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Marathon 3 Wochen nach Marathon?
Verfasst: 22.09.2015, 20:27
von alexb
Hallo Sportsfreunde,
habe mal eine Frage an Euch. Bin am Sonntag einen Marathon gelaufen und habe den Fehler gemacht, dass ich die letzten eineinhalb Wochen zu viel gemacht habe und nicht regeneriert war. Hatte bei km30 dann voll den Leistungseinbruch und war bei km 40 kurz davor, aufzugeben. Nun wurmt mich das jetzt extrem, da ich mich gut vorbereitet habe und eine Woche vorher noch voll fit war. Nun meine Frage: was denkt ihr, kann ich mein Training nutzen und in drei Wochen nochmal einen laufen, oder ist das zu früh?
Verfasst: 22.09.2015, 21:08
von Rumlaeufer
Hallo alexb,
um die Frage halbwegs vernünftig beantworten zu können, solltest Du die Umstände etwas ausführlicher erläutern:
- welche Zeit bist Du am Sonntag gelaufen, und welche Zeit bist Du bei vorherigen Marathons gelaufen?
- wie schnell bist Du bis zum Einbruch bei km 30 gelaufen?
- welche wöchentlichen Umfänge bist Du in der Vorbereitung auf den letzten Marathon gelaufen?
- wie oft bist Du in der Vorbereitung > 30 km gelaufen?
- wie viel bist Du in den beiden letzten Wochen vor dem Marathon gelaufen?
Mit den Antworten auf die Fragen lässt sich die Situation etwas besser beurteilen, aber wenn Du den Einbruch tatsächlich wg. fehlender Regeneration hattest, müsstest Du die jetzt auf jeden Fall nachholen, so dass die 3 Wochen bis zum nächsten Marathon insgesamt zu kurz wären für Regeneration + (ein bisschen) Training + (verkürztes) Tapering; weiterhin wäre die gute Form, die Du eine Woche vor dem Marathon hattest, dann weitgehend weg.
Verfasst: 22.09.2015, 22:01
von dicke_Wade
Jo da hat der Rumläufer die richtigen Fragen gestellt.
Die einfache Antwort wäre ja die: Kann man machen.
Ob du das machen kannst, und wie, das ist erst einmal unmöglich zu beantworten.
Gruss Tommi
Verfasst: 22.09.2015, 23:06
von burny
Rumlaeufer hat geschrieben: wenn Du den Einbruch tatsächlich wg. fehlender Regeneration hattest, müsstest Du die jetzt auf jeden Fall nachholen, so dass die 3 Wochen bis zum nächsten Marathon insgesamt zu kurz wären für Regeneration + (ein bisschen) Training + (verkürztes) Tapering; weiterhin wäre die gute Form, die Du eine Woche vor dem Marathon hattest, dann weitgehend weg.
Nicht unbedingt, Eckard.
Dann kann der Marathon als extra langer Lauf 3 Wochen vor dem nächsten, nun "richtigen" Marathon angesehen werden. Wenn die 3 Wochen allesamt mit geringen Umfängen der Regeneration bzw. dem Tapering dienen, könnte dann sogar eine gute Zeit herausspringen. Hängt natürlich vom Trainingszustand, der Physis und der Regenerationsfähigkeit des TE ab.
Bernd
Verfasst: 22.09.2015, 23:26
von D-Bus
alexb hat geschrieben:Nun meine Frage: was denkt ihr, kann ich mein Training nutzen und in drei Wochen nochmal einen laufen...?
Ja.
Verfasst: 23.09.2015, 08:11
von Rumlaeufer
Hallo Bernd,
mit Deiner Einschränkung
burny hat geschrieben:Nicht unbedingt, Eckard.
Dann kann der Marathon als extra langer Lauf 3 Wochen vor dem nächsten, nun "richtigen" Marathon angesehen werden. Wenn die 3 Wochen allesamt mit geringen Umfängen der Regeneration bzw. dem Tapering dienen, könnte dann sogar eine gute Zeit herausspringen. Hängt natürlich vom Trainingszustand, der Physis und der Regenerationsfähigkeit des TE ab.
Bernd
hast Du natürlich recht.
Nach Deinem skizzierten Schema bin ich am 06.09.2015 aus dem lfd. Training heraus in Münster gelaufen, d.h. relativ locker bis km 32 sowie einer EB bis ins Ziel, habe danach einen ruhigeren Lauf eingeschoben und noch eine Woche normal weiter trainiert. Seit einer Woche bin ich nun im Tapering und möchte am Sonntag in Berlin, d.h. 3 Wochen nach Münster, noch mal versuchen, meine bisherige PB zu verbessern - um kurz nach 12:00 Uhr weiß ich dann auch, ob es funktioniert hat.
Allerdings klingt der Eingangsbeitrag "zwischen den Zeilen" eher nach:
Ich wollte schnell laufen, war auch gut drauf und habe es jedoch wg. mangelnder Regeneration vergeigt. Jetzt möchte ich es 3 Wochen später noch mal versuchen. Sollte ich damit richtig liegen, wäre ich für den zweiten Versuch nach 3 Wochen eher skeptisch.

Um jedoch mögliche Missverständnisse oder Fehleinschätzungen zu vermeiden, hatte ich einige Fragen gestellt, und entsprechend möchte ich die Antworten von alexb abwarten
Verfasst: 23.09.2015, 12:23
von gerry1976
Ich würde an deiner Stelle einen Marathon 2 Wochen später suchen, um insgesamt 5 Wochen Pause zwischen den beiden Marathons zu haben. Das reicht für eine gute Regernation, etwas Training und einem guten Tapering.
In dieser Jahresphase gibt es ja überall in Europa attraktive Marathon Veranstaltungen.
Ich überlege das gleiche nach Frankfurt, aber im November ist halt nicht mehr viel los.
Verfasst: 23.09.2015, 13:17
von tb15rr
...ich glaube nicht, dass man 3 Wochen nach einem Marathon, den man auf dem Zahnfleisch beendet hat,
eine schnellere Zeit schaffen kann... vielleicht sollte er lieber im Frühjahr an den Start gehen und sich an
(s)einen Plan halten!!
Verfasst: 23.09.2015, 14:50
von alexb
Danke für Eure Antworten,
die ganzen Fragen zu beantworten ist jetzt nicht so schnell gemacht. In der Kürze kann ich sagen, dass ich diesen Marathon wirklich auf dem Zahnfleisch beendet habe, obwohl ich in der Vorbereitung fitter als beim letzten war, den ich 25Min. schneller beendete! Ich habe dieses Mal alles anders gemacht. Letztes Mal schön Tapering, dieses Mal war ich in einer Art Superkompensation. Noch eine Woche vor dem Marathon war ich so fit, dass ich dachte, so fit war ich noch nie. Dienstags habe ich noch ne 2h Rennrad-Einheit gemacht, wo ich allerdings dachte, dass ich schon lange nicht mehr so schlecht war (da fing ich schon zu schwächeln an). Freitags noch einen kurzen 4km Lauf. Das Problem war, dass es in den letzten Wochen der Vorbereitung immer besser lief und ich dachte, dass es immer so weiter geht. Ich wollte dann auf eine Superkompensation hin trainieren, die jedoch anscheinend eine Woche zu früh ihren Höhepunkt hatte und ich mich da zu stark verausgabt habe. Naja, wenigstens habe ich daraus gelernt, dass ich das Thema Regeneration ernst nehmen muss.
Danke für eure Antworten.
Verfasst: 23.09.2015, 18:36
von Rumlaeufer
Ok, so viele bzw. so schwierige Fragen hatte ich doch gar nicht gestellt.

Aber auf Basis der Antworten muss ich meine Einschätzung
Rumlaeufer hat geschrieben:..., wäre ich für den zweiten Versuch nach 3 Wochen eher skeptisch.
wohl korrigieren, denn jetzt bin ich für einen zweiten Versuch nach 3 Wochen sehr skeptisch!

Verfasst: 23.09.2015, 19:23
von U_d_o
Hallo alexb,
deine Frage lässt sich nur "im Grundsatz" beantworten. Und grundsätzlich besteht nach Darstellung einiger Autoren und Gurus (z.B. Hubert Beck, "Das große Buch vom Marathon", der hat sogar einen "Zwischentrainingsplan" in seinem Buch) eine reelle Chance auf einen zweiten Marathon. Allerdings liegt die beste Zeitdifferenz zum ersten Marathon dabei eher bei 4 Wochen. Letztlich hängt das aber auch von deiner Erfahrung ab, bzw. wie häufig du schon Marathon oder längere Strecken gelaufen bist und wie sehr sich dein Körper inzwischen darauf angepasst hat. Als ich noch Marathonbestzeiten-Jagden für mich selbst veranstaltete, habe ich das mal ausprobiert. Aus Terminproblemen lief ich die beiden Marathons allerdings in einem Abstand von nur zwei Wochen. Der erste endete mit 3:02 h (neue PB), der zweite bei 3:05 h. Der zweite war allerdings nur deshalb langsamer, weil ich auf der Wendestrecke beim zweiten Halbmarathon komplett gegen den Wind laufen musste. Es geht also "grundsätzlich". Ob DU das drauf hast, kann nur ein Versuch zeigen.
Alles Gute
Gruß Udo
Verfasst: 23.09.2015, 19:58
von 19joerg61
Ich kann nur meine Erfahrungen schreiben, die nicht zwingend zu verallgemeinern sind.
1. Bei meinem
zweiten Marathonging es mir ähnlich wie dir und ich habe etwa auch die gleiche Ursachenzuschreibung unternommen. Aus heutiger Sicht habe ich mich wohl einfach überschätzt und die Zeit entsprach meinem damaligen Niveau. Wenn ich vorsichtiger angegangen wäre, hätte ich wohl eine geringfügig bessere Zeit erzielt. Mehr auch nicht.
2. Zwei Jahre später habe ich beim Berlin-Marathon die 4-Stunden-Marke, die ich für realistisch hielt verpasst. Dabei hatte ich gezielt darauf trainiert. Drei Wochen später wollte ich den profilierten Schlaubetalmarathon laufen. Durch eine Erkältung bin ich in der Zwischenzeit nur zwei mal locker gelaufen. Im Schlaubetal bin ich dann nebenbei eine Persönliche Bestzeit gelaufen (alles
hiernachzulesen).
Als Ergebnis dieser Erfahrungen, würde ich es versuchen und eine Zeit die etwas schneller ist, als bei letzten Marathon anstreben. Regeneration halte ich für wichtiger als schwere Trainingseinheiten. Aber alles ist ziemlich Kaffeesatzleserei.
Verfasst: 23.09.2015, 22:40
von burny
Rumlaeufer hat geschrieben:meine bisherige PB zu verbessern - um kurz nach 12:00 Uhr weiß ich dann auch, ob es funktioniert hat.
Wie kurz ist denn kurz, sprich was hast du denn vor, Eckard?
Bernd
Verfasst: 24.09.2015, 06:52
von SteffenBank
Guten Morgen zusammen,
ich klinke mich hier mal ein.
Ich laufe am Sonntag in Berlin. Nach aktuellen "Leistungsstand" sollte eine Zeit von 03:50h drin sein ( letzter Langer Lauf waren 33km in 3h)
Am 18.10. ist dann der Dresden-Marathon, wo dieses Jahr eigentlich auch die volle Strecke laufen will.
Wie sollte man in den 3 Wochen prinzipiell Trainieren, speziell einen langen Lauf oder keinen?
Verfasst: 24.09.2015, 07:32
von 19joerg61
Die nicht zu beantwortende Frage ist, wie lange du zur Regeneration brauchst. Ich bin immer etwa 10 Tage nur locker gelaufen, habe dann am 2. WE am Freitag etwas Tempo und am So einen kleineren Langen (~24 km) gemacht. Hatte ich das Gefühl, dass ich noch breit war, wurde es auch weniger.
Wichtiger als alle Tipps ist es auf den Körper zu hören.
Verfasst: 24.09.2015, 07:34
von dicke_Wade
SteffenBank hat geschrieben:
Wie sollte man in den 3 Wochen prinzipiell Trainieren, speziell einen langen Lauf oder keinen?
Wie "man" da trainiert, kamma schlecht sagen. Zu viele Faktoren spielen da ne Rolle. Vor allem: Wie nah am Limit lief der erste Marathon und wie gut ist die Regenerationsfähigkeit.
Ich kann aber schreiben, wie ich es machen würde. Die Woche nach dem Marathon Extrenregeneration mit allem was möglich ist. Darunter Sauna und zwei Massageterminen. Zwei, drei lockere eher kürzere Läufe. Die zweite Woche noch mal Belastungsreize setzen mit Tempo (Fartspiel oder TDL) und noch ein paar mehr Kilometer in die Beine bringen. Und die dritte Woche wieder tapern wie üblich.
Gruss Tommi
Verfasst: 24.09.2015, 09:03
von burny
19joerg61 hat geschrieben:
Wichtiger als alle Tipps ist es auf den Körper zu hören.
Ich schließe mich uneingeschränkt an.
Im Zweifelsfall hat der Körper mehr von "Regeneration=wenig" als "Training=fordern=mehr".
Bernd
Verfasst: 24.09.2015, 09:21
von Rumlaeufer
burny hat geschrieben:Wie kurz ist denn kurz, sprich was hast du denn vor, Eckard?
Bernd
Ich peile am Sonntag in Berlin eine 3:05 h an - schau'n wir mal.

Verfasst: 24.09.2015, 09:39
von burny
Rumlaeufer hat geschrieben:Ich peile am Sonntag in Berlin eine 3:05 h an - schau'n wir mal.
Dann drücke ich dir ganz fest die Daumen.
Könnt' sein, dass wir am Ende die gleiche Nettozeit haben.
Bernd
Verfasst: 24.09.2015, 22:38
von Rumlaeufer
Hallo Bernd,
Danke, auch Dir alles Gute für die Runde in Berlin!
P.S.: Ein Verabredung halte ich angesichts von 40.000 Teilnehmern nicht unbedingt für sinnvoll, aber es wäre ja ein schöner Zufall, wenn wir uns am Sonntag im Zielbereich treffen würden - ich werde mal versuchen, die Augen offen zu halten.

Verfasst: 25.09.2015, 12:48
von SteffenBank
Danke für die Antworten.