Begebenheiten auf dem Weg zum Halbmarathon
Verfasst: 06.06.2016, 20:16
Hallo ihr Lieben,
ich lese zwar gern und öfter hier in den Tagebüchern, war jedoch bisher der Ansicht „so viel zu berichten über mein Training habe ich gar nicht“. Ich kann nicht von der Hand weisen, dass ich von dem hier gelesenen sehr viel für mich mitnehme. Daher habe ich entschieden nun auch ein eigenes Tagebuch zu führen. Ich hoffe, dass so Synergien in beide Richtungen entstehen, ich also sowohl etwas zurückgeben kann, aber auch ihr mit Feedback mich auf Kurs halten könnt.
Über mich
Ich bin weiblich, 36 Jahre jung, 180 cm groß, Gewicht pendelt aktuell zwischen 78 und 80 kg.
Eine sportliche Vergangenheit gibt es nicht wirklich. Die Jugend war gekennzeichnet vom rheumatischen Fieber (akute Polyarthritis), es gab Penicillin, Antibiotika und Schmerztherapien statt Sportunterricht. Es galt zu verhindern, dass die Erkrankung auf das Herz schlägt, was soweit auch gelungen ist. Die Schmerzen bin ich nun seit fast 15 Jahren los, mit dem Sport wollte es trotzdem nie so wirklich klappen. Jeder Versuch mit dem Sport, vor allem Laufen, anzufangen mündete früher oder später in Gelenkschmerzen, worauf ich dann meist panisch den Sport wieder aufgab.
Start ins Läufer-Leben
2014 versuchte ich es wieder mit dem Laufen, anfangs ohne Laufschuhe lief es sehr gut, mit „richtigen“ Laufschuhen gab es Hüft- und Knieschmerzen, dreimonatige Pause bis sie weg waren und keine Lust wieder bei 0 anzufangen.
Die Lektion war jedoch gelernt. Frühjahr 2015 gab es noch einmal neue Laufschuhe, diesmal ohne richtige Beratung aber orientiert an meinen Freizeitschuhen. Es wurden Lightweight-Schuhe, so gar nicht passend zu meinem Gewicht, mit wenig Sprengung und Dämpfung, also nichts für Laufanfänger. Et voilà, ich kann dauerhaft laufen! Zur Unterstützung des neuen Hobbys habe ich dann auch gleich mit dem Rauchen aufgehört und bin inzwischen über ein Jahr rauchfrei.
Den Laufanfang machte ich mit Lauf/Geh Intervallen, kämpfte mich durch und war doch wahnsinnig langsam als ich längere Stücke laufen konnte. Da kam auch schon der Sommer, unerträgliche Hitze, die jeden Lauf zur Qual machte. Ich entschied kurzer Hand nur noch morgens zu laufen, kürzer als bisher, dafür mehr Tempo um endlich nicht mehr im Schlürftempo unterwegs zu sein. Das ganze wurde dann auch mit Stabiübungen ergänzt. Ich vertrug das Training jedoch nicht wirklich, jede Laufeinheit war eine Schinderei. Nach drei Monaten fühlte ich mich komplett ausgelaugt, der geplante Urlaub war eine willkommene Pause. Diese Pause dehnte ich dann auf 2 Wochen aus, weil der Körper einfach nicht mehr laufen mochte.
Der Wiedereinstieg verlief katastrophal, alles was ich in den Sommermonaten so mühsam aufgebaut hatte, war weg. Puff, als sei es nie geschehen. Was nun? Noch einmal so sehr quälen bis ich mich ausgebrannt fühle? Nein, das stand nicht zur Diskussion, das Ergebnis wäre doch nur das selbe gewesen. Irgendwo schnappte ich auf, dass man im ersten Laufjahr gar nicht aufs Tempoachten und auch keine Tempoarbeit machen soll sondern nur Ausdauer trainieren. Die Begründung war, dass man ohne die Ausdauer als Fundament antrainiertes Tempo nicht dauerhaft halten kann und sie bei Laufpausen flöten geht. Also exakt das im Sommer geschehene. Von nun an hieß es erst einmal Kilometer für die Ausdauer sammeln, egal wie langsam. Ich baute also stetig meine WKM aus. Nahm im Spätherbst eine längere Hügelrunde mit 300hm mit rein. Es lief mit der Hügelrunde automatisch auf zwei längere Läufe in der Woche hinaus plus drei kürzere Einheiten. Das lief ich den ganzen Winter so durch.
Für den März hatte ich ein Halbmarathon im Visier, wollte ihn ohne ein Zeitziel laufen. Ein paar Wochen vor dem Wettkampf entschied ich mich für den 10er, da das Training sehr gut lief, und mir die sub60 greifbar schienen. Tempo jedoch hatte ich bisher nicht wirklich trainiert, hin und wieder mal ein kleines Fahrspiel eingebaut, öfter mal Steigerungen gemacht, aber eben nicht wirklich das „schnell laufen“ eingeübt. Die Planung bis zum 10er überließ ich somit meinem Mann, er stellte mein Training komplett auf den Kopf. Weniger Kilometer, dafür mehr Tempo, gerade meine zwei geliebten langen Läufe fielen dem zum Opfer. Umso näher der Wettkampf kam, desto geschwächter fühlte ich mich. Ich konnte zwar die Einheiten gut laufen, hatte jedoch immer das Gefühl meine Ausdauer zu verlieren.
Zwei Tage vor dem Wettkampf bekam ich Magenkrämpfe, die Ursache schob ich auf Nervosität. Am Wettkampf morgen waren sie schlimmer als besser, an Leistung bringen war nicht zu denken. Ich traute mir jedoch einen Trainingslauf zu. Zieleinlauf war dann knapp unter 1:07. Die nächsten zwei Wochen war nicht mehr wirklich an Laufen zu denken, mein Magen machte weiter Probleme. Als das Überstanden war handelte ich mir auch noch eine Erkältung mit einer Woche Laufpause ein. Eigentlich hatte ich vor letztes Wochenende beim Mönchengladbach Marathon den HM mit Zeitziel zu laufen, durch die Pausen zurückgeworfen, nahm ich davon Abstand und meldete mich erst gar nicht an.
Die letzten Wochen lief ich wieder nach meinem gewohnten Schema, dass mir über den Winter so gut getan hatte, d.h. 5 Einheiten, davon zwei längere Läufe. Einen der übrigen drei Läufe machte ich zum Tempolauf, so dass nun auch ein konsequente Tempoarbeit mit dabei ist, jedoch in einem Maß, dass mir verträglich ist. Dieses Training schlägt sehr gut bei mir an, ich mache gute Fortschritte und fühle mich dabei sehr ausgeglichen. Das Training wird weiterhin mit Kraft und Stabiübungen ergänzt.
Der Weg zum Halbmarathon
Meine Halbmarathonambitionen habe ich natürlich nicht beiseite gelegt. Als neuen Termin habe ich mir den 28.08. ausgesucht, den Kölner Halbmarathon, die Generalprobe. Passt sehr gut, da mein Mann mich dort begleiten und noch 7km drauflegen kann, so hat er einen langen Lauf mit Bewirtung vor dem Berlin Marathon und ich meinen Wettkampf.
Ein Bekannter empfahl mir mich mal mit Pfitzinger auseinanderzusetzen, da er mit zwei längeren Läufen trainieren lässt. Was ich von ihm gelesen habe kommt mir sehr entgegen, ich werde meine HM Vorbereitung daher an seinen Plänen orientieren, sie jedoch nicht 1:1 umsetzen. Neben den zwei längeren Läufen hat er immer eine Tempoeinheit drin (Intervalle, Schwellenläufe, Wks) und meist noch eine lockere Einheit mit Steigerungen/kurzen Intervallen für die Grundschnelligkeit. Es ist also sehr nah an dem was ich gerne laufe. Als Zielzeit habe ich mir mal die 2:10 vorgenommen, falls es besser wird, nehme ich es gerne auch, falls nicht auch kein Beinbruch, da es sicher nicht der letzte HM sein wird.
Somit heiße ich euch willkommen in meinem Lauftagebuch. Lasst uns gemeinsam verfolgen, was die nächsten 12 Wochen bis zum HM und hoffentlich auch die danach uns bringen.
Catch-22
ich lese zwar gern und öfter hier in den Tagebüchern, war jedoch bisher der Ansicht „so viel zu berichten über mein Training habe ich gar nicht“. Ich kann nicht von der Hand weisen, dass ich von dem hier gelesenen sehr viel für mich mitnehme. Daher habe ich entschieden nun auch ein eigenes Tagebuch zu führen. Ich hoffe, dass so Synergien in beide Richtungen entstehen, ich also sowohl etwas zurückgeben kann, aber auch ihr mit Feedback mich auf Kurs halten könnt.
Über mich
Ich bin weiblich, 36 Jahre jung, 180 cm groß, Gewicht pendelt aktuell zwischen 78 und 80 kg.
Eine sportliche Vergangenheit gibt es nicht wirklich. Die Jugend war gekennzeichnet vom rheumatischen Fieber (akute Polyarthritis), es gab Penicillin, Antibiotika und Schmerztherapien statt Sportunterricht. Es galt zu verhindern, dass die Erkrankung auf das Herz schlägt, was soweit auch gelungen ist. Die Schmerzen bin ich nun seit fast 15 Jahren los, mit dem Sport wollte es trotzdem nie so wirklich klappen. Jeder Versuch mit dem Sport, vor allem Laufen, anzufangen mündete früher oder später in Gelenkschmerzen, worauf ich dann meist panisch den Sport wieder aufgab.
Start ins Läufer-Leben
2014 versuchte ich es wieder mit dem Laufen, anfangs ohne Laufschuhe lief es sehr gut, mit „richtigen“ Laufschuhen gab es Hüft- und Knieschmerzen, dreimonatige Pause bis sie weg waren und keine Lust wieder bei 0 anzufangen.
Die Lektion war jedoch gelernt. Frühjahr 2015 gab es noch einmal neue Laufschuhe, diesmal ohne richtige Beratung aber orientiert an meinen Freizeitschuhen. Es wurden Lightweight-Schuhe, so gar nicht passend zu meinem Gewicht, mit wenig Sprengung und Dämpfung, also nichts für Laufanfänger. Et voilà, ich kann dauerhaft laufen! Zur Unterstützung des neuen Hobbys habe ich dann auch gleich mit dem Rauchen aufgehört und bin inzwischen über ein Jahr rauchfrei.
Den Laufanfang machte ich mit Lauf/Geh Intervallen, kämpfte mich durch und war doch wahnsinnig langsam als ich längere Stücke laufen konnte. Da kam auch schon der Sommer, unerträgliche Hitze, die jeden Lauf zur Qual machte. Ich entschied kurzer Hand nur noch morgens zu laufen, kürzer als bisher, dafür mehr Tempo um endlich nicht mehr im Schlürftempo unterwegs zu sein. Das ganze wurde dann auch mit Stabiübungen ergänzt. Ich vertrug das Training jedoch nicht wirklich, jede Laufeinheit war eine Schinderei. Nach drei Monaten fühlte ich mich komplett ausgelaugt, der geplante Urlaub war eine willkommene Pause. Diese Pause dehnte ich dann auf 2 Wochen aus, weil der Körper einfach nicht mehr laufen mochte.
Der Wiedereinstieg verlief katastrophal, alles was ich in den Sommermonaten so mühsam aufgebaut hatte, war weg. Puff, als sei es nie geschehen. Was nun? Noch einmal so sehr quälen bis ich mich ausgebrannt fühle? Nein, das stand nicht zur Diskussion, das Ergebnis wäre doch nur das selbe gewesen. Irgendwo schnappte ich auf, dass man im ersten Laufjahr gar nicht aufs Tempoachten und auch keine Tempoarbeit machen soll sondern nur Ausdauer trainieren. Die Begründung war, dass man ohne die Ausdauer als Fundament antrainiertes Tempo nicht dauerhaft halten kann und sie bei Laufpausen flöten geht. Also exakt das im Sommer geschehene. Von nun an hieß es erst einmal Kilometer für die Ausdauer sammeln, egal wie langsam. Ich baute also stetig meine WKM aus. Nahm im Spätherbst eine längere Hügelrunde mit 300hm mit rein. Es lief mit der Hügelrunde automatisch auf zwei längere Läufe in der Woche hinaus plus drei kürzere Einheiten. Das lief ich den ganzen Winter so durch.
Für den März hatte ich ein Halbmarathon im Visier, wollte ihn ohne ein Zeitziel laufen. Ein paar Wochen vor dem Wettkampf entschied ich mich für den 10er, da das Training sehr gut lief, und mir die sub60 greifbar schienen. Tempo jedoch hatte ich bisher nicht wirklich trainiert, hin und wieder mal ein kleines Fahrspiel eingebaut, öfter mal Steigerungen gemacht, aber eben nicht wirklich das „schnell laufen“ eingeübt. Die Planung bis zum 10er überließ ich somit meinem Mann, er stellte mein Training komplett auf den Kopf. Weniger Kilometer, dafür mehr Tempo, gerade meine zwei geliebten langen Läufe fielen dem zum Opfer. Umso näher der Wettkampf kam, desto geschwächter fühlte ich mich. Ich konnte zwar die Einheiten gut laufen, hatte jedoch immer das Gefühl meine Ausdauer zu verlieren.
Zwei Tage vor dem Wettkampf bekam ich Magenkrämpfe, die Ursache schob ich auf Nervosität. Am Wettkampf morgen waren sie schlimmer als besser, an Leistung bringen war nicht zu denken. Ich traute mir jedoch einen Trainingslauf zu. Zieleinlauf war dann knapp unter 1:07. Die nächsten zwei Wochen war nicht mehr wirklich an Laufen zu denken, mein Magen machte weiter Probleme. Als das Überstanden war handelte ich mir auch noch eine Erkältung mit einer Woche Laufpause ein. Eigentlich hatte ich vor letztes Wochenende beim Mönchengladbach Marathon den HM mit Zeitziel zu laufen, durch die Pausen zurückgeworfen, nahm ich davon Abstand und meldete mich erst gar nicht an.
Die letzten Wochen lief ich wieder nach meinem gewohnten Schema, dass mir über den Winter so gut getan hatte, d.h. 5 Einheiten, davon zwei längere Läufe. Einen der übrigen drei Läufe machte ich zum Tempolauf, so dass nun auch ein konsequente Tempoarbeit mit dabei ist, jedoch in einem Maß, dass mir verträglich ist. Dieses Training schlägt sehr gut bei mir an, ich mache gute Fortschritte und fühle mich dabei sehr ausgeglichen. Das Training wird weiterhin mit Kraft und Stabiübungen ergänzt.
Der Weg zum Halbmarathon
Meine Halbmarathonambitionen habe ich natürlich nicht beiseite gelegt. Als neuen Termin habe ich mir den 28.08. ausgesucht, den Kölner Halbmarathon, die Generalprobe. Passt sehr gut, da mein Mann mich dort begleiten und noch 7km drauflegen kann, so hat er einen langen Lauf mit Bewirtung vor dem Berlin Marathon und ich meinen Wettkampf.
Ein Bekannter empfahl mir mich mal mit Pfitzinger auseinanderzusetzen, da er mit zwei längeren Läufen trainieren lässt. Was ich von ihm gelesen habe kommt mir sehr entgegen, ich werde meine HM Vorbereitung daher an seinen Plänen orientieren, sie jedoch nicht 1:1 umsetzen. Neben den zwei längeren Läufen hat er immer eine Tempoeinheit drin (Intervalle, Schwellenläufe, Wks) und meist noch eine lockere Einheit mit Steigerungen/kurzen Intervallen für die Grundschnelligkeit. Es ist also sehr nah an dem was ich gerne laufe. Als Zielzeit habe ich mir mal die 2:10 vorgenommen, falls es besser wird, nehme ich es gerne auch, falls nicht auch kein Beinbruch, da es sicher nicht der letzte HM sein wird.
Somit heiße ich euch willkommen in meinem Lauftagebuch. Lasst uns gemeinsam verfolgen, was die nächsten 12 Wochen bis zum HM und hoffentlich auch die danach uns bringen.
Catch-22