Rennjojo hat geschrieben:Hat jemand einen hilfreichen Tipp gegen Nagelpilz?
Pilze gibt es überall. Sportler sind jedoch häufiger mit Fuss- und Nagelpilzen konfrontiert, weil die Füsse mehr schwitzen und häufig auch Gemeinschaftsduschen benutzt werden, in denen die Ansteckungsgefahr größer ist (athlete’s foot). Man schätzt, dass in Mitteleuropa bis zu 10 Prozent der Gesamtbevölkerung von Nagelpilzen befallen sind, wobei die Häufigkeit im Laufe des Alters deutlich zunimmt. Auch das Tragen von Schuhen könnte mit ursächlich sein.
Die Schulmedizin sagt: Hat der Pilz die Nägel befallen, ist die Behandlung in jedem Fall langwierig und schwierig, Hausmittelchen oder Super-Tipps helfen nicht. Je eher man die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen. Sind (noch) nicht mehr als drei Nägel befallen und diese auch erst zu einem kleineren Teil, kann man es noch mit Lacken oder Salben, die Pilzgifte enthalten, versuchen. Es gibt Gifte, die das Wachstum von Pilzen hemmen, andere töten sie ab. Die größte Schwierigkeit liegt darin, den gesamten Nagel (besteht aus über 100 Hornschichten) mit dem Wirkstoff zu durchdringen und auch das Nagelbett zu erreichen. Daran und an der konsequenten Handhabung scheitern viele. Daher gibt es Tausende, die jahrelang immer mal wieder mit solchen Lacken herumdoktern und keinen Erfolg haben. Wenn überhaupt, hilft nur eine sehr konsequente und gewissenhafte Anwendung nach Gebrauchsanweisung über viele Monate.
Sind mehr als drei Nägel betroffen oder hat der Pilz bereits die Matrix erreicht (hier wird der neu nachwachsende Nagel gebildet), hilft die äußerliche Anwendung alleine nie. Dann muss ein Pilzgift in Tablettenform eingenommen werden, das von innen wirkt und in den Nagel bei seiner Neubildung eingelagert wird. Zusätzlich wird auch von außen behandelt. Die Tabletten sind nicht frei von Nebenwirkungen und daher verschreibungspflichtig.
Die Behandlung dauert ebenfalls Monate (bis der Nagel komplett gesund nachgewachsen ist) und beim Befall der Großzehe auch gerne über ein Jahr. Ein guter Arzt wird versuchen, vorher die Pilzart zu bestimmen und ein passendes Medikament aussuchen. Da die Gifte über die Leber verstoffwechselt werden, ist bei langer Anwendung die Kontrolle der Leberwerte zweckmäßig. Die Medikamente schlagen teils auf den Magen-/Darmtrakt, auch allergische Reaktionen sind nicht ganz selten. Daher wird versucht, die Belastung durch bestimmte Einnahmeschemata so gering wie möglich zu halten, die Verträglichkeit ist bei den jetzt gängigen Schemata ganz gut. Bei konsequenter Anwendung liegt die Erfolgsquote über 80 Prozent.
Das Fazit ist: Nagelpilz heilt nicht von alleine und breitet sich eher aus. Eine Schmalspurbehandlung oder zaghafte Anläufe nutzen nichts. Gute Erfolgsaussichten hat eine sofortige und konsequente Behandlung, die gewissenhaft und mit viel Geduld über Monate durchgeführt wird.