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Barfuß- Experiment erfolgreich gestartet

Verfasst: 07.06.2012, 22:55
von Plattfuß
Eigentlich wollte ich schon immer das Barfußlaufen trainieren, um die Fußmuskulatur zu kräftigen und dadurch schneller rennen zu können. Erste "Experimente" verliefen erwartungsgemäß enttäuschend: schließlich ist mein Gangbild aufgrund einer spastischen Lähmung deutlich gestört.

Trotzdem wollte ich nicht aufgeben, auch weil das barfüßige Durcheilen diverser Triathlon- Wechselzonen ganz gut klappt.

Also ging ich heute in den Wald und bin in der Summe etwa 1500m barfuß gerannt.

Immer so 200- 500m am Stück mit Barfuß- Gehpausen dazwischen, alles in allem ca 4km.

-Gehen und Rennen sind unterschiedlich, Rennen fällt mir eigentlich leichter

- Ich mache etwas kürzere Schritte und komme stets zuerst mit der Ferse auf.

-Barfußlaufen beansprucht das ganze Bein, alle Gelenke müssen mehr leisten, die Muskeln werden gestreckt.

Hinterher habe ich ein phantastisches Gefühl in den gut durchbluteten und gekneteten Füßen. :hurra:
Es ist auch toll was man mit den nackten Sohlen alles spürt.
Schäbig sind nur spitze Steine oder Äste, deshalb achte ich noch genauer als sonst wohin ich trete.
Auf Asphalt läuft es sich überraschend gut, am besten natürlich auf weichem Waldboden oder Rasen.

Sollte ich Hornhaut entfernen? Eigentlich ist sie doch sehr nützlich!

Wird der Fuß mit der Zeit unempfindlicher, oder tritt man nur geschickter auf?

Ist ein effektiverer Laufstil in Schuhen zu erwarten?

Ich bin gespannt..

Verfasst: 08.06.2012, 05:53
von BuffaloBill
Glückwunsch und Danke für den Bericht. :)
Hab mir die Tage erst beim Lauf überlegt, ob ich nicht auch mal solche Läufe mit einstreue.
Hab dazu selber ne Frage. Irgendwie hab ich bisher bedenken, ob man nicht mit den Zehen irgendwo hängen bleibt bzw. öfters mal umknickt.
Sicher sollte man dann bewusst darauf achten, mit der Ferse aufzusetzen. Oder?

Verfasst: 08.06.2012, 10:18
von Gegenwindläuferin
Hallo,
meiner Meinung nach ist doch gerade der Sinn des Barfußlaufens das man nicht mit der Ferse aufsetzt!
Die Ferse hat überhaupt keine natürliche Dämpfung, deshalb ja die ganzen gedämpften Schuhe . .

Der Mittelfuß mit dem federnden Gewölbe und der fleischigen Aussenkante ist der natürliche Aufsetzpunkt des Fußes.

Wenn man barfuß auf hartem Boden länger mit der Ferse zuerst aufsetzt, verstärkt man die Stöße auf Knie und Gelenke noch zusätzlich :-(

Verfasst: 08.06.2012, 10:35
von GeorgSchoenegger
Ja, pass auf mit der Ferse, das ist nicht gut auf Dauer. Und die Umfänge barfuß noch viel sanfter steigern als mit Schuhen - durch den Vorderfußlauf werden z.B. die Muskeln im Schienbeinbereich viel stärker gefordert als "normal".
Aber Spaß macht's auf jeden Fall, das stimmt :) - und wenn man's einmal gewohnt ist, kann man auf passendem Untergrund sogar richtige Sprints machen.

Verfasst: 08.06.2012, 11:13
von Plattfuß
BuffaloBill hat geschrieben:Hab dazu selber ne Frage. Irgendwie hab ich bisher bedenken, ob man nicht mit den Zehen irgendwo hängen bleibt bzw. öfters mal umknickt. Sicher sollte man dann bewusst darauf achten, mit der Ferse aufzusetzen. Oder?
Ja, das Problem mit den großen Zehen: Wenn ich nicht aufpasse kann es passieren, daß ich den Zeh in den Boden oder gar vor einen Stein ramme und schmerzhaft stolpere oder gar stürze. Um dies zu vermeiden setze ich bewußt mit der Ferse auf, was aber folgendes Problem mit sich bringt:
Gegenwindläuferin hat geschrieben:Die Ferse hat überhaupt keine natürliche Dämpfung, deshalb ja die ganzen gedämpften Schuhe . .

Der Mittelfuß mit dem federnden Gewölbe und der fleischigen Aussenkante ist der natürliche Aufsetzpunkt des Fußes.

Wenn man barfuß auf hartem Boden länger mit der Ferse zuerst aufsetzt, verstärkt man die Stöße auf Knie und Gelenke noch zusätzlich :-(
:nick: Da kommt es auch zu ungefedertem Aufsetzen mit "Stößen" bis in den Kopf!

Die Lösung muß irgendwo im Gesamt- Bewegungsablauf liegen: durch bewußtes Knieheben und Anfersen setzt der Fuß mehr im idealen Bereich Mitte- Außen auf.

:D Dumm nur wenn man sich dann einen Stein ins Fußgewölbe rammt, aber ich paße sowieso immer auf wo ich hintrete.
GeorgSchoenegger hat geschrieben: - und wenn man's einmal gewohnt ist, kann man auf passendem Untergrund sogar richtige Sprints machen.
Hab`ich schon probiert, geht prima!

Hier gibt´s ja auch einige Barfuß- Fäden.
Werde die mal zwecks Anregungen durchstöbern!

Verfasst: 08.06.2012, 12:12
von OlliM40
Ich mache etwas kürzere Schritte und komme stets zuerst mit der Ferse auf.
Um Gottes willen..... :haeh:

Verfasst: 08.06.2012, 12:41
von cantullus
Gegenwindläuferin hat geschrieben:Hallo,
meiner Meinung nach ist doch gerade der Sinn des Barfußlaufens das man nicht mit der Ferse aufsetzt!
Die Ferse hat überhaupt keine natürliche Dämpfung, deshalb ja die ganzen gedämpften Schuhe . .

Der Mittelfuß mit dem federnden Gewölbe und der fleischigen Aussenkante ist der natürliche Aufsetzpunkt des Fußes.

Wenn man barfuß auf hartem Boden länger mit der Ferse zuerst aufsetzt, verstärkt man die Stöße auf Knie und Gelenke noch zusätzlich :-(
Das würde ich auch sagen und wenn ich barfuß laufe, setze ich genau so auf, wie du es beschreibst. Kann sein, dass Plattfuß durch seine Spastik eventuell anders aufsetzt, aber im allgemeinen wird zu Barfußlaufen geraten, um vom Aufsetzen mit der Ferse wegzukommen.

Verfasst: 08.06.2012, 13:44
von ferbpen
Sacht' mal, wo wir so schön beim Thema sind:

Setzt ihr überhaupt nicht mehr mit der Ferse auf, oder macht die nach erstem Bodenkontakt des Ballens einen Touchdown?
Bei meinen ersten Barfuß-Versuchen letzten Jahres konnte ich die Ferse nicht komplett wegbekommen. Es ging trotzdem für einige Kilometer sehr gut.
Die Beine fühlten sich anschließen recht "lebendig" an.

Mittlerweile hat sich alles etwas umgestellt und ich kriege das andere Extrem nicht mehr weg: Wenn ich einmal barfuß laufe, bekomme ich die Ferse gar nicht mehr auf den Boden. Das federt dann ungemein und es gibt auch keine Stöße. Sehr nett, aber nur für kurze Distanzen.

Das Ganze klappt nämlich für ca. 5km sehr gut, dann werden meine Waden hart und machen zu. Daher sollte die Ferse doch noch aufkommen, damit die Waden bei jedem Schritt kurz entspannt werden. Schafft ihr das?

Verfasst: 08.06.2012, 13:59
von cantullus
milligramm hat geschrieben: Bei meinen ersten Barfuß-Versuchen letzten Jahres konnte ich die Ferse nicht komplett wegbekommen.
Dann tritt mal mit der Ferse schön kräftig auf einen kleinen Stein, die Form dürfte ziemlich egal sein. Dann gewöhnst du dir das sehr schnell ab.

Verfasst: 08.06.2012, 14:22
von Gueng
milligramm hat geschrieben:Sacht' mal, wo wir so schön beim Thema sind:

Setzt ihr überhaupt nicht mehr mit der Ferse auf, oder macht die nach erstem Bodenkontakt des Ballens einen Touchdown?
Bei mir trifft Letzteres zu. Überhaupt laufe ich technisch gesehen im Grunde barfuß fast genauso wie mit Schuhen, nur eben auf Wegen, die nicht absolut glatt sind, langsamer.
Das Ganze klappt nämlich für ca. 5km sehr gut, dann werden meine Waden hart und machen zu. Daher sollte die Ferse doch noch aufkommen, damit die Waden bei jedem Schritt kurz entspannt werden. Schafft ihr das?
Ja, ich würde eher Deine Variante nicht gut schaffen, weil meine Ballen nach wie vor etwas druckempfindlich sind.
In diesen Details sind Menschen eben sehr unterschiedlich veranlagt. Ich hatte mal eine Laufschülerin, die ganz extreme Ballenläuferin war bzw. ist und die in Schuhen so lief, wie Du Deine Barfußtechnik beschreibst. Darauf angesprochen meinte sie, sie sei schon immer so gelaufen und habe noch nie Probleme damit gehabt - sogar im Marathon. Damit waren meine Bedenken zerstreut.

Verfasst: 08.06.2012, 14:59
von Plattfuß
cantullus hat geschrieben:.. Kann sein, dass Plattfuß durch seine Spastik eventuell anders aufsetzt, aber im allgemeinen wird zu Barfußlaufen geraten, um vom Aufsetzen mit der Ferse wegzukommen.
Erstaunlicherweise ist das Aufsetzen meiner Füße fast "normal" so schief die Bewegungen der Beine auch sind.
Ich bin durchaus in der Lage mit der "Außenmitte" zuerst aufzukommen, erst dann kommt auch die Ferse auf.
Daher komme ich auch mit wenig gedämpften Schuhen, wie z.B. "Nike free" gut zurecht.

Beim Barfußlaufen bin ich aber etwas schlechter "zu Fuß," evtl werde ich durch Übung besser.
milligramm hat geschrieben:Mittlerweile hat sich alles etwas umgestellt und ich kriege das andere Extrem nicht mehr weg: Wenn ich einmal barfuß laufe, bekomme ich die Ferse gar nicht mehr auf den Boden. Das federt dann ungemein und es gibt auch keine Stöße. Sehr nett, aber nur für kurze Distanzen.

Das Ganze klappt nämlich für ca. 5km sehr gut, dann werden meine Waden hart und machen zu. Daher sollte die Ferse doch noch aufkommen, damit die Waden bei jedem Schritt kurz entspannt werden. Schafft ihr das?
Ab und zu sehe ich auch beim WK extreme Vorfußläufer, welche praktisch gar nicht mehr mit der Ferse aufkommen.
Die sind flott unterwegs.

Für mich wär das aber nix, ich neige sowieso zum "Spitzfuß" und muß die Wadenmuskeln durch bewußtes Abrollen strecken.

Dieser Vorgang ist beim Barfußlaufen deutlich stärker als in Schuhen mit dicken Sohlen, in denen ich schlecht abrolle und die deswegen meine Fußmuskulatur schwächen.
Gueng hat geschrieben:Bei mir trifft Letzteres zu. Überhaupt laufe ich technisch gesehen im Grunde barfuß fast genauso wie mit Schuhen, nur eben auf Wegen, die nicht absolut glatt sind, langsamer..
Kannst Du denn jetzt durch das Barfußtraining auch in Schuhen effektiver und schneller laufen?

Verfasst: 08.06.2012, 16:37
von Gueng
Plattfuß hat geschrieben:Kannst Du denn jetzt durch das Barfußtraining auch in Schuhen effektiver und schneller laufen?
Das Barfuß-Langstreckenlaufen auf "normalen" Wegen mache ich ja erst seit knapp drei Monaten. Da ich seitdem noch keine flache Volkslaufstrecke "am Anschlag" gelaufen bin, kann ich noch nicht sagen, ob es effizienzmäßig etwas genützt hat. Allerdings habe ich das Gefühl, dass mein Bewegungsapparat noch "robuster" geworden ist und nach wiederholten, anstrengenden Trainingseinheiten etwas schneller regeneriert.
Was auf jeden Fall meine Effizienz gesteigert hat, war vor etwa 14 Monaten das regelmäßige Lauf-ABC, das ich ja auch barfuß ausführe. Das hat wohl ca. 2% gebracht.

Verfasst: 08.06.2012, 16:43
von Plattfuß
Gueng hat geschrieben: Allerdings habe ich das Gefühl, dass mein Bewegungsapparat noch "robuster" geworden ist und nach wiederholten, anstrengenden Trainingseinheiten etwas schneller regeneriert.
Was auf jeden Fall meine Effizienz gesteigert hat, war vor etwa 14 Monaten das regelmäßige Lauf-ABC, das ich ja auch barfuß ausführe. Das hat wohl ca. 2% gebracht.
Das ist ja schon was.

Auf jeden Fall bringt es eine ganz neue Trainings- Erfahrung.

Verfasst: 09.06.2012, 14:09
von Gegenwindläuferin
Also ich bin wohl "von Natur aus" eher eine Mittelfußläuferin (wie wohl ohnehin mehr Frauen als Männer) und es ist so das (zumindest in Schuhen) die Ferse sehr wohl den Boden berührt, aber erst nach dem vorderen Ballen mit dem Mittelfuß.

Wenn ich barfuß Lauf ABC auf Rasen mache bleibt es dabei (wahrscheinlich weil ich dem Untergrund Rasen "vertraue").
Auf steinigem oder unbekanntem Untergrund setze ich barfuß die Ferse aber tatächlich fast gar nicht auf . . .

Verfasst: 10.06.2012, 00:01
von Udo Erwald
Mehr als 10 Km bin ich auch noch nicht barfuß gelaufen, aber den Marathon in HH in Leguano-Laufsocken. Milligram hat das eigentlich wunderbar beschrieben: Bis zu 5 Km geht es mit dem Mittelfuß, dann zunehmend mit touchdown zwecks minimaler Erholung. Die Gefahr irgendwo reinzutreten ist kaum gegeben, denn da man ja so angreifbar und empfindlich ist ist die Wahrnehmun geschärft und man läuft viel achtsamer.
Seitdem ich barfuß oder mit Leguanos laufe bin ich noch nie in einen Hundehaufen getreten :geil: