runningdodo hat geschrieben:
Ja, es gibt verfrühtes in-Form-Kommen. Man kann eine gute Form nur begrenzte Zeit haben.
Das ist aber oft gar nicht schlimm und auch kein Grund, der zwingend für eine lineare Periodisierung spricht.
Leider hat sich Christoph hier gerade in seinem ersten Beitrag sehr schlecht ausgedrückt und höchstwahrscheinlich nicht geschrieben, was er wirklich sagen wollte. Aus dem Zusammenhang geht aber relativ klar hervor, worauf er abzielt: Auf den Trend weg von einer linearen Einfach-Periodisierung mit sehr langen Phasen hin zu einer nichtlinearen Mehrfach-Periodisierung mit kürzeren Phasen.
Und da kann man wirklich fragen, ob die Periodisierung, die in den 1950er Jahren für Spitzenamateursportler entstanden ist, heute für Anfänger sinnvoll sein kann.
Die übertriebene Angst vor der Frühform - die hier mal wieder völlig unnötig geschürt wird - ist in diesem Fall sehr wahrscheinlich wirklich fehl am Platz.
Denn in welchem Fall ist eine frühe gute Form schlimm? Nur dann, wenn man sich bis zum Ziel-Wk nicht mehr weiter steigern kann.
Das sich weiter verbessern ist aber um so leichter, je weiter jemand von seinem Limit entfernt ist. Bei 2 Jahren Training mit 30-45 km/Woche ist unser Kandidat sehr weit von seinem Limit entfernt.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, schon jetzt andere Formen des Trainings einzubauen, zudem man natürlich auch nicht pauschal behaupten kann, dass Intervalltraining den TE chneller in Marathon-Topform bringt als die TDLs, die der TE ja bereits absolviert. (Oh nein, jetzt schon 2mal in der Woche TDL, da ist die gefährliche Frühform ja schon sicher und das Training versaut
).
Einige der Experten, die seit jeher vor Intervalltraining im allgemeinen oder zum angeblich falschen Zeitpunkt waren, haben diese Trainingsform möglicherweise nie wirklich verstanden, wie Z. B. Lydiard. (insbesondere ging er von anaeroben Intervallen aus, während wir heute wissen, dass auch das meiste Intervalltraining überwiegend Aerob ist). Auch Leute wie Steffny oder Greif argumentieren häufiger sehr seltsam gegen Intervalle.
Mit der Frühform argumentieren z. B. Steffny oder Greif auch gerne, um ihre Jünger dazu zu bringen, ihren Plänen minutiös zu folgen. Sie sollen Angst davor haben, irgendetwas zu verändern und selbst zu denken, denn das könnte ja mit dem Kündigen eines Abos oder zumindest der "Gefolgschaft" dienen. (Am ende lässt sich bei aller Plantreue fast immer etwas finden, was abweichend trainiert wurde, und dann kann man den Fehler immer da suchen und nicht beim Plan, so braucht man sich mit Kritik kaum auseinandersetzen.)
Am besten ist, selbst Überlegungen anzustellen, wie lange man sich steigern kann, ohne neu aufbauen zu müssen. Denn wie lange man Trainingssteigerungen durchhält, ist individuell sehr verschieden und hängt neben dem Zeitpunkt der Laufkarriere auch von vielen anderen Lebensumständen ab.
Es ist gibt also keinesfalls ein grundsätzliches Verbot für Intervalle im Winter oder für Intervalle 3, 4 oder 5 Monate vor dem Saisonhöhepunkt. Es kommt immer darauf an,
wie man es macht.
Es ist ein riesiger Unterschied, ob man 3*3km im 10k Zieltempo mit 2' Pause läuft oder 10*400 im aktuellen 10k Tempo mit 2' Pause - um mal eine sehr softe Intervallvariante anzudeuten.
Gruß
C.