Seite 1 von 1

Fluchtreflex - Angststörung

Verfasst: 22.12.2014, 14:35
von florianb
Hallo zusammen,

eine Bekannte von mir, Ulrike, hat eine Angststörung. So etwa einmal im Jahr bekommt sie ohne erkennbaren äußeren Anlass einen Fluchtreflex: sie will dann unbedingt weg. Der "Ich-muss-jetzt-rennen"-Reflex.

Leider ist dass in unser heutigen Gesellschaft nicht immer möglich. Aus Angst, bei einem Fluchtreflex nicht aus der Situation raus zu können, meidet sie Aufzüge, Bahnfahrten, Kino, Theater, etc. etc. Die Panik-Attacken kommen immer nur in solchen Situationen.
Ulrike ist mitte vierzig und leicht übergewichtig und treibt keinen Sport, war aber in ihrer Jugend sehr sportlich.

Diverse Psychologen und Therapien in den vergangenen 10 Jahren haben keine Änderung gebracht; weder zum Besseren noch zum Schlechteren: Ulrike meidet alles, wo sie nicht weg rennen kann und hat ansonsonsten einen guten Job, eine nette Familie und ein geregeltes Leben.

FRAGE: würdest Du Ulrike Lauftraining empfehlen? Und wenn ja: echtes rennen (mit intervallen und Tempo), oder lieber nur Jogging? Oder ist für sie Kung-Tec-Won-Hau-Zu-Training besser?

Damit wir uns nicht falsch verstehen: die Psychologen empfehlen immer eine Therapie, die Psychater wollen Pillen verschreiben, die Neurologen das Hirn stimmulieren, etc. etc. Ich würde geren wissen, was die Sportler, die Läufer, also wir vorschlagen.

Danke

LG

Flo

Verfasst: 22.12.2014, 14:55
von fiveten
Florian, nimm's mir nicht übel, aber was ist denn das für eine bescheuerte Frage in einem Laienforum? Hier sind Läufer und keine Vollblutpsychologen zugegen - deine Sorge um deine Freundin in Ehren, aber DAS gehört an anderer Stelle aufgehängt

Verfasst: 22.12.2014, 15:04
von Plattfuß
florianb hat geschrieben:......Ulrike, hat eine Angststörung. So etwa einmal im Jahr bekommt sie ohne erkennbaren äußeren Anlass einen Fluchtreflex: sie will dann unbedingt weg. Der "Ich-muss-jetzt-rennen"-Reflex.....
Das ist eine ernste Psychische Erkrankung
Damit wir uns nicht falsch verstehen: die Psychologen empfehlen immer eine Therapie, die Psychater wollen Pillen verschreiben, die Neurologen das Hirn stimmulieren, ...
Was soll daran verkehrt sein?

Ich würde geren wissen, was die Sportler, die Läufer, also wir vorschlagen.
Wenn Du eine körperliche Erkrankung hast, fragst Du dann bei Läufern um Rat oder gehst Du zum Arzt?

Verfasst: 22.12.2014, 15:12
von Madgirl
Hey!

Ich kann euch hier noch eine richtige Angstambulanz empfehlen, die schon vielen verzweifelten Fällen helfen konnte.
----> Angstambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie – WEGWEISER online – Jugend, Gesundheit und Soziales in Göttingen

Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich das allein durch Bewegung therapieren lässt.

Verfasst: 22.12.2014, 15:20
von Fire
Ohne jetzt eine Ahnung von dem konkreten Fall zu haben, behaupte ich als Läufer einfach mal dass Laufen immer gut ist :zwinker5:
Sonne, frische Luft und Bewegung ist gut für Körper und Seele.

Ich vermute mal die eine oder andere Therapie bei einem Spezialisten wird doch noch noch nötig sein, als Ergänzung Laufen aber sicher nicht schlecht sein.

Verfasst: 22.12.2014, 15:26
von vivian7
Frag sie doch einfach, was sie möchte. Ganz unabhängig von der Panik. Professionelle Hilfe ist das eine, Deine Unterstützung (ohne Erwartung!) das andere.

Verfasst: 22.12.2014, 15:52
von bones
"Eine gesunde Lebensführung mit viel körperlicher Bewegung trägt darüber hinaus dazu bei, sich wieder stabiler zu fühlen."

Quelle: Angst – Ursachen: Angststörungen | Apotheken Umschau

Sport kann keine professionelle Behandlung und Therapie ersetzen!

Verfasst: 22.12.2014, 15:55
von D-Bus
bones hat geschrieben:"Eine gesunde Lebensführung mit viel körperlicher Bewegung trägt darüber hinaus dazu bei, sich wieder stabiler zu fühlen."
Laufen heilt alles.

Verfasst: 22.12.2014, 16:02
von bones
D-Bus hat geschrieben:Laufen heilt alles.
Das arme Laufen. Unter dem hohen Erwartungsdruck müßte es auch zu einer Anststörung mit Fluchtreflex neigen. :D

Verfasst: 22.12.2014, 16:19
von blende8
Ich sach mal so:
Probieren geht über Studieren.

Aber ich glaube eher nicht, dass es was hilft.
Wenn sie das schon so lange hat und nix was hilft, dann ist es wohl ein neurologischer Defekt im Gehirn, bei dem man nichts machen kann. Sie muss lernen, so gut es geht damit zu leben, was sie ja wohl auch tut.

Evtl. noch Paleo Diät probieren.
Ernsthaft! :D

Verfasst: 22.12.2014, 16:55
von FrauSpeiche
florianb hat geschrieben:Hallo zusammen,

eine Bekannte von mir, Ulrike, hat eine Angststörung. So etwa einmal im Jahr bekommt sie ohne erkennbaren äußeren Anlass einen Fluchtreflex: sie will dann unbedingt weg. Der "Ich-muss-jetzt-rennen"-Reflex.

Leider ist dass in unser heutigen Gesellschaft nicht immer möglich. Aus Angst, bei einem Fluchtreflex nicht aus der Situation raus zu können, meidet sie Aufzüge, Bahnfahrten, Kino, Theater, etc. etc. Die Panik-Attacken kommen immer nur in solchen Situationen.

Diverse Psychologen und Therapien in den vergangenen 10 Jahren haben keine Änderung gebracht; weder zum Besseren noch zum Schlechteren: Ulrike meidet alles, wo sie nicht weg rennen kann und hat ansonsonsten einen guten Job, eine nette Familie und ein geregeltes Leben.
hallo,

wie ist das jetzt gemeint mit der angst bei der ulrike? einmal im jahr angst? angst vor fahrstühlen? 10 jahre lang suche nach medikamenten und therapien?
du hast das für mich missverständlich ausgedrückt .

ich leide seit fast 15 jahren an einer angststörung mit panikattacken und kann dir versichern, man hat nicht nur einmal im jahr nen fluchtreflex! da gibt es allerlei symptome, mit denen man sich als betroffener rumschlägt. täglich!
und ja, man möchte weglaufen davor.

sei es drum-um auf deine frage zu antworten-wenn sie kann, die ulrike, dann soll sie laufen oder es zumindest versuchen.

ich laufe seit 2011 relativ regelmäßig und habe meine erkrankung im griff und teilweise sogar besiegt :)
inklusive der aus der dauer der erkrankung resultierenden depressionen.
und ja -ich laufe wie man so schön sagt, ambitioniert. mit ziel und dem daraufhinarbeiten.
in diesem jahr hatte ich leider ein seuchenjahr erwischt, dafür muss man sich dann eine strategie erarbeiten, sonst hängt man wieder in den seilen.

ich stimme d-bus ein bissel zu. abgeändert sozusagen.
laufen KANN vieles heilen.

alles gute

Verfasst: 22.12.2014, 17:02
von FrauSpeiche
blende8 hat geschrieben:Ich sach mal so:
Probieren geht über Studieren.

Aber ich glaube eher nicht, dass es was hilft.
Wenn sie das schon so lange hat und nix was hilft, dann ist es wohl ein neurologischer Defekt im Gehirn, bei dem man nichts machen kann. Sie muss lernen, so gut es geht damit zu leben, was sie ja wohl auch tut.

Evtl. noch Paleo Diät probieren.
Ernsthaft! :D
ähm , ja klar. neurologischer defekt.

Verfasst: 22.12.2014, 18:20
von blende8
Na ja, ich hatte ein Wort gesucht, das ausdrücken soll, dass es (mit den heutigen Mitteln) wohl nicht heilbar ist.
Wahrscheinlich hast du ein besseres Wort.

Verfasst: 22.12.2014, 20:57
von kobold
florianb hat geschrieben: Damit wir uns nicht falsch verstehen: die Psychologen empfehlen immer eine Therapie, die Psychater wollen Pillen verschreiben, die Neurologen das Hirn stimmulieren, etc. etc. Ich würde geren wissen, was die Sportler, die Läufer, also wir vorschlagen.
Und wenn du dann mal ein Problem mit deinem Lauftraining hast und mit deiner Leistungsentwicklung unzufrieden bist, fragst du dann bei Psychologen, Psychiatern oder Neurologen? :confused: Nicht gegen kompetente sportpsychologische Trainingsbegleitung, aber ich glaube, ich würde mich dann doch eher an Sportwissenschaftler, Sportlehrer etc. wenden.

Was das beschriebene Problem deiner Bekannten angeht: Bei Angststörungen mit massivem Vermeidungsverhalten, wie du es beschreibst, bringt oft eine Verhaltenstherapie Besserung. Zentraler Bestandteil der Therapie ist es meist, das Vermeidungsverhalten aufzugeben, indem man sich gezielt (begleitet durch die Therapeutin und gut vorbereitet, z.B. durch das Erlernen einer Entspannungstechnik) mit potenziell den Fluchtreflex auslösenden Situationen konfrontiert. Dabei wäre ideal, wenn der Fluchtreflex tatsächlich aufträte, denn dann würde man in der Situation bleiben, um die Erfahrung machen zu können, dass die Angstsymptome von selbst wieder nachlassen, ohne dass irgendetwas Schädliches passiert. Wenn (was bei deiner Bekannten der Fall zu sein scheint), die Fluchtreflexe nur extrem selten wirklich auftreten, kann es sein, dass sie diesen therapeutischen Ansatz schon probiert hat, aber die "heilsame Erfahrung" leider ausgeblieben ist. Nichtsdestotrotz gibt es weitere verhaltenstherapeutische Behandlungsmöglichkeiten, die auf Basis einer vertrauensvollen Beziehung zur Therapeutin in der Regel gute Erfolge bringen.

Laufen ist sicher was Tolles für's Wohlbefinden und für's Körpergefühl. Aber bei dieser Form der Angststörung würde ich keinen spezifischen Nutzen erwarten.

VG,
kobold

Verfasst: 22.12.2014, 21:14
von dicke_Wade
Beim Lesen der Eingangsfrage und der Antworten taucht bei mir die Frage auf, was soll das Laufen bei deiner Bekannten bezwecken? Soll es eine mögliche Heilung unterstützen? Das kann schon sein, Frau Speiche hat ja was Positives dazu geschrieben. Oder geht es einfach nur darum, dass sie läuft aus Spaß an der Freude? Da würde ich glatt zu raten. Sollte sich das Laufen negativ auswirken, kann sie damit ja wieder aufhören. Wie laufen? Nach dem Einstieg wird sie sicher selbst herausfinden, was ihr mehr Freude macht. Du wirst sie sicherlich dabei unterstützen :)

Gruss Tommi

Verfasst: 23.12.2014, 00:02
von d'Oma joggt
seit ihr sicher, dass dies keine Hausaufgabenfrage eines z.B. Studenten ist?

Verfasst: 23.12.2014, 04:38
von dicke_Wade
Psychologiestudent?

Verfasst: 23.12.2014, 06:42
von kobold
dicke_Wade hat geschrieben:Psychologiestudent?
Der könnte "Psychiater" und "stimulieren" richtig schreiben ... hoffe ich wenigstens.

Verfasst: 23.12.2014, 07:45
von dicke_Wade
Kann ja och Absicht gewesen sein :D

Gruss Tommi

Verfasst: 23.12.2014, 08:12
von Madgirl
Was soll die Aufgabenstellung gewesen sein? :hihi:

"Kann Laufen bei Angsterkrankungen unterstützend wirken?"

Verfasst: 23.12.2014, 09:19
von florianb
Guten morgen,

danke für die Anregungen. Ich finde es immer wieder super zu hören, was andere Leute denken. Wenn ich nur meinen Spiegel frage, bekomme ich nie neuen Input! :daumen:

Und ähm; nein, ich bin kein Psycho-Studi sondern IT-spezi. Wenn jemand ne Fehlermeldung im Hirn hat, melde ich mich in dessen Verstand als Admin an und installiere die Updates :hihi:

Da jetzt keiner gesagt hat, Lauftraining würde Fluchtreflexe (bzw. die Angst davor) verschlimmern, werde ich Ulrike mal mit nehmen.

LG

Flo, (der sich auf den Eulenkopf am Sonntag freut)

Verfasst: 23.12.2014, 13:21
von skillstraining
ich werde ja immer ein bisschen stutzig wenn bei psychoklogischen themen stets die beste freundin betroffen ist in deren namen man eine frage stellt, aber seis drum :)
Einmal im Jahr eine Panik zu haben finde ich jetzt nicht besonders krankheitswertig aber je nachdem wie sehr man drunter leidet. Mit der Angst kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich kann nur Sport und Laufen absolut empfehlen. Besonders Laufen hilft um Anspannungen abzubauen, die die Reagibilität sonst sehr erhöhen. Also: nur zu. Heilen nicht, aber fördern

Verfasst: 23.12.2014, 14:53
von Steif
florianb hat geschrieben: Und ähm; nein, ich bin kein Psycho-Studi sondern IT-spezi. Wenn jemand ne Fehlermeldung im Hirn hat, melde ich mich in dessen Verstand als Admin an und installiere die Updates :hihi:
Das schreit erher nach Viren- und Malwarescanner ... im schlimmsten Fall hat sie vielleicht ja auch einen Wurm? :confused:

BTW: für Updates ist der Hersteller verantwortlich, nicht der Anwender :zwinker2:

Verfasst: 03.01.2015, 16:52
von Marco-Antonio
Auch gerade bei Psychischen Erkrankungen kann Sport wahre Wunder bewirken.

Verfasst: 03.01.2015, 17:18
von bones
Das konnte Jesus auch ohne Sport.

Verfasst: 03.01.2015, 21:03
von PescheMAX
bones hat geschrieben:Das konnte Jesus auch ohne Sport.
Ach was, ohne seine Wasserlauf-Einheiten hätte er nie diese Leistung erbracht ...

Verfasst: 03.01.2015, 23:58
von Sergej
PescheMAX hat geschrieben:Ach was, ohne seine Wasserlauf-Einheiten hätte er nie diese Leistung erbracht ...
Vielleicht lag es an den Sandalen, oder ist er sogar barfuß gelaufen?

Verfasst: 04.01.2015, 00:13
von PescheMAX
Sergej hat geschrieben:oder ist er sogar barfuß gelaufen?
Das ist wohl eine Glaubensfrage ...

Verfasst: 04.01.2015, 11:57
von bones
PescheMAX hat geschrieben:Ach was, ohne seine Wasserlauf-Einheiten hätte er nie diese Leistung erbracht ...
Der konnte bloß nicht schwimmen. Darum mußte er über's Wasser laufen!

Verfasst: 05.01.2015, 09:25
von Fire
bones hat geschrieben:Der konnte bloß nicht schwimmen. Darum mußte er über's Wasser laufen!
Zählt das eigentlich beim Triathlon wenn man die Schwimmstrecke laufend bewältigt?

Verfasst: 05.01.2015, 10:22
von Laufschlaffi
Fire hat geschrieben:Zählt das eigentlich beim Triathlon wenn man die Schwimmstrecke laufend bewältigt?
Ich werde nie den Spruch von Berti Vogts vergessen:

"Wenn ich uebers Wasser laufen könnte, wuerden die Journalisten schreiben, dass ich nicht schwimmen kann".

Recht hatte er. Armer Bundes-Berti.