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DEN richtigen Laufschuh gibbet nich - Toller Artikel

Verfasst: 10.12.2015, 14:48
von gecko
Laufschuhsymposium 2014 » Laufen-mit-frauschmitt

Viel Wahres darin. Den Link werde ich mir merken und beizeiten hervorkramen.
Schön ist die sehr konstruktive Diskussion, die sich in den Kommentaren entspinnt.
Wer mal eine ruhige halbe Stunde hat, kann das ja mal lesen.

Verfasst: 10.12.2015, 16:26
von runomatic
Es gibt ja auch nicht DEN Fuß, DEN Laufstil und DEN Läufer - ergo kann es auch nicht DEN richtigen Laufschuh geben.

Verfasst: 10.12.2015, 16:57
von gecko
Ja mir ist das klar :)

aber hier werden oft Anfragen gestellt, hauptsächlich von Anfängern, welcher Schuh denn angeschafft werden soll. Es ist hier gar nicht so, dass dann Reflexartig pauschale Schuhempfelungen kommen (Außer vielleicht von ebenfalls Anfängern)

Ich finde nur, der Artikel erklärt gut WARUM man das nicht so einfach beantworten kann, weil er eben das Augenmerk auch auf die anderen Komponenten richtet, die beim Laufen ein Rolle spielen.

Die Standardaussage "Geh mal in den Laufladen und lass eine Videoanalyse machen" ist GOTTSEIDANK ziemlich vom Tisch.
Nicht jeder Überpronierer hat Probleme dadurch, bekommt aber welche, wenn man ihm mit einem mal Schuhe mit Pronationsstütze aufschwatzt, weil dadurch etwas anderes aus dem Gleichgewicht gerät, was vorher "in sync" war.

Insofern finde ich den Artikel sehr aufschlussreich, weil er das alles in relativer Kürze, sehr verständlich behandelt.

Und wie bei Spiegel Online, sind die Kommentare dazu sogar beinahe noch interessanter, weil es eben auch andersartige Meinungen gibt, die dort beleuchtet werden.

Verfasst: 10.12.2015, 17:16
von runomatic
Ja gut, solche Diskussionen und Antworten wirst du nie vermeiden können. Jeder möchte seine Erfahrung, egal wie fundiert sie ist, einbringen. Oma sachte immer: "Wer doofe Fragen stellt, bekommt auch doofe Antworten." Das passt ganz gut dazu.

Videoanalysen - nun ja. Ich hatte mal eine bei RP machen lassen. War allerdings zu der Zeit, wo ich gerade mit dem Laufen begonnen hatte und meine Fußmuskulatur noch nicht vorhanden war. Klar, dass ich dann mehr proniert habe, als jetzt. Wenn es danach geht, würde ich immer noch mit Stabilschuhen rumrennen.

Verfasst: 10.12.2015, 17:23
von gecko
Wenn es danach geht, würde ich immer noch mit Stabilschuhen rumrennen.
Das ist ja der Punkt! Eine Videoanalyse zeigt einem, ob man überproniert (Zumindest unter den Laborbedingungen auf dem Laufband)
Sie zeigt einem aber nicht, welcher korrekte Schluss nun in jedem Einzelfall daraus zu ziehen ist.
Ich kenne keinen der allgmein frequentierten Laufläden, bei dem nicht von der beratenden "Fachkraft" reflexartig ein Stützschuh empfohlen wird, sobald die "Diagnose" feststeht.
Am Anfang meiner "Laufkarriere" bin ich genau auf dem Weg zu meinen Kayano Gel 19 gekommen und bin zielsicher in eine Schienbeinentzündung und stechende Knie reingelaufen, einfach weil mein Laufstil nicht nur schlecht, sondern schlicht nicht vorhanden war. Sehr stark gedämpfte Schuhe unterstützen schlechtes Laufen noch, weil sie es ermöglichen und begünstigen.

Verfasst: 11.12.2015, 09:55
von emel
Weil du noch auf der Suche nach nem neuen Schuh bist.
(In einem Faden gelesen, weiß nicht mehr in welchem...)

Schau die mal Merrell Schuhe an. (z.b. bare access 4)
Die haben soweit ich das sehe im 0mm Sprengung.

Das sollte doch dein Ding sein.
Mein nächster wird wahrscheinlich ein Merrell.

Verfasst: 11.12.2015, 10:12
von Catch-22
Naja, eigentlich nicht schlecht geschrieben, war auch sicher eine interessante Veranstaltung. Wie es in den Kommentaren schon erwähnt wurde sicher weniger ein neutraler Vortrag sondern mehr Marketing. Was sich nun im nachhinein knapp über einem Jahre später bestätigt: Brooks hat dieses Jahr seine neuen Kategorien eingeführt: Cushion me, Energize Me, Connect Me und Propel Me. Jetzt stehen sie kurz vor dem Marktstart des neuen Schuhs Brooks Neuro, der wohl sehr adaptiv sein soll (first looks gibt es schon von einer Messe im Sommer z.B. hier) Sprich es wurde nun alles umgesetzt was bei dem Vortrag über neue Schuhkategorien und Modelle gesagt wurde.

Das soll nicht heißen, dass dort nicht auch wahres gesagt wurde, aber ein Mangel an Objektivität und sich die Dinge für die eigenen Interessen zurecht legen wird sicher statt gefunden haben.

(Edit: die Merrells sind wirklich klasse, leider hat Merrell ihre "Barefoot" Kategorie eingestellt (Glove Reihe))

Verfasst: 11.12.2015, 11:43
von emel
Catch-22 hat geschrieben: (Edit: die Merrells sind wirklich klasse, leider hat Merrell ihre "Barefoot" Kategorie eingestellt (Glove Reihe))
Schade dass viele Hersteller hier zurueck rudern. Verkaufen sich Schuhe mit 0mm wirklich soo schlecht?

Verfasst: 11.12.2015, 11:50
von Catch-22
Scheinbar. Merrell hatte ein paar Jahre die "Merrell Barefoot" Reihe, die Schuhe enden im Namen alle mit Glove, darunter nicht nur Laufschuhe. Alltagsschuhe von der Reihe trage und liebe ich schon länger, leider gibt es sie alle nicht mehr. Im aktuellen Angebot sind glaub nur noch 2 oder 3 Glove-Schuhe und wie mir scheint auch nur eine Frage der Zeit bis sie rausfliegen.

Verfasst: 11.12.2015, 19:12
von U_d_o
Hallo gecko63,

Frau Schmitt schrieb schon immer fundierte, oft auch unhaltsame Sachen, bereits zu jener Zeit, als sie noch dieses Forum mit ihren Beiträgen bereicherte. Das lässt sie leider schon seit längerer Zeit sein ... seufz ...

Auch der zitierte Artikel auf ihrer Seite stellt eine fundierte Zusammenfassung des Problems dar. Aber leider eben auch nur das. Und dass wir beim Finden des für unsere jeweiligen Füße passenden, zugleich sich angenehm anfühlenden Schuhs ein Problem haben, ist nicht neu. Es ist auch nicht neu, dass dieses Problem aus den stark voneinander abweichenden Bewegungsmustern biem Laufen herrührt. Woher denn wohl sonst?

Nun findet der Prozess Laufeinstieg und darin der Teilprozess "Schuhkauf" jedoch nicht in einem Forschungslabor, noch in einem anderen Elfenbeinturm statt. Dafür stehen lediglich die real existierenden Bezugsquellen für Laufschuhe zur Verfügung. Und dort agiert die Menge aller mehr oder weniger gut geschulten Verkäufer, mit oder ohne orthopädische Grundkenntnisse. Weiterer Teil der Realität ist: Dieses Personal kann nur das verkaufen, was in seinen Regalen steht, was die Schuhindustrie produziert. Die setzt - über die Jahre hinweg - mal auf dieses, dann auf jenes Konzept und nun zunehmend auf Schuhe, die nach den Prinzipien des "Natural Running" konstruiert sind. Es ist vor allem Aufgabe der Schuhproduzenten, neue Erkenntnisse der Medizinmänner in Sachen Bewegungsapparat beim Laufen in ihre neuen Schuhe einzubauen. Das machen die gar nicht mal ungerne, weil sie damit ja wieder ein Verkaufsargument für einen neuen Schuh haben ... Nur so erklärt sich der Hype ums "Natural Running", der in jüngerer Vergangenheit massenhaft Schuhmodelle in die Geschäfte brachte. Aber ich schweife ab ...

Den eigentlich schreibe ich diese Erwiderung, um dir vehement zu widersprechen. Die Empfehlung in den Laufladen/Sportgeschäft/Sportabteilung zu gehen, sich dort einem Verkäufer anzuvertrauen und auf den heute üblichen Standard bei der Schuhauswahl (Videoanalyse) zu bauen ist keineswegs vom Tisch, sondern vielmehr die einzig mögliche, weil einzig praktikable Vorgehensweise. Wie soll denn ein Laufeinsteiger sonst aus 1001 Schuhen ein Modell finden, das vom Grundsatz her zu seinen Füßen passt und in dem er sich wohlfühlt? Wie soll dieser Laufeinsteiger denn sonst die Möglichkeit haben, wenn sich dieser Schuhkauf bei ersten Läufchen als schmerzender Fehler entpuppt, das Modell zurückzugeben und ein neues zu probieren?

Selbstverständlich kann man vorm Schuhkauf erst zum Orthopäden gehen, dann zum Sportarzt, eine Bewegungsanalyse machen lassen und dann ... ja was denn dann? Wird der Orthopäde, der Sportarzt, der Bewegungsanalytiker einen Schuhe empfehlen? Wird er nicht, denn er kennt die Schuhe gar nicht. Im Übrigen bereitet in den meisten Fällen der Kauf eines Laufschuhs nicht wirklich ein Problem. Den Eindruck bekommt man nur, wenn man in Laufforen oder Fachzeitschriften die Sammlung des gesammelten Schuhkauf-Scheiterns überblickt. Aber wie viele Käufe erweisen sich als Fehlkäufe? Ich kenne den Inhaber eines Laufladens ziemlich gut und wenn ich seinen Aussagen in entsprechenden Gesprächen Glauben schenke, dann ist die Zahl derer, die einen Schuh zurückbringen oder über Probleme klagen verschwindend gering. Und die meisten, die er beim Schuhkauf beraten hat, sieht er irgendwann wieder - beim nächsten Schuhkauf.

Es kann schon sein, dass man dir im Sportgeschäft den falschen Schuh empfohlen hat. Dergleichen Fehler unterlaufen sicher auch meinem Bekannten, weil er eben kein Medizinerwissenschaftler, kein Arzt, kein Therapeut, sondern nur ein erfahrener und ehrlich bemühter Verkäufer ist. Einer der jedes Modell in seinem Laden detailliert kennt und mit seinem "Equipment" zur Laufanalyse gut umgehen kann.

Wenn du aus deiner persönlichen Negativerfahrung und einem Artikel im Netz, der lediglich eine Schwierigkeit aber keine Lösung beschreibt, ableitest, dass es falsch wäre Schuhe Laufladen zu kaufen, dann ist das allerdings ziemlich daneben. Wie lautet denn deine Lösung? Wo soll ich meine Schuhe kaufen und mich beraten lassen?

Gruß Udo

Verfasst: 11.12.2015, 19:54
von D-Bus
Catch-22 hat geschrieben:Naja, eigentlich nicht schlecht geschrieben, war auch sicher eine interessante Veranstaltung. Wie es in den Kommentaren schon erwähnt wurde sicher weniger ein neutraler Vortrag sondern mehr Marketing. Was sich nun im nachhinein knapp über einem Jahre später bestätigt: Brooks hat dieses Jahr seine neuen Kategorien eingeführt: Cushion me, Energize Me, Connect Me und Propel Me. Jetzt stehen sie kurz vor dem Marktstart des neuen Schuhs Brooks Neuro, der wohl sehr adaptiv sein soll (first looks gibt es schon von einer Messe im Sommer z.B. hier) Sprich es wurde nun alles umgesetzt was bei dem Vortrag über neue Schuhkategorien und Modelle gesagt wurde.
+1

Statt einer Stütze nun eine Unterstützung. Wow. Lol. Na ja, ok, ich hab Brooks noch nie gemocht.

Auch die Dame, die über die Veranstaltung berichtete, war früher hier im Forum dafür bekannt, dass sie gerne auf ihre web page und andere Produkte verwies, um sich etwas dazu zu verdienen.

@gecko, bzgl. deines "Die Standardaussage "Geh mal in den Laufladen und lass eine Videoanalyse machen" ist GOTTSEIDANK ziemlich vom Tisch.":
Das ist doch ein alter Hut, dazu brauchen wir doch keine Werbeveranstaltung. Gleiches gilt für die Beobachtung, dass Pronationsstützen viel zu oft verkauft werden.

Verfasst: 14.12.2015, 12:43
von gecko
Moin Udo,
Danke für Deine umfangreiche Antwort. Zu ein paar Punkten möchte ich nochmals was deutlich machen.
Den eigentlich schreibe ich diese Erwiderung, um dir vehement zu widersprechen. Die Empfehlung in den Laufladen/Sportgeschäft/Sportabteilung zu gehen, sich dort einem Verkäufer anzuvertrauen und auf den heute üblichen Standard bei der Schuhauswahl (Videoanalyse) zu bauen ist keineswegs vom Tisch, sondern vielmehr die einzig mögliche, weil einzig praktikable Vorgehensweise. Wie soll denn ein Laufeinsteiger sonst aus 1001 Schuhen ein Modell finden, das vom Grundsatz her zu seinen Füßen passt und in dem er sich wohlfühlt? Wie soll dieser Laufeinsteiger denn sonst die Möglichkeit haben, wenn sich dieser Schuhkauf bei ersten Läufchen als schmerzender Fehler entpuppt, das Modell zurückzugeben und ein neues zu probieren?

Selbstverständlich kann man vorm Schuhkauf erst zum Orthopäden gehen, dann zum Sportarzt, eine Bewegungsanalyse machen lassen und dann ... ja was denn dann? Wird der Orthopäde, der Sportarzt, der Bewegungsanalytiker einen Schuhe empfehlen? Wird er nicht, denn er kennt die Schuhe gar nicht. Im Übrigen bereitet in den meisten Fällen der Kauf eines Laufschuhs nicht wirklich ein Problem. Den Eindruck bekommt man nur, wenn man in Laufforen oder Fachzeitschriften die Sammlung des gesammelten Schuhkauf-Scheiterns überblickt. Aber wie viele Käufe erweisen sich als Fehlkäufe? Ich kenne den Inhaber eines Laufladens ziemlich gut und wenn ich seinen Aussagen in entsprechenden Gesprächen Glauben schenke, dann ist die Zahl derer, die einen Schuh zurückbringen oder über Probleme klagen verschwindend gering. Und die meisten, die er beim Schuhkauf beraten hat, sieht er irgendwann wieder - beim nächsten Schuhkauf.

Es kann schon sein, dass man dir im Sportgeschäft den falschen Schuh empfohlen hat. Dergleichen Fehler unterlaufen sicher auch meinem Bekannten, weil er eben kein Medizinerwissenschaftler, kein Arzt, kein Therapeut, sondern nur ein erfahrener und ehrlich bemühter Verkäufer ist. Einer der jedes Modell in seinem Laden detailliert kennt und mit seinem "Equipment" zur Laufanalyse gut umgehen kann.

Wenn du aus deiner persönlichen Negativerfahrung und einem Artikel im Netz, der lediglich eine Schwierigkeit aber keine Lösung beschreibt, ableitest, dass es falsch wäre Schuhe Laufladen zu kaufen, dann ist das allerdings ziemlich daneben. Wie lautet denn deine Lösung? Wo soll ich meine Schuhe kaufen und mich beraten lassen?
Ich habe meinen Beitrag aus der Sicht eines absoluten Anfängers geschrieben, der noch gar nicht in der Materie steckt und Null Hintergrundwissen hat.
Natürlich geht der erst einmal in einen Schuh/Laufladen und lässt sich beraten und fühlt sich auch gut beraten, wenn er aufs Laufband geschickt , aufgenommen und ausgewertet wird und am Ende eine Schuhempfehlung dabei heraus kommt. Und natürlich wird das in vielen Fällen auch funktionieren.
Bei mir hat es drei Mal nicht funktioniert, denn ich war vor zwei Jahren an diesem Anfang. Ich habe die Schuhe alle noch.
Das Erste Paar war von Nike (Flywire) und gekauft bei Sportscheck in Hamburg. Da wollte ich einen Schuh, der fürs gelegentliche Laufen hinreichen würde. Da ich meine damals empfindflichen Schienbeine und Knie nur zu gut kannte, wollte ich nicht so viel Geld ausgeben, bis ich sicher war, dass es funktionieren würde. Empfohlen wurde mir... ein Schuh mit starker Pronationsstütze, weil der Verkäufer auch ohne Laufband eine starke Überpronation bei mir diagnostiziert hat. Diese "günstigen Schuhe" hat er mir wärmstens empfohlen.

Damit habe ich ziemlich schnell Schmerzen bekommen.
Dann habe ich das abklingen lassen und mich für den nächsten Versuch im Karstadt Sporthaus beraten lassen. Hier sogar schon mit Videoanalyse. Resultat: Klarer Fall von Überpronation UNBEDINGT gestützte Schuhe! Diesmal gab es welche von Asics, Typ weiß ich gerade nicht. Auf jeden Fall bin ich mit den Dingern ein paar mal gelaufen und habe bei einem 10km Lauf dann so starke Schmerzen im Knie bekommen, dass ich mal wieder beim Arzt gelandet war, der mir gleich die Knie opperieren wollte (Miniskus)
Iich habe mich dagegen entschieden, einige Wochen gewartet und stattdessen auf einen Freund gehört, der mir dann die Kayanos empfohlen hatte. Das wären DIE Schuhe für Leute wie mich. Also in den Ulf Lunges Laufladen getapert, nach diesen Schuhen gefragt und nach einer Anprobe wurde mir bestätigt, dass die meine Füße toll stützen würden und in Verbindung mit der super gedämpften Sohle nun aber kaum was Besseres zu finden sei.

Auch damit kam ich nicht ins Laufen. Ich habe damals angefangen auf meine Alsterrunden zu gehen in der Mittagspause, weil ein Kollege mich mitgezogen hatte und ich erneut alle Symptome hatte abklingen lassen.
die ersten Male gings gut, ich freute mich über das schön moosige Gefühl auf den Kayanos aber nach zwei Wochen gings wieder los. Schienbeine druckempfindlich und Knie mit stechenden Schmerzen.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits angefangen hier mitzulesen und habe angefangen meine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Zum ersten Mal las ich etwas über Sprengung, Natural Running usw. und beschloss einen Umstieg auf den Vorfußlauf. Zunächst noch mit den Kayanos, was ziemlich albern aussah, dann mit Asics Gel Lyte 33 und so bin ich ins Laufen gekommen.

Rückblickend betrachte muss ich sagen, dass ich meinen Laufstil nicht umgestellt habe, denn da gabs nichts umzustellen, ich habe überhaupt das erste Mal einen Laufstil erarbeitet. Ich behaupte, heute könnte ich in all den genannten Schuhen ohne Schmerzen laufen. Nicht zwingend die Schuhe waren schlecht, sondern die Art wie ich gelaufen bin.

Du fragst nach einem Lösungsansatz von mir, ok bitte schön:
von einem guten Verkäufer würde ich erwarten, dass er einem von Anfang an die Komplexität und Individualität des Ganzen vor Augen führen würde. Wenn er einem sagen würde: "Du pass mal auf, ich kann Dir hier und heute nicht garantieren, welche Schuhe zu Dir passen, fang doch erst mal mit neutralen Schuhen an, als Basis und beobachte was passiert"
Vielleicht sollte ein Verkäufer auch ein paar Worte zum Laufstil sagen können und nicht nur zu den Aufnahmen der Fersen.
Vielleicht könnte er einem sagen: "Wie ich sehe bist Du ein Fersenläufer, da solltest Du drauf achten, dass....."
Vielleicht könnte er auch auf das eine oder andere Buch verweisen, oder den Tipp geben, sich in einer Community schlau zu lessen.

Klar, letztendlich ist er nur ein Schuhverkäufer, ich idealisiere das gerade, aber es ist ja genau wie Du sagst, am Anfang steht der Verkäufer und dem vertraut man halt.



D-Bus schrieb: @gecko, bzgl. deines "Die Standardaussage "Geh mal in den Laufladen und lass eine Videoanalyse machen" ist GOTTSEIDANK ziemlich vom Tisch.":
Das ist doch ein alter Hut, dazu brauchen wir doch keine Werbeveranstaltung. Gleiches gilt für die Beobachtung, dass Pronationsstützen viel zu oft verkauft werden.
Die Aussage galt den Empfehlungen hier im Forum. Ja, genau, hier ist das gottseidank ein alter Hut und es wird eben doch zumeist in die richtige Richtung gezeigt.

Verfasst: 14.12.2015, 13:47
von FreddyT
Als Anfänger habe ich nach vier Monaten den Eindruck gewonnen, dass das Thema "richtige" Schuhe etwas zu ernst genommen wird. Die Menschheit ist Jahrtausende ohne Schuhe ausgekommen und noch vor einigen Jahrzehnten haben die Leistungssportler ihre Rekorde in Schuhen erlaufen, die heute kein Sportfachgeschäft mehr wagen würde anzubieten. Die Sportschuhindustrie lebt - wie andere Industrien auch - davon, dass sie ständig einen neuen Bedarf herstellt, wozu auch winzig kleine Änderungen an Schuhen von bestbezahlten Marketingexperten zur Innovation aufgeblasen werden. Ein kleiner Kunststoffstreifen in der Sohle und ein fetziger, möglichst englischer Name - schon ist der neue Wunderschuh geboren, der sich mit satten Gewinnen verkaufen lässt.

Das Problem bei der Sportschuhauswahl ist das gleiche wie beim Straßenschuhkauf auch: jeder Fuss ist anders und man findet allenfalls durch Zufall einen 100%ig passenden Schuh. Damit meine ich nicht nur die Passform, sondern auch die Konstruktion. Es geht also eher darum, einen weitgehend passenden Schuh zu finden. Ob man den gefunden hat, weiß man frühestens, wenn man einige Male mit ihm gelaufen ist. Bis dahin kann man sich nur relativ grob orientieren. Als Einsteiger würde ich auch die Meinung von Udo vertreten: am besten nimmt man den Schuh, der einem im Fachgeschäft empfohlen wird, und probiert ihn aus. Wenn man damit gut laufen kann, war es der richtige, wenn man Schwierigkeiten hat, ist man jetzt wenigstens klüger. Wenn man dann etwas später mehrere Schuhe hat, kann man etwas besser vergleichen und beurteilen, mit welchem man persönlich besser laufen kann. Durch theoretische Überlegungen findet man den individuell am besten geeigneten Schuh jedenfalls nicht.

Verfasst: 14.12.2015, 14:46
von gecko
Hi Freddy,
jetzt muss ich mich mal selbst zitieren:
Rückblickend betrachte muss ich sagen, dass ich meinen Laufstil nicht umgestellt habe, denn da gabs nichts umzustellen, ich habe überhaupt das erste Mal einen Laufstil erarbeitet. Ich behaupte, heute könnte ich in all den genannten Schuhen ohne Schmerzen laufen. Nicht zwingend die Schuhe waren schlecht, sondern die Art wie ich gelaufen bin.
Was ich damit sagen will ist das, was ich hier in letzter Zeit bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit wiederhole:

Ein guter Läufer, bzw. jemand, der einen für ihn gut funktionierenden Laufstil hat, kann tatsächlich in fast jedem Schuhwerk laufen.
Das Problem liegt aber hier:
Stark dämpfende und stützende Schuhe ermöglichen jemandem mit einem SCHLECHTEN Laufstil erst, diesen überhaupt zu laufen.
Wo einen neutrale, schlanke lightweights ganz schnell vor Augen führen wo es hapert, packen einen z.B. Kayanos in Watte und lassen Dich mit ausgestrektem Bein, weit vor dem Körperschwerpunkt aufdonnern und es fühlt sich auch noch gut an. Wenn man dann Wochen später die Sympome ständiger Überlastung zu spüren bekommt, hat man es schwer das richtig einzuordnen.
Bei absoluten Laufanfängern ist die Schuhwahl aus diesem Grund eben NICHT obsolet. Sie wird es erst viel später.
Wenn das bei Dir alles super funkioniert... hey Glückwunsch, alles richtig gemacht aus Deiner Sicht.

Ein Laufschuhverkäufer ist in erster Linie ein Schuhverkäufer und kein persönlicher Physiotherapeut, da sind wir uns wohl einig,
Natürlich liegt es bei einem selber sich auch Hintergrundwissen zu verschaffen, aber genau deswegen habe ich den obigen Artikel gepostet, weil ich finde, dass er im wesentlichen genau diese Individualität des Ganzen hervorhebt und ein erfolgreiches Laufen eben NICHT in erster Linie mit den Schuhen in Verbindung bringt.