerbrücke gibt es bei rund 20 Kilometer für die Halbmarathon-Teilnehmer die Abzweigung zum Ziel. Künftige Marathonis müssen nochmals nach Norden zur Wendeschleife Golfplatz Andritz, anschließend neben der Mur durch die Stadt in den Süden von Graz bis knapp vor das Heimstadion des Fußballclubs Sturm Graz, von hier wieder retour in die Innenstadt durch die mit Zuschauern gut besuchte Herrengasse zurück auf den Opernring zum Ziel. Interessierte finden die genaue Streckenführung und weitere Informationen zum Grazer Marathon unter dem Link Graz Marathon - Kleine Zeitung.
Dafür möchte ich Euch meine Marathon-Panne Nummer 2 nicht vorenthalten. Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen nehme ich mir vor, von Start weg an jeder Verpflegungsstelle zwei Becher zu trinken. Und dies im Gehschritt, da ich laufenderweise den Großteil verschütten würde. Bei der dritten Labestation stelle ich fest, dass ich wohl den virtuellen Trainingspartner des Forerunner nicht gestartet habe. Dies hat zur Folge, dass „Auto-Stopp“ nicht deaktiviert ist. Dies hat wiederum zur Folge, dass bei meinen Labe-Stopps immer wieder die Zeit für ein paar Sekunden angehalten wird (Auto-Stopp halt). Wolfgang läuft nicht, Garmin zählt die Sekunden nicht. Ich weiß, die angegebene Zeit auf der Laufuhr ist zu gering bemessen. Als Orientierung soll nun zusätzlich der blaue 4:00-Luftballon dienen.
Ich laufe ein recht gleichmäßiges Tempo, trinke reichlich und halte den blauen Luftballon auf Distanz. Bei Kilometer 30 gönne ich mir ein Gel. Mein Körper nimmt das Gel wohlwollend zur Kenntnis und hätte sich bei Kilometer 35 über ein weiteres gefreut. Vielleicht darf in Zukunft eine zweite Portion mit.
Ab Kilometer 38 wird es mühsam. Die Beine haben das Laufen satt und freuen sich auf das Ziel. Quälen ist angesagt. Der blaue Ballon hinter mir, neben mir, wieder hinter mir. Der Ballonträger meint, er sei rund 2 Minuten unter seiner Zeit. Das gibt mir Zuversicht, eine Punktlandung knapp unter die angepeilte 4:00-Stundenmarke hinzulegen. Der letzte Kilometer ist angebrochen und die Strecke führt in die von Zuschauern gut besuchte Herrengasse. Klar, ausgerechnet hier muss ich im linken Oberschenkel einen Krampf kriegen. Wer will hier stehenbleiben müssen, um seine beleidigte Muskulatur zu dehnen? Gerade hier! Warum nicht bei Kilometer 37, wo sich keine Zuschauer haben blicken lassen. Niemand will das. Doch ich muss. All das innerliche Fluchen nützt nichts. Auf die aufmunternden Worte von Zuschauern mit Bierbecher in der Hand „Komm Wolfgang, ist ja nur mehr ein Stück! Jetzt bloß nicht aufgeben! Geht schon noch!“ pfeife ich in diesem Augenblick und es liegen mir schmutzige Worte auf den Lippen. Ich bezeichne diesen ungewollten Boxenstopp als Marathon-Panne Nummer 3.
Zum Glück ist nach ein paar Sekunden Dehnen ein vorsichtiges Laufen wieder möglich und ich mache mich auf die letzten paar hundert Meter. Am Ende der Herrengasse an der 90-Grad-Kurve zum Ziel erwartet mich meine liebe Familie und gibt mir die Kraft, per Punktlandung mit dem blauen 4:00-Luftballon ins Ziel zu laufen. Geschafft, Wolfgang du bist ein Marathoni! Heiß war es, schmerzhaft war es aber geil war es!
Freudestrahlend teile ich meinem Schatz mit, dass ich plangemäß wohl ein paar Sekunden unter 4 Stunden geblieben bin, da ich einige Meter hinter dem Pacemaker gestartet und mit ihm gleichzeitig ins Ziel gelaufen bin. Mein Forerunner sagt mir, dass ich für die 42,6 km (wohl nicht die Ideallinie gelaufen) rund 3:58 Stunden benötigt habe (jedoch mit Auto-Stopp-Gehpausen).
Marathon-Panne Nummer 4: Enttäuschung zu Hause beim Studieren der Einlauflisten. Der 4:00-Pacemaker hat mit 4:00:59 eine Minute länger als gehofft benötigt. So bin ich zwar 12 Sekunden schneller als der Pacemaker gelaufen, mit einer 4:00:47 jedoch an der 4:00-Stundenmarke vorbei geschrammt *seufz*.
Im Frühjahr 2015 soll es den nächsten Marathon geben: Salzburg oder Wien, ich komme 2015! Luft für Zeitkorrekturen nach unten ist ja vorhanden.
12. Oktober 2014 – 06.00 Uhr
Es ist soweit! Heute soll es sein. Ich will ein Marathoni werden. Raus aus dem Bett, der Marathon in Graz steht am Programm.
Vorbereitungen sind seit gestern Abend getroffen. Die Startnummer 370 ist am Laufshirt befestigt, Tape für die Brustwarzen, der Zeitchip, die geliebten Kompressionsstutzen, der Forerunner, Laufhose, Laufschuhe sowie ein Gel für Kilometer 30 liegen bereit.
Vorbereitet habe ich mich konsequent. Ich spulte alle – wirklich alle – vorgesehenen Trainingseinheiten des hier im Forum verfügbaren 4:00-Trainingsplanes (danke dafür) sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht exakt ab. In den Test-Trainingsläufen erreichte ich in den Unterdistanzen Halbmarathon eine 1:41 und auf den 10k eine 45er-Zeit. So spielte ich zwischendurch mit dem Gedanken, auf eine 3:45-Endzeit zu laufen.
Mittlerweile ist es 07.00 Uhr und ich habe mein Toastbrot mit Honig im Magen verstaut. Auch auf meinen Morgen-Kaffee wollte ich nicht verzichten. Der Wettermoderator im Radio ist ganz aus dem Häuschen und teilt freudig mit, dass wir uns auf einen sommerlichen Sonntag mit deutlich über 25 Grad im Schatten freuen können. Warum gerade heute? Den ganzen Sommer lang hätte ich mich über Sonnenschein und ausreichend Plus-Grade gefreut, aber heute? Auch deshalb habe ich entschieden, bei meiner Premiere über die 42,2 km wie trainiert auf 4:00 zu laufen. Naja, eigentlich sollen es dann doch 3:59:59 werden.
Es ist 15 Minuten vor 10 Uhr geworden und ich stehe im vermeintlichen Startblock 2. Hier sollen Läuferinnen und Läufer Aufstellung nehmen, die den Marathon in 4 Stunden schaffen wollen. Will ich und daher stehe ich hier. Falsch gedacht … Marathon-Panne Nummer 1!
In Graz wird offensichtlich das Ende des Startblockes 2 mit einer „2“ gekennzeichnet. Die „2“, die am Beginn des Startblockes 2 steht, habe ich wohl übersehen.
Punkt 10 Uhr - Start des Blockes 1! Hier haben sich die „Elite-Läufer“, die Teilnehmer der Polizei-EM sowie Marathonläuferinnen und –läufer eingefunden, die die Strecke in unter 3:15 hinter sich bringen möchten. Pünktlich zum Knall der Startpistole weicht die Hochnebeldecke der Sonne und diese wird uns wie prognostiziert bis zum Nachmittag erhalten bleiben und Temperaturen an die 27 Grad bescheren. 5 Minuten später wird Startblock 2 auf die Reise geschickt. Dazwischen Zeit, bis an die Startlinie nachzurücken. Es rücken alle nach; alle bis zum Schild mit der „2“. Dahinter ein Absperrband! Marathon-Debütant Wolfgang steht irrtümlich im Startblock 3. Eine gute Möglichkeit für eine Fehlentscheidung. Unerfahrene Debütanten übersteigen das Absperrband um doch im Startblock 2 mit dabei zu sein. Konsequenz? Man findet sich am Ende einer sich langsam loswälzenden Masse wieder. Da lacht sich die erste Reihe des Blockes 3 ins Fäustchen, die eine freie Strecke vorfinden. Das Positive? Verbesserungspotenzial beim nächsten Marathon-Start!
Start! Der Pacemaker mit dem blauen 4:00-Luftballon ist ein paar Meter vor mir. Zusammen mit mir am Ende des Feldes. Los geht es in der Grazer Innenstadt am Opernring. Die Erläuterung der konkreten Streckenführung spare ich mir hier. Im Groben: Die Schleife führt in den Norden von Graz bis in etwa auf Höhe des Golfplatzes Andritz, wieder retour nach Süden bis zum Citypark (einem großen Einkaufscenter), auf Höhe Keplerbrücke gibt es bei rund 20 Kilometer für die Halbmarathon-Teilnehmer die Abzweigung zum Ziel. Künftige Marathonis müssen nochmals nach Norden zur Wendeschleife Golfplatz Andritz, anschließend neben der Mur durch die Stadt in den Süden von Graz bis knapp vor das Heimstadion des Fußballclubs Sturm Graz, von hier wieder retour in die Innenstadt durch die mit Zuschauern gut besuchte Herrengasse zurück auf den Opernring zum Ziel. Interessierte finden die genaue Streckenführung und weitere Informationen zum Grazer Marathon unter dem Link Graz Marathon - Kleine Zeitung.
Dafür möchte ich Euch meine Marathon-Panne Nummer 2 nicht vorenthalten. Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen nehme ich mir vor, von Start weg an jeder Verpflegungsstelle zwei Becher zu trinken. Und dies im Gehschritt, da ich laufenderweise den Großteil verschütten würde. Bei der dritten Labestation stelle ich fest, dass ich wohl den virtuellen Trainingspartner des Forerunner nicht gestartet habe. Dies hat zur Folge, dass „Auto-Stopp“ nicht deaktiviert ist. Dies hat wiederum zur Folge, dass bei meinen Labe-Stopps immer wieder die Zeit für ein paar Sekunden angehalten wird (Auto-Stopp halt). Wolfgang läuft nicht, Garmin zählt die Sekunden nicht. Ich weiß, die angegebene Zeit auf der Laufuhr ist zu gering bemessen. Als Orientierung soll nun zusätzlich der blaue 4:00-Luftballon dienen.
Ich laufe ein recht gleichmäßiges Tempo, trinke reichlich und halte den blauen Luftballon auf Distanz. Bei Kilometer 30 gönne ich mir ein Gel. Mein Körper nimmt das Gel wohlwollend zur Kenntnis und hätte sich bei Kilometer 35 über ein weiteres gefreut. Vielleicht darf in Zukunft eine zweite Portion mit.
Ab Kilometer 38 wird es mühsam. Die Beine haben das Laufen satt und freuen sich auf das Ziel. Quälen ist angesagt. Der blaue Ballon hinter mir, neben mir, wieder hinter mir. Der Ballonträger meint, er sei rund 2 Minuten unter seiner Zeit. Das gibt mir Zuversicht, eine Punktlandung knapp unter die angepeilte 4:00-Stundenmarke hinzulegen. Der letzte Kilometer ist angebrochen und die Strecke führt in die von Zuschauern gut besuchte Herrengasse. Klar, ausgerechnet hier muss ich im linken Oberschenkel einen Krampf kriegen. Wer will hier stehenbleiben müssen, um seine beleidigte Muskulatur zu dehnen? Gerade hier! Warum nicht bei Kilometer 37, wo sich keine Zuschauer haben blicken lassen. Niemand will das. Doch ich muss. All das innerliche Fluchen nützt nichts. Auf die aufmunternden Worte von Zuschauern mit Bierbecher in der Hand „Komm Wolfgang, ist ja nur mehr ein Stück! Jetzt bloß nicht aufgeben! Geht schon noch!“ pfeife ich in diesem Augenblick und es liegen mir schmutzige Worte auf den Lippen. Ich bezeichne diesen ungewollten Boxenstopp als Marathon-Panne Nummer 3.
Zum Glück ist nach ein paar Sekunden Dehnen ein vorsichtiges Laufen wieder möglich und ich mache mich auf die letzten paar hundert Meter. Am Ende der Herrengasse an der 90-Grad-Kurve zum Ziel erwartet mich meine liebe Familie und gibt mir die Kraft, per Punktlandung mit dem blauen 4:00-Luftballon ins Ziel zu laufen. Geschafft, Wolfgang du bist ein Marathoni! Heiß war es, schmerzhaft war es aber geil war es!
Freudestrahlend teile ich meinem Schatz mit, dass ich plangemäß wohl ein paar Sekunden unter 4 Stunden geblieben bin, da ich einige Meter hinter dem Pacemaker gestartet und mit ihm gleichzeitig ins Ziel gelaufen bin. Mein Forerunner sagt mir, dass ich für die 42,6 km (wohl nicht die Ideallinie gelaufen) rund 3:58 Stunden benötigt habe (jedoch mit Auto-Stopp-Gehpausen).
Marathon-Panne Nummer 4: Enttäuschung zu Hause beim Studieren der Einlauflisten. Der 4:00-Pacemaker hat mit 4:00:59 eine Minute länger als gehofft benötigt. So bin ich zwar 12 Sekunden schneller als der Pacemaker gelaufen, mit einer 4:00:47 jedoch an der 4:00-Stundenmarke vorbei geschrammt *seufz*.
Im Frühjahr 2015 soll es den nächsten Marathon geben: Salzburg oder Wien, ich komme 2015! Luft für Zeitkorrekturen nach unten ist ja vorhanden.