Seite 1 von 1

Paris-Marathon 2015 - Licht & Schatten

Verfasst: 15.04.2015, 01:17
von Orundellico
Hallo allerseits,
Ich möchte stolz berichten, dass ich am vergangenen Sonntag als einer von 40.157 Finishern Sonntag den Paris-Marathon gelaufen bin.

Eine faszinierende Stadt, ein toller Lauf, bei dem man eine erstklassige Sight-Seeing-Tour geboten bekommt, mit vielen Bands und - entgegen anderslautenden Kommentaren - eine super-Unterstützung durch die Zuschauer (auch weil Name & Herkunftsland auf der Startnummer stehen). Start ist am Triumphbogen in den Champs-Elysees, man läuft parallel zur Seine (Rue de Rivoli) über den Place de la Concorde - Tuilerien - Louvre - Rathaus - Place de la Bastille nach Osten, dann kommt eine 10-km-Runde im Park, Bois de Vincennes mit gleichnamigem Schloss, dann geht es zurück direkt an der Seine, vorbei an der Notre Dame bis zum Eiffelturm, dann wieder eine Runde im westlichen Park, Bois de Boulogne, und schließlich kommt man wieder in der Avenue Foch auf den Triumphbogen zu, wo das Ziel ist. Das Wetter war phantastisch, 23 °C (für mich die Obergrenze). Einschreibung war kein Problem zwischen Sept und Dez 2014, der Flug war billig und das Hotel auch (62 Euro, früh gebucht), also alles sehr zu empfehlen.

Ich komme nun zum sportlichen Teil, der nicht uneingeschränkt positiv war.
Zur Vorgeschichte : Ich (m, 58) habe im Jahr 2000 meinen ersten Marathon gelaufen (Köln), und dann noch mehrere bis 2004. Danach gab es immer wieder längere Unterbrechungen, seit 5 Jahren auch durch orthopädische Probleme, insbesondere wegen der Achillessehne und der Ferse (meist links, aber auch rechts). Nun habe ich im Juli letzten Jahres wieder angefangen und habe bis zum Marathon gut 1.000 km gejoggt, immer darauf bedacht, mir nicht wieder Verletzungen einzuhandeln, deswegen bin ich auch nur kürzere Strecken gelaufen als früher, maximal (selten) 20 km. Ich habe auch versucht, meinen Laufstil in Richtung Natural Running zu ändern - mehr Gewicht auf dem Vorfuß, Fußaufsatz mittig unter dem Körper, kleinere Schritte mit hoher Frequenz - um die Füße weniger zu belasten, und Anti-Plattfuß-Training gemacht, um weniger zu pronieren und die Achillessehne zu schonen.

Die gute Nachricht ist, dass ich keinerlei Schmerzen hatte/habe, die auf eine Verletzung hindeuten (sonst hätte ich abgebrochen), die schlechte, dass ich, nach einem guten Halbmarathon massiv angefangen habe zu schwächeln und die zweite Hälfte mehr gegangen als gelaufen bin. Ich hatte mir eine Zeit von 4 h 30 vorgenommen, die ich für sehr konservativ hielt, aber :
5 km - 0:29:45
10 km - 1:02:02
20 km - 2:10:53
25 km - 2:51:43
30 km - 3:40:08
40 km - 5:15:10
42,2 km - 5:38:29
Ich fühlte mich allgemein sehr gut, aber die Beinmuskeln waren so erschlafft, dass ich die Laufbewegung nicht mehr hingekriegt habe.
Jetzt bin ich ziemlich frustriert, und frage mich, ob ich mir den nächsten Marathon, geplant am 25. Okt in Frankfurt, überhaupt noch antun soll. Voraussetzung dafür wäre, dass ich hinreichend zuversichtlich bin, ihn nicht unbedingt schnell aber immerhin laufend (!) absolvieren zu können.

Was habe ich versäumt ? Die Vorbereitung war sicherlich ziemlich kurz, das hieße aber, in einem halben Jahr wäre es besser. Habe ich vielleicht die Grundlagenausdauer vernachlässigt ? (Läufe unter HF 120 kommen mir so popelig vor), sollte ich Krafttraining machen ? (habe ich nie gern gemacht) oder sollte ich mich wg. meines fortgeschrittenen Alters mit kürzeren Strecken begnügen ? (Ich finde Marathon aber interessanter, siehe oben)

Was meint ihr ?

Verfasst: 15.04.2015, 05:26
von PescheMAX
Hmm, du hast also nur kurze Strecken trainiert ("maximal (selten) 20km"), und am Rennen ist es auch auf den ersten 20km gut gelaufen. Doch ab der Distanz, die du nicht trainiert hast, hattest du einen Einbruch ...
Sehr schwierig zu sagen, woran das liegen könnte, ich seh da keinen Zusammenhang.

Verfasst: 18.04.2015, 00:13
von Inqu
Yup, ich setze auch mal auf die langen Läufe. Ne gute Taktik wäre also vieeele langsame Kilometer sammeln.

Trotzdem Glückwunsch zum Finish! Konntest ja offensuíchtlich wenigstens ein bisschen was von der Stadt genießen!