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Hoher Puls beim Training am Morgen

Verfasst: 07.03.2017, 12:42
von frau_schroe
Hallo liebe Community,

nachdem ich das Forum ausführlich nach Einträgen zum Thema "höherer Puls bei Training am Morgen" durchsucht und nichts Passendes gefunden habe, versuche ich es nun doch mit einem eigenen Thread. (Falls ich passende Einträge übersehen habe, nehme ich Tipps natürlich gerne entgegen :-) )

Meine Frage an euch: Hat jemand unter euch Erfahrungen mit (vergleichsweise) zu hohen Pulswerten beim Lauftraining am Morgen oder eine mögliche Erklärung, warum der Puls dann höher ist als sonst?

Kurz zum Hintergrund: Ich laufe seit ungefähr einem Jahr wieder regelmäßiger und jetzt auch etwas "ambitionierter" (für meine Verhältnisse).Heißt: Je nach Trainingsphase und Wettkampf-Zielen etwa 2-4 Mal die Woche, meistens zwischen 6-12 km, in der HM-Vorbereitung natürlich auch länger (2016 erster 10 km WK in 56:00, erster HM in 2:00:10). Seit Mitte 2016 laufe ich auch mit Pulsuhr, wobei ich einen Test meiner max.HF nicht ganz hinbekommen habe ...bei 185 HF musste ich aufhören, war aber nicht an der totalen Grenze. In Kombination mit der Faustregel gehe ich von einer HFmax von circa 195-200 aus. (Kann nur eine Schätzung sein, das weiß ich.)

Ich laufe fast immer am späten Nachmittag oder Abend, auch arbeitsbedingt. Da ich seit jeher bei Sport am Morgen nicht so leistungsfähig war, und Wettkämpfe nun ja oft morgens stattfinden, will ich nun öfter morgens trainieren.
Bisher hatte ich allerdings immer folgendes Problem: Schon kurz nach dem Start ist mein Puls viel höher, als für gewöhnlich bei vergleichbarem Tempo. Heißt: Wenn ich abend einen LoDL mache, laufe ich etwa 6:06 Pace bei einem Puls zwischen 145-155, morgens habe ich bei der gleichen Pace einen Puls von 155-168 oder mehr.
Ich habe extra darauf geachtet, circa 1,5-2 Stunden vorher aufzustehen, noch eine Kleinigkeit zu essen, um dann leistungsfähig zu sein, dennoch: der Puls "rast" im Vergleich und die gewohnte Leistung kann ich nicht abrufen.

Vielleicht kennt das ja jemand von euch oder hat eine Idee, woran es liegen kann? Oder ist es eine reine Trainingssache?

Ich freue mich über Tipps oder Hinweise!

frau_schroe

Verfasst: 07.03.2017, 13:11
von Trackpot
frau_schroe hat geschrieben: Ich habe extra darauf geachtet, circa 1,5-2 Stunden vorher aufzustehen, noch eine Kleinigkeit zu essen, um dann leistungsfähig zu sein, dennoch: der Puls "rast" im Vergleich und die gewohnte Leistung kann ich nicht abrufen.
frau_schroe
Genau das wäre mein Lösungsvorschlag gewesen :D Vielleicht bist du einfach eine "Abendsportlerin"..... Ich bin Morgens schneller als Abends :)

Verfasst: 07.03.2017, 13:17
von kobold
Es gibt halt Eulen und Lerchen - so nennt man die tatsächlich in der chronobiologischen Forschung. Wenn du ein Abendmensch (Eule) bist, bist du eben abends leistungsfähiger und kannst nur versuchen, durch Strategien wie die, die du schon praktizierst, den Körper ein wenig umzugewöhnen. Mir geht es wie trackpot, ich bin eher Lerche und daher für Abendläufer schwerer zu gebrauchen. Joggen ja, aber richtig schnell rennen mag ich nur morgen.

Verfasst: 07.03.2017, 15:13
von frau_schroe
Womöglich habt ihr Recht... Eigentlich würde ich mich auch als Morgenmensch einstufen, da mir die Tageszeit schon immer mehr lag und ich abends nicht mehr zu so viel zu gebruachen bin. Das gilt aber vor allem für geistige Tätigkeiten - also vielleicht bin ich in Sachen Sport doch eher die Eule :-)

Verfasst: 07.03.2017, 15:15
von kobold
Wart's mal ab. Wie oft bist du denn überhaupt schon morgens gelaufen? :)

Verfasst: 07.03.2017, 16:12
von elva
Ich kenn das Phämomen eher vom Blutdruck: Morgens starten die verschiedenen Körperprozesse, die Nachts heruntergefahren werden, mit dem Effekt, dass der Blutdruck tendenziell morgens höher als am Rest des Tages ist. Dieser Effekt lässt sich zeitlich auch durch Tricksereien mit "Früher aufstehen" nicht wirklich großartig verschieben.
Ich kann mir vorstellen, daß es möglicherweise auch den durchschnittlichen Puls betrifft.
Bones oder Rolli können da bestimmt eine Studie hervorzaubern, die das bestätigt oder das Gegenteil, oder gar keinen Zusammenhang feststellt.
Insgesamt kein Grund zur Beunruhigung. Einfach die Pulsuhr ignorieren und mehr auf das Körpergefühl achten.

Tom

Verfasst: 07.03.2017, 17:11
von bones

Verfasst: 07.03.2017, 17:25
von bones
kobold hat geschrieben:Es gibt halt Eulen und Lerchen - so nennt man die tatsächlich in der chronobiologischen Forschung.
So sehen es auch unsere Gastgeber


Wann laufen: Die richtige Uhrzeit zum Laufen - RUNNER’S WORLD

Verfasst: 07.03.2017, 18:06
von AchatSchnecke
frau_schroe hat geschrieben:Womöglich habt ihr Recht... Eigentlich würde ich mich auch als Morgenmensch einstufen, da mir die Tageszeit schon immer mehr lag und ich abends nicht mehr zu so viel zu gebruachen bin. Das gilt aber vor allem für geistige Tätigkeiten - also vielleicht bin ich in Sachen Sport doch eher die Eule :-)
Ich bin auch abends wesentlich leistungsfähiger als morgens, obwohl ich morgens wesentlich konzentriert für geistige Arbeit bin, das heißt also nicht unbedingt was ;)
Bei höherem Puls kommt mir da spontan in den Sinn: Startest du zufällig mit einer Tasse Kaffee in den Tag? :zwinker5:

Verfasst: 07.03.2017, 22:19
von elva
kobold hat geschrieben:Es gibt halt Eulen und Lerchen - so nennt man die tatsächlich in der chronobiologischen Forschung.
bones hat geschrieben:So sehen es auch unsere Gastgeber
Wann laufen: Die richtige Uhrzeit zum Laufen - RUNNER’S WORLD
Eine direkte Erklärung für einen morgendlich höheren Puls finde ich da aber nicht. Von einer möglichen Dehydrierung abgesehen.

Es sind da eher subjektive Eindrücke beschrieben. Ich persönlich fühle mich subjektiv morgens auch nicht besonders gut drauf zum Laufen, objektiv betrachtet sind meine Bestzeiten trotzdem eher morgens als abends erlaufen worden.
Blöd nur, das es beim Schwimmtraining bei mir eher anders herum ist. Bin ich jetzt eine Eulche oder eine Lerle? Oder einfach nur El Indifferente?

Und nu? Korrelieren Lerchen und Eulen mit dem morgendlichen Puls und Blutdruck oder nicht? Jetzt mal akademisch nachgefragt.

Davon abgesehen, würde ich mir im Trainingsalltag keinen Kopf drum machen und einfach laufen wie es passt und ohne Pulskontrollwahn bitte schön.

Tom

Verfasst: 07.03.2017, 22:31
von bones
Die Weltrekorde im Marathon werden meistens morgens gelaufen (Berlin), während die schnellsten Bahnlangstrecken eher abends stattfinden. Vielleicht sollten die Wettkämpfe auch getrennt nach Eulen und Lerchen ausgetragen werden :zwinker5:

Verfasst: 08.03.2017, 06:16
von elva
Wunderbare Idee. Ich sehe schon eine neue Marathon-Streckenregel:
* (New-York-Regel) Die blaue Streckenlinie kennzeichnet nicht den kürzesten Weg, sondern die Laufbahnmitte.
* Die langsamen Lerchenläufer bitte ganz rechts von der blauen Linie laufen, damit sie von den schnellen Eulenläufern ("nur links von der blauen LInie") überholt werden können. "Die Eulchen und Lerlen auf der Linie."
* Es sind drei Startzeiten vorzusehen: Vormittags, Mittags, Nachmittags. Bei internationalen Wettkämpfen ist auch Nachts ein Start anzubieten, um den Jet-Lag zu kompensieren.

Tom

Verfasst: 08.03.2017, 07:01
von dicke_Wade
frau_schroe hat geschrieben:Vielleicht kennt das ja jemand von euch oder hat eine Idee, woran es liegen kann? Oder ist es eine reine Trainingssache?
Jo kannte ich, das war noch in meinen "jungen Tagen des Laufens". Da bin ich Vormittags selten und ganz früh nie gelaufen und plötzlich musste ich beim Rennsteig-Staffellauf um 6 Uhr früh starten. Ich war völlig Energielos und bei langsamem Tempo schoss mein Puls durch die Decke. In Anbetracht der Tatsache, dass ich im selben Jahr den SM am Rennsteig laufen wollte, bekam ich Panik. Und beschloss, fortan so oft wie möglich früh zu trainieren, um meinen Körper daran zu gewöhnen. Okay, ich hab es ganze zwei mal geschafft "ohne Not" morgens zum Laufen aufzustehen :hihi: :peinlich: Beim SM lief es dann doch ziemlich gut.

Die beste Strategie wird für dich wohl echt sein, morgens zu trainieren, um dich daran zu gewöhnen. Und eventuell ein paar Pulsschläge Aufschlag zu nehmen, damit du dich nicht unnötig bremst. Denn der höhere Puls korreliert ja nicht mit höherer Anstrengung.

Gruss Tommi

Verfasst: 08.03.2017, 17:37
von frau_schroe
Super, vielen Dank für die vielen tollen Hinweise und Erfahrungsberichte und auch für die Literaturtipps. Das hilft mir schon einmal sehr weiter.

Bisher bin ich tatsächlich nur ein paar Mal morgens gelaufen, eben weil meine Form dann etwas zu wünschen übrig lässt. Im letzten Jahr habe ich mir deshalb auch gezielt Wettkämpfe am Nachmittag oder Abend ausgesucht - nur gibt es die ja leider nicht so zahlreich zur Auswahl, wie die morgendlichen. @bones: Ich wäre total für eine Einführung von Wettkämpfen für Eulen ;-)

Zu den Pulswerten: Insgesamt finde ich es nicht weiter schlimm, wenn ein paar Schläge mehr auf der Uhr stehen. Da ich allerdings ja versuche einigermaßen nach Puls zu trainieren, können 10 Schläge mehr den Trainingsplan schon ein wenig torpedieren, wenn eigentlich eine lockere Einheit vorgesehen war :-/
Letztendlich gebe ich euch (@dicke_wade, @ElVa) aber recht, und werde versuchen, mich nicht zu starr nach den Pulswerten zu richten.

Werde also weiter eifrig ein paar Morgeneinheiten einbauen und hoffen, dass sich das in den Wettkämpfen bezahlt macht :-)

Verfasst: 08.03.2017, 19:15
von -Auftrags-Griller-
Bin im Herbst bei einem Flughafenlauf auf dem Rollfeld um Mitternacht gestartet: zählt das als Morgen- oder Abendlauf?

Ansonsten trainiere ich vornehmlich vormittags, da bin ich leistungsmäßig auf der Höhe und der Puls ist da im Keller.