chillie_ hat geschrieben:Also selbst ich als Anfänger muss da antworten, dass 5-6km keine langen Strecken sind sondern kurze.
Hallo obi95,
ich wundere mich immer wieder, wie leichtfertig und unüberlegt Menschen, die gerade mal ein paar Wochen selbst laufen, vermeintliche "Weisheiten" in die Welt setzen. Meine Reichweite beträgt definitiv deutlich mehr als die von dir angesprochenen 5-6 km. Wenn ich mich dorthin trainiere auch ein zigfaches davon; und gerade deswegen sage ich dir, dass 5 km ungemein weit sein können, und dass 5 km als Langstrecke gelten, für die man ein Langstreckentraining absolviert (wenn man sie schneller laufen können möchte). Wer anderes im Sinn hat, sollte sich die Grundsätze des Ausdauertrainings aneignen. Genug der Schelte. Chillie mag mir verzeihen (oder auch nicht) aber diese grundsätzliche Klärung musste sein.
Nun zu deinem Anliegen: Offenbar hast du kein bestimmtes Ziel - läuferisch -, außer vielleicht "fitter" zu werden, was aber eine sehr diffuse Wunschvorstellung und Begrifflichkeit darstellt. Den dafür in der Trainingslehre gebräuchlichen Begriff kennt man unter "Kondition erwerben". Wobei Kondition weit mehr ist als nur Ausdauer. Da du 17 Jahre alt bist, deinen Körper also noch gut prägen/ausbilden kannst, solltest du meinen Rat annehmen und dich nicht auf die reine Schulung deiner Ausdauer beschränken. Zu einer guten Kondition gehört neben Ausdauer auch Kraft (unterteilt in Maximalkraft, Kraftausdauer, Schnellkraft), Schnelligkeit und Beweglichkeit. Darüber hinaus schult man als Läufer vor allem den Laufstil (z.B. mit Koordinationstraining). Es mag mühsam sein, all diese Komponenten zu trainieren, wenn man - wie offenbar du - vor allem eines will: Laufen. Aber es lohnt sich. Ich weiß, dass dir das jetzt noch völlig gleichgültig ist, aber z.B. ein guter Laufstil schützt dich aktuell, vor allem aber in späteren Jahrzehnten vor Verletzungen. Ein riesiger Prozentsatz von Ausdauersportlern taugt jenseits der 50 nur noch zum Funktionär im Verein, weil er seine "Knochen" durch einseitige Betonung des Ausdauertrainings früh ruiniert hat. Wenn dich das nicht juckt, dann vielleicht die Tatsache, dass ein gut geschulter Laufstil einfach "geil" aussieht. Wenn ich so jemanden laufen sehe - was dann eher schweben ist -, möchte ich niederknien und den Laufgott lobpreisen. Scherz beiseite. Ich hoffe, ich konnte dir verdeutlichen, dass Lauftraining - richtig aufgefasst - nicht nur Ausdauertraininig zum Inhalt hat. Viele wissen das einfach nicht.
Es ist natürlich nicht einfach, das für sich alleine umzusetzen. Das setzt voraus, dass man sich einliest in die Thematik. Solltest du das wollen, empfehle ich dir die
"Laufbibel" von Marquardt (Sportarzt). Hier wird das
gesunde Laufen betont und ausführlich dargestellt, was man neben dem reinen Ausdauertraining noch tun sollte. Eine Möglichkeit sich helfen zu lassen ist der Eintritt in einen Verein. Ich weiß allerdings, dass nicht alle "Trainer" langfristig denken und eine Rundumschulung drauf haben. Insbesondere bei noch jungen Läufern wie dir. Wenn dir dort also nichts anderes als Ausdauerbolzen geboten wird, gehst du wieder ...
Jetzt aber mal zu deiner Frage, wobei ich fast sicher bin, dass du dir die Antwort nun schon selbst geben kannst. Nach einer Phase des grundsätzlichen Einstieges, wo man sich von vielleicht 30 langsam gelaufenen Minuten, von Woche zu Woche steigert, bis vielleicht 45-60 min erreicht sind, beginnt man auch mit kurzen schnellen Läufen (mit verschiedenen Trainingsmethoden, das ist aber ein weites Feld und auch deswegen solltest du dich einlesen). Man trainiert in verschiedenen Tempi mit verschiedenen Dauern/Längen. Grundsätzlich: Je länger man läuft, umso langsamer sollte das Tempo sein und umgekehrt. Das ist (nach der Eingewöhnungsphase) deshalb sinnvoll/nötig, weil Ausdauer auf verschiedenen Prozessen des Energiestoffwechsels beruht, abhängig von der Belastung (Lauftempo). Man kann den gesamten Energiestoffwechsel nur dann schulen, wenn man alle Tempi trainiert. Von sehr schnell bis ganz langsam.
Ich wünsche dir vor allem eines: Viel Spaß beim Laufen
Gruß Udo