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Hilfe bei Sprints!

Verfasst: 21.07.2018, 13:28
von Max03
Hallo! Ich bin neu im Lauf-Bereich und hätte das ein paar Fragen... Ich schaffe es zur Zeit 45 Minuten am Stück zu laufen ohne Pausen also. Es ist jedoch so, dass mir die Puste nach einem Sprint direkt fehlt.. Wie werde ich sprintfähiger und woran liegt es, dass ich nur einen Sprint schaffe?
LG

Verfasst: 22.07.2018, 09:54
von RunningPotatoe
Magst du drüber reden ? Wie lang war denn dein Sprint ? Was erwartest du dir davon / warum solltest du nach einem anständigen Sprint nicht aus der Puste sein ? Wie oft läufst du …

So generell wie du die Frage stellst, kann man eigentlich nur sagen: wer gut sprinten können will, der muss das Sprinten trainieren. :rolleyes:

Verfasst: 22.07.2018, 12:44
von Max03
Hallo,
ja ich bin immer etwas unpräzise.
Also zu mir ich in 1.88 groß 72 kg schwer..
Nach etwa 20 Meter geht mir schon der Atem weg.. und ich würde schon 100-200 Meter schaffen wollen ohne direkt alle zu sein... Ich laufe 3x die Woche hauptsächlich langsamen, zügigen oder lockeren Dauerlauf..

Verfasst: 22.07.2018, 13:24
von RunningPotatoe
Sprints werden anfangs anaerob gelaufen und gehen dann zunehmend in den aeroben Stoffwechsel über. Echte 100m-Sprinter atmen zwischendurch wohl auch mal, könnten aber sicher die 10s auch mit angehaltenem Atem durchziehen in einem Tempo, das du und ich nicht fassen könnten. Wenn dir also schon nach 20m eines einzigen Sprints die Puste abhanden kommt, dann wundert mich das auch ein wenig.

Immerhin kannst du schon 45 min. kontinuierlich laufen (wie schnell eigentlich ?) und bist nicht übergewichtig. Da sollte es schon möglich sein, dass du einmal die Woche ein wenig Pfeffer in dein Training bringst. Sinnvoll sind z.B. Steigerungsläufe, bei denen du über 30 bis 40m hinweg aus dem langsamen Trab auf ein Tempo beschleunigst, das etwas unter deinem maximal möglichen Sprinttempo liegt und dann weitere 30 bis 40m lang dieses Tempo konstant hältst. Dann abbremsen und genügend lange sehr langsam traben, gerne auch gehen (nur nicht vornübergebeugt stehen bleiben, das wäre die dümmste aller Erholungsarten). Wenn sich der Puls beruhigt hat und die Beine sich nicht mehr wie Gummi anfühlen, läufst du an zum nächsten Steigerungslauf. Das ganze 6 mal (anfangs gerne weniger). Wichtig ist, dass du beim Laufen locker bleibst und nicht daher kommst wie eine durchgeknallte Dampframme. Und dafür wiederum ist es wichtig, sich zwischen den Antritten gut zu erholen.

Ob du anschließend aus der Puste bist, ist dabei völlig wurscht - dafür ist die Erholungspause da.

Nach dem was du schreibst, wird die erste Trainingseinheit dieser Art für dich vermutlich ziemlich grausam werden. Aber pack einfach den Stier bei den Hörnern und versuch's mal. Und berichte hier, wie's lief.

Diese Steigerungsläufe gehören übrigens zum Standardrepertoire eines jeden Läufers, haben also nichts mit Ausbildung zum Sprinter zu tun. Sie verbessern die Beweglichkeit und Koordination und machen deinen Laufstil effizienter, so dass du auf lange Sicht mit gleichem Energieeinsatz (etwas) schneller laufen kannst. Deshalb finden sie sich auch in jedem halbwegs vernünftigen Trainingsplan, egal für welche Zieldistanz.


Das ist natürlich nur der allererste Einstieg in etwas Tempotraining; da sollte dann später noch einiges dazu kommen. Aber ein Schritt muss nun mal der erste sein.

Verfasst: 22.07.2018, 14:43
von Czynnempere
Um Christophs Ausführungen zu ergänzen:

Zur Steigerung der Sprintfähigkeit gehört neben kurzen Steigerungen und vielen Wiederholungen der selben auf jeden Fall auch das Lauf - ABC für eine saubere Technik, namentlich Prellsprünge, Kniehebelauf und Skippings.

Wichtig ist effektive Armarbeit.

Zum Sprinten gehört eine hohe Konzentration und Fokussierung auf Körperspannung und eine hohe Schrittfrequenz.

Zum außer Puste nach 20 m: Wenn ich eine Sprintdistanz wirklich am Anschlag absolviert habe, schnappe ich auch nach Luft... Training macht es besser, aber Vollgas bleibt Vollgas...

Verfasst: 22.07.2018, 16:00
von Rolli
RunningPotatoe hat geschrieben:Sprints werden anfangs anaerob gelaufen und gehen dann zunehmend in den aeroben Stoffwechsel über.
:confused:
Bestimmt nicht, spielt aber in diesem Thread keine Rolle.

Verfasst: 22.07.2018, 18:45
von bones
Max03 hat geschrieben:
Nach etwa 20 Meter geht mir schon der Atem weg..
Dann mußt Du aber immer rechtzeitig zur Haltestelle losgehen, wenn Du mit Bus oder Bahn unterwegs bist.

Verfasst: 22.07.2018, 19:28
von AchatSchnecke
Max03 hat geschrieben: Nach etwa 20 Meter geht mir schon der Atem weg.. und ich würde schon 100-200 Meter schaffen wollen ohne direkt alle zu sein... Ich laufe 3x die Woche hauptsächlich langsamen, zügigen oder lockeren Dauerlauf..
In 20 Metern ist ein ungeübter Sprinter doch nicht mal halbwegs auf Touren...das sind maximal vier Sekunden. Und die sollen nicht ohne Atmen gehen? Was ein ´Schwachsinn mal wieder.

Verfasst: 22.07.2018, 19:58
von elva
Die sauerstofffreie Energiegewinnung im Sprintbereich
anaerob-alaktazid
ATP -> ADP reicht 10s
Kreatinphosphat-Zerfall reicht 30s (ATP Resynthese)

anaerob-laktazid
Glykolyse Spitze 45-60s (Der Spass mit den Laktat beginnt)

Also 100m sollten auch ohne Atmung klappen. Ob's sinnig ist, ...

45min laufen findet im aeroben Bereich statt, was jetzt mit Sprint herzlich wenig zu tun hat. s.a. @Rolli

Verfasst: 22.07.2018, 22:31
von bones
elva hat geschrieben:


Also 100m sollten auch ohne Atmung klappen. Ob's sinnig ist, ...
Mir sagte mal eine Sprinterin, sie würde nicht atmen...

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/spor ... enne-81558

Verfasst: 23.07.2018, 07:10
von hardlooper
bones hat geschrieben:Dann mußt Du aber immer rechtzeitig zur Haltestelle losgehen, wenn Du mit Bus oder Bahn unterwegs bist.
Für manchen Kerl reichte ja bereits, wenn dieses blonde Gift ihn frage, ob er mit ihr gehen wolle :D .

https://www.youtube.com/watch?v=naiLVvuPCAw

Knippi

Verfasst: 23.07.2018, 08:11
von Laufralle
Jeder hat da warscheinlich so seine eigene theorie oder erfahrung gemacht. In der vorbereitung auf meinen letzten HM mit 360 Höhenmetern, habe ich sehr viele Bergläufe gemacht. Es hat sich auch im nachhinein als sehr sinnvoll erwiesen, sonst hätte ich das bestimmt nicht ohne Gehpausen geschafft. :D
Was mir allerdings aufgefallen ist das ich, seid dem, im Flachen schneller bin und das ganze bei niedrigerem Puls.

Verfasst: 23.07.2018, 08:31
von hardlooper
Tja, gelegentlich auch mal Fragen stellen vor einem Tempodauerlauf über n km wie: "hast du Angst um deine Gesundheit, wenn es unangenehm hart wird?"

Knippi

Verfasst: 23.07.2018, 08:32
von elva
bones hat geschrieben:Mir sagte mal eine Sprinterin, sie würde nicht atmen...

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/spor ... enne-81558
Passt. Zu atmen brauchte ich auf 100m eigentlich auch nicht. Weil ich in der Haltephase dazu neigte "fest" zu werden, gab mir der Trainer den Tipp, zu atmen. Es reichte interessanterweise nur daran zu denken, atmen zu wollen, um locker zu bleiben. Das war so prägent, dass mir das noch heute, Jahrzehnte später, bei den Strides und 100m jedesmal wieder einfällt.

Übrigens schöner sz-Artikel.

Verfasst: 23.07.2018, 09:09
von Rolli
bones hat geschrieben:Mir sagte mal eine Sprinterin, sie würde nicht atmen...

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/spor ... enne-81558
Sehr guter Artikel.

Verfasst: 23.07.2018, 11:54
von Czynnempere
Der Artikel ist top. Der zeigt, wo ich selbst mich noch verbessern kann.

Ich überlege jetzt, wie ich bei den 100 m atme. Ich habe keine Ahnung. Ich habe da noch nie drauf geachtet.

Verfasst: 23.07.2018, 12:35
von RunningPotatoe
Wenn du jetzt anfängst, beim 100m-Lauf deine Atmung zu kontrollieren, dann war's das wohl mit einer hoffungsvollen Sprinterkarriere. :D

Verfasst: 23.07.2018, 12:41
von Czynnempere
Du wolltest vermutlich schreiben: hoffnungslos. :P

Ich weiß aber, wie ich bei den letzten 50 m auf 400 m atme: Auf der letzten Rille, wo sich Schnappatmung, Laktat und auseinanderfallende Technik dann begegnen. :peinlich:

Verfasst: 23.07.2018, 12:43
von RunningPotatoe
Bei mir würde bei dieser Begegnung das letzte Frühstück kaum fehlen … :D

Verfasst: 23.07.2018, 15:54
von Bonno
Interessanter Artikel. Mich wundert allerdings die Feststellung, dass man nur über 8 Sekunden Höchstleistungen bringen kann. Sind die Zeiten über 200 m nicht schneller als die 100m x 2 ?

Verfasst: 23.07.2018, 16:52
von Czynnempere
Über 200 m hast Du halt nur einmal die Startphase, wo Du aus dem Block rausgehst und Tempo aufnimmst, sowie die Reaktionszeit beim Startschuss. Du läufst erst nach 40 m Topspeed. Auch wenn Du die da erreichte Höchstgeschwindigkeit nicht über 200 m halten kannst, (sondern im besten Fall wohl diese 8 sec?)bist Du im Durchschnitt halt trotzdem schneller.

Verfasst: 23.07.2018, 20:53
von AchatSchnecke
Zumindest bei Bolts Weltrekorden war auch der 100er schneller: 9,58 * 2 = 19,16, 200m WR liegt bei 19,19 und Bolt hat sich ja selbst eher noch mehr als 200m Läufer gesehen. Auch wenn der Unterschied zugegebenermaßne insignifikant ist