Zurück in die Vergangenheit: Laufen lernen!
Verfasst: 24.10.2015, 12:46
Liebe Leser,
vorab will ich sagen, dass ich eigentlich keine konkreten Fragen an euch habe. Dieser Post entsteht vielmehr aus dem Gefühl heraus, meine Erfahrungen und Ziele zu teilen. Ich will wieder lernen zu Laufen.
Vor einigen Jahren beschloss ich, intensiv mit dem Laufen anzufangen. Mein Ziel war es, den Halbmarathon zu absolvieren. Damals hatte ich zu rauchen aufgehört und wollte mit Mitte 20 endlich einmal "fit" werden. Die nötigen Laufschuhe, Laufkleidung und auch die hier allseits beliebte Pulsuhr habe mir damals natürlich auch gekauft.
Aufgrund meiner mangelden Kondition (Raucher, überhaupt kein Sport) war aller Anfang natürlich sehr schwer. Meine ersten paar Läufe absolvierte ich in rasantem Schnecktempo. Natürlich blieb der Spaß aus und die Motivation war (fast) dahin. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der an wissenschaftliche Grundsätze glaubt und seine Hobbies mit sehr großem Ehrgeiz und einer gewissen Bessenheit betreibt. Deshalb habe ich angefangen extrem viel über das Lauftraining zu lesen. Letztendlich habe ich dann insgesamt drei Trainingspläne absolviert. An den ersten erinnere ich mich nicht genau, er sollte aber komplette Anfänger behutsam an das Laufen gewöhnen. Die anderen beiden waren Trainingspläne für 10 KM und eben den Halbmarathon.
Die Trainingspläne (von einer schweizerischen Lauftipp-Seite!) orientierten sich allesamt an einem bestimmten Puls. Ich habe das Gefühl, dass die liebe Forenschaft eine sehr ablehnde Haltung gegenüber Pulsuhren, bzw. Pulsuhren für Anfänger einnimmt. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Erst durch die Pulsuhr habe ich überhaupt gelernt, langsam zu laufen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst wenn man die Ratschläge hinsichtlich des Lauftempos, wie z.B. "so schnell, dass du dich noch unterhalten kannst", als Anfänger einhalten will, man trotzdem noch viel zu schnell läuft. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Läufe mit der Pulsuhr und daran wie erstaunt ich war, mit einem Tempo von 150 Puls zu laufen. Meine Empfehlung, von Anfänger zu Anfänger, ist es sich eine Pulsuhr zu besorgen. In einem Punkt gebe ich der Kritik allerdings absolut Recht: es ist überhaupt nicht notwendig sich strikt an irgendeine Pulsvorgabe zu halten. An manchen Tagen ist der Puls einfach ein paar Schläge höher und an anderen ein paar Schläge niedriger. Aber um erstmal das Gefühl für sein eigenes Tempo zu entwickeln, halte ich die Pulsuhr für sehr gut geeignet.
Lirum, larum. Ich habe also damals - für meine Verhältnisse - sehr intensiv trainiert. Die Trainingspläne waren dabei eine sehr große Hilfe. Zum einen war es sehr motivierend, immer wieder eine Einheit "abhaken" zu können, andererseits muss man sich über die Länge und Varietät seiner Einheiten keine Gedanken mehr machen. Tatsächlich ging es bei mir so schnell (oder langsam?), dass ich innerhalb von 5 Monaten vom rauchenden Couch-Potatoe zum Halbmarathonläufer wurde. Dieser sonnige Novembertag wird mir vermutlich für immer in Erinnerung bleiben. Ich startet früh am Samstagmorgen zu einem lockeren Dauerlauf über 16 Kilometer. Ich fühlte mich großartig und bekam (wie eigentlich bei allen meinen langen Läufen) das sagenumwobene "Runners High". Schwups waren die 16 Kilometer Geschichte und ich hatte das Gefühl, dass ich noch etwas länger laufen könnte. Und ich hab es getan. An diesem sonnigen Novembermorgen habe ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen.
Das war der größte Fehler den in meiner "Läufekarriere" je gemacht habe. Meine extrem große Motivation hatte sich nämlich innerhalb von 21,1 Kilometern völlig in Luft aufgelöst. Nach diesem Samstagmorgen war ich allerhöchstens noch drei oder vier Mal laufen. Ich hatte mein Ziel erreicht und fühlte keine Kraft mehr, mich bei schlechtem Wetter oder eisiger Kälte noch hinauszuwagen.
Das ganze war also vor drei Jahren. Ich hatte es geschafft, mich in kurzer Zeit vom Stubenhocker zum Laufathleten zu verwandeln und in noch viel kürzerer Zeit wieder zurück zum Stubenhocker. Bravo!
Warum diese ganze olle Leier? Ich will wieder lernen, zu laufen! Mir haben damals die langen Läufe unglaublich viel Spaß gemacht. Ich hab mich regelrecht darauf gefreut, morgens aufzustehen und meine 15KM zu laufen. Diese Gefühl will ich wieder zurück haben. Nebenbei habe ich meiner Freundin schon vor einem Jahr versprochen, endlich wieder "fit" zu werden.
Aufgrund meiner Erfahrungen habe ich mir dieses Mal aber bewusst kein konkretes Ziel gesetzt. Ich laufe im Moment drei Mal pro Woche etwa eine Stunde um erstmal wieder eine Grundlagenausdauer zu erlangen. Ich will endlich wieder dazu in der Lage sein, lange Läufe absolvieren zu können. Außerdem würde ich mich auch sehr freuen, wenn ich ein paar Kilos abspecken würde, immerhin habe ich damals am Ende meiner Läuferkarriere nur sagenhafte 67 Kilo gewogen (bei 183cm Körpergröße) und ich sah "fit wie ein Turnschuh" aus. Ich werde das mal bis Weihnachten so beibehalten und dann mal in meinen Köper schauen und sehen wie es aussieht.
Falls ihr wirklich bis hier vorgedrungen seid, noch ein Tipp von Anfänger zu Anfänger: Lasst es langsam angehen! Meine Kondition hat sich damals zwar in kurzer Zeit extrem gesteigert aber mein Köper bzw. meine Beine haben diese Entwicklung nicht mitgemacht. Zum Ende des HM-Plans, bei dem einige lange Läufe zu Buche standen, habe ich starke Knieprobleme bekommen. Überschätzt euren Körper als Anfänger nicht, selbst wenn die Lunge nach längeren Läufen schreit!
Vielen Dank fürs Lesen. Ich freue mich über jeden Kommentar, jede Kritik und jede Anregung.
vorab will ich sagen, dass ich eigentlich keine konkreten Fragen an euch habe. Dieser Post entsteht vielmehr aus dem Gefühl heraus, meine Erfahrungen und Ziele zu teilen. Ich will wieder lernen zu Laufen.
Vor einigen Jahren beschloss ich, intensiv mit dem Laufen anzufangen. Mein Ziel war es, den Halbmarathon zu absolvieren. Damals hatte ich zu rauchen aufgehört und wollte mit Mitte 20 endlich einmal "fit" werden. Die nötigen Laufschuhe, Laufkleidung und auch die hier allseits beliebte Pulsuhr habe mir damals natürlich auch gekauft.
Aufgrund meiner mangelden Kondition (Raucher, überhaupt kein Sport) war aller Anfang natürlich sehr schwer. Meine ersten paar Läufe absolvierte ich in rasantem Schnecktempo. Natürlich blieb der Spaß aus und die Motivation war (fast) dahin. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der an wissenschaftliche Grundsätze glaubt und seine Hobbies mit sehr großem Ehrgeiz und einer gewissen Bessenheit betreibt. Deshalb habe ich angefangen extrem viel über das Lauftraining zu lesen. Letztendlich habe ich dann insgesamt drei Trainingspläne absolviert. An den ersten erinnere ich mich nicht genau, er sollte aber komplette Anfänger behutsam an das Laufen gewöhnen. Die anderen beiden waren Trainingspläne für 10 KM und eben den Halbmarathon.
Die Trainingspläne (von einer schweizerischen Lauftipp-Seite!) orientierten sich allesamt an einem bestimmten Puls. Ich habe das Gefühl, dass die liebe Forenschaft eine sehr ablehnde Haltung gegenüber Pulsuhren, bzw. Pulsuhren für Anfänger einnimmt. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Erst durch die Pulsuhr habe ich überhaupt gelernt, langsam zu laufen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst wenn man die Ratschläge hinsichtlich des Lauftempos, wie z.B. "so schnell, dass du dich noch unterhalten kannst", als Anfänger einhalten will, man trotzdem noch viel zu schnell läuft. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Läufe mit der Pulsuhr und daran wie erstaunt ich war, mit einem Tempo von 150 Puls zu laufen. Meine Empfehlung, von Anfänger zu Anfänger, ist es sich eine Pulsuhr zu besorgen. In einem Punkt gebe ich der Kritik allerdings absolut Recht: es ist überhaupt nicht notwendig sich strikt an irgendeine Pulsvorgabe zu halten. An manchen Tagen ist der Puls einfach ein paar Schläge höher und an anderen ein paar Schläge niedriger. Aber um erstmal das Gefühl für sein eigenes Tempo zu entwickeln, halte ich die Pulsuhr für sehr gut geeignet.
Lirum, larum. Ich habe also damals - für meine Verhältnisse - sehr intensiv trainiert. Die Trainingspläne waren dabei eine sehr große Hilfe. Zum einen war es sehr motivierend, immer wieder eine Einheit "abhaken" zu können, andererseits muss man sich über die Länge und Varietät seiner Einheiten keine Gedanken mehr machen. Tatsächlich ging es bei mir so schnell (oder langsam?), dass ich innerhalb von 5 Monaten vom rauchenden Couch-Potatoe zum Halbmarathonläufer wurde. Dieser sonnige Novembertag wird mir vermutlich für immer in Erinnerung bleiben. Ich startet früh am Samstagmorgen zu einem lockeren Dauerlauf über 16 Kilometer. Ich fühlte mich großartig und bekam (wie eigentlich bei allen meinen langen Läufen) das sagenumwobene "Runners High". Schwups waren die 16 Kilometer Geschichte und ich hatte das Gefühl, dass ich noch etwas länger laufen könnte. Und ich hab es getan. An diesem sonnigen Novembermorgen habe ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen.
Das war der größte Fehler den in meiner "Läufekarriere" je gemacht habe. Meine extrem große Motivation hatte sich nämlich innerhalb von 21,1 Kilometern völlig in Luft aufgelöst. Nach diesem Samstagmorgen war ich allerhöchstens noch drei oder vier Mal laufen. Ich hatte mein Ziel erreicht und fühlte keine Kraft mehr, mich bei schlechtem Wetter oder eisiger Kälte noch hinauszuwagen.
Das ganze war also vor drei Jahren. Ich hatte es geschafft, mich in kurzer Zeit vom Stubenhocker zum Laufathleten zu verwandeln und in noch viel kürzerer Zeit wieder zurück zum Stubenhocker. Bravo!
Warum diese ganze olle Leier? Ich will wieder lernen, zu laufen! Mir haben damals die langen Läufe unglaublich viel Spaß gemacht. Ich hab mich regelrecht darauf gefreut, morgens aufzustehen und meine 15KM zu laufen. Diese Gefühl will ich wieder zurück haben. Nebenbei habe ich meiner Freundin schon vor einem Jahr versprochen, endlich wieder "fit" zu werden.
Aufgrund meiner Erfahrungen habe ich mir dieses Mal aber bewusst kein konkretes Ziel gesetzt. Ich laufe im Moment drei Mal pro Woche etwa eine Stunde um erstmal wieder eine Grundlagenausdauer zu erlangen. Ich will endlich wieder dazu in der Lage sein, lange Läufe absolvieren zu können. Außerdem würde ich mich auch sehr freuen, wenn ich ein paar Kilos abspecken würde, immerhin habe ich damals am Ende meiner Läuferkarriere nur sagenhafte 67 Kilo gewogen (bei 183cm Körpergröße) und ich sah "fit wie ein Turnschuh" aus. Ich werde das mal bis Weihnachten so beibehalten und dann mal in meinen Köper schauen und sehen wie es aussieht.
Falls ihr wirklich bis hier vorgedrungen seid, noch ein Tipp von Anfänger zu Anfänger: Lasst es langsam angehen! Meine Kondition hat sich damals zwar in kurzer Zeit extrem gesteigert aber mein Köper bzw. meine Beine haben diese Entwicklung nicht mitgemacht. Zum Ende des HM-Plans, bei dem einige lange Läufe zu Buche standen, habe ich starke Knieprobleme bekommen. Überschätzt euren Körper als Anfänger nicht, selbst wenn die Lunge nach längeren Läufen schreit!
Vielen Dank fürs Lesen. Ich freue mich über jeden Kommentar, jede Kritik und jede Anregung.