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Umzug von heiss nach 'normal': Laufen geht nicht mehr

Verfasst: 23.12.2015, 16:33
von Annest
Ich habe eine ganze Weile in einem sehr warmen Land gelebt und dort das Laufen gelernt. Kurz vor dem Umzug nach Nordeuropa konnte ich problemlos 8km laufen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf liess ich mich von Kollegen ueberzeugen an einem 10k Rennen fuer einen guten Zweck teilzunehmen. Nur leider klappt es hier absolut nicht mit dem Laufen. Meine Lunge schmerzt, ich kriege nicht genug Luft und meine Beine fuehlen sich bleischwer an. Ja klar, am alten Wohnort war es total flach, hier gibt es einige Huegel. Aber selbst auf flachen Stuecken kann ich keine 500m mehr laufen ohne anschliessend gehen zu muessen, und auch meine Schnellheit ist von ziemlich langsam auf total langsam abgesunken. Und wenn noch ein winziger Anstieg ansteht geht nichts mehr. Mein Laufversuch heute Mittag ueber 5km bestand aus einem grossen Teil gehen, und das bei maximalen 'Aufstiegen' von 10 Hoehenmetern, aber selbst huegelab war ich ausser Atem.

Ich sehe total schwarz fuer das Rennen (anfang Februar), ausser ich gehe alles was bergauf geht um ueberhaupt innerhalb 90 Minuten ins Ziel zu kommen. Der Hoehenunterschied ist 129m, und der totale Anstieg 275m. Diese Strecke liegt uebrigens direkt vor meiner Haustuer und ich habe es schon mehrmals probiert.

Direkt im neuen Jahr darf ich fuer 2 Wochen beruflich zurueck in die alte Heimat, und ich bin gespannt ob ich dort wieder laufen kann oder ob doch irgendwas anderes los ist aber bis dahin bleibt es raten.

Habt ihr noch irgendwelche Ratschlaege fuer mich? Oh, durch meine Nase kann ich nicht atmen. Ich muss komplett durch den Mund atmen falls ihr euch wundert.

Verfasst: 27.12.2015, 01:41
von NordicNeuling
Hilft vielleicht wärmere Kleidung?

Verfasst: 27.12.2015, 09:57
von Annest
Windfeste Laufleggins (es weht hier ziemlich!), Ski-Thermoshirt und z.Z. noch eine Fleecejacke, plus ein Kopfband und Handschuhe sind ordentlich warm. Es ist einfach die Luft die in meine Lunge kommt. Ich habe auch schon einen Schal vorm Mund probiert, aber auch das bringt es irgendwie nicht: ich habe dadurch das Gefuehl dass ich zu wenig Luft kriege und meine Luftroehre/Lunge schmerzt immernoch.

Dazu kommt auch noch dass ich total schnell hunger kriege. Ohne etwas zu essen werde ich die 10k nicht schaffen weil irgendwann unterwegs meine Beine und Kopf zu Gummi werden. Irgendwie mag mein Koerper nicht bei diesem eigenlich ganz normalem Wetter aktiv sein.

Verfasst: 27.12.2015, 09:59
von Rolli
Was sollen die Afrikaner sagen wenn sie in Europa laufen?

Verfasst: 27.12.2015, 10:37
von Annest
Rolli hat geschrieben:Was sollen die Afrikaner sagen wenn sie in Europa laufen?
Keine Ahnung. Ich haette auch gedacht dass ich mich inzwischen an das Klima gewoehnt haette, aber irgendwie will es nicht...

Verfasst: 27.12.2015, 14:00
von Rauchzeichen
Annest hat geschrieben:Windfeste Laufleggins (es weht hier ziemlich!), Ski-Thermoshirt und z.Z. noch eine Fleecejacke, plus ein Kopfband und Handschuhe sind ordentlich warm...
In welchem Teil Europas bist du denn? Für Deutschland bist du deutlich zu dick angezogen, das könnte auch Probleme machen...

Verfasst: 27.12.2015, 14:15
von Annest
Rauchzeichen hat geschrieben:In welchem Teil Europas bist du denn? Für Deutschland bist du deutlich zu dick angezogen, das könnte auch Probleme machen...
Ein Stueckchen weiter noerdlich. Obwohl es im Moment auch nicht echt kaelter sein duerfte. Mit duennerer Kleidung hatte ich es schon probiert als ich hier ankam und nichts anderes hatte aber das ging ueberhaupt nicht. Meine Beine und Arme wurden sofort steif und eiskalt, und leider gab sich das auch nicht nach einer Weile laufen. Meine Wohlfuehltemperatur liegt wohl einfach jenseits 25 Grad. Schon als Kleinkind war Winter nicht toll fuer mich: gefuehlslose Fuesse und Haende, steife Beine, und durch den Schnee stapfen war furchtbar, auf einem Schlitten sitzen und gezogen werden noch schlimmer, und auch vom Rumtollen wurde mir nicht echt warm. Andererseits habe ich keine Probleme bei ueber 40 Grad aktiv zu sein. Wenn es nach mir ginge waehre ich in der Hitze geblieben *schnueff*

Sieht nicht gut aus fuer das Rennen, oder?

Verfasst: 27.12.2015, 14:48
von Fritz55
Hallo,

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und der Körper braucht einfach Zeit. Schade das ELGUAPO nicht mehr hier schreibt. Er könnte sicherlich dazu was sagen.

Ich selber war mal mehrere Monate in Brasilien (Juiz de Fora, geschäftlich). Es war am Anfang die Hölle für mich, da ich sowieso leicht schwitze. Aber nach ca 6 - 8 Wochen ging es.

R.F

Verfasst: 27.12.2015, 15:00
von Annest
Fritz55 hat geschrieben:Hallo,

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und der Körper braucht einfach Zeit. Schade das EL GUAPO nicht mehr hier schreibt. Er könnte sicherlich dazu was sagen.

Ich selber war mal mehrere Monate in Brasilien (Juiz de Fora, geschäftlich). Es war am Anfang die Hölle für mich, da ich sowieso leicht schwitze. Aber nach ca 6 - 8 Wochen ging es.

R.F
Hmm.. ich bin jetzt hier seit 3 Monaten. Die Temperatur hat sich in der Zeit nicht echt veraendert (ist halt ein milder Winter). Naja, ich gehe mal auf die Strecke des Rennens, die direkt vor meiner Haustuer liegt. Mal gucken wie es heute geht.

Verfasst: 27.12.2015, 16:01
von berodual_junkie
Vielleicht würde ausgiebiges Aufwärmen bevor du rausgehst helfen? 10min in der Wohnung stretchen, Gymnastik, Laufen am Stand usw., damit du Puls bekommst.

Verfasst: 27.12.2015, 17:14
von Annest
berodual_junkie hat geschrieben:Vielleicht würde ausgiebiges Aufwärmen bevor du rausgehst helfen? 10min in der Wohnung stretchen, Gymnastik, Laufen am Stand usw., damit du Puls bekommst.
Ja, das mache ich. Und draussen dann erstmal 5 Minuten schnell gehen.
Ok, das war aufschlussreich. Ich bin einmal um die ganze Strecke gekommen. Laut ismoothrun 8.66km in 1:14, also ein Pace von 8:33min/km. Hoehenunterschied von null bis 127m, totaler Anstieg 168m (scheinbar sind gps tracks von der Route nicht betraubar und geben viel zu viel an). Fuer das Rennen kaemen dann halt noch 1.34km auf flachem Terrain hinzu. Das muesste im Grunde machbar sein.

Allerdings kann ich immer noch keinen einzigen Schritt aufwaerts laufen weil meine Lunge nicht mitspielt und meine Beine schwer werden. Ich gehe dann halt schnell. Und vermutlich stimmt was mit meiner Atmung nicht da ich anscheinend hyperventiliere (eine Hand fing irgendwann an zu kribbeln). Das ist mir bis jetzt noch nie aufgefallen. Allerdings waren alle Laeufe am alten Wohnort echt entspannend waehrend es hier harte, erschoepfende Arbeit ist. Das letzte Stueckchen bin ich auch eher breitbeining gelaufen weil mir anders die Beine weggeknickt waehren. Hmpf.

Verfasst: 27.12.2015, 17:22
von Fitan
Ich würde es einfach mit Training versuchen. Die ganze Nummer finde ich schon sehr seltsam. Man kann sich auch anstellen...

Verfasst: 27.12.2015, 18:59
von d'Oma joggt
Lasse doch einfach mal deine Lunge untersuchen!
Dies ist jetzt kein Scherz, kein Mobbing, es ist ernst gemeint. Ein Lungenfunktionstest bringt evtl. mehr Klarheit

Verfasst: 27.12.2015, 19:07
von Annest
d'Oma joggt hat geschrieben:Lasse doch einfach mal deine Lunge untersuchen!
Dies ist jetzt kein Scherz, kein Mobbing, es ist ernst gemeint. Ein Lungenfunktionstest bringt evtl. mehr Klarheit
Absolut gute Idee, und ja, das wurde schonmal getan als ich vor mehr als einem Jahr ziemliche ueberraschende Probleme hatte (wurde mitten in der Nacht wach und konnte nicht mehr atmen. Das war 8 Stunden nach einem sehr harten Workout). Erst hiess es tatsaechlich Asthma, aber das wurde dann nach einem Provokationstest wieder verworfen. Sportasthma, ausgeloesst durch niedrige Temperatur waehre tatsaechlich noch eine Moeglichkeit, und das habe ich selber ueberwogen und war vor ein paar Tagen mal testweise mit Asthmaspray gelaufen. Joar, peakflowtest ist besser (normalerweise eher niedrig, aber noch in der Norm) aber beim Laufen macht es leider keinen Unterschied.

Verfasst: 28.12.2015, 17:29
von U_d_o
Hallo Annest,

auch ich bin ein Sonnenmensch, der lieber bei brüllender Hitze läuft, als auch nur in der Nähe des Gefrierpunktes. Das ist zum größten Teil jedoch eine psychische Geschichte. Es ist nicht so, dass ich nicht bei -10°C oder weniger laufen könnte. Hab es ja auch schon praktiziert. Es ist nur ziemlich ... übel. Ich bekomme bei diesen Temperaturen auch "schlechter Luft". Das sind aber keine echten Atembeschwerden und - wie angedeutet - es blockiert auch keineswegs meinen Energiestoffwechsel. Es geht eben alles schwerer, langsamer.

Nun gehe ich mal nicht davon aus, dass du lediglich eine "Psychoblockade" hast. Dass da tatsächlich eine körperliche "Schlechter-" oder "Gar-Nicht-Mehr-Missfunktion" dahinter steckt. Nur woher kommt es? Ich weiß nicht, wie langsam du im warmen Süden tatsächlich gelaufen bist. War's sehr langsam? Schlepptest du dich dort schon nur so dahin? Dann könnte es vielleicht sein, dass die Kälteerschwernis nun verhindert, dass du durchlaufen kannst, zumal, wenn die Strecke ansteigt. Aber das ist natürlich nicht taxierbar, wenn du keinerlei Angaben machst, zu deinem früheren Laufen und zur jetzigen Ist-Temperatur.

Wenn das alles als Erklärung ausscheidet, dann - und das ist für mich so klar, wie nur irgendwas! - solltest du dich von einem Arzt intensiv durchchecken lassen. Es ist doch möglich, dass die Verlegung deines Lebensmittelpunktes zufällig mit einer inneren Veränderung einherging. Wenn du - nur als Beispiel, ich will nicht drauf raus, dass das tatsächlich so ist - zufällig vor drei Monaten unter Eisenmangel zu leiden begonnen hättest, dann könnte das die Schwäche deines Energiestoffwechsels erklären.

Wahrscheinlich liegt die Erklärung aber woanders, da du gleichzeitig darüber klagst (es also so empfindest) nicht genügend Luft zu bekommen. Ein eingehender Lungenfunktionstest sollte in diesem Fall eben auch vorgenommen werden. Resultate aus der Vergangenheit sind Schnee von gestern.

Übrigens bekommt meine Frau bei sehr kalter Luft Halsschmerzen beim Laufen. Sie läuft dann mit Schal vor dem Mund. Dergleichen ist natürlich leistungsmindernd, aber es geht. Wenn du das nicht kannst, deutet es gleichfalls darauf hin, dass da was nicht stimmt.

Ich wünsche dir, dass sich die Sache bald aufklärt und du laufen kannst. Wo und wann und unter welchen klimatischen Bedingungen auch immer :daumen:

Gruß Udo

Verfasst: 28.12.2015, 21:11
von Annest
U_d_o hat geschrieben:Hallo Annest,

auch ich bin ein Sonnenmensch, der lieber bei brüllender Hitze läuft, als auch nur in der Nähe des Gefrierpunktes. Das ist zum größten Teil jedoch eine psychische Geschichte. Es ist nicht so, dass ich nicht bei -10°C oder weniger laufen könnte. Hab es ja auch schon praktiziert. Es ist nur ziemlich ... übel. Ich bekomme bei diesen Temperaturen auch "schlechter Luft". Das sind aber keine echten Atembeschwerden und - wie angedeutet - es blockiert auch keineswegs meinen Energiestoffwechsel. Es geht eben alles schwerer, langsamer.

Nun gehe ich mal nicht davon aus, dass du lediglich eine "Psychoblockade" hast. Dass da tatsächlich eine körperliche "Schlechter-" oder "Gar-Nicht-Mehr-Missfunktion" dahinter steckt. Nur woher kommt es? Ich weiß nicht, wie langsam du im warmen Süden tatsächlich gelaufen bist. War's sehr langsam? Schlepptest du dich dort schon nur so dahin? Dann könnte es vielleicht sein, dass die Kälteerschwernis nun verhindert, dass du durchlaufen kannst, zumal, wenn die Strecke ansteigt. Aber das ist natürlich nicht taxierbar, wenn du keinerlei Angaben machst, zu deinem früheren Laufen und zur jetzigen Ist-Temperatur.
Hallo Udo,

ich bin ja noch ein ziemlicher Laufanfaenger. Was der Grund ist? Keine Ahnung. Es koennte sicher bis zu einem bestimmten Grad psychisch sein da ich Kaelte einfach nicht so mag. Nee, stimmt nicht ganz: ich mag keinen Regen oder feuchte Kaelte, aber -20 Grad und Sonne ist klasse - auch wenn ich dann auch eiskalte Fuesse und Haende bekomme.

In der Hitze bin ich schneller gelaufen als hier, obwohl es auch nicht superschnell war. Aber hey, als Kind/Teenager ist es mir nichtmal gelungen 200m zu laufen weil irgendwie die Atmung nicht stimmte (100m Sprint immer nur mit angehaltenem Atem) und ich mir irgendwie die Fuesse verknotete (hat sich durch Krafttraining groesstenteils gegeben). Ich hatte also im Maerz angefangen mit Laufen mit dem Ziel erstmal 400m laufen zu koennen (mein altes Schultrauma), dann 800, und dann laenger. Letztendlich wurde es nicht mehr als 7km weil die Temperatur irgendwann auf ordentlich ueber 40 Grad nach Sonnenuntergang anstieg und ich einfach nicht mehr gegen die Austrockung antrinken konnte ohne Seitenstiche zu bekommen. Meistens war es zu der Zeit 5km, oder Intervalle. Direkt vor dem Umzug im Urlaub wo es nur 30 Grad war konnte ich problemlos wieder auf ueber 7km gehen. Ich haette problemlos noch laenger laufen koennen, aber mir war es zu langweilig immer nur auf demselben Stueck Strandpromenadehin- und herzulaufen.

Wenn das alles als Erklärung ausscheidet, dann - und das ist für mich so klar, wie nur irgendwas! - solltest du dich von einem Arzt intensiv durchchecken lassen. Es ist doch möglich, dass die Verlegung deines Lebensmittelpunktes zufällig mit einer inneren Veränderung einherging. Wenn du - nur als Beispiel, ich will nicht drauf raus, dass das tatsächlich so ist - zufällig vor drei Monaten unter Eisenmangel zu leiden begonnen hättest, dann könnte das die Schwäche deines Energiestoffwechsels erklären.
Eisen und B12 sind bekannte Probleme (das einzige was nach dem Atemproblem im letzten Jahr gefunden wurde), sind aber weiterhin in Selbsthehandlung. B12 testen macht dabei wenig Sinn, aber Ferritin ist so gut wie es mit oraler Einname sein kann. Das faellt also raus. Wuerde mich freuen wenn ich Eiseninfusionen bekommen koennte um ne Weile die Tabletten nicht nehmen zu muessen, aber bei einem Arzt der meint, dass solange keine Anaemie vorliegt alles ok ist und das auch die hier vom Staat hier vorgegebene Behandlungsmethode ist... Naja... das kann ich vergessen.
Wahrscheinlich liegt die Erklärung aber woanders, da du gleichzeitig darüber klagst (es also so empfindest) nicht genügend Luft zu bekommen. Ein eingehender Lungenfunktionstest sollte in diesem Fall eben auch vorgenommen werden. Resultate aus der Vergangenheit sind Schnee von gestern.

Übrigens bekommt meine Frau bei sehr kalter Luft Halsschmerzen beim Laufen. Sie läuft dann mit Schal vor dem Mund. Dergleichen ist natürlich leistungsmindernd, aber es geht. Wenn du das nicht kannst, deutet es gleichfalls darauf hin, dass da was nicht stimmt.

Ich wünsche dir, dass sich die Sache bald aufklärt und du laufen kannst. Wo und wann und unter welchen klimatischen Bedingungen auch immer :daumen:
Danke. Ja, sobald ich von der Geschaeftsreise zurueck bin werde ich dem nochmal nachgehen. Aber vor allem bin ich jetzt neugierig wie es mit dem Laufen in schoener Waerme (jetzt nur noch 25 Grad abends) geht - geht es dort auch nicht mehr oder geht es weiterhin gut.

Verfasst: 29.12.2015, 16:23
von FreddyT
Es scheint, dass bei Dir mehrere Faktoren eine Rolle spielen könnten, und da ist es schwer, einen Anknüpfungspunkt zu finden.

Die Aussentemperatur in Deutschland ist, gerade in dem bisherigen milden "Winter" meistens nicht problematisch. Da beim Laufen eine Menge Wärmeenergie entsteht, gelten plus 10 Grad als ideale Prof-Marathon-Temperatur. Die Marathon-Läufer sind allerdings sehr schnell, so dass auch entsprechend viel Wärme "abfällt", da kann ein Anfänger nicht mithalten. Aber bei geeigneter Kleidung sind auch Null Grad kein Problem.

Da beim Laufen viel Energie verbraucht wird, braucht man auch viel Sauerstoff, und das vermehrte Atmen von viel kalter Luft macht sich natürlich bemerkbar. Über Bronchien und Lunge wird durch den ständigen Austausch kalter Luft viel Wärme (und Feuchtigkeit) verloren, und das merken viele an einem stechenden Gefühl (vielleicht wehrt sich die Lunge und zieht sich quasi zusammen?). Das kann man mit Tüchern und Schals nur unzureichend ausgleichen, die Lunge kann sich allerdings im gewissen Umfang daran gewöhnen. Das dauert allerdings. Wahrscheinlich ist es schon aus diesem Grund nicht sinnvoll, durch schnelles Laufen den Luftbedarf noch zu steigern, sondern im Kalten eher langsamer zu laufen. Als gesundheitlich bedenklich gelten allgemein aber erst Temperaturen unter minus 10 Grad.

Die erwähnten Steigungen sind ein weiteres Problem, wenn man mehr oder weniger im flachen Land entlang seiner Leistungsgrenze geübt hat. Die Steigungen bedeuten dann eine weitere Belastung, für die man zusätzlich trainieren muss. Ähnlich wie man als Laufanfänger nach einigen hundert Metern laufen eine Gehpause macht, müsste man sich die Steigungen erarbeiten, was eben auch entsprechend dauert.

Frustrierend für ein Training ist es meist, wenn man mehrere Ziele gleichzeitig erreichen will, also (1) schneller laufen, (2) länger laufen, (3) anstrengende Steigungen laufen und zugleich (4) den Körper an kältere Luft gewöhnen. Das funktioniert selten. Vielleicht ist es besser, sich zuerst an die kalte Luft zu gewöhnen, sich dann an die Steigungen zu machen, danach länger zu laufen und schließlich schneller zu werden. Das ist ein Programm für viele Wochen, wenn nicht gar Monate. Also nicht zweifeln, sondern planmäßig das erste Ziel angehen.

Ein Lungentest wäre jedenfalls vorher nicht falsch.

Verfasst: 29.12.2015, 20:02
von U_d_o
Annest hat geschrieben:Aber hey, als Kind/Teenager ist es mir nichtmal gelungen 200m zu laufen weil irgendwie die Atmung nicht stimmte (100m Sprint immer nur mit angehaltenem Atem) und ich mir irgendwie die Fuesse verknotete (hat sich durch Krafttraining groesstenteils gegeben).
Hallo Annest,

wenn ich lese, dass einer als Kind/Teenager nicht "richtig" laufen konnte, weil er da irgendwelche "Blockaden" hatte, dann werde ich hellhörig. Das passierte im Kindesalter und/oder in deiner Jugend, in einer Lebensphase folglich, in der man über Bewegungen welcher Art auch immer, ob Kriechen, Gehen, Laufen oder Rennen, absolut nicht nachdenkt. Es stattdessen einfach tut, weil man es kann, weil's die selbstverständlichsten und einfachsten Dinge des bewegten Lebens sind, die man genetisch von den Eltern mitbekommt. Und bei dir scheint da irgendwas in der "Steuerung" nicht gepasst zu haben. Vielleicht ist das ja unter gewissen Umständen heute auch noch so.

Tatsächlich muss ein Sprinter bei einem 100 m-Lauf (fast) gar nicht atmen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Spitzenleute nur zwei, drei* Atemzüge ausführen vom Start bis ins Ziel. Sauerstoff wird für die explosive Energiebereitstellung bei einem Sprint über 100 m nicht gebraucht. Dennoch atmen Hobby-Athleten und natürlich auch Kinder bei einem Sprint unverdrossen weiter und können das auch. Ist mir ein Rätsel, was du an Erinnerungen vorbringst. Ich würde auch das mal bei einem Arztbesuch thematisieren.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo

*) Ob es wirklich 2, 3 Atemzüge waren, weiß ich nicht mehr. Aber es war eine erstaunlich kleine Zahl.

Verfasst: 06.01.2016, 18:06
von Annest
So, heute nachdem der Jetlag nicht mehr ganz so schlimm ist mal eine kleine Runde bei ueberraschend niedrigen 20 Grad gedreht. Was soll ich sagen: Was zu Hause in der Kuehle nicht funzt geht hier fantastisch. 30 Minuten ohne Pause durchlaufen kein Problem. Nicht schnell ausser Atem, keine schweren Beine, nichts. Hmm.. vielleicht doch mal Richtung Belastungsasthma, durch kuehle Luft ausgeloesst gucken?

Verfasst: 07.01.2016, 12:27
von fiveten
vielleicht doch mal Richtung Belastungsasthma, durch kuehle Luft ausgeloesst gucken?
es ist zwar richtig, dass Belastungsasthma mitunter durch Abkühlung der Einatemluft getriggert werden kann, aber der Hauptauslöser ist einfach ein Anstieg der Belastung. Wenn du bislang nicht auf Belastung reagiert hast, dann schließe ich deine Vermutung zu 100% aus....

Verfasst: 07.01.2016, 13:03
von 3fach
Irgendwie passt das für mich nicht zusammen. Du schreibst mal von entspannten 30min, oder auch 7- (max.) 8 km im Süden, alles topfeben, und willst dann wissen, warum 10km mit ordentlichen Höhenmetern in der Kälte nicht sonderlich gut klappen.

Es kann natürlich nicht schaden, den Doc zu konsultieren, ich glaube aber, dem Problem ist zuallererst durch Training entgegen zu wirken.

Grüße,
3fach

Verfasst: 07.01.2016, 14:38
von Annest
3fach hat geschrieben:Irgendwie passt das für mich nicht zusammen. Du schreibst mal von entspannten 30min, oder auch 7- (max.) 8 km im Süden, alles topfeben, und willst dann wissen, warum 10km mit ordentlichen Höhenmetern in der Kälte nicht sonderlich gut klappen.

Es kann natürlich nicht schaden, den Doc zu konsultieren, ich glaube aber, dem Problem ist zuallererst durch Training entgegen zu wirken.

Grüße,
3fach
Ok, das war nicht deutlich. Kalt klappt nicht. Da komme ich auch in der Ebene oder bergab keinen km weit ohne fuer einen kurzen Moment stoppen/gehen zu muessen, und selbst das kurze Stueckchen ist superanstrengend fuer mich. Sobald es warm ist kann ich 5km entspannt durchlaufen, so wie ich es gewoehnt bin. Da ich noch nie in kuehleren Breitengraden gelaufen bin kann ich nicht sagen ob das schon immer so war oder etwas 'neues' ist. Als Kind konnte ich im Schulsport in der norddeutschen Tiefebene nie laufen weil ich dabei keine Luft bekam und meine Fuesse/Beine etwas krumm sind und sich ewig verhederten/aneinander schlugen.

Verfasst: 07.01.2016, 14:59
von fiveten
Annest hat geschrieben:Als Kind konnte ich im Schulsport in der norddeutschen Tiefebene nie laufen weil ich dabei keine Luft bekam und meine Fuesse/Beine etwas krumm sind und sich ewig verhederten/aneinander schlugen.
ab hier wird es etwas "abenteuerlich" - sicher, dass du nicht einfach nur einen Grund suchst um nicht Laufen zu müssen?

Verfasst: 07.01.2016, 15:01
von Annest
fiveten hat geschrieben:ab hier wird es etwas "abenteuerlich" - sicher, dass du nicht einfach nur einen Grund suchst um nicht Laufen zu müssen?
Sag mal, was hat dir denn den Tag versaut? Wenn ich nicht laufen wollte wuerde ich es nicht tun. Niemand zwingt mich dazu. Bis vor meinem Umzug machte mir das Laufen total viel spass und es war eine tolle Art zu entspannen. Seitdem gehts nicht mehr. Und dafuer suche ich den Grund.

Verfasst: 07.01.2016, 15:21
von fiveten
Sag mal, was hat dir denn den Tag versaut?
..solche pampigen Antworten könnten da was bewirken.

Ich denke, ich hab ne legitime Frage auf deine immer seltsamer formulierteren Einwürfe gestellt. Sorry, aber der Hinweis mit den krummen in sich verhedderten Beinen hört sich für mich stark nach Ausrede an

Verfasst: 07.01.2016, 15:55
von Annest
fiveten hat geschrieben:..solche pampigen Antworten könnten da was bewirken.

Ich denke, ich hab ne legitime Frage auf deine immer seltsamer formulierteren Einwürfe gestellt. Sorry, aber der Hinweis mit den krummen in sich verhedderten Beinen hört sich für mich stark nach Ausrede an
Hueftfehlstellung, Xbeine, und zumindest im Kindesalter ziemlich ueble Fussfehlstellung, die uebrigens nie behandelt wurde, keine Ahnung warum nicht. Da ist es tatsaechlich moeglich dass Knie und Zehen gleichzeitig gegeneinanderstossen, man oft umknickt oder ueber die eigenen Fuesse faellt.

Verfasst: 07.01.2016, 17:31
von crsieben
Was schon abenteuerlich begonnen hat, wird nun immer abenteuerlicher.

Ging es erst noch "nur" darum, dass man erst ab 20 Grad in Lauftemperatur kommt, so wird uns jetzt direkt die nächste Geschichte von aneinanderschlagenende Beinen im Kindesalter präsentiert.

Ich müsste lügen, würde ich mich da nicht leicht veräppelt fühlen. Auf der Sachebene ist das aber vielleicht alles zusammen tatsächlich kein Thema, wo Ferndiagnosen und Vermutungen von Laien dich allzu weit vorwärts bringen werden.

Verfasst: 07.01.2016, 18:24
von Fritz55
Annest,

wie fühlst du dich?


Hubert

Verfasst: 07.01.2016, 20:09
von Fitan
Endlich mal jemand der die Gefühlsebene anspricht. Das kam bisher viel zu kurz. :D
Ach wie schön... :D

Verfasst: 18.01.2016, 21:50
von Annest
Abenteuerlich? Kleinkindliche Rachitis ist die Erklaerung fuer meine krummen Knochen, wie ich Ende letzter Woche erfahren habe. Nicht nur krumme Beinknochen und Fussfehlstellung in mindestens 2 Achsen sondern auch krumme Finger, seltsame Handgelenkte und einige andere Knochenverformungen die jetzt endlich Sinn machen :frown: Aber immerhin bist du ja perfekt. Freut mich fuer dich.

Aber gut, 12 Tage schoenes warmes Wetter. Ich habe 5 Laeufe absolviert: 2x5km, 6.5, 8.7 und 10.5km, alle in neuen Bestzeiten. Heute den ersten 5K wieder zu Hause, nur minimal ueber der neuen Bestzeit, allerdings merke ich jetzt wo ich den direkten Vergleich habe dass ich nicht so weit ausatmen kann wie ich es die letzten 5 Laeufe problemlos konnte und ich allgemein mehr 'Kraft' fuers Atmen brauche. Dadurch verkrampft sich die Muskulatur um die unteren Rippen und ich kriege Seitenstiche. Durch kurz gehen kann ich die Verkrampfung aber wieder loesen.