Pellepelle hat geschrieben:habe ich mir einige Testberichte durchgelesen ...
Hallo Pellepelle,
du bist also ein Moppel. Na und? Du willst das doch ändern. Und die Leute in den Sportgeschäften wollen ihren "Trödel" verkaufen. Übrigens relativ oft auch an Moppel. Die Schwellenangst kannst du also vergessen. Niemand wird dich dort schief anschauen oder dir unterschwellig blöde Auskünfte geben.
Nun zur Sache: Testberichte über Laufschuhe sind nichts für Läufer, auch wenn gewisse Laufzeitschriften immer so tun. Testberichte zu Laufschuhen gehören in die Hände der Verkäufer von Laufschuhen, damit sie wissen, was sie da in ihrem Laufladen anbieten. Der Besitzer des "Laufladens meines Vertrauens" beispielsweise nutzt freie Zeit (= grade kein Kunde im Geschäft und Geschäftliches so weit erledigt), um sämtliche Testberichte und Ähnliches zu Laufschuhen, -bekleidung und -acessoires zu lesen. Er tut das, um seine moppelige und nicht moppelige Kundschaft möglichst objektiv und sachkundig beraten zu können.
Laufschuhe kauft man im Laufgeschäft. An diesem Grundsatz führt kein Weg vorbei. Der Grund dafür ist einfach: Ein sachkundiger Verkäufer erkennt unter Nutzung aller Diagnosemöglichkeiten, was für Schuhe jemand braucht. Und er kennt die Eigenschaften aller Schuhmodelle in seinem Regal. Er kann dir also zielgerichtet verschiedene in Frage kommende Modelle zum Probetragen anbieten. Und beim Probetragen, das durchaus länger als ein paar Minuten dauern sollte, wirst du spüren, in welchem der Schuhe sich deine Füße am wohlsten fühlen. Und die kaufst du dann.
Darüber hinaus hast du in einem Sportgeschäft mit Fachabteilung oder einem ausgesprochenen Laufgeschäft auch die Möglichkeit Schuhe zurück zu geben, die sich beim ersten Einsatz als untauglich erweisen.
Die ganze Sache hat natürlich einen Haken. Laufschuhkauf funktioniert aus Sicht des Käufers nur zum Wohlgefallen, wenn er im Geschäft auf einen SACHKUNDIGEN trifft. Leider ist das nicht immer so. Außer Sachkundigen gibt es auch Schwätzer. Daher wäre es sinnvoll für dich, Bekannte zu fragen, wo man sachkundig beraten wird. Und nicht nur wo, sondern auch durch wen. Am sichersten ist es in einem örtlichen Verein nachzufragen, weil die dortigen Läufer unter Garantie wissen, wer wirklich sachkundig ist.
Der Nike free ist ein Schuh eines inzwischen weit verbreiteten neuen Laufschuhkonzeptes. Man kennt es unter dem Begriff "Natural Running" oder "Quasi-Barfußlauf". Ziel dieses Konzeptes ist es, dem Fuß seine ursprüngliche Funktion (besser: der Fußmuskulatur) weitestgehend zurück zu geben. Herkömmliche Laufschuhe fixieren den Fuß leider zu einem großen Teil, so dass die Fußmuskulatur, die gesamte Fußstatik, letztlich verkümmert. Das leistet einerseits orthopädischen Beschwerden Vorschub (nicht nur im Bereich der Füße!) und ist auch leistungsmindernd. Um es aber klar zu sagen: Für Einsteiger und Läufer die zwei-, dreimal pro Woche für ihre Gesundheit 30 bis 60 min durch die Landschaft joggen ist absolut kein Nachteil zu erwarten, wenn sie ausschließlich auf herkömmliche Laufschuhe zurück greifen. Wohl aber kann man sich arge Probleme einhandeln, wenn man mit Natural-Running-Schuhen zu laufen beginnt, weil unsere verwöhnten und im Sinne des Natural Running auch "verkrüppelten" Füße die totale Freiheit nicht gewohnt sind. Dennoch: Nach dem Laufeinstieg und dem Verlust dessen, was dich derzeit noch zum Moppel macht, solltest du dich durchaus in Richtung "Natural Running" beim weiteren Laufschuhkauf orientieren (wenn dein Bewegungsapparat orthopädisch nicht oder nur gering geschädigt ist, wovon ich jetzt mal ausgehe). Den Übergang zu solchen Schuhen muss man dann aber vorsichtig vollziehen. Dabei ist der "free" ein eher noch unkritischer Vertreter. Es gibt viel radikalere Schuhe, wie zum Beispiel die völlig dämpfungsfreien und keinerlei Halt mehr bietenden "Five Fingers". Da hat man dann tatsächlich nur noch eine Kunststoffsohle unterm Fleisch, die Verletzungen an Scharfkantigem verhindern soll. Es gibt inzwischen viele Läufer, die mit diesem "Schuhwerk" auch Marathon laufen oder weiter. Nur ist das nichts für den Einsteiger, der zunächst mit ganz anderen Problemen als dem möglichst natürlichen Laufen im Bereich der Füße fertig werden muss.
Noch zu deinem Schuhkauf im Laden: Nimm ein paar alte abgelatschte Schuhe mit ins Geschäft. Am Abriebbild der Sohle erkennt ein guter Verkäufer schon eine Menge. Er wird dich dann erst barfuß auf sein Laufband schicken und dein Laufverhalten im Video festhalten. Nur so kann man wirklich sachkundig feststellen, was für Unterstützung jemand im Laufschuh braucht oder - mindestens genauso wichtig - eben NICHT braucht.
Alles Gute
Gruß Udo