RUNNER'S WORLD

Hallo,

ich weiß echt nicht mehr weiter.

Anfang März habe ich nach 15 Jahren Laufpause wieder ganz langsam angefangen zu laufen.

Bis letzte Woche war ich dann so weit, 4x die Woche 5 KM ohne Probleme zu laufen. Im Schnitt mit 7:00/Min.

Am Sonntag musste ich aufgrund von starken Schmerzen im Bein erstmals wieder eine Gehpause einlegen.

OK, vielleicht ist ja 4x in der Woche noch zu viel für mich.

Da ich bisher Mo-Mi-Fr-So lief, bin ich am Montag mal als Alternativtraining aufs Rad umgestiegen.

Jetzt gerade (Mittwoch) komme ich von meiner 5 KM Runde zurück, die ich am Scheitelpunkt abbrechen musste, weil die Schmerzen (heute noch stärker) wieder zurück kamen.

Ich muss dabei sagen, dass ich mit knapp 100 KG ein schwerer Läufer bin, aber immer schon lange Spaziergänge gemacht habe.

Die Schmerzen habe ich an beiden Unterschenkeln, außen neben dem Schienbein.

Habt Ihr eine Idee, was das sein kann und was ich tun kann um weiterhin zu laufen? Bitte versteht mich nicht falsch aber ich möchte weiterhin laufen, da ich mich danach richtig gut fühle und der Stress von der Arbeit nach dem Lauf einfach weg ist...

Ich habe schon überlegt, vielleicht auf mehr Trainingstage mit einer geringeren orthopädischen Belastung umzusteigen.

Meine Idee wäre:

Mo, Mi, Fr: 45-60 Minuten zügig gehen
Di, Do: 45-60 Minuten zügig radfahren
So: 3 KM laufen mit Gehpausen
Sa: Trainigspause

Was haltet Ihr davon?

Bitte um Hilfe. Ich will unbedingt wieder dahin kommen, regelmäßig zu laufen.

Mein ursprüngliches Ziel, am 28.9. einen 10.000er unter 60 Minuten kann ich wohl vergessen. Aber egal, ich möchte zumindest wieder im Wohlfühlbereich laufen können...

Hilfe!!!

Thomas

Hi Thomas,

ich hab letztes Jahr mit dem Laufen angefangen, auch mit über 100 kg, auch jahrelang kaum Sport gemacht.

Ich finde den Trainingsumfang zu hoch. Auch Radfahren ist da keine wirkliche aktive Regeneration.

Hast Du Dir hier mal die Trainingspläne für Einsteiger angeschaut? Die sind sehr nützlich. Als Ausgleich könntest Du schwimmen.

Viele Grüße
Peter

Bömmel hat geschrieben:
Die Schmerzen habe ich an beiden Unterschenkeln, außen neben dem Schienbein.

Habt Ihr eine Idee, was das sein kann

Eine naheliegende Vermutung: Shin splints - oder auf gut Deutsch Schienbeinkantensyndrom. Belastung zurückfahren, kühlen, langsam wieder steigern.
Und mal hier im Forum suchen. Dazu gibt's hunderte Threads.

15 Jahre sagst Du ? Ich denke ich kenne die Ursache, denn ich leide auch darunter. Die Gravitation hat sich in den letzten Jahren sukkzessive und unmerklich erhöht. In 15 Jahren dürfte sich die Schwerkraft fast verdoppelt haben. Das ist auch der Grund warum von den jungen Leuten heutzutage Viele so hoch wie breit sind. Das ist schon ein Einfluss der Evolution. Also mach Dir keine Gedanken.

Rote Zora hat geschrieben:Die Gravitation hat sich in den letzten Jahren sukkzessive und unmerklich erhöht. In 15 Jahren dürfte sich die Schwerkraft fast verdoppelt haben. Das ist auch der Grund warum von den jungen Leuten heutzutage Viele so hoch wie breit sind. Das ist schon ein Einfluss der Evolution. Also mach Dir keine Gedanken.

Übrigens ist am Äquator die Schwerefeldstärke geringer als bei uns. Deswegen sind die Leute dort auch im Mittel schlanker .

Erst mal danke für Eure Antworten!

@Neusser:
Ich fürchte das du da recht hast. Ich wollte wohl zu schnell zu viel. Dabei lief es auch die ganzen letzten Wochen richtig gut. Schwimmen fällt für mich leider flach, da Wasser überhaupt nicht mein Element ist. Ich hoffe, das gehen und Radfahren als Alternativtraining funktionieren. Vielleicht ist mein oben geschriebener Plan ja tatsächlich noch zu viel. Werde es mal mit 3 Einheiten a 45-60 Minuten gehen oder Radfahren je Woche versuchen und wenn das funktioniert nur gaaaanz langsam die Intensität steigern.

@Dee Dee:
Die Beschreibung des Schienbeinkantensyndroms auf Runnersworld.de passt so ziemlich genau zu meinen Symptomen. Danke für das Stichwort, jetzt weiß ich, wonach ich suchen muss.

@Rote Zora:
Ja, das mit dem Anstieg der Gravitation in den letzten 15 Jahren musste ich leider auch bereits feststellen Ich frage mich nur, was der gute Newton da wohl falsch gemacht hat.....

@Gueng:
Ich ziehe dann mal gen Süden...

Hallo Thomas,

versuch es mal mit einem Intervall-Training. Ein paar Minuten laufen und ein paar Minuten gehen im Wechsel und langsam (nicht mehr als 10% in der Woche) steigern. So trainierst Du die Ausdauer Deiner Muskulatur. Rückschläge kommen vor. Immerhin müssen die Sehnen sich ebenfalls anpassen und diese benötigen mehr Zeit dazu.

Viel Erfolg!
A.

Dee Dee hat geschrieben:Eine naheliegende Vermutung: Shin splints - oder auf gut Deutsch Schienbeinkantensyndrom. Belastung zurückfahren, kühlen, langsam wieder steigern.
Und mal hier im Forum suchen. Dazu gibt's hunderte Threads.

Schienbeinkantensyndrom tritt INNEN auf. Seine Beschwerden liegen AUSSEN.

Das ist der Muskel: Musculus tibialis anterior

Den würd ich massieren und regelmässig dehnen und die "Treppenstufenübung" 3-4 mal pro Woche machen (wenns geht täglich). Dann sollte es besser werden. Kann im Zweifel auch an den Schuhen liegen. Mit ausgelatschten alten New Balance Schuhen hatte ich ein ähnliches Problem. Nach 3-4 km so starke Schmerzen, dass ich kaum noch laufen konnte. Nach Schuhwechsel waren sie relativ schnell weg.

Hallo Junam und Faceyourtarget!

Stimmt, das Schienbeinkanntensyndrom ist es definitiv nicht. Ich habe mir Rat beim Orthopäden geholt und er hat es mir wie folgt erklärt:

Meine Muskulatur am Bein ist schneller gewachsen, als die Blutversorgung dorthin. Aufgrund dieser Unterversorgung traten wohl meine Muskelschemerzen auf. Er hat mir geraten, auf keinen Fall aufzuhören sondern stattdessen Intensität rauszunehmen.

Ich kommen gerade von einer beschwerdefreien Laufrunde zurück

Habe meinen 7-jährigen Sohn mitgenommen und wir sind 2,5 KM langsam mit gut 50% Gehpausen gelaufen (9:30/KM).

Ich bin so froh, dass es weiter gehen kann!!!

Bezüglich Schuhe muss ich sagen, dass die wirklich viel ausmachen. Die ersten 4 Wochen bin ich noch mit ausgelatschten 08/15 Turnschuhen gelaufen. Als meine Knie anfingen wehzutun, bin ich zum Fachhändler und habe nach einer Laufbandanalyse jetzt einen Stabilitätsschuh wegen meiner dort erkannten Überpronation.

Viele Grüße

Thomas

Hallo Thomas,

erst einmal die Fakten:

• du hast nach 15 Jahren wieder mit dem Laufen begonnen. Unterschwellig misst du dem Umstand, schon einmal gelaufen zu sein, für deinen Wiederbeginn Bedeutung bei, sonst hättest du es kaum erwähnt. Aber es hat absolut KEINE Bedeutung, denn schon nach ein paar Wochen, längstens Monaten, ist von einstiger Ausdauer und orthopädischer Anpassung nichts mehr da. Von 15 Jahren gar nicht zu reden. Du hast also bei null angefangen und wenn ...
• ... man dein Übergewicht berücksichtigt, sogar weit, weit unter null.
• Dagegen steht ein für einen völligen Neueinsteiger ungesunder Trainingsrhythmus, der dich an zwei Tagen der Woche dazu zwang ohne Ruhetag zu laufen.

Man braucht daher nicht spekulieren, woher deine Schmerzen kommen, das ist für mich offensichtlich. Das Problem hat jetzt zwei Gesichtspunkte. Zunächst solltest du eine fachkundige Diagnose einholen und die gibt es nun mal in Schmerzensfragen NUR bei Ärzten und nicht im Forum. Es ist auch völlig unerheblich, welche Muskeln oder sonstige Gewebe ich oder jemand anders in diesem Forum als ursächlich im Verdacht haben. Davon geht es ja nicht weg, selbst wenn es stimmt. Und Therapien sind nun auch wieder Sache eines Arztes. Ich empfehle dir die Sache ansehen zu lassen und zwar von einem Sportarzt, der Beschwerden, die durch Sport entstanden eher nicht als Luxusproblem behandelt. Orthopäden sehen zu viele am Bewegungsapparat massiv geschädigte, ältere oder verunfallte Menschen. Da kann so ein Laufwehwehchen schon mal mit Prio "soll er halt weniger laufen, dann tut nix weh" bedacht werden.

Der zweite Gesichtspunkt ist dein Laufumfang. Bevor das Problem nicht benannt wurde, solltest du gar nicht mehr laufen. Stattdessen eben das tun (Gehen, Radfahren, was immer sonst ...), was dir keine Beschwerden verursacht. Der Arzt wird dir Tipps zum Neustart geben, der dann aber keineswegs ins vormalige Fehlermuster zurückführen darf. Bis auf etliche Wochen hinaus und dem unterstellten Verlust von einigen Kilo Übergewicht solltest nicht häufiger als dreimal pro Woche laufen. Dabei muss auf jeden Lauftag mindestens ein (Lauf-) Ruhetag folgen, damit dein Körper die Belastung wegstecken kann. Zudem solltest du nicht gleich wieder mit 35 min beginnen (7 min/km x 5 km = 35 min war zuletzt deine Belastung), sondern mit 15 min vielleicht. Diese Laufdauer kannst du dann von Woche zu Woche steigern, indem du - gerechnet auf eine Trainingswoche - exakt einen der drei Läufe um 5 min verlängerst. Es wird dauern, bis du wieder auf 3 x 35 min kommst, aber dafür wird der Übergang verträglicher.

Inwieweit dieses Training - um deine Selbstzufriedenheit zu erhöhen - dann noch mit anderen Einheiten (Gehen, Radfahren), also mit so genanntem Crosstraining, ergänzt werden kann, musst du - vorsichtig - ausprobieren. Das Laufen wird dich fordern, also sollte das Radfahren oder Gehen am Tag darauf (in der Laufpause) nicht wirklich anstrengend sein, sondern eher regenerativen Charakter haben. Ich muss da leider im "Ungefähren" bleiben, weil ich dich und deine Möglichkeiten nicht kenne. Dich durch deinen Thread eben nur als nicht so robusten Läufer kennen lernte.

Lass die Sache nicht auf sich beruhen, verschaffe dir Klarheit.

Ich wünsche dir, dass das Problem bald ausgestanden ist und dein Wunsch nach Lauftraining sich schrittweise erfüllt

Gruß Udo