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Merkwürdigkeiten beim Puls (ziemlich langer Text... ooops! )

Verfasst: 25.06.2013, 16:40
von Nilschwein
Hallöchen,
ich hab letzte woche beim joggen etwas für mich merkwürdiges festgestellt.

Das ganze ist etwas umfangreich weswegen ich es etwas glieder:

1. Meine Person
2. Meine (Lauf)Daten
3. Mein (Lauf)Ziel
4. Letzte Woche - Die Puls-Anstrengungsmerkwürdigkeit
5. Kurzform / Stichpunkte - was merkwürdig ist
6. Meine Vermutungen ... eure Meinung?!

1.
29 jahre, 178cm, 79kg.
2.
jogge normalerweise 2-3 mal in der woche, jeweils zwischen 10 und 20 km
Bisherige beste und einzige Marathonzeit: 3:49 Std
(erste Hälfte in 1:48 Std, zweite Hälfte in 2:00 Std)
Diesjährige beste DurchschnittsHöchstgeschwindigkeit (bei 10km) 12km/h bzw 4,59Min/Km
Beste bisherige DurchschnittsHöchstgeschwindigkeit (bei 10km) ~ 13km/h
Bei einem langsamen Lauf habe ich einen Puls von etwa 140-150bpm
beim normalen etwa 160-170bpm
bei sehr schnellem Laufen 180-190bpm
3.
Diesjähriger Marathon im Oktober in Köln deutlich unter 3:30 Std (was ja FAST NUR die Verbesserung der zweite Hälfte angeht - siehe Punkt 2.)
Die 10km in 40Min schaffen (also etwa auf 15km/h kommen)
4.
Das Eigentliche:
letzte woche bin ich mal ganz unüblich jeden tag gejoggt:

Mo. 17 km, Durchschnittspuls etwa 155 bpm, 30°C Grad, Barfuslaufsocken.. Leguano, leichte Kleidung.
etwa 9km/h normaler leichter Lauf

Di. 8 km, Durchschnittspuls etwa 157 bpm, 35°C Grad, sehr schwül, Laufschuhe, 2 warme Hosen, 2 shirts und Pulli. 10 min Pause nach 4km war notwendig!
8,3km/h extrem anstrengender Lauf

Mi. 16 km, Durchschnittspuls etwa 151 bpm, 35°C Grad, Laufschuhe, leichte kleidung
8,3km/h anstrengender Lauf, recht schwül

Do. 16 km, Durchschnittspuls etwa 153 bpm, 25°C Grad, Laufschuhe, leichte Kleidung
10,5km/h normaler Lauf

Fr. 12 km, Durchschnittspuls etwa 145 bpm, 21°C Grad, Laufschuhe, leichte Kleidung, in der Nacht
10,3km/h normaler Lauf

Sa. 19 km, Durchschnittspuls etwa 140 bpm, 20°C Grad, Laufschuhe, leichte Kleidung
10,7km/h normaler leichter Lauf

So. 18 km, Durchschnittspuls etwa 135bpm, 18°C Grad, Laufschuhe, leichte Kleidung
9,5km/h normaler Lauf

zusammen etwa 107km.

5.
Die Woche über ist die Temperatur gesunken, am Sa. & So. im Vergleich recht kühl
Di. und Mi. waren ziemlich heiss, schwül und anstrengend
--> Warum hatte ich an den beiden Tagen einen Durchschnittspuls von nur etwas über 150 obwohl ich es extrem anstrengend fand?
(und bei gleicher Anstrengung eher 185bpm hab)
--> warum hatte ich am Samstag bei fast HalbmarathonDistanz lediglich 140 bpm ?

Dass der Puls mit der Temperatur sinkt ist irgendwie nachvollziehbar, aber das erklärt nicht warum ich z.B. am Samstag nur 140 hatte wo ich 2-3 wochen zuvor bei gleichen Bedingungen und Anstrengung locker 20-30 schläge mehr habe
6. Vermutungen
-- Die Höhe Belastung in Form von Temperatur, warme Kleidung bei Hitze, Laufkilometer und Laufhäufigkeit führte dazu, dass mir der Samstags und Sonntagslauf viel leichter gefallen ist und die Pulsfrequenz niedrig blieb.

-- irgendwas ist da kaputtgegangen weswegen der Puls nicht weiter steigen konnte
(obwohl ich in der woche keinerlei beschwerden keinster Weise hatte/habe!!)


Was sagt Ihr zu diesen beiden ungewöhnlichen sachen?
Also.... recht niedriger Puls bei extremer Belastung
und scheinbar viel zu niedriger Puls bei normaler Belastung (und alles innerhalb von einer Woche)


Es wäre echt toll wenn jemandem etwas dazu einfällt, denn ich glaube nicht daran das man innerhalb von einer Woche irgendeine Verbesserung erreichen kann, welche die Pulsfrequenz scheinbar suggeriert.

Verfasst: 25.06.2013, 16:45
von bomobo
Ich würde das nur ungewöhnlich finden, wenn du Mr. Roboto wärst.

Verfasst: 25.06.2013, 17:31
von RennFuchs
mach dir keine Gedanken. Ich hatte am Donnerstag fast den gleichen Puls wie gestern und da bin ich 1min/km schneller gelaufen.
mein Tipp: weniger schreiben, mehr laufen! :zwinker5: (gilt auch für mich)

Verfasst: 25.06.2013, 17:37
von binoho
womit misst Du?
Deine für Läufer unübliche Angabe vom km/h anstelle Pace = min:sec/km macht die Bewertung nicht einfacher.
Ich kann da ausser Messfehler nix anderes deuten

Verfasst: 25.06.2013, 17:43
von blende8
Nilschwein hat geschrieben:Di. 8 km, Durchschnittspuls etwa 157 bpm, 35°C Grad, sehr schwül, Laufschuhe, 2 warme Hosen, 2 shirts und Pulli. 10 min Pause nach 4km war notwendig!
8,3km/h extrem anstrengender Lauf
War das ein Experiment, oder warum das?

Ansonsten kann ich auch nur sagen: Solche Sprünge kommen vor. Weiter beobachten.
Evtl. hast du was an deiner Uhr verstellt bei den individuellen Einstellungen?

Verfasst: 25.06.2013, 17:44
von trampler
Nilschwein hat geschrieben:Di. 8 km, Durchschnittspuls etwa 157 bpm, 35°C Grad, sehr schwül, Laufschuhe, 2 warme Hosen, 2 shirts und Pulli. 10 min Pause nach 4km war notwendig!
Ich finde eigentlich nur die Laufbekleidung merkwürdig :confused: . Ist ja selbst für normale Wintertage etwas "überzogen" ... was ziehst du denn im Winter an?

Verfasst: 25.06.2013, 17:56
von Nilschwein
Da dies mein erster Beitrag war ist mein Joggen - Schreiben - Verhältniss doch recht sportlich :wink:

ich messer mit Polar FT7, bei der ich vor 2 monaten die batterien gewechselt habe. ein Messfehler ist unwahrscheinlich. der niedrige Puls war ja bei 3 Läufen (samstag 19km, sonntag waren es genau gesagt 8km (141bpm) und direkt (3Minuten) danach 10km (131bpm))) vorhanden

Finde km/h sympatischer und vergleiche das mit meinem Fahrradtacho. oder beim paddeln mit der runtasticAPP

also in Pace:

Montag 6:14 Min/km 163 Puls 7km
Montag 8:42 Min/km 149 Puls 10km
Dienstag 7:14 Min/km 157 Puls 8km
Mittwoch 7:12 Min/km 151 Puls 16km
Donnerstag 5:41 Min/km 153 Puls 16km
Freitag 5:49 Min/km 145 Puls 12km
Samstag 5:37 Min/km 140 Puls 19km
Sonntag 5:48 Min/km 141Puls 8km
Sonntag 6:44 Min/km 131Puls 10km

Verfasst: 25.06.2013, 18:12
von Nilschwein
blende8 hat geschrieben:War das ein Experiment, oder warum das?

Ansonsten kann ich auch nur sagen: Solche Sprünge kommen vor. Weiter beobachten.
Evtl. hast du was an deiner Uhr verstellt bei den individuellen Einstellungen?
Die Einstellungen an meiner Pulsuhr wurden nicht verändert

Natürlich war das ein Experiment, dachte wenn ich schon jeden tag laufe, am Wochenende 100km zusammen haben will und in der nachmittagshitze jogge, kann ich ja mal versuchen warm bekleidet zu joggen.
Mit entsprechendem Ergebnis:
schrieb ja das ich nach 4km eine satte krasse 10 Minütige Pause (auf Parkbank sitzen und trinken) machen musste, in welcher der Puls nicht unter 115 gekommen ist.
trotzdem hatte ich an diesem tag einen durchschnittspuls von nur 157bpm und maxHF 169 (auf meiner Laufstrecke gibts einen bereich mit Treppen)

Verfasst: 25.06.2013, 18:18
von Nilschwein
trampler hat geschrieben:Ich finde eigentlich nur die Laufbekleidung merkwürdig :confused: . Ist ja selbst für normale Wintertage etwas "überzogen" ... was ziehst du denn im Winter an?
Erstmal dankeschön an die vielen bisherigen Antworten !! :D :daumen:


genau - natürlich ETWAS überzogen :-)

bei über 20°C hab ich sonst nur Tights und dünnes shirt an

im Winter / bei -10°C lange Tights und dünnen pulli oder darüber noch eine Warme Hose und wärmeres Oberteil

Verfasst: 25.06.2013, 21:10
von BadGirl
Wenn der Plus mal keine Rolle spielt werden wir uns - vermutlich - wohl auf neue "Krankheitsfragen"einstellen können.

Denn wie der Themenstarter im ersten Post schreibt, läuft er 2-3 mal die Woche zwischen 10 und 20 km.
Also max 60 km....wie er nun in Beitrag #8 schreibt:
Natürlich war das ein Experiment, dachte wenn ich schon jeden tag laufe, am Wochenende 100km zusammen haben will....
Dann wollen wir mal hoffen, das der Körper eine Steigerung in dieser Höhe ganz gut wegsteckt....

Verfasst: 25.06.2013, 21:57
von Rauchzeichen
Irgenwie passen des Threaderstellers Geschwindigkeitsangaben auch nicht zu seinem Laufziel sub 3:30 auf Marathon :confused:

Verfasst: 25.06.2013, 22:39
von runasdf
Bin mir sicher, dass die Temperatur eine große Auswirkung auf den Puls hat. Hitze belastet den Kreislauf (flüssigkeitsverlust erhöhte Körpertemperatur etc.) das Herz versucht gegen diese Faktoren anzukämpfen und Pumpt deswegen schneller.
Bei dem kältesten lauf war ja auch schließlich dein Puls am niedrigsten.
Mit anderen Worten hört das sich alles ziemlich normal an.

Verfasst: 26.06.2013, 12:55
von Nilschwein
BadGirl hat geschrieben:Wenn der Plus mal keine Rolle spielt werden wir uns - vermutlich - wohl auf neue "Krankheitsfragen"einstellen können.

Denn wie der Themenstarter im ersten Post schreibt, läuft er 2-3 mal die Woche zwischen 10 und 20 km.
Also max 60 km....wie er nun in Beitrag #8 schreibt:
Natürlich war das ein Experiment, dachte wenn ich schon jeden tag laufe, am Wochenende 100km zusammen haben will....
Dann wollen wir mal hoffen, das der Körper eine Steigerung in dieser Höhe ganz gut wegsteckt....

trotzdem ich mal leicht vermutet hatte das da was kaputt ist glaub ich nicht dass es zuviel war. das einzige was zuviel war war das tägliche joggen - da ich sonst lieber 1-2 tage dazwischen pause hab. ausserdem macht das immergleiche joggen auch nicht so extrem viel spaß, sodas ich lieber mal stattdessen radfahre.

das Experiment bezog sich vor allem auf die warme Kleidung bei Hitze.

Verfasst: 26.06.2013, 13:06
von Nilschwein
Rauchzeichen hat geschrieben:Irgenwie passen des Threaderstellers Geschwindigkeitsangaben auch nicht zu seinem Laufziel sub 3:30 auf Marathon :confused:
findest Du? mmh ich hab grad mal geschaut... beim letzten marathon hatte ich eine durchschnittsgeschwindigkeit von 11,1km/h bzw 5:33 pace und einen durchschnittspuls von 162bpm.
zudem betrug die temperatur laut meinem runtasticAPP Eintrag etwa 12 grad - also viel angenehmer als derzeit, und vor allem lauffreundlicher als bei 30-35°C grad in der sonne und mit Wasserflaschen in der Hand.

ich sehe das ganze realistisch-optimistisch. vor allem weil ich jetzt schon mehr trainiere als letztes jahr.
und es bleiben sind ja noch über 3 monate bis zum KölnMarathon :-)

achja - dieses mal starte ich zudem sicher nicht von ganz hinten (Grüne Startnummer) und muss die ersten Kilometer Zick-Zack laufen.
die Roten Startnummern hatten teilweise ihre letzte Zeit auf dem Shirt stehen - und die lag immer über 4 std. und genau an diesen musste ich dann immer vorbeilaufen was sicher NICHT besonders hilfreich war - im bezug auf meine eigene Geschwindigkeit.
runasdf hat geschrieben:Bin mir sicher, dass die Temperatur eine große Auswirkung auf den Puls hat. Hitze belastet den Kreislauf (flüssigkeitsverlust erhöhte Körpertemperatur etc.) das Herz versucht gegen diese Faktoren anzukämpfen und Pumpt deswegen schneller.
Bei dem kältesten lauf war ja auch schließlich dein Puls am niedrigsten.
Mit anderen Worten hört das sich alles ziemlich normal an.
Ja genau so sehe ich das auch.
ich frag mich einfach nur warum der Puls so extrem tief war. es ist einfach ziemlich ungewöhnlich.

bin mal gespannt wie sich das entwickelt

Verfasst: 29.06.2013, 18:18
von U_d_o
Hallo Nilschwein,

zunächst wollte ich mir eine Antwort auf deine Anfrage verkneifen, weil es für ein zu tiefes oder zu hohes Herzfrequenzniveau, an einem oder mehreren Trainingstagen, ohne exakte Bestimmung des Zustandes deines Organismus keine Erklärung gibt. Man müsste z.B. ein Blutbild anfertigen, um zu sehen, was "in dir drin los war". Ich laufe seit Beginn meiner Marathon"karriere" vor 11 Jahren immer mit Pulsmesser, oft zu Kontrollzwecken, oft um mein Tempo zu steuern. In dieser Zeit habe ich 109 Marathons oder Ultras absolviert. Ich erwähne das nur, um dir zu verdeutlichen, dass für einen Freizeitäufer auch ungewöhnlich viele Trainingskilometer in dieser Zeit gelaufen wurden. Im letzten Jahr z.B. 4.000 km, Spitzenwert 2008 waren 5.000 km. Bei so vielen Trainings sind mir oft "Anomalien" begegnet. Also Pulswerte, die auf Grund meines Trainingsstandes, des aktuell gelaufenen Tempos und der den Puls beeinflussenden Umwelteinflüsse (Sonneneinstrahlung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffgehalt der Luft, um die wesentlichen zu nennen) in dieser Höhe, auf diesem Niveau nicht zu erklären waren. Natürlich muss man auch sehen, dass entscheidende Umwelteinflüsse wie Luftfeuchtigkeit (mehr Luftfeuchtigkeit verringert den Kühleffekt des Schweißes) und Sauerstoffgehalt der Luft (bei geringerem Sauerstoffgehalt steigt der Puls) einem normalerweise nicht bekannt sind. Kein Läufer wird erst eine Wetterstation konsultieren, bevor er losrennt. Und doch gibt es Pulswerte, die man sich nicht erklären kann. Was mir bekannt vorkommt ist deine Formulierung "Warum hatte ich an den beiden Tagen einen Durchschnittspuls von nur etwas über 150 obwohl ich es extrem anstrengend fand?" Die Relation Pulshöhe-Tempo lässt keinen Schluss auf das Empfinden von Anstrengung zu. Wenn ich ein hartes Training am Tag X hatte, dann empfand ich das Training am Tag X + 1 eigentlich immer als viel anstrengender. Ich stellte dann regelmäßig fest, dass es unheimlich schwierig war den Puls in die Region zu treiben, wo er gemäß Trainingsplan hin sollte.

Es gibt eindeutige Einflüsse auf die Herzfrequenz, wie Tempo und Temperatur. Mehr Tempo = höherer Puls. Höhere Temperatur = höherer Puls. Es gibt auch feststehende Gesetzmäßigkeiten wie die, dass nach dem Einlaufen ein Tempo von zB 5 min/km (12 km/h) heute denselben Puls ergibt, wie gestern oder morgen oder übermorgen. Bis Training wirkt, sich der Puls also in Richtung weniger bei einem Referenztempo entwickelt, vergeht ein Zeitraum von etwa 3 bis 4 Wochen (entspricht einem Trainingszyklus und gilt auch nur, wenn man in dieser Zeit methodisch richtig trainiert hat). Diese Gesetzmäßigkeiten sind Fakt. Allerdings sind sie auf ein biologisches und kein maschinelles System anzuwenden. Und innerhalb eines komplexen Organismus, wie dem menschlichen Körper, wirken noch andere Einflüsse. Die zu bestimmen würde eingehende Untersuchungen voraussetzen, wie oben erwähnt. Und selbst das könnte unter Umständen fehlschlagen, weil man mit solchen Messungen nicht die Psyche und ihren Einfluss erfassen kann.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist nicht möglich aus der Entfernung und mit so großem zeitlichem Abstand eine Erklärung für deine Frage zu finden.

Aus diesem Grund hätte ich wohl nicht geantwortet. Dass ich es doch tat, liegt daran, dass mir an deinem Posting einiges aufgefallen ist, was dir vielleicht nicht bewusst ist und was mit dem Puls gar nichts zu tun hat.

Zunächst betrachte ich deine neue Marathonzielzeit, vergleichen mit deiner bisherigen, als extrem sportlich. Du willst "deutlich unter 3:30h" laufen. Ich setze mal für "deutlich" einen Wert von 3:25h an. Damit müsstest du dich gegenüber dem letzten Marathon um 24 min verbessern. Auch wenn beide Werte, der alte und der gewünschte neue, mutmaßlich weit von deinem persönlichen Limit entfernt liegen (also die Grenze, die man mit richtigem Trainingsaufbau über Jahre und methodisch richtigem Training erreichen könnte), besteht doch zwischen 3:49 und 3:25 h ein gewaltiger Unterschied. Du müsstest, um dieses Ziel zu realisieren, was mir schwierig aber nicht unmöglich erscheint, schon jetzt um einiges methodischer trainieren als du es offensichtlich tust. Mit der Formulierung "was ja FAST NUR die Verbesserung der zweite Hälfte angeht" redest du dir die Sache nur schön, nichts weiter. Dass du auf der zweiten Hälfte deines ersten Marathons erheblich langsamer warst, zeigt nicht mehr und nicht weniger, als dass du deine damals mögliche Zielzeit unrealistisch abgeschätzt hast und entsprechend zu schnell in den Lauf gegangen bist. Mit besserer Einschätzung und dann gleichmäßigem Tempo hättest du eine etwas bessere Zielzeit erreichen können, aber nicht wesentlich besser, vermutlich nicht mal 5 min weniger.

Was mir auffällt ist dein methodisch ungeschickter Wochenverlauf. Wobei ich davon ausgehe - so sieht es für mich aus -, dass das alles Dauerläufe waren. Andere Methoden erkenne ich nicht. Zudem läufst du täglich, gibst also deinem Körper keine wirkliche Regenerationsmöglichkeit. Mit einem Trainingseinsatz von über 100 (!) km pro Woche müsstest du viel bessere Leistungswerte erzielen. Ich verstehe zum Beispiel auch nicht, wieso du das überaus eindeutige Signal deines Körpers vom Dienstag missachtest. Wieso hörst du nicht auf, wenn nach 4 km eine Pause erforderlich ist. Das heißt doch im Klartext, dass du zu ausgelutscht warst um weiter als 4 km zu laufen. Nach 10 min Pause weiter zu laufen ist im Sinne des Trainingserfolges völlig irrelevant (verschwendete Kilometer) und im Sinne deiner Gesundheit negativ zu bewerten. Es scheint mir dringend nötig, dass du über dein Training nachdenkst und dich, was die Grundregeln der Trainingslehre angeht, in einem der Standardbücher fundiert einliest. Insbesondere weil du Marathon laufen willst, wofür es immer angeraten scheint mehr über die Vorgänge im Training und im eigenen Körper zu wissen und erst recht, weil dein Ziel mit Sub3:30h gewaltig ist.

Nun schreibst du zwar, dass tägliches Lauftraining bei dir "unüblich" ist, nur ausnahmsweise in jener Woche praktiziert wurde. Dennoch läufst du wahrscheinlich sehr oft und für den dabei erarbeiteten Erfolg zu weit. Mit einem Trainingsumfang von 100 km pro Woche kann man, bei methodisch richtigem Training und einem stufenweise sinnvollen Aufbau über mehrere Jahre, einen Marathon um die 3 h laufen. Wenn du also davon ausgehst, nur deshalb deinen nächsten Marathon schon wesentlich schneller laufen zu können, weil du mehr trainierst, dann ist das ein Irrtum. Ein Großteil deiner Laufkilometer verpufft derzeit ohne große Wirkung, also ohne Ausdauerzuwachs.

Letzte Anmerkung: Deine Laufziele vertragen sich nicht wirklich. Ich meine damit die 3:30h im Marathon und die 40 min auf 10 km. Sicher weißt du, das zwischen der Unterdistanzleistung auf 10 km und der Marathonleistung ein grundsätzlicher Zusammenhang besteht!? Man kann aus einer gegeben 10km-Leistung auf das mögliche Marathonpotenzial (bei methodisch klugem Marathontraining allerdings nur) hochrechnen. Der Faktor zwischen beiden Strecken liegt etwa bei 4,7. Das heißt einem Wert von 40 min auf 10 km (dein Ziel) entspricht ein Marathonpotenzial von 3:08 h. Beides derzeit, nach meiner Einschätzung deines Trainings, unrealistisch.

Ich kann dir nur empfehlen dich alsbald einem Wettkampftest auf einer Unterdistanz - am besten 10 km - zu unterziehen und damit deinen IST-Ausdauerzustand festzustellen. Mit diesem Wert hast du eine reelle Basis, um auf eine mögliche Marathonzielzeit hochrechnen zu können. Da man sich beim Marathontraining natürlich noch verbessert gegenüber einem gegeben IST-Zustand, kannst du noch ein paar Minuten abziehen. Also mal angenommen du läufst bei einem Wettkampf (unter regulären Bedingungen, subjektiv alles ok bei dir und objektiv alles ok mit der Umwelt) 49 min auf 10 km, dann ergäbe das hochgerechnet auf den Marathon ein mögliches Potenzial von 3:50 h. Dann kannst du getrost noch 5 min abrechnen und sinnvoll auf 3:45 h als Zielzeit trainieren.

Ehrlich: Statt dich mit unerklärlichen Äußerungen deines Pulsmessers zu beschäftigen, wäre es sinnvoller im Grundsatz über dein Training nachzudenken.

Ich wünsche dir schöne Läufe und einen erfolgreichen zweiten Marathon :daumen:

Gruß Udo

PS: Vielleicht schaust du dir zu diesem oder jenem Thema - insbesondere zum Marathontraining - mal unsere Laufseite an. Da fändest du sicher einiges Aufschlussreiche.

Verfasst: 29.06.2013, 19:45
von CarstenS
Haha, von wegen lange Frage!

Verfasst: 04.07.2013, 00:33
von Nilschwein
Hallo Udo :winken:
hab erst jetzt hier wieder reingeschaut!
U_d_o hat geschrieben:Hallo Nilschwein,
zunächst wollte ich mir eine Antwort auf deine Anfrage verkneifen...
schön das Dus dann trotzdem gemacht hast!
U_d_o hat geschrieben: Natürlich muss man auch sehen, dass entscheidende Umwelteinflüsse wie Luftfeuchtigkeit (mehr Luftfeuchtigkeit verringert den Kühleffekt des Schweißes)
aha - das wusste ich nicht.
U_d_o hat geschrieben:Wenn ich ein hartes Training am Tag X hatte, dann empfand ich das Training am Tag X + 1 eigentlich immer als viel anstrengender.
Wenn Du also am Tag X + 1 recht langsam läufst, fühlt es sich wegen das harten trainings am Tag X viel anstregender an - das hört sich schlüssig an
U_d_o hat geschrieben: Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist nicht möglich aus der Entfernung und mit so großem zeitlichem Abstand eine Erklärung für deine Frage zu finden.
das ist mir klar, mir gings um Anreize, Ideen und Vermutungen - da ich in der Woche zum ersten Mal eine solche "PulsAnomalie" hatte.

Der zweite Teil.... finds gut dass Du was dazu schreibst, trotzdem es ansich "OffTopic" ist und in manchen Foren sehr ungern gesehen wird. Ich finds wie gesagt gut!! :)
U_d_o hat geschrieben: Du willst "deutlich unter 3:30h" laufen. Ich setze mal für "deutlich" einen Wert von 3:25h an. Damit müsstest du dich gegenüber dem letzten Marathon um 24 min verbessern. ..... besteht doch zwischen 3:49 und 3:25 h ein gewaltiger Unterschied. ...FAST NUR ....redest du dir die Sache nur schön, nichts weiter.
24Min hört sich ja schon ziemlich viel an - richtig, doch ich sehe die 3:30 ehrlich gesagt als Mindestzielzeit an und kann mir nicht vorstellen dass ich das nicht schaffe (Unerwartetes wie 30°C, Verletzung etc mal abgesehen).
Das es schöngeredet ist ... hmm ... ja dem kann ich schon in gewisser Weise zustimmen. Mir sind einige "Fehler/blöde Umstände" klar was 2012 angeht:
... etwas zu zügig losgelaufen.
... zwischendurch das Tempo zu stark erhöht
... blödes ZickZack laufen am Anfang
... zu wenig trainiert (der wichtigste Punkt)
... nach km25 fühlten sich meine Oberschenkel alles andere als gut an - was fast bis zum Schluss auch so blieb.
(hatte an den 3 Folgetagen richtig krassen Muskelkater!)
... der Streckenverlauf war wegen der sehr langen Gerade zum Teil sehr nervig - das wird ja nun anders.
Der Marathon war zudem auch der allererste öffentliche Lauf / Wettkampf an dem ich je teilgenommen habe.
U_d_o hat geschrieben: Dass du auf der zweiten Hälfte deines ersten Marathons erheblich langsamer warst, zeigt nicht mehr und nicht weniger, als dass du deine damals mögliche Zielzeit unrealistisch abgeschätzt hast und entsprechend zu schnell in den Lauf gegangen bist. Mit besserer Einschätzung und dann gleichmäßigem Tempo hättest du eine etwas bessere Zielzeit erreichen können, aber nicht wesentlich besser, vermutlich nicht mal 5 min weniger.
genau - zu schnell losgelaufen. mein Mindestziel war 1. ankommen :-), und 2. auf absolut jeden Fall unter 4 stunden bleiben.
5 Minuten... ja kann gut sein - ich denke das unter 3:40 unmöglich gewesen ist.
U_d_o hat geschrieben: Was mir auffällt ist dein methodisch ungeschickter Wochenverlauf. .... alles Dauerläufe waren. Andere Methoden erkenne ich nicht. Zudem läufst du täglich, gibst also deinem Körper keine wirkliche Regenerationsmöglichkeit. Mit einem Trainingseinsatz von über 100 (!) km pro Woche müsstest du viel bessere Leistungswerte erzielen. Ich verstehe zum Beispiel auch nicht, wieso du das überaus eindeutige Signal deines Körpers vom Dienstag missachtest. Wieso hörst du nicht auf, wenn nach 4 km eine Pause erforderlich ist. Das heißt doch im Klartext, dass du zu ausgelutscht warst um weiter als 4 km zu laufen. Nach 10 min Pause weiter zu laufen ist im Sinne des Trainingserfolges völlig irrelevant (verschwendete Kilometer) und im Sinne deiner Gesundheit negativ zu bewerten. Es scheint mir dringend nötig, dass du über dein Training nachdenkst und dich, was die Grundregeln der Trainingslehre angeht, in einem der Standardbücher fundiert einliest.
ja alles Dauerläufe.
habe sonst immer min. 1 Tage zwischen den "Läufen" Pause.
nach den 10 Min Pause war ich auch sehr langsam unterwegs - die entfernung musste ich so oder so zu Fuß "bewältigen" und "gehend" wäre ich über eine stunde unterwegs.
U_d_o hat geschrieben: .... Mit einem Trainingsumfang von 100 km pro Woche kann man, bei methodisch richtigem Training und einem stufenweise sinnvollen Aufbau über mehrere Jahre, einen Marathon um die 3 h laufen...... Ein Großteil deiner Laufkilometer verpufft derzeit ohne große Wirkung, also ohne Ausdauerzuwachs.
die 100km werde ich sicherlich nie wieder laufen - ich denke das 70-80km die Höchstgrenze wird.
Ja... ich bin grad dabei mich in das Thema Training einzulesen - zumindest im Internet.
Werde mir sicher auch einen geeigneten Trainingsplan aussuchen, wobei mich von den TPlänen auf dieser Seite nur diese "FIRST"-Pläne ansprechen, da ich niemals 5-6 mal in der Wochen joggen werde. Da würde der Spaß schnell vergehen.
Muss etwas finden wo es eher 3-4 Trainingseinheiten in der Woche gibt aber diese dann einfach länger sind.
U_d_o hat geschrieben: Letzte Anmerkung: Deine Laufziele vertragen sich nicht wirklich. Ich meine damit die 3:30h im Marathon und die 40 min auf 10 km. Sicher weißt du, das zwischen der Unterdistanzleistung auf 10 km und der Marathonleistung ein grundsätzlicher Zusammenhang besteht!? Man kann aus einer gegeben 10km-Leistung auf das mögliche Marathonpotenzial (bei methodisch klugem Marathontraining allerdings nur) hochrechnen. Der Faktor zwischen beiden Strecken liegt etwa bei 4,7. Das heißt einem Wert von 40 min auf 10 km (dein Ziel) entspricht ein Marathonpotenzial von 3:08 h. Beides derzeit, nach meiner Einschätzung deines Trainings, unrealistisch.
Dass es einen Zusammenhang gibt ist ja ganz logisch. Der Faktor 4,7 ist mir neu.
Die 3:30 schaffe ich bestimmt - da bin ich mir sehr sicher. Doch die 40Min / 10km sind schon etwas unrealistisch. Marathon in 3:08h ist dieses Jahr vollkommen unmöglich, sicherlich auch nächstes Jahr nicht zu realisieren!
U_d_o hat geschrieben: Ich kann dir nur empfehlen dich alsbald einem Wettkampftest auf einer Unterdistanz - am besten 10 km - zu unterziehen und damit deinen IST-Ausdauerzustand festzustellen. Also mal angenommen du läufst bei einem Wettkampf 49 min auf 10 km, ..... Potenzial von 3:50 h. Dann kannst du getrost noch 5 min abrechnen und sinnvoll auf 3:45 h als Zielzeit trainieren.
Danke für die Empfehlung und den 4,7 Tipp
Werde die 10km demnächst mal richtig laufen, dann sehe ich ja was derzeit möglich ist.
U_d_o hat geschrieben: Ehrlich: Statt dich mit unerklärlichen Äußerungen deines Pulsmessers zu beschäftigen, wäre es sinnvoller im Grundsatz über dein Training nachzudenken.
Ich wünsche dir schöne Läufe und einen erfolgreichen zweiten Marathon :daumen:
Gruß Udo
PS: Vielleicht schaust du dir zu diesem oder jenem Thema - insbesondere zum Marathontraining - mal unsere Laufseite an. Da fändest du sicher einiges Aufschlussreiche.
Danke für die umfangreiche und interessante Antwort auf meinen ersten Beitrag :) :daumen: :)
Eure Laufseite sehe ich mir gerade an und finde die Trainingspläne da schon besser - ähneln ja diesen FIRST-Plänen. Aber bevor ich dazu zuviel schreibe.... werd ich mich mal mehr mit dem Thema befassen und einfach mal was lesen.

Dir ebenso viel Spaß und Erfolg bei deinen diesjährigen sportlichen Vorhaben :-)

Viele Grüße aus Köln.

Samuel