Triathlonator hat geschrieben:Guten Tag,
am So. versuche ich einen HM sub100 zu absolvieren. Danach soll es dann, nach der Winterpause, in die Vorbereitung für meinen ersten Marathon im April gehen(Weiltalmarathon). Ich plane hierfür
mit Greif zu arbeiten, bin aber irritiert über eine nur 8 wöchige Vorbereitung. Soll das so?
Was wäre als Ziel zu empfehlen? Gleich mal auf eine Zielzeit spekulieren, was bei einem Trailmarathon mit viel Höhenanteil doch relativ schwierig sein dürfte, oder erst mal tief stapeln und auf Ankommen vorbereiten?
Wenn ich jetzt z.B. anstatt 8 Wochen, eher auf 12-16 Wochen Vorbereitung abziele, wäre es sinnvoll die ersten 8 Wochen im Winter einfach nur Grundlage zu eiern und dann ab Woche 9 Greif's Plan quasi aufzu"greifen"?
Hallo Triathlonator,
deine Absicht Marathon zu laufen krankt derzeit noch ein wenig an fehlendem Wissen. Das beginnt schon damit, dass ein Marathon etwas völlig anderes ist, als einfach nur zwei halbe hintereinander. Du wirst das merken. Das liegt unter anderem daran, dass man dem Körper ein anderes Haushalten mit Energievorräten antrainieren muss. Denn die Vorräte, auf die du beim Halbmarathonlaufen hauptsächlich zugreifst, die Kohlenhydrate, reichen nicht bis 42 km ... Eingedenk der Tatsache, dass der erste Marathon eine schwierige Erfahrung sein wird, hast du dir den denkbar schlechtesten Einstieg dafür vorgenommen. Nicht nur viele Höhenmeter, offensichtlich auch noch Trails, die immer extra viel Kraft abschöpfen. Du solltest dir das noch einmal überlegen und ggfs. auf einen flachen Straßenlauf ausweichen.
Zum Training im Grundsatz: Das Jahrestrainingsgeschehen läuft in Perioden ab. Die von dir bezeichneten 8 Wochen (andere Marathontrainingspläne [MTP] erstrecken sich über 10 oder 12 Wochen) beziehen sich auf die unmittelbare Marathonvorbereitung. Diese gilt es mit anderen Trainingsphasen vorzubereiten. Dein Plan - wie jeder sinnvolle Marathontrainingsplan - gibt dir vor, welches Niveau du erreicht haben musst, damit er sinnvoll trainiert werden kann. Ein MTP definiert also nicht nur die Zielzeit, er fordert auch eine Einstiegsleistung. Pläne, die das nicht tun, schmeißt man am besten in die Mülltonne.
Zielzeiten solcher Pläne verstehen sich immer für flache Strecken und sie blenden besondere Schwierigkeiten (etwa permanent Gegenwind, Dauerregen, Hitze) aus. Es hilft nix: Der Läufer muss dann selber anfangen zu denken. Er muss sich sagen, dass für jede Schwierigkeit Abstriche an der Zielzeit zu machen sind. Was letztlich ja bedeutet das Durchschnittstempo immer weiter zurückzunehmen. Im Übrigen sollte man beim Training auch das Zielgebiet berücksichtigen. Wer Höhenmeter zu laufen hat, muss auch Höhenmeter im Training einbauen. Wer Trail zu laufen hat, muss Trail trainiert haben, sonst geht das am Ende in die Hose. Stell dir das mal nicht zu leicht vor ...
Noch ein Wort zu den unterschiedlichen MTP-Autoren: Es gibt sehr große Unterschiede, wie verschiedene Autoren ihre Pläne verfassen. Das schlägt sich auch im Anspruch des Plans nieder. Greif mutet dir sehr harte Pläne zu. Am anderen Ende der Erträglichkeitsskala steht zum Beispiel Steffny - bei gleicher Zielzeit wohlgemerkt.
Wie du siehst, gibt es eine Menge zu überlegen und zu entscheiden. Vielleicht hast du das ein wenig unterschätzt.
Alles Gute für deinen Marathon
Gruß Udo