RUNNER'S WORLD

Moin zusammen!

Ich habe schon seit längerem Probleme mit Shin Splints obwohl ich absoluter Laufanfänger bin. Zuletzt habe ich die Schmerzen an der inneren Schienbeinkante nach gerade einmal drei Wochen Laufen (2x pro Woche) wieder bekommen.
Die Diagnose vom Orthopäden: Schienbeinkantensyndrom. Allerdings konnte sich auch der Arzt nicht erklären, warum ich das habe. Schließlich habe ich von vornherein (das hatte ich in der Vergangenheit nämlich falsch gemacht) mein Lauftraining mit Einlagen, neuen Laufschuhen, die mir nach einer Analyse von meinem Laufstil in einem Fachgeschäft empfohlen wurden, einer überarbeiteten Lauftechnik (ich hatte im Voraus eine Laufanalyse machen lassen) und einem sehr langsamen Aufbau des Trainings begonnen.
Dabei bin ich erst 8x1min gelaufen mit 2 minütigen Gehpausen, dann 5x2min und so weiter.
Außerdem habe ich darauf geachtet mit dem Mittelfuß aufzukommen und nicht zu "overstriden".

Da ich aber nun mal auch Laufanfänger bin und meine Ausdauer, was das angeht noch nicht so gut ist, bin ich sehr langsam gelaufen (ca. 07:50 Pace), um überhaupt einige Minuten am Stück durchzuhalten, was sich für mich allerdings nicht besonders natürlich angefühlt hat. Tatsächlich hatte ich sogar das Gefühl, dass durch die lange Bodenkontaktzeit die Belastung auf meine Schienbeine stärker war, als wenn ich etwas schneller laufe.

Jedenfalls habe ich dennoch so weiter trainiert, da ich ja zu einem Dauerlauf hintrainieren wollte, bis das Schienbeinkantensyndrom wieder aufgetreten ist.
Seitdem habe ich das Lauftraining erstmal pausiert und mache regelmäßig Stabi- und Kräftigungsübungen mit leider mäßigem Erfolg.

Meine Frage ist nun: Ist sehr langsames Laufen durch die lange Bodenkontaktzeit evtl. belastender für die Schienbeine, als schnelles Laufen?

PS: Falls ihr auch schonmal Shin Splints hattet, würde ich mich freuen zu hören, wie ihr sie letztlich losgeworden seid!

Vielen Dank im Voraus!

Es gibt einen Sammelthread zum Thema. Welche Laufschuhe wurden Dir warum empfohlen? Warum nutzt Du wofür oder wogegen Einlagen?
gesundheit-und-medizin/sammelthread-shi ... mmelthread
https://www.runnersworld.de/verletzunge ... schmerzen/

Zuletzt habe ich die "New Balance Fresh Foam X More V4" benutzt, da mir bei Shin Splints ein Schuh mit etwas mehr Dämpfung empfohlen wurde. Die Einlagen habe ich gegen einen Knick- & Senkfuß bzw. eine Überpronation verschrieben bekommen.
Danke für den Link!

Neutralschuh ist bei Einlagenverwendung schonmal nicht falsch. Die bei Shin Splits empfohlene stärkere Dämpfung hat er auch.
Der Bunert Laufshop hat auf seiner HP einige Tipps zu dazu.
https://www.bunert.de/blog/laufschuhe-bei-einlagen

Bei den Fresh Foam hatte ich nur das Problem, dass der Schuh ja sehr wenig Sprengung hat (4mm) und das den beim inneren Schienbeinkantensyndrom auslösenden Muskel "tibialis posterior" im Grunde noch mehr in die Überdehnung bringt und dadurch reizt.
Der "Brooks Defyance 12" hat mit 12mm etwas mehr Sprengung und ist glaube ich auch ganz gut gepolstert.
Was hältst du in meinem Fall grundsätzlich von diesem Schuh?

Lukas97 hat geschrieben: 10.03.2024, 13:36Bei den Fresh Foam hatte ich nur das Problem, dass der Schuh ja sehr wenig Sprengung hat (4mm) und das den beim inneren Schienbeinkantensyndrom auslösenden Muskel "tibialis posterior" im Grunde noch mehr in die Überdehnung bringt und dadurch reizt.

Meine Meinung dazu: der NB läuft sich am Mittelfuß ein bisschen zu schwammig, weil die Dämpfung zwar da aber nicht definiert ist. Auslöser für Beschwerden sind beim Schuh und dem eigenen Laufstil zu suchen. Das ist komplex und schwierig, und das macht die Auswahl des richtigen Schuhs kompliziert. Damit werde ich Dir nix Neues erzählt haben.

Frage dazu: wie schnürst Du Deine Schuhe? Mit oder ohne Marathonschnürung?

Viele Grüße!

Karl

Danke für deine Antwort! Ich habe beide Schnürungen schon ausprobiert, den NB schnüre ich ohne Marathonschnürung.

Ich habe das hier schon öfter geschrieben.
Shin Splints hatte ich auch, im 2. Laufjahr. Nichts hat geholfen.
Dann habe ich einfach weitergemacht, moderat, immer so, dass es nicht schlimmer wurde, und irgendwann war es weg.
Ca. 4 Monate habe ich damit rumgemacht.
Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich denke, es ist eine Anpassungssache, da muss man durch.
Hatte das seit dem nie wieder.

Lukas97 hat geschrieben: 10.03.2024, 14:47Danke für deine Antwort! Ich habe beide Schnürungen schon ausprobiert, den NB schnüre ich ohne Marathonschnürung.

Warum ohne?

Falls Du das nicht selbst schon ausprobiert hast: schnüre die Schuhe einmal komplett bis zu den ersten beiden Löchern vorn ab, und schnüre den Schuh angezogen ganz sorgfältig neu, dass er sich so gut als möglich an Deinen Fuß schmiegt. Natürlich verfährst Du mit beiden Schuhen so. Und dann bitte mit Marathonschnürung, um der Ferse den bestmöglichen Halt im Schuh zu geben.

Noch etwas: bewegst Du Deine Füße in der Flugphase bewusst in eine Richtung? Ziehst Du den Vorderfuß eventuell nach oben, oder senkst Du ihn vor der Landung? Oder trifft das alles nicht zu und Du lässt ihn möglichst locker und flach im Flug?

blende8 hat geschrieben:Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich denke, es ist eine Anpassungssache, da muss man durch.

Diese Vermutung hatte ich auch schon, nicht nur bei Beschwerden an den Schienbeinen. Manchmal löst sich das Problem wie von allein durch die läuferische Routine die man durch das stetige Training bekommt. Durch die Routine finden aber auch kleine unbewusste und manchmal größere ganz bewusst eingeleitete Änderungen beim Laufstil statt. Man muss sich einfach vor Augen halten dass das ein ständiger Prozess ist der da stattfindet.

Selbst durch die Hilfestellung von Experten kann das Problem noch längere Zeit andauern. Ist echt ein komplexes Ding!

Ich werde die Marathonschnürung auf jeden Fall nochmal ausprobieren! Danke für den Tipp mit der Flugphase, ich habe da nicht wirklich drauf geachtet, allerdings habe ich natürlich schon versucht den Fuß herunterzudrücken, um nicht mit der Ferse aufzukommen.

Dass sich das Problem oft auch von alleine löst habe ich auch schon oft gelesen. Möglicherweise ist es auch oft nur eine Anpassungsstörung, die sich irgendwann austariert.