mamoarmin hat geschrieben:....das Laufen dient als ausgleich und gerade im Winter zur Formerhaltung..
ich habe ende das jahres 4 wochen wenig sport gemacht um dem Körper eine Erhlolphase zu gönnen..war absolut schmerzfrei ..selbst da hat mir, nach 8 km die Sehne geziept.., also Erholung hat nicht wirklich was gebracht,...und bin auch jetzt nen Halbmarathon mitgelaufen, was mich super befriedigt hat.
Wie würdet Ihr also , mit nur einem Lauf pro Woche, die Zeit auf HM Distanz verbessern?
Hallo mamoarmin,
in deinem Posting stecken einige gravierende Irrtümer. Nicht nur gavierend im Hinblick auf eine Ausdauerverbesserung, sondern vor allem, was deine A-Sehnen-Problematik angeht. In dieser Hinsicht rede ich noch weniger auf der Basis angelesenen Fachbuchwissens als sonst. Ich laufe nicht nur extrem viel (verglichen mit der Mehrzahl der Teilnehmer hier im Forum), ich habe selbst seit viele Jahre mit meinen A-Sehnen gekämpft.
Zunächst erstaunt mich, dass du nichts über die Ursache deiner A-SehnenBeschwerden sagst. Der Verweis auf viele Ärzte und andere Fachleute scheint aber Beleg, dass du nach dieser Ursache hast suchen lassen. Da dieser Verweis rückblickend angelegt ist, scheint mir, dass du es aufgegeben hast, der Sache Herr werden zu wollen. Vielleicht irre ich mich ja. Was du aber anscheinend falsch einschätzt, ist ...
a) die Wirkung deiner Art von Lauftraining auf die A-Sehnen und
b) den Heilungsverlauf, wenn die Achillessehnen geschädigt bzw. entzündet sind oder waren.
Lass mich mit b beginnen: Schäden an Organen, die unter starker und ständiger Belastung stehen, heilen nicht so, wie man das von z.B. einem Schnitt in den Finger kennt. Der schließt sich durch einen Schorf, heilt und nach ein paar Tagen, Dauer je nach Lebensalter, fällt die Kruste ab und alles ist gut. Wenn du dir aber vergegenwärtigst, welche "Komplikationen" es schon bei der Heilung eines popligen Schnitts in den Finger geben kann ... Wenn der z.B. an einer "blöden" Stelle ist, dann reißt er mehrmals auf und blutet nach. Und wenn die Kruste abgefallen ist, bleibt zunächst eine unelastische Narbe. Erst nach einiger Zeit sieht die Stelle aus und kann auch so benutzt werden, als wäre sie neu ... Die A-Sehne ist die stärkste Sehne des Bewegungsapparates. Sie ist deshalb so stark, weil über sie gewaltige Kräfte übertragen werden müssen. Vor allem beim Laufen. Wenn sie nun geschädigt ist, was eine schmerzhafte Entzündung zur Folge hat, dann kommt man im akuten Stadium nicht umhin eine Laufpause einzulegen. Wie lange, kann eigentlich nur ein Arzt mit Erfahrung richtig einschätzen, der auch die Schwere der Schädigung kennt. Nach dieser Laufpause fängt man wieder an und dann ist der Heilungsprozess keineswegs abgeschlossen. Im Grunde beginnt er dann erst richtig. Wenn das Gewebe entzündet war, dann ist an dieser Stelle mindestens noch eine "Narbe" (es gibt wirklich den Begriff des Narbengewebes innerhalb bindegeweblicher Körperregionen). Und diese Narbe wird dir noch eine Weile zu schaffen machen. Es ist auch gut möglich, dass die Entzündung leicht wieder aufflammt. Es gibt aber keine Alternative zum Neubeginn. Nach längstens ein paar Wochen ist die akute Entzündung weg und dann muss man wieder beginnen. Wirklich ausheilen kann so etwas nur unter Belastung. Aber keine hohe Belastungs, sondern anfänglich kleine Brötchen backen und ganz langsam wieder steigern. Sehnen sind miserabel durchblutet. Sie werden also schlecht mit Nährstoffen versorgt, was die Reparatur extrem in die Länge zieht. Was hilft ist nur Geduld, vorsichtiges Steigern und tatsächlich auch Kühlung nach dem Laufen. Und zwar immer und sofort nach dem Duschen. Mit der Kühlung verhinderst du, dass die Entzündung neuerlich stärker aufflammt. Man kann auch mit Hausmitteln helfen, was aber viel Geduld erfordert und einigen Aufwand. Dazu verweise ich aber auf unsere
Internetseite ("Ein Weg zum Marathon", Teil 7: Marathon und Gesundheit", "6.4. Probleme mit den A-Sehnen").
Damit bin ich bei a. Ich schrieb oben: "Wirklich ausheilen kann so etwas nur unter Belastung. Aber keine hohe Belastung, sondern anfänglich kleine Brötchen backen und ganz langsam wieder steigern." Hier aus meiner Sicht ein weiterer Kardinalfehler deines Lauftrainings. Beim Radfahren werden die A-Sehnen vergleichsweise nicht belastet. Du hast es in deinem Posting so dargestellt, dass du vor allem im Winter läufst - zur Formerhaltung - und ansonsten selten, einfach, um mal was anderes zu tun als Biken. Das ist in mehrerlei Hinsicht übel. Erstens erwirbst du durch Radfahren Ausdauer, bist also auch LAUFuntrainiert in der Lage eine lange Strecke ohne kontinuierliches LAUFtraining zurückzulegen. Du gehst also über eine längere Distanz mit Laufwerkzeugen, die orthopädisch auf diese Distanz nicht vorbereitet sind. So lange man gesunde Laufwerkzeuge hat, geht das gut. Wenn jedoch eine Schädigung bereits vorliegt, dann wird sie sich dadurch rasch wieder bemerkbar machen. Ganz besonders gilt das für die A-Sehnen, weil sie eben - siehe oben - mit am härtesten belastet werden. Sie heilen demnach nie völllig aus, weil du kein vorsichtig gesteigertes Laufprogramm betreibst, bis irgendwann die Sache überstanden ist. Und hier muss man in Monaten denken. Die A-Sehnen bereiten manchen Läufern monatelang, auch mal länger als ein Jahr Kopfzerbrechen.
Dass du gerade im Winter das Laufen forcierst ist die nächste Attacke auf deine A-Sehnen. Kälte und unsicherer Untergrund (insbesondere Schneeboden ist Gift für die A-Sehnen!!) alleine genügen schon, um den Sehnen zu "missfallen". Da du zudem in dieser Zeit öfter als gewöhnlich läufst ... ich brauche den Satz sicher nicht zu Ende zu bringen.
Nun fragst du sicher, was du tun sollst. Die Antwort ergibt sich aus meinen obigen Ausführungen. Läuferische Pause, danach vorsichtiger Wiederbeginn und langsames Steigern. Und kontinuierliches Lauftraining, also nicht 6 Tage (Lauf-) Pause und dann ein Tag laufen. Auf diese Weise wirst du nie Ruhe in Höhe der A-Sehnen bekommen. Absolut kontraproduktiv ist dann den Laufradius auf HM-Distanz auszudehnen, sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste. Wie kann man auf diese Idee kommen, wenn die A-Sehnen weh tun?
Und den größten Unfug bist du im Begriff zu tun, wenn du fragst, wie man mit einem Lauf pro Woche die HM-Zeit verbessern kann. Wo bleibt dein Realismus und gesunder Menschenverstand?
Nicht missverstehen: Mit Crosstraining kann man eine Menge erreichen, auch im Laufsport. Anders wäre nicht zu erklären, wie Triathleten ihre tollen Laufzeiten realisieren, obschon sie mehr Zeit auf Schwimm- und Radtraining verwenden. Crosstraining beduetet jedoch, dass man mindestens zweimal pro Woche auch tatsächlich laufen muss. Und in deinem Fall reicht nicht einmal das, weil du - lass es mich salopp formulieren - noch immer "kaputte" Füße hast.
Es ist an der Zeit, dass du deine orthopädische/läuferische Situation klar erkennst.
Mit dem Wunsch der raschen Besserung und alles Gute, Gruß
Udo