barefooter hat geschrieben:Wenn du Studie gelesen und verstanden hast, könntest du vielleicht ein kurze Zusammenfassung mit deinen Worten geben?
Naja, es steht halt drin, was auch so schon allgemein bekannt ist, dass nämlich der Körper, hier eben auch das Herz, nicht von Ruhigstellung und Schonung profitiert, sondern vom Gefordertwerden. ("Use it or lose it".)
Fusio hat geschrieben:schliesslich sei er jetzt als Rentner auch Profi und könne täglich optimal trainieren und regenerieren. Laufen tut er übrigens schon praktisch sein ganzes Leben.
Das muss man allerdings schon stark relativieren, denn um's vorsichtig zu formulieren: Die Norm ist das nicht.
Erstens einmal braucht man im Alter mehr Zeit zur Regeneration, und das schränkt das Training ein. Die Vorstellung, dass man als Rentner nun mal so richtig drauflos trainieren könnte, was das Zeug hält, ist Schmarrn. Ich selbst bin eigentlich immer ziemlich robust gewesen, was Trainingsumfänge und -intensitäten anbelangt. Aber jetzt mit 65, also noch einige Jahre jünger als der angesprochene Laufkollege, merke ich doch, dass 100 km pro Woche lange nicht mehr so leicht fallen, und auch das Tempotraining wird weniger, weil die Regeneration eben länger dauert. Mittlerweile sind eher 2 Tage statt 1 Tag angesagt, und nach längeren Wettkämpfen zieht sich das auch mehr. Also alles etwas langsamer und etwas weniger!
Zum Zweiten scheint es so, dass jeder ein begrenztes Zeitkontingent hat, in dem er gute Leistungen erbringt. Auch hier wieder: ich selbst komme nach 23 Laufjahren und bald 87.000 gelaufenen km noch einigermaßen zurecht - klar, die 36 min über 10 km sind auf nun etwa 40 gestiegen, aber ausnahmslos alle, die bei meinem Einstieg schon länger dabei waren und mir davon gelaufen sind, sind mittlerweile deutlich langsamer (wenn sie denn überhaupt noch laufen).
Dass der erwähnte Kollege sein ganzes Leben lang läuft und nun immer noch in der deutschen Spitze zu finden sein soll, wäre eine absolute Ausnahme. Die Schnellen der älteren Altersklassen sind die Späteinsteiger, nicht die Durchhalter.
Fusio hat geschrieben: Einer hat mir dann erzählt, er sei bis vor zwei Jahren die 10 Meilen noch unter einer Stunde gelaufen, jetzt mit zarten 71 Lenzen reicht es nur noch für 64 Minuten...
Das glaube ich nun einfach nicht. Unter einer Stunde bedeutet <3:43,5 min/km, also 10-er Durchgangszeit max. 37:15 min. 1:04 wäre 10-er Durchgangszeit 39:40 min. Bei den Deutschen Meisterschaften 2014 und 2015 über 10 km ist kein M70 unter 40 min gelaufen. Die schnellste M65-Zeit betrug 37:08 min. Die ist Winfried Schmitt gelaufen, der einzige, dem ich die genannten Zeiten zutraue. Der ist aber Jahrgang 1948 und wird oder ist damit 68. Also entweder hat da einer Läuferlatein verkündet, oder in deiner Erinnerung ist was durcheinander geraten.
Vielleicht noch eine Anmerkung, ob das "gesund" ist. Wenn man nicht gerade seinen Körper vergewaltigt, ist der intelligent genug, um im Training, aber auch im Wettkampf alles soweit zu drosseln, dass das noch gut verkraftet werden kann.
Bernd