Knorpelschaden - Muskelaufbau als Therapie???
Verfasst: 15.08.2017, 21:13
Hallo liebe Lauffreunde!
Vorweg: Ich hab schon gesucht und auch schon einige Beiträge zu dem Thema gelesen. Dennoch sind bei mir leider noch einige Fragen offen. Aber mal ganz zum Anfang:
Ich bin 33 und laufe seit 2012. Während meiner gesamten Laufbahn hatte ich nie größere Probleme (mit Ausnahme gelegentlicher Muskelzerrungen), so dass lediglich ein paar wenige Male eine 1-2-wöchige Laufpause eingelegt werden musste.
Im Großen und Ganzen gabs zwar immer mal Ups und Downs, derzeit befinde ich mich aber in einem recht guten Zustand. Ich trainiere aktiv nach Trainingsplan vier mal die Woche bei 50-60km Laufumfang. Einmal die Woche versuche ich ein Intervalltraining einzubauen und einmal die Woche absolviere ich einen längeren Lauf (zuletzt 21-22km).
Seit meinem vorletzten Intervalltraining Ende Mai diesen Jahres verspüre ich hinter der Kniescheibe ein Stechen, vor allem beim Stiegen steigen. Wenige Tage später hab ich mit einem Arzt Kontakt aufgenommen, der mich zum MRT geschickt hat. Während der Wartezeit auf einen Termin konnte ich allerdings ganz gut weiterlaufen und verspürte mein Knie nur gelegentlich. Auch Intervalle konnte ich weiter absolvieren, bis es dann zu meinem MR-Termin kam.
Diagnose: Knorpelschaden 3. Grades inkl. Gelenkserguss. Da mein Arzt zu dieser Zeit drei Wochen auf Urlaub war, bin ich immer noch weitergelaufen, die Schmerzen wurden aber kontinuierlich mehr. Irgendwann kam ich dann an den Punkt, wo ich mir sagte "jetzt muss aber mal Ruhe sein und eine Laufpause eingelegt werden". Gesagt getan.
Ich hab dann nach dem Urlaub von meinem Arzt das Gespräch mit ihm gesucht, der gesagt hat, dass ich auf jeden Fall weiter laufen kann, sofern es denn von meinen Schmerzen her geht. Er hat mir eine Kniebandage verschrieben und mich zur Physiotherapie überwiesen. Eine OP muss nicht sein. Nun bin ich jetzt seit ca. 2 Wochen bei der Physio: Schwellenstrom, Tens und Heilgymnastik. Mein Physiotherapeut meinte, ich sollte am besten mit dem Laufen aufhören. Mit Hilfe der Therapie soll meine Oberschenkelmuskulatur aufgebaut werden, um das Knie zu stabilisieren und die Belastung zu reduzieren.
Und jetzt kommen meine Fragen: Wie bitte soll das gehen? Ich habe auch schon mit meinem Physiotherapeut darüber gesprochen, aber die Antwort war für mich nicht nachvollziehbar. Ich verstehe zwar schon, dass durch gezielten Muskelaufbau die Belastung am Knie reduziert werden kann, aber bringt das tatsächlich das, was es bringen soll? Ein Muskelaufbau ist ja eine Maßnahme, die das eigentliche Problem nicht behebt. Sprich, ich habe meinen Knorpelschaden ja trotzdem. Was, wenn ich mal zwei Wochen im Krankenstand bin und sich der Muskel wieder abbaut? Muss dann das gesamte Prozedere wieder von vorne beginnen? Sind durch das stetige Laufen die Oberschenkel nicht außerdem ohnehin ausreichend trainiert?
Irgendwie komm ich mit dem nicht ganz klar. Ich bin jetzt seit zwei Wochen bei der Physio, merke aber kein bisschen Besserung. Meine Laufpause dauert mittlerweile die vierte Woche. Ich hab es zweimal versucht, komm aber keine 30 Meter weit. Das Laufen hat mir immer sehr viel bedeutet. Dass ich derzeit nicht Laufen kann, depremiert sehr. Zudem ich derzeit bei 2 Halbmarathons und einigen weiteren kleinen Läufen angemeldet bin. Aber wem erzähl ich das hier.
Ich hab vor wenigen Tagen nun ein bisschen mit dem Radfahren begonnen. Bin die letzten 20 Jahre nicht auf einem Rad gesessen, aber es macht Spaß und bringt mir zumindest annähernd den Ausgleich, den ich mir durch das Laufen geholt habe. Aber die Frage aller Fragen lautet wohl: Wirds wohl jemals wieder so werden, wie es war? Und selbst, wenn ich wieder Laufen kann - wird das dann ein gejogge mit einer gemütlichen 6:30er Pace für maximal eine halbe Stunde oder kann ich mir schon wieder mehr erwarten?
Ich würde mich über ein paar Berichte von gleichgesinnten freuen und vielleicht kann mir ja der ein oder andere den Sinn und Zweck der Therapie bei einem solchen Knorpelschaden verständlich näher bringen.
Ich danke euch fürs Lesen :-)
Bogi
Vorweg: Ich hab schon gesucht und auch schon einige Beiträge zu dem Thema gelesen. Dennoch sind bei mir leider noch einige Fragen offen. Aber mal ganz zum Anfang:
Ich bin 33 und laufe seit 2012. Während meiner gesamten Laufbahn hatte ich nie größere Probleme (mit Ausnahme gelegentlicher Muskelzerrungen), so dass lediglich ein paar wenige Male eine 1-2-wöchige Laufpause eingelegt werden musste.
Im Großen und Ganzen gabs zwar immer mal Ups und Downs, derzeit befinde ich mich aber in einem recht guten Zustand. Ich trainiere aktiv nach Trainingsplan vier mal die Woche bei 50-60km Laufumfang. Einmal die Woche versuche ich ein Intervalltraining einzubauen und einmal die Woche absolviere ich einen längeren Lauf (zuletzt 21-22km).
Seit meinem vorletzten Intervalltraining Ende Mai diesen Jahres verspüre ich hinter der Kniescheibe ein Stechen, vor allem beim Stiegen steigen. Wenige Tage später hab ich mit einem Arzt Kontakt aufgenommen, der mich zum MRT geschickt hat. Während der Wartezeit auf einen Termin konnte ich allerdings ganz gut weiterlaufen und verspürte mein Knie nur gelegentlich. Auch Intervalle konnte ich weiter absolvieren, bis es dann zu meinem MR-Termin kam.
Diagnose: Knorpelschaden 3. Grades inkl. Gelenkserguss. Da mein Arzt zu dieser Zeit drei Wochen auf Urlaub war, bin ich immer noch weitergelaufen, die Schmerzen wurden aber kontinuierlich mehr. Irgendwann kam ich dann an den Punkt, wo ich mir sagte "jetzt muss aber mal Ruhe sein und eine Laufpause eingelegt werden". Gesagt getan.
Ich hab dann nach dem Urlaub von meinem Arzt das Gespräch mit ihm gesucht, der gesagt hat, dass ich auf jeden Fall weiter laufen kann, sofern es denn von meinen Schmerzen her geht. Er hat mir eine Kniebandage verschrieben und mich zur Physiotherapie überwiesen. Eine OP muss nicht sein. Nun bin ich jetzt seit ca. 2 Wochen bei der Physio: Schwellenstrom, Tens und Heilgymnastik. Mein Physiotherapeut meinte, ich sollte am besten mit dem Laufen aufhören. Mit Hilfe der Therapie soll meine Oberschenkelmuskulatur aufgebaut werden, um das Knie zu stabilisieren und die Belastung zu reduzieren.
Und jetzt kommen meine Fragen: Wie bitte soll das gehen? Ich habe auch schon mit meinem Physiotherapeut darüber gesprochen, aber die Antwort war für mich nicht nachvollziehbar. Ich verstehe zwar schon, dass durch gezielten Muskelaufbau die Belastung am Knie reduziert werden kann, aber bringt das tatsächlich das, was es bringen soll? Ein Muskelaufbau ist ja eine Maßnahme, die das eigentliche Problem nicht behebt. Sprich, ich habe meinen Knorpelschaden ja trotzdem. Was, wenn ich mal zwei Wochen im Krankenstand bin und sich der Muskel wieder abbaut? Muss dann das gesamte Prozedere wieder von vorne beginnen? Sind durch das stetige Laufen die Oberschenkel nicht außerdem ohnehin ausreichend trainiert?
Irgendwie komm ich mit dem nicht ganz klar. Ich bin jetzt seit zwei Wochen bei der Physio, merke aber kein bisschen Besserung. Meine Laufpause dauert mittlerweile die vierte Woche. Ich hab es zweimal versucht, komm aber keine 30 Meter weit. Das Laufen hat mir immer sehr viel bedeutet. Dass ich derzeit nicht Laufen kann, depremiert sehr. Zudem ich derzeit bei 2 Halbmarathons und einigen weiteren kleinen Läufen angemeldet bin. Aber wem erzähl ich das hier.
Ich hab vor wenigen Tagen nun ein bisschen mit dem Radfahren begonnen. Bin die letzten 20 Jahre nicht auf einem Rad gesessen, aber es macht Spaß und bringt mir zumindest annähernd den Ausgleich, den ich mir durch das Laufen geholt habe. Aber die Frage aller Fragen lautet wohl: Wirds wohl jemals wieder so werden, wie es war? Und selbst, wenn ich wieder Laufen kann - wird das dann ein gejogge mit einer gemütlichen 6:30er Pace für maximal eine halbe Stunde oder kann ich mir schon wieder mehr erwarten?
Ich würde mich über ein paar Berichte von gleichgesinnten freuen und vielleicht kann mir ja der ein oder andere den Sinn und Zweck der Therapie bei einem solchen Knorpelschaden verständlich näher bringen.
Ich danke euch fürs Lesen :-)
Bogi