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podologische Einlagen - sinnlose Geschäftemacherei?

Verfasst: 02.11.2015, 07:09
von L4UF
Mein Arzt hat mir podologische Schuheinlagen (für den Alltag) verschrieben. Weil er meint, dass bei einem Bein die Beinachse nicht stimmt, deshalb Zug auf die Achillessehne besteht und sie daher überlastet ist.

Frage: ist das Geschäftemacherei? Und mir stellt sich die Frage: Was können diese Einlagen, was Physio, Dehnen & Co nicht zu leisten vermögen?

Verfasst: 02.11.2015, 07:57
von hardlooper
Ich habe null Ahnung, aber gestatte mir die Frage, wie Dein Alltag ausschaut: Bist Du Briefträger oder der berühmte Durchschnittsmitteleuropäer mit 400 m Gehleistung täglich?

Knippi

Verfasst: 02.11.2015, 08:04
von Ayslynn
Hallo L4UF,

die Einlagen können sofort deine Beinachse korrigieren, solange du die Schuhe mit Einlage trägst. Bei einem kürzeren Bein wird z.B. durch die Einlage künstlich eine Erhöhung geschaffen so das die Beine wieder annähernd gleich sind. An deinem Problem ändern sie aber nichts. Sprich, sie heilen nichts, sondern sind nur ein Behelf zur Symptombekämpfung. Es kann sich aber lohnen diese ZUSÄTZLICH zu Physio, Dehnen und Co zu verwenden um z.B. die Reizung der Achillessehne zu minimieren. Das kann wiederum die Heilung positiv beeinflussen. Natürlich nur, wenn sich das Problem überhaupt korrigieren lässt.

Liebe Grüße,
Ays

Verfasst: 02.11.2015, 10:37
von L4UF
@hardlooper: Ich bin der typische Büromensch, also der mit den 400m.
@ayslynn: kürzeres Bein habe ich nicht, deswegen auch keine normalen Einlagen, sondern podologische Einlagen. Die sollen angeblich Wunder wirken, und den Fuß aktiv dazu bewegen, seine Muskeln zu aktivieren und damit die Fehlstellung zu beheben.

Verfasst: 02.11.2015, 10:43
von Gueng
L4UF hat geschrieben:Die sollen angeblich Wunder wirken, und den Fuß aktiv dazu bewegen, seine Muskeln zu aktivieren und damit die Fehlstellung zu beheben.
Wenn ich meine Füße dazu bewegen möchte, ihre Muskeln zu aktivieren, dann mache ist das beispielsweise so:
https://www.youtube.com/watch?v=Xa908OAQl70
Und das steht glücklicherweise nicht im Verdacht, Geschäftemacherei zu sein :zwinker5: .

Verfasst: 02.11.2015, 10:50
von barefooter
Ayslynn hat geschrieben:...die Einlagen können sofort deine Beinachse korrigieren, solange du die Schuhe mit Einlage trägst. ... An deinem Problem ändern sie aber nichts. Sprich, sie heilen nichts, sondern sind nur ein Behelf zur Symptombekämpfung. ...
Habe ich ruck, zuck mal gegoogelt:

"Sobald die Beschwerden abgeklungen sind und sich die Körperhaltung optimiert hat, kann der Patient nach Rücksprache mit dem Therapeuten künftig auf den Gebrauch der Sohle verzichten."


Hier gefunden:
https://www.bstaendig.at/Podologische-Einlagen.html

Allerdings würde ich mich eher Guengs Empfehlung anschließen und darüberhinaus die Übungen auf die freie Wildbahn ausdehnen.

Verfasst: 02.11.2015, 17:17
von U_d_o
L4UF hat geschrieben:Frage: ist das Geschäftemacherei? Und mir stellt sich die Frage: Was können diese Einlagen, was Physio, Dehnen & Co nicht zu leisten vermögen?
Hallo L4AUF,

qualifiziert angefertigte Einlagen sind definitiv keine "Geschäftemacherei". Allerdings setzen sie voraus, dass dafür ein echter Bedarf besteht, weil eine ebenfalls qualifizierte Diagnose gestellt wurde. Mir selbst haben solche Einlagen bereits in zwei Fällen geholfen.

Wenn ich von "qualifiziert angefertigten" Einlagen spreche, dann deshalb, weil das Prozedere zum Anmessen (Fußabdruck nehmen plus andere Messungen, erinnere mich nicht mehr genau) relativ kompliziert war. Das drückte sich auch im Preis aus. Die Einlagen kosteten pro Paar 240,- Euro. Ziemlich happig also. Aber zunächst mal:

Nachdem Knippi die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang stellte und du offensichtlich im Alltag kaum zu Fuß unterwegs bist, solltest du allerdings dann Einlagen tragen, wenn du längere Wege zurücklegst. Und das ist doch dann wohl beim Lauftraining der Fall. Einlagen für Laufschuhe und solche für Alltagsschuhe sind durchaus nicht identisch. Bei Laufschuhen sieht das dann so aus, dass man die vom Hersteller mitgelieferten Standardeinlagen gegen die maßgefertigten austauscht.

Was diese Einlagen "können" ist recht einfach an meinem Beispiel zu beantworten. Angenommen das Problem besteht in einem zu schwachen Fußgewölbe oder Spreiz-/Senkfuß. Die Einlage stützt an der Problemstelle dauerhaft, das Fußgewölbe wird entlastet, mit ihm die schmerzenden Sehnen und das Leiden wird gelindert (oder verschwindet, wie bei mir). Diese Wirkungsweise ist natürlich auch der Nachteil an der Sache und der Grund, weswegen man mittel- oder langfristig wieder von den Einlagen wegkommen sollte: Indem sie entlasten, nehmen sie den dafür eigentlich zuständigen Strukturen des Fußes/Körpers natürlich die Arbeit ab. Die werden weniger gefordert und damit letztlich schwächer.

Deshalb habe ich irgendwann auf die Einlagen verzichtet. Übrigens auf Anraten eines Fachmannes, der solche Einlagen anfertigt. Nach seiner Erfahrung, so sagte er damals, kann es nach einer "Weile" sein, dass man auf die Einlagen verzichten kann und trotzdem kommen die Schmerzen nicht zurück. Obwohl die Einlagen dauerhafte Degenerationen, wie z.B. Spreizfuß, nicht beseitigen. Ich lief danach jahrelang ohne spezielle Einlagen, sogar extrem umfangreich, ohne Beschwerden. Bis sie nach einem Marathon, der mich über sehr steinige Wege führte, plötzlich wieder da waren. Also ließ ich mir dieselben Einlagen wieder verschreiben und nach kurzer Zeit waren die Beschwerden neuerlich Vergangenheit.

Wenn du Zweifel an der Diagnose deines Arztes hast, dann hole eine Zweitmeinung ein und dazu solltest du zu einem Sportarzt gehen.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo