Klausschmidt hat geschrieben:Super, ich habe mir ein Balance Pad besorgt und mache jetzt jeden Morgen und Abend stabilisierende Übungen darauf. Zudem habe ich auch eine Laufpause eingelegt. Die sollte aber nicht länger als 3-4 Wochen dauern!? Falls die Beschwerden dann nicht besser werden, frage ich mal meinen Hausarzt ganz nett nach einem KG-Rezept.
Hallo Klausschmidt,
ich steige mal bei deiner Laufpause ein, mal sehen, wie weit mich mein Text dann führt

So wie du deine Laufbeschwerden beschreibst, halte ich eine Laufpause von 3 - 4 Wochen für eindeutig überzogen. Grundsätzlich gilt: Pausieren so lange die Sache "akut" ist. "Akut" bedeutet, so lange man im Alltag beim Gehen usw. noch etwas spürt. Wenn ich dein Posting recht verstehe, dann war ein solcher akuter entzündlicher Prozess bei dir gar nicht gegeben. Nach deiner Aussage bekamst du jeweils erst nach 15 min Laufzeit Beschwerden. Allerdings hast du dich nicht darüber geäußert, wie sich die Schmerzen nach Ende der Laufbelastung verhalten haben. Unabhängig davon sollte aber eine Laufpause von längstens zwei Wochen genügen.
Hinsichtlich der Äußerungen und Vorgehensweise deines Arztes gibt es schon einiges, was man in Frage stellen muss. Von Laufbeschwerden/-verletzungen scheint er wenig zu verstehen, zumindest kaum eigene Erfahrungen damit zu haben. Sonst hinge er nicht der Fantasie an, dass nach Wiedereinstieg ins Laufen keine Beschwerden mehr auftreten können. In aller Regel spürt man bei Wiederaufnahme des Trainings durchaus, dass "da was war" oder hat sogar Beschwerden in abgeschwächter Form, die sich erst mit den Trainingswochen verlieren. Versteh mich richtig: Es ist möglich, dass du nach Wiederbeginn nichts mehr spürst aber nicht unbedingt wahrscheinlich. Und falls du noch Restbeschwerden spürst, so ist das kein Zeichen dafür die Pause bis Sanktnimmerlein verlängern zu müssen.
Ich kann auch nicht verstehen und würde es selbst keinesfalls so akzeptieren, wenn ein Arzt anrät die Belastbarkeit bestimmter Strukturen zu stärken, zugleich aber keinerlei Hinweise für entsprechende Übungen gibt oder - was ersatzweise deutlich besser wäre - ein Rezept für entsprechende Krankengymnastik ausstellt. Das sind dann zwar nur 6 "Sitzungen", die genügen aber in der Regel, um sich von einem Physiotherapeuten beibiegen zu lassen, wie man später alleine weiterüben kann.
Was dein Balance Pad betrifft: Üben auf dem Balance Pad schult im Wesentlichen die Koordination der Fuß-/Beinmuskulatur. Das ist in deinem Fall sicher wichtig, weil das Nervensystem dabei lernt die Muskulatur noch exakter anzusteuern, das Gleichgewicht noch besser zu halten, plötzliche, vom Untergrund ausgehende Neigungen erfolgreich auszutarieren, wodurch beispielsweise das Risiko umzuknicken verringert wird. Die Übungen auf dem Pad reichen jedoch nicht aus, um die empfohlene "Steigerung der Belastbarkeit" im Sprunggelenk vollends zu erreichen. Dafür sind auch auf Kraftzuwachs abzielende Übungen erfordertlich. Zusätzlich solltest du Dehnübungen für das Sprunggelenk durchführen, um dessen Flexibiltät zu verbessern. Es wäre tatsächlich sinnvoll hierzu einen Profi der Physiotherapie zu konsultieren. Alternativ kannst du natürlich das Internet befragen. Ich würde mich aber dabei nicht nur auf eine Seite abstützen. Ich habe mal probehalber "Krafttraining für das Sprunggelenk" bei google eingegeben und wurde dafür mit über 30.000 Treffern belohnt. Das nur als Hinweis.
Insgeheim mutmaße ich ein wenig in eine andere Richtung: Mit dem Hinweis auf deinen "BMI" gibst du Übergewicht zu Protokoll. Dies in Rechnung stellend und noch ein bisschen "Übertreibung des Einsteigers" aus dem Kaffeesatz lesend, könnte es gut sein, dass deine Beschwerden nichts anderes waren als ein vorübergehender Protest in Höhe Sprunggelenk. Das stellt die Diagnose "Knickfuß" nicht in Frage, berücksichtigt allerdings den Umstand, dass viele solcher körperlichen "Gebrechen" lebenslang unbemerkt bleiben, weil sie gar nicht dran denken Beschwerden zu verursachen. Auch nicht beim Joggen. Sollte es so sein, dann werden sich die durch Überlastung ausgelösten Beschwerden nach kurzer Laufpause von selbst behoben haben. Wichtig in dem Zusammenhang ist jedoch, dass du mit Wiederbeginn des Trainings nicht gleich in die Vollen gehst! Sonst kommt der Überlastschmerz rasch wieder zum Vorschein. Beginne moderat, mit der Hälfte bis zwei Drittel deines vormaligen Trainingsumfangs und steigere betont vorsichtig.
Alles Gute
Gruß Udo