Jawi666 hat geschrieben:Habe vor vier Wochen wieder angefangen. ...
Laufe fünf mal die Woche mit Wonne. Ich steh total auf die Endorphine. Immer so 7 km und zwei bis drei Mal 10 km.
...
Aber irgendwie werd ich nicht wirklich schneller ...
Wie kann ich meine laufgeschwindigket dauerhaft erhöhen?
Ausserdem werd ich nicht leichter. Ich esse so wie vorher auch sogar etwas weniger aber zunächst ist mein Gewicht sogar angestiegen. Fühl mich aufgedunsen und die Hosen kneifen. Woran liegt?
Und noch eine Frage suche einen zuverlässigen tracker mit GPS um die Distanzen und die herzfrequenz im Auge zu haben, sodas ich mein Smartphone nicht immer mitnehmen muss und drr sich dann mit der laufapp synchronisiert.
Hallo Jasmin,
zu deinem Beitrag könnte man Romane verfassen. Dafür ist dieses Medium aber ungeeignet. Ich will versuchen mich kurz zu fassen und deine wichtigsten Irrtümer aufzuzeigen. Lass mich mit dem Lauftempo beginnen: Du läufst fünfmal die Woche, seit vier Wochen, warst also inzwischen etwa zu 20 Trainingseinheiten draußen. Du bist Laufeinsteigerin. Du hast also bei ca. "null" Ausdauer begonnen und nun soll dein Körper dir neben der Fähigkeit überhaupt Strecke zu überwinden auch noch automatisch Tempo schenken. Von nichts kam noch immer nichts. Zunächst kommt es darauf an, dass sich dein Laufen einspielt, verselbständigt, zur Routine wird. Und dann wirst du Tempo machen müssen, wenn du Tempo willst. Man wird nur schneller, wenn man auch "schnell" trainiert. Es kann schon sein, dass du derzeit dazu noch nicht in der Lage bist. Das liegt - ich wiederhole mich - daran, dass du ganz am Anfang stehst ... äh ... läufst. Das liegt aber auch daran, dass du dich mit Laufumfang/Streckenlänge pro Woche überforderst. Fünfmal pro Woche zu laufen bedeutet, dass zu wenig Regeneration (für einen Einsteiger!) übrig bleibt. Du gehst also jeweils zu müde in die nächste Einheit. Und mit müden Beinen kann man nun mal nicht schnell laufen. Zumindest fühlt es sich nach kurzer Zeit so an, als wäre es nicht möglich. Du solltest also deine Läufe pro Woche reduzieren und für eine Weile höchstens alle zwei Tage laufen.
Und dann die Sache mit dem Gewicht. Wer in einem gesunden Körper lebt und zunimmt hat sich mehr Kalorien zugeführt als er verbrannt hat. Daran geht kein Weg vorbei. Da du von einem Gefühl des "aufgedunsen Seins" schreibst, will ich nicht ausschließen, dass da bei dir eine Unregelmäßigkeit im Stoffwechsel vorliegt. Das solltest du abklären lassen, wenn du diesen Verdacht selber hast. Wenn dem nicht so ist, dann hast du mehr gegessen als verbrannt. Auch wenn du glaubst dir eher weniger eingeworfen zu haben. Körper und Geist sind raffiniert. Die können einem suggerieren man habe sich zurückgehalten, in Wirklichkeit steuern sie über den Hunger die Nahrungsaufnahme unbewusst so, dass man mehr isst. Und jetzt mal ehrlich: Wovon bitte willst du abgenommen haben? Ich rechne mal:
Du hast 20 Läufe gemacht seit 4 Wochen. Wenn ich deine (widersprüchlichen) Angaben (lies das nochmal nach!) zusammen addiere, komme ich auf auf ungefähr 40 km die Woche, in vier Wochen also 160 km. Für diese insgesamt 160 km musstest ungefähr 11.000 bis 12.000 kcal aufwenden. Wenn es dir angenommen gelungen wäre keine kcal davon mehr über Nahrungszufuhr zu ersetzen, dann hättest du ungefähr 1,5 kg Körpermasse damit verloren und kein Gramm mehr. Aber selbst das - diese 1,5 kg zu verlieren - funktioniert nicht. Wer läuft und isst, ersetzt die verloren gegangene Energie. Siehe oben zur Raffinesse von Körper und Geist ... Wirklich abnehmen kann nur, wer neben mehr körperlicher Aktivität auch seine Ernährung umstellt.
Und nun noch zum leidigen Thema Laufuhr. Ich verstehe, dass du wissen willst wie weit du gelaufen bist. Das zu tracken, dafür taugt so ziemlich jede GPS-basierte Uhr auf dem Markt. Egal wer sie gebaut hat und egal, was sie kostet. Kriegst du schon für relativ wenig Geld.
Anders verhält es sich mit der Herzfrequenzmessung. Wozu willst du deine Herzfrequenz "im Auge behalten"? Was soll dir die Information geben, wenn du siehst, dass dein Herz gerade mit einer Frquenz von 150, 160 Schlägen pro Minute pumpt oder mit jedem anderen Wert. Was willst du daraus ablesen? Was weist du über die Arbeit deines Herzens? Woran willst du festmachen, ob es gerade gut oder schlecht arbeitet? Du solltest dir einen Gefallen tun und den Quatsch sein lassen, bis du vielleicht eines Tages dein Lauftraining über die Herzfrequenz steuern möchtest und dann über entsprechendes Grundwissen verfügst. Dann mit Begriffen wie deiner
persönlichen maximalen Herzfrequenz, der
Ruheherzfrequenz und
Herzfrequenztrainingsbereichen etwas anfangen kannst. Deinem Herz beim Schlagen zuzugucken, es "im Auge zu behalten" ist völlig sinnlos. Dein Herz weiß, was es wann zu tun hat und wie schnell es jeweils pumpen muss.
Falls du dir den Gefallen nicht tust auf die Hf-Messung zu verzichten, werden wir dich demnächst hier mit einem Beitrag begrüßen dürfen, in dessen Überschrift es ungefähr so heißen wird: "Hilfe mein Herz schlägt zu schnell, obwohl ich ganz langsam laufe und mich eigentlich gut fühle ..."
Alles Gute
Gruß Udo