Autohagiographie
Verfasst: 24.03.2015, 21:26
Meine Lieben!
Ich habe gerade ein paar Tage Laufpause, da sich mein Hüftgelenk gerade von seiner unkooperativen Seite zeigt. Ich hoffe mal, das wird bald besser.
In der frei gewordenen Zeit habe ich mal mein noch sehr kurzes bisheriges Läuferleben Revue passieren lassen und da hat mich, eigentlich wenig überraschend, mein Mitteilungsbedürfnis auf dem falschen Fuss erwischt und zack, das Lauftagebuch hier war eröffnet.
Ich fang einfach mal an mit "Was bisher geschah":
Anfang August 2014 habe ich im Alter von knapp 44 Jahren mit der Joggerei begonnen. Ich war über die Jahre immer weniger fit geworden und wollte daran etwas ändern. Und ein Kumpel (danke, Oliver!) meinte, dass ich laufen müsste, wenn ich fit sein wolle. Alles andere sei Kinderkram, zu wenig effizient usw. Also wollte ich es mal versuchen. Meine letzten Lauferlebnisse davor waren noch in der Schulzeit. Da wurde ich bis zu knapp 5km gezwungen, aber Spass gemacht hat das nicht. Aber nun gab ich dem Laufen sozusagen eine zweite Chance.
Der Anfang war wirklich hart. Meine ersten Jogginrunden waren 2.9km lang. Wenn ich bei all meinen bisherigen Läufen anschaue, wie stark ich gelitten habe, dann werden die Spitzenplätze von den ersten paar kurzen und aus heutiger Sicht sehr langsamen Läufen eingenommen.
Doch als Lohn für die Quälerei konnte ich schon bald die Distanzen vergrössern und nach einem Monat bin ich eine Strecke von über 6km am Stück gelaufen. Weiter als jemals zuvor in meinem Leben. Das Gefühl dabei war grossartig und ich wollte mehr.
Ende September habe ich dann die 10km Marke geknackt, gleichzeitig bin ich zum ersten Mal länger als eine Stunde gejoggt. Ich war ganz unglaublich Stolz auf mich. Und war richtig angefixt und wollte mehr.
Der Gedanke an einen Marathon war für mich damals noch völlig abwegig, aber ich konnte mir plötzlich vorstellen, dass ich irgendwann die Halbmarathondistanz laufen würde.
Anfang November bin ich dann eine 17km Runde gelaufen, und das war einfach nur magisch. Ich Vergleich mit den Läufen davor war ich nicht nur stolz auf die weite Distanz, sondern der Lauf selbst hat Freude gemacht wie keiner zuvor. Lange Läufe! Ja, genau, das war es! Dieses tranceartige Gefühl war grossartig, da ist ja Meditieren ein Dreck dagegen
Bis vor diesem Lauf war meine Hauptmotivation um laufen zu gehen immer noch, dass ich fit werden/sein wollte. Und dafür eben Laufen 'musste'. Doch jetzt entwickelte sich plötzlich eine Freude am Laufen, die zum wichtigsten Antrieb wurde.
Da dieser 17km Lauf so viel mehr Freude machte als die kürzeren Läufe, wollte ich natürlich noch mehr. Und die Halbmarathon-Distanz war offensichtlich nicht mehr weit entfernt. Da tauchte langsam auch der Gedanke auf, dass es ja auch irgendwann der Marathon sein könnte.
Im ganzen November machte ich insgesamt 5 Läufe mit mehr als 15km, zwei davon über 21km, und die beiden 21er waren einfach nur wunderschön, nochmals schöner als der 17er. Da war das Ziel 'Marathon' so weit gesetzt, aber noch ohne dass ich genau wusste, wann ich das tun wollte.
Mitte Dezember lief ich dann 26km. Ein herrlicher Lauf, für einmal keine Rundstrecke, sondern von Winterthur nach Zürich bei herrlichem und überhaupt nicht winterlichem Wetter. Am Ende war ich zwar fix und fertig, meine Knie und Oberschenkel haben exakt zeitgleich beschlossen, mich mit einem stechenden Schmerz etwa einen Kilometer vor dem geplanten Ziel zu stoppen. Ich hab gehorcht, hab angehalten und der Schmerz ging auch gleich wieder weg. Zurück blieb ein wunderbares Gefühl der Freude und Befriedigung.
Da wurde langsam klar, dass ich Mitte April den Zürich Marathon laufen wollte. 26km (auch mit ein paar fiesen Höhenmetern) hatte ich schon im Griff, und es blieben ja noch 4 Monate zur Steigerung.
Im Januar gab es dann den ersten 30er. Ich hatte ihn recht lange vor mich hin geschoben, da ich die letzten Meter des 26ers noch sehr gut in (nicht speziell angenehmer) Erinnerung hatte. Da war ich sehr froh, dass gerade Lilly von ihren 30er Erfahrungen berichtete und das mit einer Leichtigkeit, dass sich mein Bammel verflüchtigte. Zu meiner grossen Freude ging es diesmal schmerzlos, dafür mit um so mehr Freude während dem Lauf. Das war dann auch das Ende aller "wahrscheinlich"- und "wenn alles gut läuft"-Ausreden, ich habe mich dann für den Zürich Marathon angemeldet.
Als Vorbereitung für den Marathon bin ich dann im Januar auch mal mit dem CityRunning Lauftreff hier in Zürich laufen gegangen. Ich laufe zwar viel lieber alleine, aber ich möchte vermeiden, dass ich am Marathon zum ersten Mal überhaupt Leute um mich herum habe.
Im März hat sich plötzlich erfreulicherweise (und zu meinem Erstaunen) meine Pace spürbar verbessert und alles schien perfekt zu laufen ... bis mich letzte Woche ganz lästige Schmerzen im rechten Hüftgelenk erwischten und mich jetzt zu einer Laufpause zwingen.
Der Moment ist eher unpassend, 4 Wochen vor dem Marathon, also helft bitte alle mit zu hoffen, dass das schnell vorbei geht.
Jetzt zum Datenmaterial.
Meine Laufdistanzen pro Monat haben sich so entwickelt:
Da ich noch nicht lange laufe, kann ich noch alle meine Läufe mit der Entwicklung der Distanzen in einem Diagram unterbringen: Wie man sieht, wurde ich glücklicherweise von Grippen und Erkältungen verschont, auch Verletzungspausen musste ich (bis vor einer Woche) nie machen, höchsten mal ein kürzerer oder langsamerer Lauf, weil es irgendwo ein wenig weh tat.
Ich habe nur sehr wenig Tempotraining gemacht, da ich mit den Distanzen und Wochenkilometern schon genug gefordert war. Aber erfreulicherweise hat sich, vor allem im letzten Monat, auch mein Tempo verbessert.
Ich hatte in meinen ersten 8 Laufmonaten den Vorteil des Anfängers: In 25 meiner ersten 104 Läufe hab ich eine neue PB aufgestellt, also fast in jedem fünften Lauf. Da würde selbst Sergej Bubka neidisch
Das ist natürlich nur möglich, wenn man wie ich auf sehr tiefem Niveau anfängt. Aber jede PD motiviert natürlich extrem.
Hier mal eine Darstellung all meiner PB's (aus den km Splits der Trainingsläufe; hab noch nie bei einem Wettkampf mitgemacht), zur besseren Vergleichbarkeit hab ich nicht die Zeiten für eine Strecke, sondern die Pace auf dieser Strecke notiert:
Das war's mal für den Moment,
liebe Grüsse
Pesche
Ich habe gerade ein paar Tage Laufpause, da sich mein Hüftgelenk gerade von seiner unkooperativen Seite zeigt. Ich hoffe mal, das wird bald besser.
In der frei gewordenen Zeit habe ich mal mein noch sehr kurzes bisheriges Läuferleben Revue passieren lassen und da hat mich, eigentlich wenig überraschend, mein Mitteilungsbedürfnis auf dem falschen Fuss erwischt und zack, das Lauftagebuch hier war eröffnet.
Ich fang einfach mal an mit "Was bisher geschah":
Anfang August 2014 habe ich im Alter von knapp 44 Jahren mit der Joggerei begonnen. Ich war über die Jahre immer weniger fit geworden und wollte daran etwas ändern. Und ein Kumpel (danke, Oliver!) meinte, dass ich laufen müsste, wenn ich fit sein wolle. Alles andere sei Kinderkram, zu wenig effizient usw. Also wollte ich es mal versuchen. Meine letzten Lauferlebnisse davor waren noch in der Schulzeit. Da wurde ich bis zu knapp 5km gezwungen, aber Spass gemacht hat das nicht. Aber nun gab ich dem Laufen sozusagen eine zweite Chance.
Der Anfang war wirklich hart. Meine ersten Jogginrunden waren 2.9km lang. Wenn ich bei all meinen bisherigen Läufen anschaue, wie stark ich gelitten habe, dann werden die Spitzenplätze von den ersten paar kurzen und aus heutiger Sicht sehr langsamen Läufen eingenommen.
Doch als Lohn für die Quälerei konnte ich schon bald die Distanzen vergrössern und nach einem Monat bin ich eine Strecke von über 6km am Stück gelaufen. Weiter als jemals zuvor in meinem Leben. Das Gefühl dabei war grossartig und ich wollte mehr.
Ende September habe ich dann die 10km Marke geknackt, gleichzeitig bin ich zum ersten Mal länger als eine Stunde gejoggt. Ich war ganz unglaublich Stolz auf mich. Und war richtig angefixt und wollte mehr.
Der Gedanke an einen Marathon war für mich damals noch völlig abwegig, aber ich konnte mir plötzlich vorstellen, dass ich irgendwann die Halbmarathondistanz laufen würde.
Anfang November bin ich dann eine 17km Runde gelaufen, und das war einfach nur magisch. Ich Vergleich mit den Läufen davor war ich nicht nur stolz auf die weite Distanz, sondern der Lauf selbst hat Freude gemacht wie keiner zuvor. Lange Läufe! Ja, genau, das war es! Dieses tranceartige Gefühl war grossartig, da ist ja Meditieren ein Dreck dagegen
Bis vor diesem Lauf war meine Hauptmotivation um laufen zu gehen immer noch, dass ich fit werden/sein wollte. Und dafür eben Laufen 'musste'. Doch jetzt entwickelte sich plötzlich eine Freude am Laufen, die zum wichtigsten Antrieb wurde.
Da dieser 17km Lauf so viel mehr Freude machte als die kürzeren Läufe, wollte ich natürlich noch mehr. Und die Halbmarathon-Distanz war offensichtlich nicht mehr weit entfernt. Da tauchte langsam auch der Gedanke auf, dass es ja auch irgendwann der Marathon sein könnte.
Im ganzen November machte ich insgesamt 5 Läufe mit mehr als 15km, zwei davon über 21km, und die beiden 21er waren einfach nur wunderschön, nochmals schöner als der 17er. Da war das Ziel 'Marathon' so weit gesetzt, aber noch ohne dass ich genau wusste, wann ich das tun wollte.
Mitte Dezember lief ich dann 26km. Ein herrlicher Lauf, für einmal keine Rundstrecke, sondern von Winterthur nach Zürich bei herrlichem und überhaupt nicht winterlichem Wetter. Am Ende war ich zwar fix und fertig, meine Knie und Oberschenkel haben exakt zeitgleich beschlossen, mich mit einem stechenden Schmerz etwa einen Kilometer vor dem geplanten Ziel zu stoppen. Ich hab gehorcht, hab angehalten und der Schmerz ging auch gleich wieder weg. Zurück blieb ein wunderbares Gefühl der Freude und Befriedigung.
Da wurde langsam klar, dass ich Mitte April den Zürich Marathon laufen wollte. 26km (auch mit ein paar fiesen Höhenmetern) hatte ich schon im Griff, und es blieben ja noch 4 Monate zur Steigerung.
Im Januar gab es dann den ersten 30er. Ich hatte ihn recht lange vor mich hin geschoben, da ich die letzten Meter des 26ers noch sehr gut in (nicht speziell angenehmer) Erinnerung hatte. Da war ich sehr froh, dass gerade Lilly von ihren 30er Erfahrungen berichtete und das mit einer Leichtigkeit, dass sich mein Bammel verflüchtigte. Zu meiner grossen Freude ging es diesmal schmerzlos, dafür mit um so mehr Freude während dem Lauf. Das war dann auch das Ende aller "wahrscheinlich"- und "wenn alles gut läuft"-Ausreden, ich habe mich dann für den Zürich Marathon angemeldet.
Als Vorbereitung für den Marathon bin ich dann im Januar auch mal mit dem CityRunning Lauftreff hier in Zürich laufen gegangen. Ich laufe zwar viel lieber alleine, aber ich möchte vermeiden, dass ich am Marathon zum ersten Mal überhaupt Leute um mich herum habe.
Im März hat sich plötzlich erfreulicherweise (und zu meinem Erstaunen) meine Pace spürbar verbessert und alles schien perfekt zu laufen ... bis mich letzte Woche ganz lästige Schmerzen im rechten Hüftgelenk erwischten und mich jetzt zu einer Laufpause zwingen.
Der Moment ist eher unpassend, 4 Wochen vor dem Marathon, also helft bitte alle mit zu hoffen, dass das schnell vorbei geht.
Jetzt zum Datenmaterial.
Meine Laufdistanzen pro Monat haben sich so entwickelt:
Da ich noch nicht lange laufe, kann ich noch alle meine Läufe mit der Entwicklung der Distanzen in einem Diagram unterbringen: Wie man sieht, wurde ich glücklicherweise von Grippen und Erkältungen verschont, auch Verletzungspausen musste ich (bis vor einer Woche) nie machen, höchsten mal ein kürzerer oder langsamerer Lauf, weil es irgendwo ein wenig weh tat.
Ich habe nur sehr wenig Tempotraining gemacht, da ich mit den Distanzen und Wochenkilometern schon genug gefordert war. Aber erfreulicherweise hat sich, vor allem im letzten Monat, auch mein Tempo verbessert.
Ich hatte in meinen ersten 8 Laufmonaten den Vorteil des Anfängers: In 25 meiner ersten 104 Läufe hab ich eine neue PB aufgestellt, also fast in jedem fünften Lauf. Da würde selbst Sergej Bubka neidisch
Das ist natürlich nur möglich, wenn man wie ich auf sehr tiefem Niveau anfängt. Aber jede PD motiviert natürlich extrem.
Hier mal eine Darstellung all meiner PB's (aus den km Splits der Trainingsläufe; hab noch nie bei einem Wettkampf mitgemacht), zur besseren Vergleichbarkeit hab ich nicht die Zeiten für eine Strecke, sondern die Pace auf dieser Strecke notiert:
Das war's mal für den Moment,
liebe Grüsse
Pesche