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Kenenisa Bekele gedopt?

Verfasst: 03.08.2017, 22:53
von 9999
Ich weiß nicht, wie viele von euch gerade die ARD Dokumentation "Der Lauf ums Große Geld" gesehen haben.
Zusammengefasst ging es um die Profitgier der Manager der Athleten, die angeblich vor keiner Methode zurückschrecken, auch nicht vor Dopingmethoden für ihre Läufer. Unter anderem wurde Haile Gebrselassies damaligem Manager Kontakte zum ehemaligem Freiburger Sportmediziner Lothar Heinrich nahegelegt, der schon in den Dopingskandal der Telekom verwickelt war.

Am meisten überrascht hat mich jedoch folgende Szene aus der Dokumentation: Ein Insider wurde mit einer versteckten Kamera ausgestattet und das Gespräch mit einer anonymen Person aufgezeichnet, die die Einnahme von EPO und Wachstumshormonen zugibt. Es wurde gesagt, dass die anonyme Person, wenn ich mich richtig erinnere, aus Äthiopien stammt, den Berlin Marathon gewonnen hat und heute noch aktiv sei.

Wenn man sich die Siegerliste aus den letzten Jahrzehnten ansieht, bleibt dabei letztendlich nur eine Person übrig: Kenenisa Bekele. Ohne hier jemanden vorverurteilen zu wollen: Sollte sich die Behauptung der Dokumentation als wahr herausstellen und es tatsächlich um Kenenisa Bekele gehen, hätte das wahrscheinlich schwere Auswirkungen auf die Reputation des Laufsports, wenn der erfolgreichste Athlet der letzten Jahre und aktuelle Weltrekordhalter über 5.000 und 10.000m Doping zugibt.

Mich wundert, dass weder das ganze Protokoll des Gesprächs, noch das Interview mit Haile Gebrselassie veröffentlich wurde. Entweder die Redaktion arbeitet noch an einer weiteren Geschichte und die Doku war nur der erste Teil oder man versucht die Insider soweit wie möglich zu schützen.
Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie sich das alles weiter entwickelt...

Verfasst: 03.08.2017, 23:22
von CCS
Also ich weiss nicht, warum du Bekele als einzig mögliche Lösung ansiehst...

Verfasst: 04.08.2017, 00:07
von Kepler
Ich habe die Doku nicht gesehen, daher die Nachfrage: Person oder Mann? Aktiv als Läufer oder aktiv in irgendeiner Rolle, z.B. Trainer oder Funktionär? :gruebel:

Verfasst: 04.08.2017, 00:21
von Titania_1987
Mhm... die Doku ist zwar so weit interessant gewesen, aber auch etwas effekthascherisch. Man muss schon extremst, extremst naiv sein, wenn man glaubt, dass im Spitzensport, egal wo, kein Doping betrieben wird.

Verfasst: 04.08.2017, 04:55
von ruca
9999 hat geschrieben: Am meisten überrascht hat mich jedoch folgende Szene aus der Dokumentation: Ein Insider wurde mit einer versteckten Kamera ausgestattet und das Gespräch mit einer anonymen Person aufgezeichnet, die die Einnahme von EPO und Wachstumshormonen zugibt. Es wurde gesagt, dass die anonyme Person, wenn ich mich richtig erinnere, aus Äthiopien stammt, den Berlin Marathon gewonnen hat und heute noch aktiv sei.
Sieger des Berliner Marathon gesteht Doping | Sportschau Video | ARD Mediathek

"Des Landes". Kann Äthiopien sein (wäre dem Zusammenhang nach logisch), muss aber nicht. Zudem wird die "Person" von einer Frau gesprochen, ob Mann oder Frau ist tatsächlich unklar.

War auch schwer vorstellbar, dass man so einfach rausbekommt, wer das ist.

Aussagen sind:

- Zählt zu den aktiven Top-Läufern des Landes
- großer Name in der Marathon-Szene in Europa
- heute noch aktiv
- gehört zu den besten in der Welt
- hat schon den Berlin-Marathon gewonnen

Verfasst: 04.08.2017, 06:10
von Phenix
Ich habe den Bericht gestern auch gesehen. Muss aber sagen das mir das ganze etwas defensiv vorkam. Sehr viele "könnte" und "vielleichts". Entweder arbeitet man die Originalaussagen wirklich noch auf für die große Bombe oder man weiß das es für nichts konkretes reicht und hält sich daher bedeckt.

Verfasst: 04.08.2017, 06:17
von ruca
Ich glaube nicht, dass die Originalaussagen veröffentlicht werden, solange die Betroffenen nicht zustimmen. Wenn Seppelt dies entgegen aller Absprachen macht, wird niemand mehr mit ihm reden und er hat es deutlich schwerer, Material für die nächste Reportage zusammenzubekommen.

Interessant fand ich bei der Doku auch, dass zwar auf der Europakarte kurz gezeigt wurde, dass auch Deutschland Sportler aus Afrika einbürgert dies aber nicht mal in einem Nebensatz erwähnt wurde.

Verfasst: 04.08.2017, 06:27
von ruca
Doping in der Leichtathletik: Der Lauf ums große Geld | tagesschau.de

Hier wird Seppelt deutlicher: Ja, die Person kommt aus Äthiopien.

Bleiben also:

- Bekele
- Kebede
- Tsegaye

Verfasst: 04.08.2017, 06:32
von JoelH
In einem anderen Forum habe ich gelesen, bei dem besagten Berlinsieger handelt es sich um eine Frauenstimme. Also eher um eine Siegerin. :gruebel: :abwart: :noidea:

Verfasst: 04.08.2017, 06:34
von hardlooper
ruca hat geschrieben: Interessant fand ich bei der Doku auch, dass zwar auf der Europakarte kurz gezeigt wurde, dass auch Deutschland Sportler aus Afrika einbürgert dies aber nicht mal in einem Nebensatz erwähnt wurde.
Weil das bereits bekannt ist. Nicht so ruckzuck wie heutzutage, aber immerhin :wink: . Dieser homo sapiens soll ja alles gevögelt haben, was bei drei nicht auf den Bäumen war :D .

Knippi

Verfasst: 04.08.2017, 06:37
von ruca
JoelH hat geschrieben:In einem anderen Forum habe ich gelesen, bei dem besagten Berlinsieger handelt es sich um eine Frauenstimme.
Es war eindeutig von "die Person" die Rede, man sah und hörte nichts von den Originalaufnahmen, es wurden lediglich 3 Sätze von einer Frau auf Deutsch nachgesprochen.

"Eine Woche vor dem Rennen" (auf die Frage, wann EPO abgesetzt)
"Auch eine Woche vorher" (auf die Frage, wann Wachstumshormone abgesetzt)
"Ja, es gab keine Probleme" (auf die Frage ob sie nicht erwischt wurde)

Verfasst: 04.08.2017, 07:07
von Rolli
Ich habe mir das nicht anschaut... aber ich frage mich immer, welche finanzielle Anreize die "Insider und konspirative Informanten" haben?

Verfasst: 04.08.2017, 08:20
von aghamemnun
9999 hat geschrieben:Mich wundert, dass weder das ganze Protokoll des Gesprächs, noch das Interview mit Haile Gebrselassie veröffentlich wurde.
Mich hat daran höchstens der explizite Hinweis darauf erstaunt, dass Haile die Veröffentlichung des Interviews nicht wünschte. Wenn jemand eine solche Veröffentlichung nicht will, ist es auch weder üblich noch fair, diesen Sachverhalt öffentlich zu machen und damit zu suggerieren, der Gesprächspartner habe etwas zu verbergen.

Verfasst: 04.08.2017, 12:51
von D-Bus
Na ja. Wenn Ihr Euch mal die Ergebnisse der Tübingen-Studie anschaut, so seht Ihr, dass 1/3 aller WM-Teilnehmer 2011 Doping gestanden haben. Logischerweise - wie auch u.a. von Seppelt beschrieben - ist die Doping-Quote umso höher, je erfolgreicher die Teilnehmer sind. Dazu kommt eine Dunkelziffer, denn es werden wohl kaum alle, egal wie anonym, ihr Doping gestehen.
Daraus folge ich, dass die Dopingquote unter den Superstars recht nahe an 100% ist, weshalb mich das Geständnis eines Berlin-Marathonsiegers überhaupt nicht überrascht. Heutzutage unerreichbare Weltrekorde sind zudem extrem verdächtig, da man z. B. aufgrund des ABPs sein Hb nur noch um 10-20% unbestraft durch Doping erhöhen kann.

Z. B. hier:
Die besten 20 10000 m-Zeiten (Männer) sind vor 2010 gelaufen worden, wie auch die besten 14 über 5000 m (die beste Zeit dort der letzten 5 Jahre ist auf Platz 40, von 2013).

Auch krass bsw.: die 400 m und 800 m-Zeiten der Damen.

Verfasst: 04.08.2017, 13:13
von gecko
D-Bus hat geschrieben:
Auch krass bsw.: die 400 m und 800 m-Zeiten der Damen.
In der Tat "etwas" auffällig, wie wenig da aus den letzten 10 Jahren dabei ist....
Und das, obwohl Nike und co. JEDES Jahr den besten Laufschuh der Welt rausbringen....

Verfasst: 04.08.2017, 13:21
von 9999
Da habt ihr natürlich Recht. Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass es sich um einen Läufer und nicht um eine Läuferin handelt. Wenn es also eine Läuferin war, dann blieben nur: Kebede oder Tsegaye. Die anderen Siegerinnen zuvor sind heute wohl nicht mehr auf internationaler Ebene aktiv.

Verfasst: 04.08.2017, 13:25
von RennFuchs
gecko hat geschrieben:In der Tat "etwas" auffällig, wie wenig da aus den letzten 10 Jahren dabei ist....
Und das, obwohl Nike und co. JEDES Jahr den besten Laufschuh der Welt rausbringen....
War früher so. Seit 2010 hat man die Wettkampfschuhe systematisch gedrosselt ;-)

Verfasst: 04.08.2017, 13:52
von 3fach
RennFuchs hat geschrieben:War früher so. Seit 2010 hat man die Wettkampfschuhe systematisch gedrosselt ;-)
Macht man ja im Motorsport auch. Ist besser für den Sport, macht es attraktiver für die Zuschauer.

Verfasst: 04.08.2017, 14:17
von D-Bus
gecko hat geschrieben:In der Tat "etwas" auffällig, wie wenig da aus den letzten 10 Jahren dabei ist....
Und das, obwohl Nike und co. JEDES Jahr den besten Laufschuh der Welt rausbringen....
Ja, bei den 800 m-Damen kamen in diesem Jahrzehnt nur die Hermaphrodyten Caster und Co. sowie Wilson unter die ersten 50. Wilson hatte vor ein paar Wochen einen positiven Dopingtest, der aber auf verunreinigtes Fleisch geschoben wurde -> keine Sperre.

Verfasst: 04.08.2017, 14:19
von gecko
RennFuchs hat geschrieben:War früher so. Seit 2010 hat man die Wettkampfschuhe systematisch gedrosselt ;-)
:hihi:

Verfasst: 04.08.2017, 14:38
von D-Bus
Letzte Weltrekorde:
Distanz: Männer - Frauen
100 m: 2009 - 1988
200 m: 2009 - 1988
400 m: 2016 - 1985
800 m: 2012 - 1983
1500 m: 1998 - 2015
3000 m: 1996 - 1993
5000 m: 2004 - 2008
10000 m: 2005 - 2016
HM: 2010 - 2017
M: 2014 - 2003 (gemischtes Rennen)/2017 (nur Frauen)

Sind ja nicht nur die Schuhe, die immer besser werden, sondern auch Ernährung und Training, sowie beim Marathon die Pacer (i. W. seit Hailes Rekorden). Trotzdem gibt es etliche Uraltrekorde, die anzeigen, dass die Dopingkontrollen besser geworden sind.
Das soll nicht heißen, dass weniger dopen (s. Daegu bzw. das letzte fancy bears leak), sondern dass man sich beim Dopen einschränken muss.

Verfasst: 05.08.2017, 13:00
von Rolli
Gerade Seppel in ARD gehört! Das wird ja immer Besser. Jetzt soll Haile Gebresselassie selbst beweisen, dass er nicht gedopt hat. :tocktock: Dieser Kollege wird immer komischer.

Verfasst: 05.08.2017, 14:27
von AchatSchnecke
D-Bus hat geschrieben: Daraus folge ich, dass die Dopingquote unter den Superstars recht nahe an 100% ist, weshalb mich das Geständnis eines Berlin-Marathonsiegers überhaupt nicht überrascht.
Dito. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass selten Jemand Überführtes tatsächlich bestraft wird, da ja immer sofort Ausreden parat sind; vom Dopingmittel in der Zahnpasta über verunreinigtes Fleisch bis zu chemischen Knutschereien...wenn man damit nicht durchkommt wird nach ein paar Jahren mal eine extrem seltene Erbkrankheit aus dem Hut gezaubert (gerade Deutsche sind da ganz groß drin, Baumann, Zäck, Pechstein)...und selbst bei einer Sperre ist man ja nach 2 Jahren wieder im Geschäft.
Und von den Spitzensportlern höre ich auch meistens mehr Kritik an den Dopingtests oder den Journalisten als an den ganzen Dopern die das notwendig machen. Wie früher die Radprofis Sitzstreiks gemacht haben, obwohl sie alle nachweislich voll waren und sich noch schön als Opfer geniert haben. Das lässt mein Vertrauen in diese Sportler auch nicht gerade steigen...

Verfasst: 05.08.2017, 14:50
von Titania_1987
Volle Zustimmung!!!

Viel mehr als Doping im Spitzensport würde es mich mal interessieren, wie viele das im Breitensport auf Amateur- und Hobbybasis machen.

Verfasst: 05.08.2017, 16:05
von Jonakahn
Zu Doping im Breitensport kam auch diese Woche erst was im mdr:

"Exakt - die Story: Pillen, Spritzen und Hormone -Doping im Freizeitsport"

In der Mediathek zu finden, wobei es in der Hauptsache eher um weniger ums Laufen geht.

Verfasst: 05.08.2017, 16:18
von Kepler
Titania_1987 hat geschrieben:Viel mehr als Doping im Spitzensport würde es mich mal interessieren, wie viele das im Breitensport auf Amateur- und Hobbybasis machen.
Du meinst absichtlich und zur Leistungssteigerung? Oder weil sie nicht darauf achten, ob sie für ihre Medikamente eigentlich eine Ausnahmegenehmigung bräuchten? Da im Breitensport naturgemäß ein größerer Querschnitt der Bevölkerung vertreten ist, sind dort auch mehr Asthmatiker, Diabetiker, Bluthochdruckler usw. unterwegs als im Spitzensport. Es würde daher nicht überraschen, wenn dort Antidopingbestimmungen unwissend verletzt werden.

Verfasst: 05.08.2017, 16:29
von Titania_1987
Nein, ich meine diejenigen, die absichtlich zur Leistungssteigerung leistungssteigende Mittel nehmen. :zwinker5:

Verfasst: 05.08.2017, 17:07
von Kepler
Schade, ich finde die andere Frage eigentlich spannender ;-) Ich hoffe, ich komme jetzt nicht als naiv herüber, aber im Gegensatz zu Schmerzmittelmissbrauch erscheint mir Doping durch eine substantielle Zahl an Läufern im Breitensport doch unglaubhaft. Die Läufer, die ich so kenne, laufen im Jahr ein paar 10er, hier und dort einen HM und vielleicht einen M. Da ständig zu dopen wäre riskant für die eigene Gesundheit und teuer. Dopen werden vielleicht die, die einmal im Leben bei einem Marathon etwas reißen wollen, aber das kann doch zahlenmäßig nicht ins Gewicht fallen, oder?

Verfasst: 05.08.2017, 17:20
von Titania_1987
Mir hat jemand mal gesagt, die Dunkelziffer läge bei über 40%, aber er hat es auch nur irgendwo mal bei einem Bericht gelesen/gehört. Also nichts, worauf ich jetzt verweisen wolle.

Aber es gibt ja nichts, was es nichts geben soll. Es gibt auch Leute, die die Strecke abkürzen (offiziell sollte es nicht möglich sein, aber passiert häufig genug) und von Bescheißen dort zu Bescheißen über Dopingmittel ist der Weg dann nimma so weit. Und wenn der Homo Sapiens Sapiens immer so auf seine Gesundheit achten würde, würde er nicht rauchen, trinken, wahrscheinlich sowieso keinen M laufen...

Beim "unfreiwilligen" Doping durch notwendige Medikamente, mein Gott, der Mensch kann ja auch nichts dafür... Im Spitzensport natürlich hoch problematisch, aber im Breitensport...

Verfasst: 05.08.2017, 17:53
von AchatSchnecke
40% kursierte hier auch mal im Forum, die Studie müsste irgendwo unter Gesundheit/Medizin verlinkt sein. Da wurde, meine ich jedenfalls, Schmerzmittelmissbrauch allerdings auch unter Doping geführt, also beispielsweise auch präventives Einschmieren mit Voltaren. Es mag gute Gründe geben, dass als Doping gelten zu lassen, allerdings sollte man das trotzdem differenziert betrachten, sonst entstehen Zerrbilder. Sowas wie Epo dürfte im Amateurbereich aufgrund der hohen medizinischen Komplexität und der Kosten so gut wie gar nicht vorkommen. Ob Anabolika etc. verwendet werden, würde mich allerdings mal interessieren, im Profibereich gab es ja auch schon einige Dopingfälle mit solchen Mitteln, die man jetzt nicht unbedingt bei Ausdauersportlern vermutet.
Im Kraftsport sieht das ohnehin ganz anders...

Verfasst: 05.08.2017, 18:00
von Titania_1987
Deshalb sag ich ja, das ich darauf nicht referien würde, weil ich die Statistik nicht kenne und sehr, sehr kritisch jeder Studie gegenüberstehe, weil da genau solche reißerischen Titel rauskommen und im Endeffekt nimmt ein großer Teil nur Voltaren, Aspirin oder was weiß ich was handelsübliche...

Mich würde es halt interessieren, wer bewusst etwas einnimmt zur Leistungssteigerung.

Verfasst: 05.08.2017, 18:16
von ruca
Titania_1987 hat geschrieben: Mich würde es halt interessieren, wer bewusst etwas einnimmt zur Leistungssteigerung.
Tja, da da nicht getestet wird und nicht drüber geredet wird, wie willst Du das herausfinden? Ich vermute (!!!) dass andere Sportarten ein deutlich größeres Dopingproblem bei Amateursportlern haben als der Laufsport. Bei mir ist eindeutig die Orthopädie der begrenzende Faktor - und die bekommt man nicht "hochgedopt".Und: Wozu? Ob ich 2 Minuten schneller über 10.000, 5 über den HM oder 10 auf dem Marathon schneller bin, interessiert doch niemanden....

Sehr interessant zum Thema "legale Medikamenteneinnahme im Sport" fand ich diese Doku hier:
https://www.youtube.com/watch?v=X0l7AUDg4-Y

(Radsport, Team Alpecin erlaubt einen Blick hinter die Kulissen um zu demonstrieren, wie sauber sie sind)
So ehrlich habe ich noch nie erlebt, wie Sportler erzählen, was sie alles so nehmen. Man hört sonst immer nur, wenn Fußballer "fitgespritzt" werden.
Dass Metamizol/Novalin so verbreitet und auch (derzeit) legal ist, hat mich geradezu erschreckt, die Liste der Nebenwirkungen vom dem Zeug ist nicht zu verachten:
https://www.patienteninfo-service.de/a- ... R-tropfen/

Verfasst: 05.08.2017, 18:19
von Sven K.
Titania_1987 hat geschrieben:Deshalb sag ich ja, das ich darauf nicht referien würde, weil ich die Statistik nicht kenne und sehr, sehr kritisch jeder Studie gegenüberstehe, weil da genau solche reißerischen Titel rauskommen und im Endeffekt nimmt ein großer Teil nur Voltaren, Aspirin oder was weiß ich was handelsübliche...

Mich würde es halt interessieren, wer bewusst etwas einnimmt zur Leistungssteigerung.
Naja. Vom "Kiffen" über Beta-2-Agonisten(Asthmamittel) bis zu codeinhaltigen Hustensäften, dürfte es doch eine recht große Menge geben. Zumal es gerade bei "Hobby"-Sportlern die Einstellung gibt mit wenig viel zu erreichen. Echtes Training ist anstrengend. Da sind einfachere "Lösungen" recht angenehm.

Verfasst: 05.08.2017, 18:26
von Titania_1987
ruca hat geschrieben:Tja, da da nicht getestet wird und nicht drüber geredet wird, wie willst Du das herausfinden? Ich vermute (!!!) dass andere Sportarten ein deutlich größeres Dopingproblem bei Amateursportlern haben als der Laufsport. Bei mir ist eindeutig die Orthopädie der begrenzende Faktor - und die bekommt man nicht "hochgedopt".Und: Wozu? Ob ich 2 Minuten schneller über 10.000, 5 über den HM oder 10 auf dem Marathon schneller bin, interessiert doch niemanden....

Sehr interessant zum Thema "legale Medikamenteneinnahme im Sport" fand ich diese Doku hier:
https://www.youtube.com/watch?v=X0l7AUDg4-Y

(Radsport, Team Alpecin erlaubt einen Blick hinter die Kulissen um zu demonstrieren, wie sauber sie sind)
So ehrlich habe ich noch nie erlebt, wie Sportler erzählen, was sie alles so nehmen. Man hört sonst immer nur, wenn Fußballer "fitgespritzt" werden.
Dass Metamizol/Novalin so verbreitet und auch (derzeit) legal ist, hat mich geradezu erschreckt, die Liste der Nebenwirkungen vom dem Zeug ist nicht zu verachten:
https://www.patienteninfo-service.de/a- ... R-tropfen/
Ich habe schon ganz andere Ausraster erlebt von Leuten, die bei noch "unbedeutenderen" Dingen ausrasteten (verlieren in einem Spiel z. b.). Und wenn es niemanden interessiert, müssten wir uns ja auch nicht die frage stellen, ob wir mit unseren "Leistungen" prahlen dürfen/können/sollten... :zwinker5:

@ Sven K.: Dass man an leistungssteigende Mittel leicht rankommt, ist ja jetzt kein Geheimnis. Ich frag mich halt, – und du scheinst da ja eine Antwort zu geben –, ob es wirklich Leute aus unseren Leistungsklassen gibt, die das machen, weil sie es für sich persönlich brauchen... Aber wie ruca schon sagt, herauszufinden ist das kaum.

Verfasst: 05.08.2017, 19:04
von burny
Über den Einsatz von Schmerzmitteln, die nicht notwendigerweise Dopingmittel sind (Dopingmittel sind eindeutig definiert durch Nennung in der WADA-Liste), aber natürlich auch zur Leistungssteigerung dienen können, da sie das natürliche Schmerzempfinden unterdrücken, gibt es eine Untersuchung der Uni Köln anlässlich des Bonnmarathon 2009.

Dazu habe ich seinerzeit einen Thread erstellt:

http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... loppt.html

Da sind auch links zu der Studie enthalten. Etwas Ähnliches wurde in der Schweiz untersucht (Jungfraumarathon? Swiss Alpine?).

Bernd

Verfasst: 05.08.2017, 21:35
von Rolli
Titania_1987 hat geschrieben: Mich würde es halt interessieren, wer bewusst etwas einnimmt zur Leistungssteigerung.
Ich.

Verfasst: 05.08.2017, 21:37
von Rolli
Titania_1987 hat geschrieben: Dass man an leistungssteigende Mittel leicht rankommt, ist ja jetzt kein Geheimnis.
Echt? Wie?

Verfasst: 05.08.2017, 21:41
von Titania_1987
Wenn du was einnimmst, würde ich mal deinen Supplier fragen. :P

Verfasst: 05.08.2017, 22:28
von Rolli
Coffein ist zum Beispiel kein Doping, wirkt nachweislich leistungssteigernd.

Dass einige hier dann darüber schimpfen hat mit Doping sondern mit Unwissenheit was zu tun. Und wenn jemand sich Aspirin vor einem Marathon einwirft... na und? Ist das Doping? Ist das Missbrauch? Alles Sturm im Wasserglas und Sansationsjournalismus.

Verfasst: 06.08.2017, 07:03
von RennFuchs
Rolli hat geschrieben:Coffein ist zum Beispiel kein Doping, wirkt nachweislich leistungssteigernd.

Dass einige hier dann darüber schimpfen hat mit Doping sondern mit Unwissenheit was zu tun. Und wenn jemand sich Aspirin vor einem Marathon einwirft... na und? Ist das Doping? Ist das Missbrauch? Alles Sturm im Wasserglas und Sansationsjournalismus.
bin da voll bei dir Rolli.
In den ganzen "Doping im Breitensport" Berichten werden ausserdem ständig irgendwelche dummen Pumper, die sich fragwürdige Steroide aus Thailand spritzen mit Läufern über einen Kamm geschert, die ihre kleinen Wewehchen behandeln (und das noch meist mit nicht verschreibungspglichtigen Präparaten).

Verfasst: 06.08.2017, 08:51
von bones
Damit ihr beim nächsten Volkslauf keinen Ärger kriegt oder der Seppelt über euch berichtet:

[h=2]Bei diesen Medikamenten musst du aufpassen (Auszug):[/h]
  • Spasmo-Mucosolvan® (verschreibungspflichtiger Hustensaft): zu jeder Zeit VERBOTEN, enthält die verbotene Substanz Clenbuterol. Nicht zu verwechseln mit dem frei verkäuflichen Hustensaft Mucosolvan®, dieser ist erlaubt,
  • Aspirin® Complex (Erkältungspräparat): im Wettkampf VERBOTEN, enthält die verbotene Substanz Pseudoephedrin. Alle anderen Präparate aus der Aspirin®-Familie sind erlaubt,
  • BoxaGrippal® (Erkältungspräparat): im Wettkampf VERBOTEN, enthält die verbotene Substanz Pseudoephedrin,
  • Wick MediNait® Erkältungssirup für die Nacht (Erkältungspräparat): im Wettkampf VERBOTEN, enthält die verbotene Substanz Ephedrin. Bei anderen Wick®-Präparaten sind keine verbotenen Substanzen enthalten,
  • Reactine® duo (Antiallergikum): im Wettkampf VERBOTEN, enthält die verbotene Substanz Pseudoephedrin,
  • Nux Vomica (homöopathisches Mittel, gegen Brechreiz und Übelkeit): im Wettkampf VERBOTEN, enthält die verbotene Substanz Strychnin.
Medikamente und Hausapotheke GEMEINSAM GEGEN DOPING Athleten

Verfasst: 06.08.2017, 08:55
von Bonno
Titania_1987 hat geschrieben:
Viel mehr als Doping im Spitzensport würde es mich mal interessieren, wie viele das im Breitensport auf Amateur- und Hobbybasis machen.
Eigentlich ist das ganze Thema etwas zu kurz gegriffen. Man hackt auf den Sportlern rum (weil Doping gesundheitsschädlich ist) und vergisst, dass zahlreiche Leute jeden Tag irgendwelche Mittel einnehmen, um im Beruf fit zu sein. Ist auch nicht besser....

Aber um noch einmal auf das Eingangsthema zurückzukommen. Die ARD-Doku kritisiert (zu Recht), dass Sportler dopen. In diesem Zusammenhang müsste auch deutlich noch einmal darauf hingewiesen werden, dass man in bestimmten Ländern besser dopen kann (und dass die Dopingkontrolleure systematisch bestochen werden). Warum trainiert Mo Farrah die Hälfte des Jahres in Äthiopien? Zufall ?

Verfasst: 06.08.2017, 09:00
von Bonno
bones hat geschrieben:
  • Wick MediNait® Erkältungssirup für die Nacht (Erkältungspräparat): im Wettkampf VERBOTEN,
Würde ich im Wettkampf auch nie trinken...

Verfasst: 06.08.2017, 09:03
von bones
Bonno hat geschrieben:Würde ich im Wettkampf auch nie trinken...
Du hast das mit dem Doping nicht so richtig verstanden....

Verfasst: 06.08.2017, 09:17
von Bonno
Ja, offensichtlich nicht. Mich wundert, dass da steht "im Wettkampf verboten". Bedeutet dies, dass man es vorher einnehmen darf?

Spasmo-Mucosolvan ist dagegen generell verboten.

Verfasst: 06.08.2017, 09:35
von ruca
bones hat geschrieben:Damit ihr beim nächsten Volkslauf keinen Ärger kriegt oder der Seppelt über euch berichtet:

Bei diesen Medikamenten musst du aufpassen (Auszug):
Du hast

- Cannabis
- XTC (Amphetamine)

vergessen.

Alleine hiermit dürfte man auf eine beträchtliche Zahl kommen, wenn Amateursportler genau wie die "Profis" jederzeit in eine Trainingskontrolle geraten könnten. Nein, an Doping denken die dabei gar nicht.
Bonno hat geschrieben:Warum trainiert Mo Farrah die Hälfte des Jahres in Äthiopien? Zufall ?
Naja, dafür gibt es (außer Doping) schon Gründe:

- Höhe
- Klima

Verfasst: 06.08.2017, 10:01
von lespeutere
RennFuchs hat geschrieben:bin da voll bei dir Rolli.
In den ganzen "Doping im Breitensport" Berichten werden ausserdem ständig irgendwelche dummen Pumper, die sich fragwürdige Steroide aus Thailand spritzen mit Läufern über einen Kamm geschert, die ihre kleinen Wewehchen behandeln (und das noch meist mit nicht verschreibungspglichtigen Präparaten).
Ernsthaft? Die "dummen Pumper" schmeißen, aber Läufer machen sowas nicht? Da sprechen aber Burnys Berichte von sich AK-Siege erschleichenden Agegroupern andere Bände. Und für "Pumper" sind das vielleicht auch nur kleine Wehwehchen, die sie mit dem Zeug umgehen..

Verfasst: 06.08.2017, 10:35
von hardlooper
lespeutere hat geschrieben:Da sprechen aber Burnys Berichte von sich AK-Siege erschleichenden Agegroupern andere Bände.
Duhuh, manche Ausschreibung ist schon recht brutal: Ende dieses Monats muss ich über 5 km mit Sportfreunden "bolzen", die nur halb so alt sind wie ich. Ick glob, ick schmeiß watt - wahrscheinlich einen großen Pott echten Bohnenkaffee.

Ich bin aber auch selber schuld, "eigentlich" wollte ich nur noch "für die Gesundheit" laufen :nick: .

Knippi

Verfasst: 06.08.2017, 10:57
von Titania_1987
Coffeeshops bekommen gerade eine ganz neue, sehr wörtliche Bedeutung...

Starbucks … dieser Run-In-Supplier für Läufer! Die gehören gestoppt!!! Erst Kaffee vor dem Lauf, dann Cola (!!! Cola!!! Dieses eigentliche Schmerzmittel !!!!!!) auf der Strecke! Die VERANSTALTER fördern durch reine Geldgier nach Sponsorengeldern Doping in ganz, ganz großem Stile! So schaut es nämlich aus!!!

Verfasst: 06.08.2017, 11:42
von bones
Bonno hat geschrieben:Ja, offensichtlich nicht. Mich wundert, dass da steht "im Wettkampf verboten". Bedeutet dies, dass man es vorher einnehmen darf?
Du weißt aber schon, wie Dopingkontrollen erfolgen? Es geht dabei nicht um die optische Beobachtung von Athleten, ob sie während des Wettkampfes ein Fläschchen Wick MediNait leeren. Eher um die Untersuchung von Urin und Blut auf verbotene Wirkstoffe, die in den Medikamenten enthalten sind.