horatio_h hat geschrieben:Ich bin 42 Jahre alt, männlich, 84 kg und laufe (wieder) seit 18 Monaten. In dieser Zeit habe ich mich auf die Distanz 10km konzentriert und bin im Moment bei einer Wettkampfzeit von 46:12. Vor 3 Monaten habe ich angefangen längere Distanzen zu rennen mit dem Ziel in diesem Herbst einen HM zu bestreiten. Ziel Ankunft unter 2 Stunden.
horatio_h hat geschrieben:Berechtigte Frage: Ich wollte auf der sicheren Seite sein und nicht im September dann feststellen, dass ich die Distanz (noch) nicht packe. Jetzt ist mein Gefühl etwas besser

Evt. kann ich mein HM-Ziel sogar auf 1:50 anpassen.
Bei Deiner 10km-Zeit halte ich 1:45-1:42 für möglich, etwas mehr Erfahrung vorausgesetzt. Dass Du die Strecke packst, weisst Du ja jetzt wohl. Für das Debut solltest Du Dein Training und WK an 1:45 ausrichten! Für das erste Mal ist dann eine sub1:50 auch OK. Bis zum Wettkampf musst Du aber unter 80kg kommen. Beide Ziele sind machbar!
horatio_h hat geschrieben:
Lauf 1 19km in einer Zeit von 1.47.47 mit Asics Kayano 20 => Guter Lauf bis zum Schluss, keine Schmerzen, Reserven im Ziel
Lauf 2 20km in einer Zeit von 1.54.17 mit Asics GT 2000 => Guter Lauf bis Km 12, Schmerzen in den Beinen und Knien, total ausgepowert am Ziel
Beide Läufe und Zeiten mit 2km Einlaufen (7min/km) und 1.5km Auslaufen
Also 19/21 ink. Ein- und Auslaufen?! Dann warst Du im eigentlichen Training schneller als 5:40/km. Das passt (auch die Länge der Läufe) zu einer sub1:45.
horatio_h hat geschrieben:
1. Könnten die Schmerzen und Erschöpfung beim Lauf 2 von den Schuhen (GT 2000 vs. Kayano) stammen?
2. Bei beiden Läufen hatte ich zwischen Km 5 und 7 eine Leistungskrise mit Hunger etc. Nach dieser Krise kam die Energie wieder zurück. Wie kann ich diese frühe Krise verhindern?
horatio_h hat geschrieben:Das dachte ich zuerst auch. Aber beim Lauf 1 hatte ich mit dem Kayano keinerlei Beschwerden und hätte nach den 19km noch weiterrennen können. Könnte nicht die Dämpfung vom Kayano den Unterschied zum GT 2000 ausmachen? Der Kayano ist nach meinem Wissenstand stark gedämpft und gerade für Läufer, welche über 80kg sind, gut geeignet. Den GT 2000 kann ich zu wenig gut einschätzen.
Beide sind als Schuhe für Überpronation eingestuft. Da bin ich schon mal skeptisch. Ich habe am Anfang auch gestützte Schuhe (auf Basis einer "Laufanalyse" bzw. -beratung) verwendet, bin aber mittlerweile komplett auf Neutralschuhe umgestiegen.
Ich bin nicht der Meinung, dass "schwere" Läufer besonders gedämpfte Schuhe benötigen, solange sie im Verhältnis zur Körpergröße normalgewichtig sind. Die Frage ist immer auch, wieviel Energie beim Aufprall die Dämpfung schluckt und wie gut die Energie zurückgegeben wird. Der Bewegungsapparat des Menschen kann Energie aufnehmen und (wie bei einer gespannten Feder) beim Abdruck wieder zurückgeben. Das System ist - ausreichend trainiert - nahezu perfekt. Wenn Du da jetzt einen "Puffer" einbaust, kann es nicht besser werden. Gegen falsche Lauftechnik hilft eine massive Dämpfung hingegegen wenig.
U_d_o hat geschrieben:
Der Einfluss von Laufschuhen wird für vieles und gern verantwortlich gemacht. Dass sie dir Schmerzen verursachen, mag ja noch angehen. Aber für deine Erschöpfung können die Schuhe nun wirklich nichts. Und ich bezweifle auch stark, dass die Schmerzen auf die Schuhe zurückzuführen sind. Dafür dürfte schlicht überzogenes Training verantworlich sein und/oder ungute Trainingsbedingungen. Ich laufe selbst in verschiedensten Modellen von Asics und habe noch nie in einem Schmerzen verspürt, die auf die Schuhe zurückzuführen gewesen wären. Ich fühle mich grundsätzlich in allen Modellen in identischer Weise wohl. Ausschließlich aus diesem Grund verwende ich (fast) ausschließlich Schuhe dieser Marke.
Da muss ich Dir aus meiner Erfahrung widersprechen! Ich habe verschiedene Modelle in den letzten Jahren gelaufen, nicht nur von Asics, und bei mir einen deutlichen Einfluss festgestellt. Der beste und ausgewogendste Schuh war der Asics Nimbus. Den habe ich im Wechsel mit dem GT-2160 (gestützt) gelaufen. Beim GT hat sich bei langen Läufen das Stützelement unter dem Fussgewölbe unangenehm bemerkbar gemacht. Der Nimus war auf allen Distanzen - mit Ausnahme kurzer, schneller Einheiten - perfekt. Dann habe ich den Excel 33 dazugenommen ("Natural Running"-Schuh). Dieser war auf kurzen Distanzen perfekt und hat auch auf mittleren bis 10km keine Probleme verursacht. Dann bin ich auf einen Sauconny gewechselt, der sich am Anfang fast so gut wie der Nimbus getragen hat, dann aber zunehmend Probleme/Schmerzen im Fussgewölbe verursacht hat. Gerade bei langen Distanzen habe ich auch deutliche Unterschiede bei allen Schuhen mit der Belastung der Knie und Hüften gemerkt.
Aktuell nutze ich (wegen des unverschämten Preises für den Nimbus) den Cumulus. Als "Zweitschuh" habe ich dazu einen New Balance Fresh Foam gekauft (auf Grund einer Empfehlung der Verkäuferin, die selber HM-Läuferin ist). Mit dem Cumulus laufe ich deutlich angestrengter und langsamer als mit allen anderen Schuhen. Der NB ist hingegen richtig gut. Damit laufe ich alle Distanzen ohne Probleme und er läuft sich sehr angenehm. Zusätzliche nutze ich Nike Free für Intervalle und Technik (da der im Vorderfuss sehr flexibel ist) und einen Minimal-/wettkampfschuh von NB. Beim Minimalschuh ist zwischen Fuss und Untergrund gefühlt gar nichts, was ihn auf kurzen Distanzen schnell macht, aber bei 10km einiges an Energie kostet bzw. an zusätzlicher Belastung bringt. Hier merkt man die Vorteile moderner High-Tech-Neutralschuhe (auch wenn "Barfüssler" jetzt etwas anderes sagen werden).
RunningPotatoe hat geschrieben:
Ich würde dir empfehlen, die langen Läufe wieder zu reduzieren auf sagen wir 15 km und von dort aus jede Woche 1 bis 1,5 km draufzulegen. (Jede 4. Woche aber einmal deutlich zurücknehmen). Und beim Tempo des LaLa bitte deutliche Zurückhaltung. Wenn du jede Woche versuchst, einen HM im WK-Tempo zu laufen, wirst du bei deinem eigentlichen WK bestenfalls nur nichts reißen. Wahrscheinlicher ist dann jedoch, dass vorher noch ganz was anderes reißt. Beim HM trainiert man WK-Distanz (über lange, langsame Läufe) und WK-Tempo (über TDL oder Intervalle/Wiederholungen) in getrennten Einheiten. Beides zusammen bringt man erstmals im WK.
Ich halte zunehmend weniger davon, den LaLa als langsamsten Lauf der Woche auszulegen. Auf Grund der zunehmenden Erschöpfung ist es schwer die HF im "niedrigen" Bereich zu halten, ohne dass die Pace so langsam wird, dass es kein Laufen mehr ist. Ich trenne die Läufe so auf: 1 Lauf 60-80 Minuten langsam (nach HF ca. 70-80%), 1 schnelle Einheit, 1 langer Lauf im "normalen" Bereich (GA1 bis GA1/2 bzw. 70-85%) nach Pace. Wichtiger im LaLa ist mir, die Distanz in einem einigermassen sauberen Laufstil zu schaffen. Kurze Intervalle und Wiederholungen sind nicht für das Training der Tempohärte/Laktattoleranz!
Wenn jemand jede Woche im Training einen HM im WK-Tempo läuft, stimmt wohl eher diee Vorgabe für den WK nicht! Gelegentliche Ausrutscher an guten Tagen sind davon ausgenommen.
horatio_h hat geschrieben:Was meinst du mit optimal?
Viel Gemüse, Früchte, Salate, weisses Fleisch, wenig Kohlenhydrate ausser vor Läufen. Wenig tierisches Fett, Zucker etc.
Das ist nicht optimal. Die Zufuhr an KH sollte regelmässiger sein und in den Tagen vor einem WK (nicht erst am Vorabend) erhöht werden, damit die KH-Speicher voll sind. Es gibt Studien, die zeigen, dass Training unter KH-Mangel die Ausdauer erhöht, aber das gehört in die erste Vorbereitungsphase am Anfang des Trainingsjahres. Mageres rotes Fleisch (Rindfleisch) ist ebenfalls wichtig. Bei Geflügelfleisch kannst Du nur Bio-Qualität nehmen, konventionell erzeugtes Geflügelfleisch ist i.d.R. Abfall! Früchte haben viel Fruchtzucker, der im Gegensatz zu Glukkose in der Leber umgebaut wird. Fruchtzucker wird zunehmend als Verursacher für eine Fettleber gesehen.
U_d_o hat geschrieben:
Hunger nach 5 gelaufenen Kilometern ist eine sehr subjektive Erscheinung. ... Möglicherweise lag die letzte Mahlzeit vor deinem Trainingslauf jeweils zu lange zurück oder war nicht gehaltvoll genug. Versuch die Mahlzeit näher an den Lauf zu rücken und versuch es mit Nudeln, Kartoffeln, so was. Verzichte dabei auf hohen Fettanteil, da in Hinblick auf den Lauf nicht sonderlich bekömmlich. Nudeln z.B. mit Tomatensoße.
Probleme nach 5-7km kenne ich auch: Unlust, subjektive Erschöpfung, Hunger... Das ist der innere Schweinehund. Richtig Hunger habe ich nur bekommen, wenn ich wie der TE zu lange vor dem Lauf nichts gegessen habe. Bei mir hilft übrigens ein/zwei Bananen so ca. 30-60Minuten vor dem Lauf. Ausserdem habe ich i.d.R. immer eine kleine Flasche stilles Wasser dabei. Das hilft mir bei Leistungseinbrüchen.