7 Meilen ohne Stiefel
Verfasst: 03.10.2019, 00:28
Was das Laufen angeht bin ich (w, noch gerade so 39, 1,73 m, noch viel zu viele -88- Kilos, wohnend in Köln) bin ich noch ne ziemliche Anfängerin.
Dabei habe ich mich schon über so manchen Kilometer geschleppt.
PROLOG
Alles fing damit an, dass ich vor etwa 5 Jahren durch meine Hunde den Einstieg in den Zughundesport fand und dort alle möglichen Varianten mal ausprobierte, darunter auch Canicross (Laufen mit Zughund) und Dogtrekking (Langstreckenwandern mit Zughund). Nun ist das nicht unbedingt die physiologischte Sportart (LWS, Hüfte, "Brems-Stil" bei guten Hunden) und zwar umso mehr, wenn man als Frauchen eher das Modell Kartoffelsack ist und von einem kräftigen Hund durch die Gegend geschleift wird. Ich bewegte mich trotzdem irgendwie vorwärts, jedenfalls so lange die Schmerzen sich in Grenzen hielten. Im Winter spannte ich meine Hunde vor den Roller oder Trainingswagen, yeah da konnten sie noch mehr Zugkraft aufbauen. Lange war mein Motto: Laufen ohne Hund ist sinnlos. Kam vielleicht auch ein bisschen daher, dass ich meine Hunde über längere Zeit so gar nicht von der Leine lassen konnte, sie aber trotzdem ihre Auslastung brauchten. Dann kam der Fersensporn - und für ein 3/4 Jahr ging ich auch nicht mehr wandern. Schon Gassigehen war oft eine Qual. Ich fand einen Arzt, der mir ne Großpackung Ibuprofen verschrieb und ein Fersenpolster. Mein Magen machte da nur kurze Zeit mit. Dann fand ich einen Chiropraktiker, der meine Hüftfehltstellung korrigierte und mir auch den Zusammenhang zum Fersensporn erklären konnte. Etwa 4 Wochen später war ich schmerzfrei. Ich schloss mich wieder einer Canicross-Trainingsgruppe an, in der es auch einige sportliche Leute gab. Und tja, Überraschung, auch die liefen immer wieder ohne Hund, einige bereiteten sich letztes Jahr sogar auf den Köln HM vor. Ich probierte es auch (das Laufen ohne Hund, nicht die HM Vorbereitung). Das Problem Kartoffelsack hatte sich über die Jahre des Hinterhergeschleiftwerdens potenziert. Ich kam nicht weit - und fand Laufen ohne Hund noch sinnloser als vorher.
DER ZARTE ANFANG
In diesem Jahr kamen mir dann jedoch diverse Faktoren zur Hilfe, die für mich ein neues Licht auf das Laufen warfen. Zum einen hatte ich plötzlich (na gut, nach Investition entsprechender Mengen Blut, Schweiß und Tränen) einen Hund (Alaskan Husky Hündin Mia), die ich auch frei laufen lassen konnte. Ich hatte immer noch meine Trainingsgruppe mit den sportlichen Leuten und irgendwie war ein kleines zartes Ehrgeizpflänzchen erblüht. Dann kam der Burnout und nach der ersten echt schlimmen Phase brachte mich das Laufen wieder in die Spur. Ich lief wieder regelmäßig mit der Truppe mit oder besser hinterher, 2, 3, 4, 5, 7 km. Ich fand eine tolle, abwechslungsreiche Trailstrecke von 9,5 km, die ich mit meiner Hündin alleine mehrmals lief, zum Teil mit ziehendem Hund, größtenteils aber begleitete Mia mich nun im Freilauf. Ich war stolz auf meine Zeiten um 1:24 Stunden für diese Strecke. Ich probierte bei Intervalltrainings mitzumachen und lernte Ausschnitte aus dem Lauf-ABC kennen. Und es machte Spaß. Eine meiner Läuferkolleginnen meldete sich für den Nachtlauf "7 Meilen von Zons" an und ich entschied mich montags vor dem Lauf, ebenfalls mitzumachen.
7 MEILEN
Ein Lauf durch die Zonser Heide und die Zollfeste, das klang toll. Ich hätte weiter lesen sollen, denn die "90 % Asphalt" sprangen mir erst am Freitag Morgen ins Auge, als ich mich gedanklich auf die Strecke vorbereitete. Ich laufe sonst überwiegend Wald- und Schotterwege. Aber gut, notfalls gehe ich die Strecke, wandern bis 30 km kriege ich hin, das sind hier nur 11 und in flachem Gelände. Ich suchte mir aus meinen 9,5 km-Runden die flachen Rundenkilometer hervor und entschied mich, den Lauf möglichst gleichmäßig mit der dort durchschnittlich gelaufenen Pace von 07:30 - 08:00 min anzugehen. Tatsächlich ging mein Plan auf. Mit einer Nettozeit von 1:26:29 kam ich nach 11,2irgendwas Kilometern ins Ziel. Die Beine waren mir schwer geworden unterwegs, aber ich fühlte mich nicht außer Atem und konnte sogar auf der Zielgeraden noch einmal ein paar Meter schneller laufen. Wow, ich war geflasht, glücklich und stolz.
ANGEFIXT UND ABGESTÜRZT
Kaum wieder zuhause hatte ich heere Pläne für die Zukunft. Natürlich bildete ich mir nicht ein, jetzt demnächst irgendwo auf dem Treppchen zu stehen. Aber das Gefühl, ankommen zu können auf einem Laufwettbewerb, das war schon großartig. Und vielleicht gehen ja sogar längere Strecken... Ich begann, mich wieder hier durchs Forum zu lesen (ich hatte damit schon mal irgendwann angefangen) und schnell stellte sich Ernüchterung ein. Natürlich ist mir klar, dass ich als Vorletzte meiner Altersklasse nicht zu den Leistungsträgern gehöre. Aber irgendwie leuchtete mir auch ein, was ich hier häufiger las: Sehr langsames Laufen versaut den Laufstil (oder lässt erst sowas wie einen Laufstil gar nicht zu, wie in meinem Fall). Das gab meiner Euphorie einen kurzen, aber deutlichen Dämpfer.
ERST DENKEN, DANN LAUFEN
Ich kam zum Glück schnell zu dem Schluss, dass ich mich dann nun wohl entscheiden müsste. Entweder ich lasse das mit dem Laufen oder ich fange es jetzt endlich richtig an. Ich habe mich für die 2. Variante entschieden. Seitdem schnüffle ich in jeder freien Minute durchs Forum und mache mir Gedanken, wie ich mein Training sinnvoll gestalte. Dazu kommt, dass ich mich auch wieder um meine Ernährungsumstellung kümmern werde. Ich war da schon an einem guten Punkt, doch durch diverse Tiefen in der ersten Jahreshälfte bin ich wieder der Frustfresserei verfallen. Das Laufen hilft mir zum Glück nicht nur dabei, zusätzliche Kalorien zu verbrennen, sondern zügelt auch die Fresslust (ich ziehe meine Glücksgefühle mehr aus der Bewegung, als aus Schoki und Co.). Ich möchte hier für mich meine Läufe dokumentieren und vor allem auch mit qualitativen Auswertungen versehen, die eine Sportuhr nicht liefern kann.
OKTOBER 2019
01.10.2019, ca. 21 Uhr:
Mit Aragon (als Begleiter, ohne Zug) zum Park gegangen, 1 km warm gelaufen (6:58), 10 Minuten Lauf-ABC, 1 km in einer für mich neuen Durchschnittspace von 6:33. Mein Körper weiß noch nicht, wie sich das anfühlen muss, deshalb schwankt das Tempo auf dem einen Kilometer stark. Ich habe ausprobiert, nicht abzurollen (nachdem ich mit der Ferse in den Boden gehämmert bin), sondern die Mittelfußtechnik zu nutzen. Nach Auslaufen und Dehnen geht es gemütlich wieder nach Hause. Genug ausprobiert für einen langen Tag. Meine Beine sind ziemlich schlapp, ich mache vor dem Einschlafen im Bett noch 15 Minuten Yoga und stehe am nächsten Morgen auf recht gut erholten Beinen. Für den Feiertag nehme ich mir einen langen Lauf vor.
Dabei habe ich mich schon über so manchen Kilometer geschleppt.
PROLOG
Alles fing damit an, dass ich vor etwa 5 Jahren durch meine Hunde den Einstieg in den Zughundesport fand und dort alle möglichen Varianten mal ausprobierte, darunter auch Canicross (Laufen mit Zughund) und Dogtrekking (Langstreckenwandern mit Zughund). Nun ist das nicht unbedingt die physiologischte Sportart (LWS, Hüfte, "Brems-Stil" bei guten Hunden) und zwar umso mehr, wenn man als Frauchen eher das Modell Kartoffelsack ist und von einem kräftigen Hund durch die Gegend geschleift wird. Ich bewegte mich trotzdem irgendwie vorwärts, jedenfalls so lange die Schmerzen sich in Grenzen hielten. Im Winter spannte ich meine Hunde vor den Roller oder Trainingswagen, yeah da konnten sie noch mehr Zugkraft aufbauen. Lange war mein Motto: Laufen ohne Hund ist sinnlos. Kam vielleicht auch ein bisschen daher, dass ich meine Hunde über längere Zeit so gar nicht von der Leine lassen konnte, sie aber trotzdem ihre Auslastung brauchten. Dann kam der Fersensporn - und für ein 3/4 Jahr ging ich auch nicht mehr wandern. Schon Gassigehen war oft eine Qual. Ich fand einen Arzt, der mir ne Großpackung Ibuprofen verschrieb und ein Fersenpolster. Mein Magen machte da nur kurze Zeit mit. Dann fand ich einen Chiropraktiker, der meine Hüftfehltstellung korrigierte und mir auch den Zusammenhang zum Fersensporn erklären konnte. Etwa 4 Wochen später war ich schmerzfrei. Ich schloss mich wieder einer Canicross-Trainingsgruppe an, in der es auch einige sportliche Leute gab. Und tja, Überraschung, auch die liefen immer wieder ohne Hund, einige bereiteten sich letztes Jahr sogar auf den Köln HM vor. Ich probierte es auch (das Laufen ohne Hund, nicht die HM Vorbereitung). Das Problem Kartoffelsack hatte sich über die Jahre des Hinterhergeschleiftwerdens potenziert. Ich kam nicht weit - und fand Laufen ohne Hund noch sinnloser als vorher.
DER ZARTE ANFANG
In diesem Jahr kamen mir dann jedoch diverse Faktoren zur Hilfe, die für mich ein neues Licht auf das Laufen warfen. Zum einen hatte ich plötzlich (na gut, nach Investition entsprechender Mengen Blut, Schweiß und Tränen) einen Hund (Alaskan Husky Hündin Mia), die ich auch frei laufen lassen konnte. Ich hatte immer noch meine Trainingsgruppe mit den sportlichen Leuten und irgendwie war ein kleines zartes Ehrgeizpflänzchen erblüht. Dann kam der Burnout und nach der ersten echt schlimmen Phase brachte mich das Laufen wieder in die Spur. Ich lief wieder regelmäßig mit der Truppe mit oder besser hinterher, 2, 3, 4, 5, 7 km. Ich fand eine tolle, abwechslungsreiche Trailstrecke von 9,5 km, die ich mit meiner Hündin alleine mehrmals lief, zum Teil mit ziehendem Hund, größtenteils aber begleitete Mia mich nun im Freilauf. Ich war stolz auf meine Zeiten um 1:24 Stunden für diese Strecke. Ich probierte bei Intervalltrainings mitzumachen und lernte Ausschnitte aus dem Lauf-ABC kennen. Und es machte Spaß. Eine meiner Läuferkolleginnen meldete sich für den Nachtlauf "7 Meilen von Zons" an und ich entschied mich montags vor dem Lauf, ebenfalls mitzumachen.
7 MEILEN
Ein Lauf durch die Zonser Heide und die Zollfeste, das klang toll. Ich hätte weiter lesen sollen, denn die "90 % Asphalt" sprangen mir erst am Freitag Morgen ins Auge, als ich mich gedanklich auf die Strecke vorbereitete. Ich laufe sonst überwiegend Wald- und Schotterwege. Aber gut, notfalls gehe ich die Strecke, wandern bis 30 km kriege ich hin, das sind hier nur 11 und in flachem Gelände. Ich suchte mir aus meinen 9,5 km-Runden die flachen Rundenkilometer hervor und entschied mich, den Lauf möglichst gleichmäßig mit der dort durchschnittlich gelaufenen Pace von 07:30 - 08:00 min anzugehen. Tatsächlich ging mein Plan auf. Mit einer Nettozeit von 1:26:29 kam ich nach 11,2irgendwas Kilometern ins Ziel. Die Beine waren mir schwer geworden unterwegs, aber ich fühlte mich nicht außer Atem und konnte sogar auf der Zielgeraden noch einmal ein paar Meter schneller laufen. Wow, ich war geflasht, glücklich und stolz.
ANGEFIXT UND ABGESTÜRZT
Kaum wieder zuhause hatte ich heere Pläne für die Zukunft. Natürlich bildete ich mir nicht ein, jetzt demnächst irgendwo auf dem Treppchen zu stehen. Aber das Gefühl, ankommen zu können auf einem Laufwettbewerb, das war schon großartig. Und vielleicht gehen ja sogar längere Strecken... Ich begann, mich wieder hier durchs Forum zu lesen (ich hatte damit schon mal irgendwann angefangen) und schnell stellte sich Ernüchterung ein. Natürlich ist mir klar, dass ich als Vorletzte meiner Altersklasse nicht zu den Leistungsträgern gehöre. Aber irgendwie leuchtete mir auch ein, was ich hier häufiger las: Sehr langsames Laufen versaut den Laufstil (oder lässt erst sowas wie einen Laufstil gar nicht zu, wie in meinem Fall). Das gab meiner Euphorie einen kurzen, aber deutlichen Dämpfer.
ERST DENKEN, DANN LAUFEN
Ich kam zum Glück schnell zu dem Schluss, dass ich mich dann nun wohl entscheiden müsste. Entweder ich lasse das mit dem Laufen oder ich fange es jetzt endlich richtig an. Ich habe mich für die 2. Variante entschieden. Seitdem schnüffle ich in jeder freien Minute durchs Forum und mache mir Gedanken, wie ich mein Training sinnvoll gestalte. Dazu kommt, dass ich mich auch wieder um meine Ernährungsumstellung kümmern werde. Ich war da schon an einem guten Punkt, doch durch diverse Tiefen in der ersten Jahreshälfte bin ich wieder der Frustfresserei verfallen. Das Laufen hilft mir zum Glück nicht nur dabei, zusätzliche Kalorien zu verbrennen, sondern zügelt auch die Fresslust (ich ziehe meine Glücksgefühle mehr aus der Bewegung, als aus Schoki und Co.). Ich möchte hier für mich meine Läufe dokumentieren und vor allem auch mit qualitativen Auswertungen versehen, die eine Sportuhr nicht liefern kann.
OKTOBER 2019
01.10.2019, ca. 21 Uhr:
Mit Aragon (als Begleiter, ohne Zug) zum Park gegangen, 1 km warm gelaufen (6:58), 10 Minuten Lauf-ABC, 1 km in einer für mich neuen Durchschnittspace von 6:33. Mein Körper weiß noch nicht, wie sich das anfühlen muss, deshalb schwankt das Tempo auf dem einen Kilometer stark. Ich habe ausprobiert, nicht abzurollen (nachdem ich mit der Ferse in den Boden gehämmert bin), sondern die Mittelfußtechnik zu nutzen. Nach Auslaufen und Dehnen geht es gemütlich wieder nach Hause. Genug ausprobiert für einen langen Tag. Meine Beine sind ziemlich schlapp, ich mache vor dem Einschlafen im Bett noch 15 Minuten Yoga und stehe am nächsten Morgen auf recht gut erholten Beinen. Für den Feiertag nehme ich mir einen langen Lauf vor.