krussi hat geschrieben:ich hab mich die letzten Tage mit verschiedenen Trainingsplänen von unterschiedlichen Internetseiten beschäftigt und frage mich nun, ob es sinnvoll ist öfters Intervalltraing in mein Training einzubauen, oder ob ich lieber Dauerläufe machen sollte, um an Grundlagenausdauer zuzulegen.
Ich will Ende April einen 5 km Lauf absolvieren. Seit Weihnachten laufe ich und hab in diesem Zeitraum ungefähr 60 km zurück gelegt.
Vor 2 Wochen hab ich im Training mal ausgetestet wie schnell ich die 5 km laufen kann. Habe 28 Minuten gebraucht. Für den Wettkampf hab ich eine Zeit von ungefähr 26 Minuten ins Auge gefasst.
Erwähnen möchte ich nur kurz das ich einen relativ hohen Ruhepuls (90 bpm) habe, ich weiß aber nicht ob ich mein Training ändern sollte, oder ob es für Eure Hinweise hilfreich ist. Einen Termin mit einem Kardiologen habe ich Sicherheitshalber vereinbart obwohl ich bisher keine Beschwerden habe
Hallo krussi,
mir scheint zunächst ein begriffliches Fragezeichen angebracht: Du sprichst von einem Ruhepuls von 90. Damit meinst du sicher die Herzfrequenz in Ruhe, wenn du irgendwo sitzt oder stehst!? Unter Ruhepuls versteht man allerdings etwas anderes. Es ist der Puls, den ein Mensch an sich feststellen kann, unmittelbar nach dem Aufwachen. Dieser Ruhepuls ist nicht ganz leicht zu ermitteln, weil das Nervensystem die Herzfrequenz schon wenige Sekunden nach dem Aufwachen hochfährt. Dieser Ruhepuls liegt bei untrainierten Menschen so um die 50, 55 bpm.
Ein Puls in Ruhe, also wach und unbelastet, von 90 scheint mir etwas hoch, das hat aber nichts zu bedeuten. Es gibt Menschen mit ausgesprochen hohem Pulsniveau. Es ergibt grundsätzlich keinen Sinn deshalb einen Arzt aufzusuchen. Du solltest den Termin aber dennoch wahrnehmen, weil jeder, der mit Ausdauersport beginnt, seinen Organismus auf Unbedenklichkeit untersuchen lassen sollte.
Was die Intervalle angeht, so sehe ich zu diesem Zeitpunkt wenig Sinn in ausgefeiltem Intervalltraining. Wie du nach deinen Studien sicher weißt, legt Intervalltraining kleinlich alles fest. Tempo der Intervalle, dann Wiederholungszahl, Distanz der Intervalle und sogar die Pause dazwischen ist eingermaßen exakt vorgegeben. Dergleichen ergibt Sinn, wenn für ein späteres Laufziel (also dein 5 km-Wettkampf) die gewünschte Zielzeit genau vorgegeben wird. Um sie so genau vorgeben zu können, muss man aber wiederum ziemlich genau einschätzen können, wie weit man mit dem Training in der zur Verfügung stehenden Zeit kommen kann. Und genau da sehe ich bei dir noch mehr Fragezeichen. Du hast seit Laufbeginn 60 km insgesamt zurück gelegt. Das ist viel für einen Einsteiger, aber so gut wie nichts für einen Läufer. Heißt: Du stehst noch immer am Anfang. Dein Körper hat sich noch kaum an die Belastungen angepasst. Man sollte jemanden in dieser Phase davon abhalten stark leistungsorientiert zu trainieren. Und klassisches Intervalltraining ist eine der wichtigsten Methoden, um möglichst rasch Leistungszuwächse zu erzielen.
Nun scheint es aber so zu sein, dass du frei von irgendwelchen Hemmnissen bist, wenn du nach so wenig Lauftraining 5 km schon in 28 min laufen kannst. Daher sehe ich durchaus einen Sinn darin, die Laufgewschwindigkeit wenigstens eines Laufes pro Woche zu "modulieren". Das heißt: Du beginnst langsam zum Einlaufen (ca. 5 min) und erhöhst dann immer wieder für 2, 3 min dein Tempo etwas, dann läufst du wieder 2, 3 min langsamer, dann wieder schneller. Damit forcierst du den Ausdauerzuwachs. Daneben solltest du aber nicht vergessen deinen Radius zu erweitern. Einen langen (oder sagen wir besser bei Einsteigern: einen "längeren") Lauf pro Woche. Ich weiß nicht, wie weit du schon gelaufen bist. Aber mehr als 5 km werden es schon sein. Notiere dir deine Wochenkilometersumme und steigere den Umfang von Woche zu Woche. Aber um nicht mehr als 10%. Dieses Mehr an Laufstrecke schlägst du hauptsächlich dem längsten, durchweg langsamen Lauf zu. So wirst du erleben binnen weniger Wochen 10 km und weiter zu laufen. Dreimal pro Woche solltest du laufen, also letztlich als Wochenprogramm etwa das:
1 x längster, durchweg langsamer Lauf, Woche für Woche gesteigert
1 x kürzerer Lauf mit Tempomodulation
1 x ein Lauf der in der Distanz zwischen den beiden anderen liegt, ebenfalls langsam gelaufen
Jede vierte Woche solltest du das Pensum um etwa ein Drittel verkürzen. Also entweder den längsten Lauf halbieren, oder alle Läufe entsprechend kürzen. Diese Regenerationswoche dient dazu das Erreichte, die antrainierte Ausdauer, innerlich zu verfestigen und dem Organismus dabei fast volle Erholung zu bieten.
Nach ein paar Monaten steter Ausweitung deiner Laufentfernungen, solltest du dir dann ein weiteres Laufziel in Form eines Wettkampfes stecken.Zum Beispiel eben jene 10 km, die du dann sicher schon laufen kannst. Und dafür gibst du dir dann eine Zielzeit vor, die dich fordert.
Alles Gute
Gruß Udo