Die Rückkehr zum Laufen
Verfasst: 08.03.2018, 18:27
Hallo zusammen,
Vielleicht erst einmal zu meiner "Vorgeschichte":
Vor vier Jahren war ich tatsächlich noch recht sportlich unterwegs. Ich war regelmäßig am Wochenende Radfahren und bin zwei, manchmal auch drei Mal, die Woche 10 bis 15km Joggen gewesen. Dabei war ich nicht unbedingt der schnellste, habe ich aber zwischen 55 - 60 Minuten auf 10 km eingependelt. Ich habe gerne an örtlichen Stadtläufen und co teilgenommen und empfand das als sehr angenehmen Ausgleich zu meinem Job.
Im Sommer 2014 habe ich dann die Kontrolle über mein Leben verloren. Es fing damit an, dass ich mir eine schwere Erkrankung zugezogen hatte und eine Zeit lang im Krankenhaus verbrachte und endet im gleichen Jahr mit einem Todesfall, der mich sehr sehr tief getroffen hat. An der Stelle ging es für mich körperlich abwärts. Das sollen keine Ausreden sein - ich weiß, dass ich dafür vollkommen selbst verantwortlich bin und war.
Anfang 2015 kehrte ich in meinen Job zurück bzw. habe mich darin regelrecht geflüchtet. Ich bin mit Herz und Seele Softwareentwickler und liebe diese Tätigkeit so sehr, dass ich auch in meiner Freizeit noch entwickle. Das war auch schon vorher so, aber nicht ganz so extrem. Wie andere sich vielleicht in einem guten Buchen o.Ä verlieren können, kann ich beim entwickeln um mich herum alles vergessen.
Während diese Situation meiner Karriere durchaus sehr förderlich gewesen ist, habe ich auf meinen Körper keine Rücksicht mehr genommen.
Abgesehen von Rückenschule (wird bei uns betrieblich angeboten und durchgeführt) habe ich kein Sport mehr gemacht. Weder die Radtouren am Wochenende, noch zum laufen.
Zudem kamen so Dinge, wie mit dem Auto zum Einkaufen - ich wohne zwar etwas Außerhalb auf dem Dorf, aber das hat mich früher auch nicht aufgehalten. Das war mir tatsächlich selbst noch recht unangenehm, aber ich fand schließlich immer wieder eine Ausrede.
Auf meine Ernährung habe ich auch nicht mehr sonderlich geachtet. Wenn ich wirklich ehrlich bin, habe ich das schon vorher nicht unbedingt aktiv getan, aber ich habe regelmäßig mit meiner Frau abends gekocht, statt nur Fertigzeugs und Kantinenzeug in mich hinein zu stopfen. Ich hatte zu jener Zeit aber auch einen anderen Lebensstil mit mehr Bewegung.
So habe ich natürlich zugenommen. Und zugenommen...und zugenommen...
Bei 120 kg (bei 1,80m Körpergröße) habe ich schließlich - gemeinsam mit meiner Frau - die Notbremse gezogen und damit begonnen, mein Leben bzw. den Umgang mit meinem Körper wieder in den Griff zu kriegen.
Als Erstes habe ich damit begonnen, meine Ernährung wieder ins Reine zu bekommen. Zwar gönne ich mir jetzt auch hin und wieder mal was vom Lieferdienst (allerdings MAX einmal in der Woche), aber ansonsten wird wieder selbst gekocht / zubereitet und auch darauf geachtet, was da ins Essen kommt. Dabei haben wir uns jetzt ziemlich an der Ernährungspyramide orientiert, da ich kein Freund "moderner Diäten" bin.
Mittlerweile bin ich immerhin wieder bei 110kg und die Ernährung geht recht sauber von der Hand, nachdem ich mich daran erstmal wieder gewöhen musste, das ganze Süßzeugs liegen zu lassen und nicht dauernd Fertigzeugs in mich reinzufressen.
Erst durch die Umstellung ist mir eigentlich klar geworden, dass es mir mit der ganzen Situation nicht mehr gut gegangen ist und dass ich das (auch vor mir selbst) hinter eine Fassade aus Arbeit und Ausreden zu verstecken versucht habe.
Und dass mir die Bewegung fehlt!
Versteht mich bitte nicht falsch: Ich will nicht unbedingt nur wieder Laufen um abzunehmen, sondern weil ich die abendlichen Runden früher sehr genossen habe und weil sie mir wirklich gut getan hatten.
Zum Laufen
Daher habe ich jetzt wieder angefangen mit dem "Laufen" <- so möchte ich das derzeit noch nicht nennen, denn natürlich ist mein Körper noch nicht unbedingt in einer grandiosen Verfassung.
Vorher habe ich mich vom Arzt nochmal durchchecken lassen - speziell in Hinblick auf Herz-Kreislauf-System. Ich habe eine 24h-Blutdruck-Messung machen lassen (tagsüber etwas hoch, aber noch gerade so im Grenzbereich) und auch ein Belastungsekg gemacht (zwar unfit, aber ansonsten i.o.). Laut beiden Ärzten (Kardiologe und Hausarzt) sprach nichts dagegen, mit dem Laufen wieder anzufangen.
Also habe ich mich mit einem Begleiter und gutem Freund (ein fitter Läufer) aufgemacht, wieder anzufangen. Er hat mich dabei nicht nur begleitet, sondern auch mal auf meine Lauftechnik geschaut.
Von der Technik her passt es wohl noch - allerdings habe zwischen den Minuten 5 und 15 Probleme, die sich in diesem Zeitraum auch negativ auf meine Lauftechnik auswirken. In dieser Zeit schmerzen meine Waden. Danach merke ich zwar auch noch eine gewisse Schwere / Müdigkeit der Waden, aber es stabilisiert sich.
Beim ersten beiden Malen haben wir nach 20 Minuten Schluss gemacht und beim dritten Mal auf 30 erhöht <- da hatte ich allerdings auch einen guten Tag und hätte sicher noch auf 40 oder 45 erhöhen können. Ich sollte allerdings nicht übertreiben.
Nun habe ich es selbst mal DEUTLICH langsamer ausprobiert - ich könnte schneller zügig gehen. Dabei habe ich deutlich weniger Wadenprobleme und kann mich ohne Probleme unterhalten und das Ganze auch recht locker 45 Minuten durchziehen und mich dabei recht normal unterhalten (und sogar lachen).
Mit den Gelenken habe ich soweit keine Probleme bekommen. Aber - auch, wenn das noch sehr deprimierend ist - ich merke, dass mir das Ganze auch jetzt schon wieder sowohl psychisch als auch physisch gut tut. So blöd das klingt: Ich weiß wieder, warum ich das früher Abends so gerne gemacht habe.
Nun meine Fragen (sorry für den langen Text :-( ):
Mein Hauptziel ist es wieder locker 10km in 60 Minuten laufen zu können. Ich weiß, dass das vermutlich kein leichter Weg ist und einiges an Geduld erfordern wird.
Trotz Begleitung bin ich mir allerdings ein wenig unsicher, wie ich das am Besten angehen soll.
1. Frage: Ist es sinniger lieber sehr langsam über den Platz zu "schleichen" (natürlich laufen und nicht gehen) oder lieber ein etwas höheres Tempo anzugehen (auch wenn die Waden nach wenigen 100m schon anfangen schwer zu werden)?
2. Frage: Hat jemand vielleicht Erfahrungswerte, wie schnell/langsam die Beinmuskulatur sich wieder an das Laufen gewöhnt und vielleicht weniger Probleme mit Ermüdung bekommt? Wochen? Monate?
Ich bin natürlich auch für weitere Ratschläge sehr dankbar, wie ich mein Hauptziel erreichen kann. :-)
Liebe Grüße
Der Schlork
PS: Einen passenden Laufschuh mit richtiger Dämpfung ist bereits vorhanden. Dafür war ich extra nochmal auf dem Laufband und habe das analysieren lassen.
Vielleicht erst einmal zu meiner "Vorgeschichte":
Vor vier Jahren war ich tatsächlich noch recht sportlich unterwegs. Ich war regelmäßig am Wochenende Radfahren und bin zwei, manchmal auch drei Mal, die Woche 10 bis 15km Joggen gewesen. Dabei war ich nicht unbedingt der schnellste, habe ich aber zwischen 55 - 60 Minuten auf 10 km eingependelt. Ich habe gerne an örtlichen Stadtläufen und co teilgenommen und empfand das als sehr angenehmen Ausgleich zu meinem Job.
Im Sommer 2014 habe ich dann die Kontrolle über mein Leben verloren. Es fing damit an, dass ich mir eine schwere Erkrankung zugezogen hatte und eine Zeit lang im Krankenhaus verbrachte und endet im gleichen Jahr mit einem Todesfall, der mich sehr sehr tief getroffen hat. An der Stelle ging es für mich körperlich abwärts. Das sollen keine Ausreden sein - ich weiß, dass ich dafür vollkommen selbst verantwortlich bin und war.
Anfang 2015 kehrte ich in meinen Job zurück bzw. habe mich darin regelrecht geflüchtet. Ich bin mit Herz und Seele Softwareentwickler und liebe diese Tätigkeit so sehr, dass ich auch in meiner Freizeit noch entwickle. Das war auch schon vorher so, aber nicht ganz so extrem. Wie andere sich vielleicht in einem guten Buchen o.Ä verlieren können, kann ich beim entwickeln um mich herum alles vergessen.
Während diese Situation meiner Karriere durchaus sehr förderlich gewesen ist, habe ich auf meinen Körper keine Rücksicht mehr genommen.
Abgesehen von Rückenschule (wird bei uns betrieblich angeboten und durchgeführt) habe ich kein Sport mehr gemacht. Weder die Radtouren am Wochenende, noch zum laufen.
Zudem kamen so Dinge, wie mit dem Auto zum Einkaufen - ich wohne zwar etwas Außerhalb auf dem Dorf, aber das hat mich früher auch nicht aufgehalten. Das war mir tatsächlich selbst noch recht unangenehm, aber ich fand schließlich immer wieder eine Ausrede.
Auf meine Ernährung habe ich auch nicht mehr sonderlich geachtet. Wenn ich wirklich ehrlich bin, habe ich das schon vorher nicht unbedingt aktiv getan, aber ich habe regelmäßig mit meiner Frau abends gekocht, statt nur Fertigzeugs und Kantinenzeug in mich hinein zu stopfen. Ich hatte zu jener Zeit aber auch einen anderen Lebensstil mit mehr Bewegung.
So habe ich natürlich zugenommen. Und zugenommen...und zugenommen...
Bei 120 kg (bei 1,80m Körpergröße) habe ich schließlich - gemeinsam mit meiner Frau - die Notbremse gezogen und damit begonnen, mein Leben bzw. den Umgang mit meinem Körper wieder in den Griff zu kriegen.
Als Erstes habe ich damit begonnen, meine Ernährung wieder ins Reine zu bekommen. Zwar gönne ich mir jetzt auch hin und wieder mal was vom Lieferdienst (allerdings MAX einmal in der Woche), aber ansonsten wird wieder selbst gekocht / zubereitet und auch darauf geachtet, was da ins Essen kommt. Dabei haben wir uns jetzt ziemlich an der Ernährungspyramide orientiert, da ich kein Freund "moderner Diäten" bin.
Mittlerweile bin ich immerhin wieder bei 110kg und die Ernährung geht recht sauber von der Hand, nachdem ich mich daran erstmal wieder gewöhen musste, das ganze Süßzeugs liegen zu lassen und nicht dauernd Fertigzeugs in mich reinzufressen.
Erst durch die Umstellung ist mir eigentlich klar geworden, dass es mir mit der ganzen Situation nicht mehr gut gegangen ist und dass ich das (auch vor mir selbst) hinter eine Fassade aus Arbeit und Ausreden zu verstecken versucht habe.
Und dass mir die Bewegung fehlt!
Versteht mich bitte nicht falsch: Ich will nicht unbedingt nur wieder Laufen um abzunehmen, sondern weil ich die abendlichen Runden früher sehr genossen habe und weil sie mir wirklich gut getan hatten.
Zum Laufen
Daher habe ich jetzt wieder angefangen mit dem "Laufen" <- so möchte ich das derzeit noch nicht nennen, denn natürlich ist mein Körper noch nicht unbedingt in einer grandiosen Verfassung.
Vorher habe ich mich vom Arzt nochmal durchchecken lassen - speziell in Hinblick auf Herz-Kreislauf-System. Ich habe eine 24h-Blutdruck-Messung machen lassen (tagsüber etwas hoch, aber noch gerade so im Grenzbereich) und auch ein Belastungsekg gemacht (zwar unfit, aber ansonsten i.o.). Laut beiden Ärzten (Kardiologe und Hausarzt) sprach nichts dagegen, mit dem Laufen wieder anzufangen.
Also habe ich mich mit einem Begleiter und gutem Freund (ein fitter Läufer) aufgemacht, wieder anzufangen. Er hat mich dabei nicht nur begleitet, sondern auch mal auf meine Lauftechnik geschaut.
Von der Technik her passt es wohl noch - allerdings habe zwischen den Minuten 5 und 15 Probleme, die sich in diesem Zeitraum auch negativ auf meine Lauftechnik auswirken. In dieser Zeit schmerzen meine Waden. Danach merke ich zwar auch noch eine gewisse Schwere / Müdigkeit der Waden, aber es stabilisiert sich.
Beim ersten beiden Malen haben wir nach 20 Minuten Schluss gemacht und beim dritten Mal auf 30 erhöht <- da hatte ich allerdings auch einen guten Tag und hätte sicher noch auf 40 oder 45 erhöhen können. Ich sollte allerdings nicht übertreiben.
Nun habe ich es selbst mal DEUTLICH langsamer ausprobiert - ich könnte schneller zügig gehen. Dabei habe ich deutlich weniger Wadenprobleme und kann mich ohne Probleme unterhalten und das Ganze auch recht locker 45 Minuten durchziehen und mich dabei recht normal unterhalten (und sogar lachen).
Mit den Gelenken habe ich soweit keine Probleme bekommen. Aber - auch, wenn das noch sehr deprimierend ist - ich merke, dass mir das Ganze auch jetzt schon wieder sowohl psychisch als auch physisch gut tut. So blöd das klingt: Ich weiß wieder, warum ich das früher Abends so gerne gemacht habe.
Nun meine Fragen (sorry für den langen Text :-( ):
Mein Hauptziel ist es wieder locker 10km in 60 Minuten laufen zu können. Ich weiß, dass das vermutlich kein leichter Weg ist und einiges an Geduld erfordern wird.
Trotz Begleitung bin ich mir allerdings ein wenig unsicher, wie ich das am Besten angehen soll.
1. Frage: Ist es sinniger lieber sehr langsam über den Platz zu "schleichen" (natürlich laufen und nicht gehen) oder lieber ein etwas höheres Tempo anzugehen (auch wenn die Waden nach wenigen 100m schon anfangen schwer zu werden)?
2. Frage: Hat jemand vielleicht Erfahrungswerte, wie schnell/langsam die Beinmuskulatur sich wieder an das Laufen gewöhnt und vielleicht weniger Probleme mit Ermüdung bekommt? Wochen? Monate?
Ich bin natürlich auch für weitere Ratschläge sehr dankbar, wie ich mein Hauptziel erreichen kann. :-)
Liebe Grüße
Der Schlork
PS: Einen passenden Laufschuh mit richtiger Dämpfung ist bereits vorhanden. Dafür war ich extra nochmal auf dem Laufband und habe das analysieren lassen.