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Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 29.05.2023, 18:04
von Tria-Man
Hallo, das ist mein erster Beitrag. Mein Sportleben begann mit 40. Erst begann ich mit Laufen, dann der erste Halbmarathon. Nach einem Jahr lief ich in Berlin den ersten Marathon. Nach dem 5. Marathon zwang mich eine Verletzung das Laufen zu pausieren. Aus Frust begann ich mit dem Radfahren und Schwimmen und seit 2010 mache ich Triathlon. 2014 kam in Roth die erste Langdistanz (zum 50. Geburtstag) und bis 2019 lief es. 2020 kam Corona und der Start beim IM Frankfurt wurde abgesagt. Seitdem geht es abwärts, mit Homeoffice, beruflicher Stress, Burnout, Entlassung und im letzten Jahr mit Reha und Therapie ein Neustart. Klar hilft Sport, aber mein Leistungsvermögen geht trotz Trainings immer mehr zurück. Seit letzten Jahr nehme ich regelmäßig Antidepressiva (Bupropion 300) ein und somit gelang ein neuer beruflicher Neuanfang mit 58. Allerdings habe ich das Gefühl dass es leistungsmäßig nicht vorwärts geht. An einem IM oder einer Mitteldistanz ist nicht zu denken. In 2 Wochen will ich mal wieder eine Olympische Distanz machen, aber vorallem mit meiner Laufperfomance sehe ich schwarz. Ich bin mir sicher, dass es an den Tabletten liegt, aber ohne diese könnte ich so nicht im Beruf oder Leben bestehen. Gibt es vieleicht noch Jemand hier zum Austauschen, dem es ähnlich geht? Sportliche Grüße Tri-Man

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 30.05.2023, 08:41
von Santander
Tria-Man hat geschrieben: 29.05.2023, 18:04 Hallo, das ist mein erster Beitrag. Mein Sportleben begann mit 40. Erst begann ich mit Laufen, dann der erste Halbmarathon. Nach einem Jahr lief ich in Berlin den ersten Marathon. Nach dem 5. Marathon zwang mich eine Verletzung das Laufen zu pausieren. Aus Frust begann ich mit dem Radfahren und Schwimmen und seit 2010 mache ich Triathlon. 2014 kam in Roth die erste Langdistanz (zum 50. Geburtstag) und bis 2019 lief es. 2020 kam Corona und der Start beim IM Frankfurt wurde abgesagt. Seitdem geht es abwärts, mit Homeoffice, beruflicher Stress, Burnout, Entlassung und im letzten Jahr mit Reha und Therapie ein Neustart. Klar hilft Sport, aber mein Leistungsvermögen geht trotz Trainings immer mehr zurück. Seit letzten Jahr nehme ich regelmäßig Antidepressiva (Bupropion 300) ein und somit gelang ein neuer beruflicher Neuanfang mit 58. Allerdings habe ich das Gefühl dass es leistungsmäßig nicht vorwärts geht. An einem IM oder einer Mitteldistanz ist nicht zu denken. In 2 Wochen will ich mal wieder eine Olympische Distanz machen, aber vorallem mit meiner Laufperfomance sehe ich schwarz. Ich bin mir sicher, dass es an den Tabletten liegt, aber ohne diese könnte ich so nicht im Beruf oder Leben bestehen. Gibt es vieleicht noch Jemand hier zum Austauschen, dem es ähnlich geht? Sportliche Grüße Tri-Man
Folgende Gedanken dazu (nicht böse gemeint)
1. Wer nicht zu 100 % gesund ist, hat an der Startlinie eines Wettkampfes nichts zu suchen.
2. 2020 hat dich ein stressbedingter Burnout aus der Bahn geworfen. 2023 setzt du dich mit deinen Freizeitaktivitäten wieder einem erheblichen Stress aus. Keine Angst, dass die Sache wieder in Richtung Burnout geht?
Ich würde an deiner Stelle locker radeln, schwimmen, laufen, die Bewegung genießen und Wettkämpfe und Zeiten beiseite schieben. Vielleicht kannst du dann in ein paar Monaten / Jahren die Medikamente reduzieren oder sogar absetzen.

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 31.05.2023, 06:08
von Tria-Man
Danke Dir Santander. Klar hast Du Recht. Mein Burnout war übrigens nicht 2020 sondern letztes Jahr im Januar 2022. 2020 habe ich noch Wettkämpfe gemacht (Leipzig Triathlon und Knappenman). War ja für Frankfurt vorbereitet, der nicht stattgefunden hat.
Den stressbedingten Burnout habe ich wegen dem Beruf gehabt und nicht wegen dem Sport. Auch geht es mir nicht um die Wettkämpfe, die ich übrigens brauche um mich zu motivieren. Ich wollte hier einfach fragen ob es Gleichgesinnte gibt, die mit Antidepressiva Sport treiben und ob die auch Leistungseinbußen haben. Oft lese ich, dass das keinen Einfluss hat.
VG

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 31.05.2023, 11:29
von Hefeteilchen
Santander hat geschrieben: 30.05.2023, 08:411. Wer nicht zu 100 % gesund ist, hat an der Startlinie eines Wettkampfes nichts zu suchen.
Etwas idealistisch in meinen Augen. In der Realität sehe ich da (selbstverständlich mich eingeschlossen) eine gewisse Grauzone. :wink: Ansonsten stimme ich Dir zu.

Tria-Man hat geschrieben:Ich wollte hier einfach fragen ob es Gleichgesinnte gibt, die mit Antidepressiva Sport treiben und ob die auch Leistungseinbußen haben.
Selbst wenn es die hier im Forum geben sollte: ich denke dass jeder Mensch anders und individuell konditioniert ist. Das interessante an dem Thema ist die mentale Verfassung. Weil die eben nicht greifbar aber für den Sport von großer Bedeutung ist wird sie in Foren gerne "tabuisiert." So auch hier. Denke doch mal an die Zeit vor dem Einschnitt in Dein Leben zurück, und wie Du damals mit dem Sport umgegangen bist, und in welcher mentalen Verfassung Du Dich befunden hast. Ein kleines Reset kann (kann weil es kein pauschales Patentrezept gibt) Dir dabei helfen aus dieser Talsohle heraus zu finden. So wie es @Santander schon geschrieben hat: lass Dir Zeit und gehe es locker an.

Viel Glück (das gehört dazu) dabei wünscht Dir

Karl

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 31.05.2023, 13:34
von d'Oma joggt
Ich habe zu meiner Zeit der AD Einnahme solche Dinge mit dem verschreibendem Arzt (in meinem Fall Psychiater) besprochen. Es gibt so viele verschiedene Antidepressiva da würden dir meine Erfahrung überhaupt nicht helfen.
Auch mein AD hatte eine Nebenwirkung, die ich akzeptieren musste da andere Präparate nicht halfen. Es war bei mir aber nur die Unmöglichkeit unter der Einnahme Gewicht abzunehmen.

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 31.05.2023, 13:58
von Axel_rennt
Tria-Man hat geschrieben: 31.05.2023, 06:08 Den stressbedingten Burnout habe ich wegen dem Beruf gehabt und nicht wegen dem Sport. Auch geht es mir nicht um die Wettkämpfe, die ich übrigens brauche um mich zu motivieren.
Mich wundert das ein bisschen.
Du hattest ja geschrieben, dass Du eine Therapie begleitend gemacht hast.
Mir wurde in der Therapie vermittelt, dass ein Burnout/Depression etc. nie nur einen Auslöser hat, also auch nicht "nur" der Beruf.
Gerade mit dem Sport bzw hinarbeiten auf Wettkämpfe setzt "man" sich auch einem enormen Stress aus.
Das "man" passt vielleicht nicht auf jeden...es gibt ja auch Menschen, die nur aus Spaß an einem Wettkampf teilnehmen und keine Wunschzeiten im Kopf haben.
Mir geht es immer darum, mich bestmöglich auf einen Wettkampf vorzubereiten. Nicht für jeden Wettkampf...aber sicher die ein-zwei-drei Rosinen im Jahr, die ich mir als Highlights gesetzt habe.
Da versuche ich schon meinen Trainingsplan perfekt umzusetzen, weil ich ein für mich perfektes Rennen laufen will.
Das stresst, denn wenn eine Laufwoche dann mal nicht so toll ist, ist ja die Wunschzeit direkt in Gefahr. Das geht gar nicht.
Krankheiten stressen mich, weil ich dann nicht trainieren kann, Job stresst, weil mal wieder Überstunden anstehen, Longrun am Wochenende geht nicht, weil eine Hochzeit o.ä. ansteht etc etc.
Das stresst enorm...auch wenn man sich immer sagt "das brauche ich als Ausgleich", "mir tut das Laufen gut", "das ist meine Quality time"...und und und.
Es gibt viele gute Argumente, das Laufen vor sich selber zu rechtfertigen...habe ich auch immer gemacht und musste auf die harte Tour lernen, dass es nonsens ist.
Das "auf sich und seinen Körper hören" wird konsequent vernachlässigt und die "Schuld" beim Stress im Job gesucht.

Ich werde dieses Jahr auch 50...auch wenn mein Kopf mir sagt, dass sportliche Ziele immer schwerer und PBs mit jedem Jahr unrealistischer werden...mein Kopf sagt mir aber auch: Komm, versuch es doch, das Gefühl ist so geil.
Schwierig, da eine Balance zu finden.
Tria-Man hat geschrieben: 31.05.2023, 06:08 Ich wollte hier einfach fragen ob es Gleichgesinnte gibt, die mit Antidepressiva Sport treiben und ob die auch Leistungseinbußen haben. Oft lese ich, dass das keinen Einfluss hat.
Ja, ich mache auch Sport mit Antidepressiva.
Ich glaube nicht, dass die Tabletten einen Einfluss auf meine sportliche Leistungsfähigkeit haben.
...aber wie oben schon jemand geschrieben hat, es gibt so viele unterschiedliche Wirkstoffe, daher ist eine allgemeine Aussage vermutlich schwierig.

Ich wünsche Dir viel Glück auf Deinem Weg und eine stabile Seele! :daumen:

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 02.06.2023, 06:09
von Tria-Man
Vielen Dank Euch für die guten Beiträge. Ich werde mal sehen, wie es nächste Woche bei dem Triathlon läuft. Ist ja auch egal, wie schnell man ist. Es muss einfach Spass machen und es soll auch am Ende beim Lauf keine zu große Qual werden (mit "Heldentod" :-)))). Auch werde ich über die Probleme mit meinem Facharzt reden.
Nur locker Trainieren, wie es viele hier geschrieben haben, geht bei mir übrigens nicht. Da würde mir die Motivation fehlen, z.B. am Abend nach einem stressigen Arbeitstag nochmal aufs Rad zu steigen oder zum Laufen zu gehen. Außerdem finde ich Wettkämpfe einfach geil. ;-)
Viele Grüße

Re: Antidepressiva und Leistungssport

Verfasst: 02.06.2023, 07:55
von hardlooper
Tria-Man hat geschrieben: 02.06.2023, 06:09 Außerdem finde ich Wettkämpfe einfach geil. ;-)
So isses! Hau rein.

Knippi