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Achilles - nicht schon wieder...
Verfasst: 19.07.2015, 13:23
von rotbaeckchen
Hallo zusammen,
Nach acht! Monaten Laufpause, teilweise kompletter Sportpause mit Ausnahme von Schwimnen, war meine Achillodynie im März endlich ausgeheilt. Habe mit sehr langsamen, am Anfang nur minutemlangem Laufen angefangen und bis jetzt auf max. 10km gesteigert, Pace max. 6:15.
Bin 2-3 mal/Woche gelaufen, habe nix!!!! im ehemals verletzten Fuß gemerkt, das Laufen eher als therapeutisch empfunden. Und plötzlich ohne Vorwarnung wird die Sehne nach einem Lauf von 9km/6:29 er Pace wieder dicker und schmerzt :((((
Kann das daran liegen, dass ich nach dem Laufen im (kühlen) See schwimmen war? Oder ist die Steigerung April bis Juli auf 10km doch schon zu viel???? Bin 52, wiege 56kg.
Und wie jetzt reagieren? Laufen wieder ganz einstellen? Beim letzten Mal war die Laufpause vielleicht nötig. Vielleicht aber auch der Grund, warum die Heilung so ewig gedauert hat.
Grüße
vom rotbaeckchen
Verfasst: 19.07.2015, 14:15
von Fußkranker
10km sind schon relativ. Die Probleme können ja unterschiedlichste Ursachen haben. Das kann mit den Schuhen zusammenhängen oder auch eine Fußfehlstellung. Bei einem Knick-Senkfuß ist die Achillessehne immer verkürzt und die Überpronation belastet die Sehne zusätzlich.
Wie sieht es denn mit Kräftigungsübungen aus? Ich würde stark empfehlen, regelmäßig die Unterschenkelmuskulatur zu trainieren.
D.h., Wadenheben (in allen Variationen) - wobei darauf geachtet werden sollte, dass sowohl gastrocnemius und (!) soleus trainiert werden. Je kräftiger die Muskeln umso besser wird die Sehne entlastet. Außerdem sollte regelmäßiges Dehnen stattfinden
Verfasst: 19.07.2015, 14:32
von U_d_o
rotbaeckchen hat geschrieben:Und wie jetzt reagieren? Laufen wieder ganz einstellen? Beim letzten Mal war die Laufpause vielleicht nötig. Vielleicht aber auch der Grund, warum die Heilung so ewig gedauert hat.
Hallo rotbaeckchen,
dein Posting gibt mir einige Fragen ein. Woher wusstest du, dass deine Achillodynie nach acht Monten Laufpause ausgeheilt war und nicht schon einen Monat vorher, oder zwei Wochen vorher oder vier Monate vorher?
Jetzt der Versuch ein paar deiner Fragen zu beantworten und damit verbundene Irrtümer zu korrigieren. Es lag mit Sicherheit nicht daran, dass du danach im kühlen See Baden warst, weil eine Kühlung - besser natürlich mit Eis - der Entzündung und damit den Schmerzen vorbeugt. Verursachend war der Lauf. Das sagt aber nichts über die eigentliche Ursache aus. Der wirkliche Grund warum du damals eine entzündete Sehne hattest und warum sie sich nun wieder entzündet hat, ist dir absolut unbekannt. Und so lange diese Ursache nicht gefunden ist und - sofern möglich - mit entsprechenden Maßnahmen (Kräftigung, Dehnung, ev auch noch anderes) "behoben" oder "beseitigt" wurde, musst du immer wieder damit rechnen, dass die Achillodynie neu entflammt.
Was das Thema Laufpause angeht, möchte ich dir sagen, dass die nur in der Phase der akuten Entzündung etwas bringt. Aber nicht über 8 Monate. Du musst dich davon freimachen, dass Probleme mit den A-Sehnen ausheilen wie Wunden, die man sich etwa auf der Haut beibringt. Wenn die akute Entzündung abgeklungen ist, fängt man wieder an. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder findest du die Ursache heraus und arbeitest aktiv dagegen. Die Ursache liegt mit Sicherheit nicht in der A-Sehne selbst. Die kann nix dafür, sie ist nur die Leidtragende des eigentlichen Defizits oder Fehlers. Manchmal ist es extrem schwierig die Ursache zu bestimmen. Das bringen erfahrene Sportärzte zustande, ggf. unter Heranziehung der Ergebnisse einer sehr genauen Bewegungsanalyse durch orthopädisch geschultes Personal (Gesundheitshäuser oder Fabrikationsstätten orthopädischer Einlagen bieten dergleichen manchmal an).
Die zweite Möglichkeit, die man auf jeden Fall begleitend durchführen sollte, ist die Entzündung der A-Sehnen zu bekämpfen und darauf zu vertrauen, dass sie mit der Belastung irgendwie doch zu Rande kommen. Dazu kannst du dich mehrerer Mittel bedienen: Kühlen mit Eis unmittelbar nach Beendigung der Trainingseinheit (spätestens nach dem Duschen), Quarkpackungen nachts auf dem entzündlichen Bereich, Dehnübungen und tagsüber Umschläge mit Retterspitztinktur. Das sind Maßnahmen, die jeder Läufer an sich selbst durchführen kann. Weitergehende Behandlungen hätten Ärzte im Repertoire.
Und da habe ich schon wieder eine Frage: Du schreibst nichts von erfolgten Diagnosen und Behandlungen. Warst du damals nicht beim Arzt?
Was du jetzt tun sollst? - Es bringt nichts, wenn du wieder 8 Monate die Füße hochlegst. In 8 Monaten wird dasselbe wieder passieren, wenn du zu laufen beginnst. Begib dich in ärztliche Behandlung (aber zu einem Sportarzt, kein Orthopäde oder sonstwas) und versuche in Zusammenarbeit mit dem Arzt - ggf. durch Unterstützung einer Bewegungsanalyse (erkundigen wer so was in deiner Gegend fachgerecht macht) - herauszufinden, wo das Problem wirklich liegt. Parallel dazu bekämpfst du die Entzündung mit den vier von mir genannten Mitteln. Vielleicht hilft das schon. Mir haben diese Mittel geholfen, obwohl meine A-Sehnen beide irreparabel geschädigt sind. Sie haben sich aber irgendwann "damit abgefunden", dass sie solche Belastungen aushalten müssen ... Wenn meine Achillodynie mal wieder aufflammt, was sie gottlob nur noch selten tut, dann setze ich die oben genannten vier Geschütze ein und ersticke den Widerstand im Keim.
Ob nun eine (kurze) Laufpause erforderlich ist, solltest du vom Arzt beurteilen lassen. Das kann dir niemand von uns medizinischen Laiendarstellern sagen und schon gar nicht aus der Distanz des WorldWideWeb ...
Alles Gute
Gruß Udo
Verfasst: 19.07.2015, 15:09
von siebenstein77
Hallo
Ergänzend zu oben gesagten möchte ich dir noch das Buch von Kelly Starret empfehlen
http://www.amazon.de/Ready-Run-Entfessl ... 3868835687
Hier gehts mitunter um Mobilisierung von Hüfte Füsse etc..
Habe selbst seit úber einem Jahr Probleme mit der Asehne und bin grad viel am rumprobieren.
VG.
Verfasst: 19.07.2015, 16:21
von rotbaeckchen
Danke an alle!
Um ein paar Fragen zu beantworten: Ich war damals bei 3 Ärzten, die sich in der Diagnose Achillodynie einig waren. Hatte auch therapeutisch (fast) alles durch. Meine Füße sind prima (weder Knick, noch Senk- noch Spreizfuß), allerdings ist ein Bein ganz bisschen kürzer als das andere. Laufe Mittelfuß. Ursache der ersten Achillesverletzung war klar Überlastung in Verbindung mit verkürzten Beinrückseiten. Seitdem dehne und rollere (Blackroll) ich fast täglich, außerdem kommt nach jeder Belastung Kyttapaste drauf.
Für 'ausgeheilt' hatte ich die Sehne erklärt, als sie - beim Mt-biken, Skilanglauf, Spazierengen, Laufen - schmerzfrei war.
Und jetzt das.. . Schuhe waren m.E. gut. Nach der Verletzung gekauft, etwas mehr Dämpfung für den Anfang, abwechselnd mit einem zweiten weniger gedämpften Paar getragen. War jetzt wieder beim Arzt, der meinte Laufen und kaltes Wasser sei Gift. Er rät auch vom Kühlen ab, da es die Entzündung am Anfang eher befeuere durch die stärkere Durchblutung *seufz
Habe jetzt eine Woche mit dem Laufen pausiert, habe heute eine kurze Rennradrunde gewagt. Die Frage ist, ob ich nächste Woche auch wieder - sehr kurz - laufen sollte, obwohl die Wade trotz schmieren und dehnen immer wieder zusammenschnurrt und die Sehne schmerzt.
Und ob jetzt Kühlen oder nicht Kühlen besser ist....
Verfasst: 19.07.2015, 16:28
von bones
Verfasst: 19.07.2015, 16:47
von rotbaeckchen
Hast Du selbst Erfahrung mit der Praxis?
Ich hatte mir den Besuch beim ersten Achilles überlegt, wäre halt privat zu zahlen und für mich arg viel Geld. Dazu eine weite Anreise.
Verfasst: 19.07.2015, 16:53
von binoho
rotbaeckchen hat geschrieben:Hast Du selbst Erfahrung mit der Praxis?
Ich hatte mir den Besuch beim ersten Achilles überlegt, wäre halt privat zu zahlen und für mich arg viel Geld. Dazu eine weite Anreise.
ich vermute damit sind eher
die Übungen gemeint
Verfasst: 19.07.2015, 17:38
von bones
binoho hat geschrieben:ich vermute damit sind eher
die Übungen gemeint
So isses. Und die Übersicht, welche Behandlungsmethoden der Prof. empfiehlt. Das können andere Ärzte auch.
Seine Tipps mit dem Flex-Bar haben mir bei Tennisellenbogen und Handgelenksproblemen schon entscheidend geholfen.
Verfasst: 19.07.2015, 17:46
von siebenstein77
Achte mal darauf ob du wenn du läufst die Füsse hüftbreit hast. Habs selbst vor kurzem bei mir erst festgestellt das ich beim Laufen etwas zu "eng " aufgestzt hab und somit eine unnötige Qjuerbelastung reingebracht habe.
Füsse sollten auch penibel parallel gehlten werden.. Feintuning..
Und solltest du eine sitzende Tätigkeit ausüben. so oft es geht stehen/gehen.
Sitzen ist Gift .
Wie setzt du den Fuss auf?
Stark auf der Aussenseite? Wenn ja evtl. mal austesten ob ein geraderes Aufsetzen im vorderen Berich besser wäre um den Stoss dann mit vorgespannter Wadenmuskulatur abzufangen.
Das sind Dinge die ich grad so am ausprobieren bin.
VG.
Verfasst: 19.07.2015, 21:19
von rotbaeckchen
@siebenstein77: Ich setze tatsächlich eher mit der Außenseite auf. Aber eigentlich nicht extrem. Das werde ich aber mal ö beobachten.
Ansonsten: exzentrische Übungen hatte ich bei Achilles 1 gemacht, fand sie aber nicht gut. Sportarzt riet auch davon ab, die Belastung sei zu schwer zu dosieren.
Nochmal zu meiner Frage von oben: 10km/6:15 er Pace nach 3,5 Monaten - ist das per se schon zu viel in Anbetracht meines Alters? Oder muss ich das Problem woanders - im Laufstil/Ernährung o.ä. - suchen?
Verfasst: 19.07.2015, 22:51
von bones
[quote="rotbaeckchen"]
Der Sportarzt hat aus seiner Sicht recht. Wenn Du Dich selbst therapierst, kann er Dich nicht mit Igelleistungen belasten

.
Die Übungen für die Sehne muß man über Wochen bzw. Monate machen, damit sie etwas bringen. Wunderheilungen sind her selten.
Verfasst: 20.07.2015, 13:56
von rotbaeckchen
bones hat geschrieben:Wunderheilungen sind her selten.
Jammerschade @ bones , eine Wunderheilung wär's jetzt. Würde die Übungen auch um Mitternacht bei Vollmond auf dem Friedhof machen, wenn es hülfe...
Tatsächlich hatte ich die exz. Übungen länger diszipliniert gemacht, die Beschwerden hatten sich dadurch aber eher verschlechtert. Es reagiert am Ende doch jeder Körper anders.
Verfasst: 20.07.2015, 14:23
von dicke_Wade
Fußkranker hat geschrieben:[ATTACH=CONFIG]35265[/ATTACH]
D.h., Wadenheben (in allen Variationen) - wobei darauf geachtet werden sollte, dass sowohl gastrocnemius und (!) soleus trainiert werden. Je kräftiger die Muskeln umso besser wird die Sehne entlastet. Außerdem sollte regelmäßiges Dehnen stattfinden
Sehe ich auch so
Das Bild dazu is schon lustich

Sind das deine?
Gruss Tommi
Was auch immer geholfen hat
Verfasst: 28.07.2015, 09:41
von Temeritas
Ich habe das Thema auch durch und alle vorgeschlagenen "Mittelchen" probiert (Blackroll, Dehnen, Ackerschachtelhalm, Bürsten etc.). Laufpausen haben gar nicht geholfen, im Gegenteil, nach dem Warmlaufen ging es besser. Nur die langen und schnellen Läufe haben gezwickt. Damit ich trotzdem laufen konnte habe ich die Sehne entsprechend der Vorgaben mit Kinesiotape entlastet. Nach und nach habe ich auch herausgefunden welche Schuhe gut tun und welche nicht. Und oh Wunder - es waren die billigen Sketchers GoRun (erste Version) die richtig gut waren. Leider gibt es die nicht mehr zu kaufen und die Nachfolger sind ganz anders aufgebaut. Des Weiteren habe ich von der Marathonschnürung auf die normale umgestellt, das hat m.E. auch geholfen.
Verfasst: 28.07.2015, 13:49
von dicke_Wade
Temeritas hat geschrieben:Des Weiteren habe ich von der Marathonschnürung auf die normale umgestellt, das hat m.E. auch geholfen.
Damit darf man doch auch nur Marathon laufen
SCNR
Gruss Tommi
Verfasst: 28.07.2015, 22:17
von rotbaeckchen
@Temeritas Mit Kinesiotape habe ich auch schon gute Erfahrungen gemacht und mache sie gerade wieder: der anfängliche Zug in der Wade ging nach dem Tapen sehr schnell raus.
Laufen traue ich mich noch nicht, es gibt noch einen Knubbel, der auch noch etwas schmerzt. Aber Alltagsgehen geht
schon wieder; lange MTB-Touren gehen auch.
Rätsele jetzt wg des Wiedereinstiegs: Soll ich abwarten, bis der Knunbel weg ist? Moderate Bewegung (z.B. auch das Radelfahren) tut der Sehne ja gut.
Verfasst: 29.07.2015, 06:33
von Temeritas
Der Knubbel ist vernarbtes Gewebe. Ich denke das geht gar nicht mehr weg

Verfasst: 04.08.2015, 23:54
von RunningPotatoe
Temeritas hat geschrieben:Der Knubbel ist vernarbtes Gewebe. Ich denke das geht gar nicht mehr weg
Dann bin ich der Kronzeuge einer Wunderheilung. Ich hatte vor 10 Jahren mal meine rechte AS mit Gewalt geschrottet und anschließend mindestens ein Jahr lang einen dicken Knubbel 6 cm oberhalb des Ansatzes am Fersenbein. Bei meinem Wiedereinstieg ins Laufen 9 Jahre später war dieser Knubbel total weg. Wie lange das gedauert hat, weiß ich nicht, aber lange war's auf jeden Fall.
Meine Achilles-Geschichte