michi1976 hat geschrieben:Die ersten Läufe um 5 km waren auch ok. Bei der Erhöhung auf 8km pro Lauf drei Mal in der der Woche kamen dann die ersten Probleme.
Hallo Michaela,
über Selbstkritik hast du deine (wahrscheinlichen) Fehler längst erkannt und versuchst sie zu beheben. Auf eine eingehende Beratung samt Laufbandanalyse vor Kauf des ersten Schuhs zu verzichten war nicht sinnvoll. Es kann sein, dass du deshalb mit einem Schuh versorgt wurdest, der deine Probleme noch vergrößerte. Vermutlich liegst du genau richtig, wenn du unterstellst, dass du deinem völlig zum Laufen unvorbereiteten bzw. unangepassten Körper zu starke Steigerungen zugemutet hast. Bereits 3 x 5 km sind für einen Einsteiger durchaus eine bemerkenswerte Leistung und Belastung. Der Sprung von 15 km auf 24 km pro Woche, also satte 60 % mehr, ist dann allerdings schon ziemlich gewagt.
Wenn ich dich richtig verstehe, schmerzen jetzt die Knie nicht mehr, dafür die A-Sehnen. Der wichtigste Hinweis, den man dir geben kann - nein muss - ist, diesen Zustand keinesfalls einfach so hinzunehmen. Du kannst versuchen mit deinem Einstiegspensum von 3 x 5 km die Anpassung zu verbessern. Dabei sollten die Sehnen aber nicht erwähnenswert mucken. Vor allem sollte nach dem Training kein Schmerz zurückbleiben. Wenn doch, solltest du das Pensum noch weiter reduzieren und - wie du es geplant hast - sehr langsam steigern (Anhaltswert, das wirst du wissen, wenn du schon länger mitliest: nicht mehr als 10 % von einer zur nächsten Laufwoche).
Um deinem Körper zu Beginn ein wenig zu helfen und eine Entzündung im Bereich der A-Sehnen zu vermeiden - was einen möglichen Super-GAU für Läufer darstellt -, kannst du unmittelbar nach Ende der Belastung die A-Sehnen kühlen. Am besten noch vor dem Duschen! So lange Schnee liegt nimmst du dir einfach einen Schneeball mit in die Dusche und reibst damit die Sehnen so lange ab, bis der Schnee geschmolzen ist. Wenn kein Schnee mehr liegt, geht das auch mit Eiswürfeln aus dem Gefrierfach. Damit dir die Finger nicht einfrieren/weh tun, packst du das gefrorene Etwas mit einem Taschentuch, Waschlappen oder Ähnlichem. Aber bitte den Sehnenbereich nur abreiben und nicht minutenlang einfach mit Schnee/Eis vollpacken, sonst verletzt du die Haut. So was kann man erst recht nicht gebrauchen. Die Kältebehandlung senkt die Temperatur in der Sehne (die ist kaum durchblutet und hält die Kälte deshalb gut) bzw. an den Grenzflächen des Sehnengewebes, wodurch entzündliche Prozesse unterdrückt werden. Das ist aber nur ein Mittel für den Übergang. Nach ein paar Tagen solltest du keinerlei Beschwerden mehr haben, weder während, noch nach dem Lauf, und somit auf die Kühlung verzichten können. Wenn die Besserung trotz Streckenkürzung nicht eintritt, gibt es nur noch eine sinnvolle Alternative: Das Problem einem Sportarzt vorstellen (Sportarzt! nicht Orthopäde!).
Eine mögliche Alternative wäre noch eine professionelle Bewegungsanalyse. Die hat Ähnlichkeit mit der Laufbandanalyse im Sportgeschäft, wird jedoch von einem orthopädischen Fachmann durchgeführt, ist wesentlich umfassender und versorgt dich auch mit Lösungsvorschlägen, falls es Defizite in deinem Bewegungsapparat geben sollte. Solche Bewegungsanalysen kosten zwischen 50 und 100 € und werden z.B. in Sanitätshäusern oder von Schuheinlagenherstellern angeboten. Wenn du keine Adresse in deiner Nähe findest, kannst du bei Lauf-/Sportvereinen nachfragen. Dort weiß man so was.
Ich wünsche dir, dass du um weitere Konsequenzen herum kommst und bald beschwerdefrei deine Läufe genießen kannst
Gruß Udo