zehet hat geschrieben:
(...)
Jetzt frage ich mich, ob die VFF einfach ökonomischer für mich sind, oder die im Forum umstrittenen cloudracer nichts taugen?!
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, ich überlege nämlich ernsthaft nur noch mit den VFF für meinen ersten Marathon zu trainieren?! Danke
(...)
Hallo,
es wurde hier schon viel geschrieben, da hast du schon eine Menge an Info bekommen. Viel widersprüchliche Info ist oft aber auch verwirrend.
Sicherlich ist Gewicht immer ein Grundkriterium, sowohl die Gesammtmasse, als auch die Masse, welche gesondert beschleunigt werden muss.
Wer sein Körpergewicht reduziert braucht weniger Masse zu beschleunigen, das spart Kraft und dieses Kriterium sollte schneller machen.
Leider muss der Fuß auf mehr als doppelte Laufgeschwindigkeit beschleunigt werden, und das über einen Hebel, sodass hier bei jedem Schritt gesondert Kraft eingesetzt werden muss. Am Ende dieses Hebels befindet sich das Schuhwerk, sodass sich hier zusätzliches Gewicht stark multipliziert und das bei jedem Schritt.
Aber auch der Schuh selbst kann unmengen von Kraft schlucken, nicht nur das Gewicht des Schuhs!
Die Sohle nimmt Kraft auf, Federt kinetische Energie ab, schluckt also Laufenergie.
Ein guter Schuh gibt aber sehr viel Laufenergie zurück!
Logisch, ein sehr komfortabler Schuh schluckt sehr viel Laufenergie.
Leider ist die Sohle dafür verantwortlich, dass jeder Läufer mit dem richtigen Schuh schneller ist, als ohne Schuh (das haben Studien bewiesen!), obwohl Schuhe gewichtig sind.
Du kannst davon ausgehen, dass die "Cloud-Laufschuhe" Kraftfresser sind, weil diese Sohle des Schuhs eine Menge Laufenergie absorbiert bzw. sicherlich sehr komfortabel ist (ich tippe das mal aufgrund des optischen Eindrucks).
Allerdings ist die ganze Sache sehr kompliziert, denn auch der Laufstil ist ein Faktor, welcher sich auf die Kraftbilanz auswirkt.
Wenn ein Läufer es schafft die Achillessehne richtig einzusetzen, dann gibt diese Kraft zurück.
Die Achillessehne dehnt sich bei der Kraftumleitung, bei der Landung des Fußes - beim anschließenden Abstoßen durch die Wadenmuskulatur addiert sich diese vorherige Dehnung der Achillessehne gummizugartig zur Abstoßleistung.
In der Konsequenz bedeutet das, bei der Kraftumleitung hat das Schuhwerk Einfluss auf die Leistung, denn es beeinflusst die Dehnung der Achillessehne. Wenn man natürlich einen Laufstil hat, wo die Kraftumleitung gar keinen dehnenden Einfluß auf die Acchillesehne hat, ist dieser Faktor natürlich gar nicht vorhanden. Also sollte man vorher auch am Laufstil arbeiten, bei den Minimalschuhen wird die Acchillessehne aber positiv einbezogen, weil man über den Vorfuß läuft.
Insgesamt ist es sehr kompliziert die einzelnen Komponenten richtig einzuschätzen, weil das Laufen sehr komplex ist.
Der Fuß wird nur in einer sehr kurzen Phase gesondert beschleunigt, welche Kraft kostet (= potentiertes Schuhgewicht), das sind im gesamten Ablauf von zwei Schritten nur ca. 1,2 zehntel Sekunden für jeden Fuß bei einer Laufgeschwindigkeit von ca. 19 km/h bzw. 3:10 km/min:s.
Sicherlich erreicht der Fuß Spitzengeschwindigkeiten von ca. 55 km/h bei dieser Laufgeschwindigkeit von 19 km/h.
Bei solch hoher Geschwindkeit des Fußes ist auch die Aerodynamik ein nicht unwesentlicher Faktor.
Es ist auch immer zu beachten, dass der Körper sich beim Laufen großteilig in einem schwerelosen Zustand befindet, sodass in dem schwerelosen Zustand Beschleunigungskräfte, lässt man die Aerodynamik aus dem Spiel, keine wirkliche Rolle spielen (die gesonderte Phase der Fußbeschlunigung befindet sich nicht im Zustand der Schwerelosigkeit). Allerdings kostet es eine Menge Kraft die Körpermasse in den schwerelosen Zustand (=Ellipsenflug) zu beschleunigen und hier spielt die Sohle des Schuhs eine entscheidende Rolle.
Ich hoffe, ich habe die Verwirrung kompletiert.
Viel Erfolg!