Nach meinem Wissen hilft ständiges Nudelessen nicht, weil der Körper bei immer gut gefüllten Speichern - und wenn er diese auch nicht leer macht - gar keine Veranlassung sieht die Depots zu vergrößern. Die von blende8 erwähnte Maßnahme ist in der Tat umstritten, sie läuft unter dem Namen Saltin-Diät. Da ich erst kürzlich über eine Ausführung dazu von Peter Greif gestolpert bin, füge ich unten mal den entsprechenden Abschnitt als Zitat an. Das stammt aus dem hervorangenden und unterhaltsamen aber schon etwas älterem "Count-Down zur Bestzeit" was durch die eingestreuten Tipps nicht nur für Marathonis interessant ist (
http://www.greif.de/downloads/countdown2008.pdf). Auch ein Hinweis zur Schokolade ist m Ende enthalten ;D
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Saltin-Diät is out...
Die Saltin Diät ist fast allen ein Begriff. Ich will hier nicht näher darauf eingehen. Nur soviel,
es geht bei dieser Diät darum, während der ersten 3 Tage der Woche vor einem Marathon sich fast
ausschließlich mittels Protein und Fetten und damit möglichst kohlehydratfrei zu ernähren.
Dies bedingt zusammen mit einem schnellen Lauf 4 Tage vor dem Wettkampf eine starke
Entleerung unserer Glykogendepots. Darauffolgend werden diese Depots durch hoch kohlehy- dratreiche
Nahrung wieder aufgefüllt und zwar über den Gehalt vor der Diät hinaus. Wir werden somit in die Lage versetzt, durch ein größeres Angebot von dem Reservestoff Glykogen länger schneller zu laufen.
In früheren Jahren stand am letzten Mittwoch vor dem Rennen der 10000 m Erschöpfungslauf, den die
Saltindiät vorschreibt. Für uns schien diese Diät überaus sinnvoll, denn wie es ist, wenn dir
unterwegs so langsam der Treibstoff ausgeht, brauche ich dir nicht zu erklären. Aber wie immer, die
Sache hatte mehrere Haken. Man fühlte sich in der Zeit, in der man nur Eiweiß und Fett in sein
"Näpfchen" bekam, so was von schlapp, dass ich von diesem Verfahren schon früher abriet. Der gute
Saltin hat nämlich nicht die Auswirkung seines Verfahrens auf die Psyche bedacht. In der besagten
Zeit fällt einem das Training so unglaublich schwer und man verlierst Unmengen seines Selbstbewusstseins.
Dieser Verlusteffekt ist mit Sicherheit größer, als der scheinbare Zugewinn an Energie.
Außerdem hat er noch methodische Fehler begangen, indem er drei Parameter gleichzeitig verändert
hat und deren Auswirkungen nur in der Gesamtheit abprüfte. Dieses waren: 1. Fett- und Eiweißtage,
2. 10 km Erschöpfungslauf, 3. Kohlehydrattage. Welches Parameter war aber wirksam? Alle zusammen?
Ein einzelnes? Oder doch nur alle drei? Es blieben Ungewissheiten
Dies hat auch die Weltklasse erkannt und wendet die Saltin Diät in der Regel nicht mehr an.
Wobei es aber doch immer noch Läufer gibt, die ohne „die Diät“ nicht auskommen können,
weil sie schon seit Jahren zum Ritual gehört.
Wir hatten uns hier in Seesen einige Gedanken über die theoretischen Hintergründe der Saltin- Diät
gemacht und kamen zu einem Verfahren, welches zu unserer Überraschung Spit- zenathleten ebenso
anwandten, ohne dass es jemals eine Verbindung zwischen denen und uns gegeben hätte.
Es gibt nichts zu essen...
Das sah dann so aus: Am Mittwoch wurde nur ganz knapp gefrühstückt und bis zum Training am Abend
gab es nur noch Mineralwasser, keine gesüßten Getränke, keine kleinen Happen, nichts. Dieses
Verfahren verhindert das völlige Wiederauffüllen der Glykogenspeicher. Der Prozess ersetzte die
Fett- und Eiweißtage. Den 10000 m-Lauf absolvierten wir, obwohl er trainingsmethodisch nicht an
diese Stelle passte.
Die Aufforderung nach diesem Lauf sah dann so aus: direkt innerhalb der ersten 15 Minuten nach dem
Training greifst du zu einem gesüßten Getränk und verpasst dir den KH(Kohlehydrat)-Schnellschuss,
anschließend kannst du so richtig in die Futterkiste greifen und dir die bekannten Kohlenhydratträger einverleiben,
die da sind: Kartoffeln, Reis, Nudeln, Früchte, Gemüse, Zucker, Honig, Brot, Müsli, alle Getreide- und Stärkeprodukte.
Nur die Kohlehydrate bringen es!
Wissenschaftler der ehemaligen DDR überprüften die Saltindiät genaustens mittels Muskelbiopsie und
kamen zu dem Schluss, dass weder die drei Fett- und Eiweißtage, noch der 10 km-Erschöpfungslauf
einen Einfluss auf den Glykogengehalt der Muskulatur haben. Einzig und allein der Kohlehydratanteil
in der Ernährung der letzten 3 Tage bringt den Leistungszuwachs.
Das heißt für Dich, dass du in den letzten Tagen vor dem Rennen den Kohlehydratanteil deiner
Nahrung möglichst hoch halten musst. Das gelingt dir am besten, wenn du den Anteil der Fleisch- und
Milchprodukte sowie Fett um mindestens 50% verringerst und diese durch Kohlehydrate ersetzt.
Die Schokoladenriegeldiät
Gerne greifen die Läufer in dieser Zeit zu der - wie ich es nenne - Schokoladenriegeldiät. Sofort
nach diesem Training hauchen Mars, Snickers, Raider und Co. ihr Leben aus. "Kindermilchschnitte"
und "Ritter Sport" nehmen an der Beerdigung teil und die lila Kuh hält die Trauerrede.
Die Religion, die dahinter steht, ist der Glaube, dass diese Produkte der Süßwarenindustrie
kohlehydratreich sind. Ich muss Dich leider enttäuschen, sie sind es nicht. Bis zu 50% der Energie
aus diesen Riegeln stammen aus den dort enthaltenen Fetten. Gerade deshalb sättigen sie ja
so gut. Wer also auf Süßes nicht verzichten will, greife bitte zu Rosinen und anderen
Trockenfrüchten. Damit ist sichergestellt, dass du auch die nötigen Mineralien mit aufnimmst, die
du im Rennen so bitter nötig hast. Hinter vorgehaltener Hand noch einen Geheimtipp von mir, den du
aber nicht weitergeben darfst, weil mich die "Gesundheitsmafia" sonst wieder fertig macht: Richtig
kohlehydratreich sind auch Lakritzen, die sogenannten Gummiprodukte, wie Bärchen, Weingummis und
ähnliches, sowie Geleefrüchte. Schrecklich ungesund, aber, man gönnt sich ja sonst nichts.
Gefährlich hingegen, weil schrecklich fettreich, sind Kekse und Kuchen (außer Obstkuchen ohne
Sahne). Kekse und Blätterteiggebäck enthalten so um die 30% Fett!!