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Wie schnell Fortschritte erreichen?
Verfasst: 25.08.2013, 20:52
von Finnländer
Hallo! Ich möchte wissen wie schnell man theoretisch seine Ausdauer steigern kann. Also wenn ich jetzt z.B. 10km in 50 Minuten schaffe, was wäre ein realistisches Ergebnis in einem Jahr oder in zwei Jahren für mich bei diseser Strecke, wenn ich inzwischen möglichst effektiv trainiere? Ich bin männlich und 20 Jahre alt. Danke schön!
Verfasst: 25.08.2013, 21:13
von binoho
das kann wohl kaum jemand prognostizieren.
Ich bin nach 1 1/4 Jahren unkoordinierter Lauferei im März meinen ersten 10er in 49:58 gelaufen;
Ende Sept. desselben Jahres war ich bei 46:30.......... allerdings auch schon 59Jahre alt
Ein gesunder 20jähriger mit normalem bis optimalem Gewicht sollte m.E. mit einer guten Trainingssaison den 10er unter 40min laufen können.
Mit Ausdauer hat das aber nur zum Teil zu tun, eher mit Tempofestigkeit.... Ausdauer ist, wenn Du deine aktuelle Leistungsfähigkeit auch auf längeren Strecken umsetzen kannst. Lass Dir aber damit Zeit und mach erst mal Tempo auf den kurzen Strecken bis max 10km.
Verfasst: 26.08.2013, 07:58
von hardlooper
Hi Finnländer

.
Theoretisch kann man sich vieles vorstellen.
Rein theoretisch könntest Du in einem Kalenderjahr 7 Trainingsblöcke (je Block 1. Woche chillen, Woche 2 bis 7 effektiv trainieren) unterbringen. Das könnte dann nach dem ersten Jahr 9 - 11 Minuten Verbesserung, nach dem zweiten Jahr weitere 4 - 5 Minuten schneller, ergeben.
Aber alles nur sehr theoretisch

. Lass Dich bei einem Trainer in einem Verein sehen, der auch eine Laufsparte hat. Der wird Dich wahrscheinlich ("wahrscheinlich" ist zu schwach - "sicher" realistischer) auf die von @binoho angedeutete Schiene schieben.
Knippi
Verfasst: 26.08.2013, 09:30
von Luggage
Das ist nicht vorherzusagen - auch entgegen binohos Anspruch an gesunde 20-Jährige nicht: Das, was man als "Talent" zusammenfasst bedingt, wie weit man sich wie schnell entwickeln kann. Die Faktoren, die darunter fallen, sind vielzählig: Proportionen und biomechanische Disposition, genetische Anlagen (zB Verteilung von Fasttwitch- gegenüber Slowtwitch-Muskelfasern im Körper), sportliche Vita und nicht zuletzt Verletzungsanfälligkeit und Regenerationsfähigkeit.
Die richtig guten Weltklasseläufer zeichnen sich durch optimale Kombination dieser Faktoren aus, sie würden auch als Anfänger ohne jedes Training vermutlich schon Zeiten um die 40min/10km laufen. Die gute Ausgangslage sorgt dann dafür, dass sie immense Trainingsumfänge bewältigen können, die weniger gut veranlagte Läufer schon längst mit Überbelastungserscheinungen in die Reha gebracht hätten. Dazu kommt die typische Läuferstatur: "Vogelbeine", "Muskeln wie ein Hirsch, nicht wie ein Stier" usw. Wer das nicht mitbringt kann viel erreichen, aber nie soviel und so schnell wie jemand, der über entsprechende Anlagen verfügt.
Nach einem halben Jahr Training und ein bisschen Wettkampferfahrung zeigt sich in der Regel wo das individuelle Talent anzusiedeln ist: Der eine pegelt sich bei 50min/10km ein und kämpft um die sub50, der andere landet bei 45min usw. Das ist der Bereich, wo man relativ mühelos hinkommt und wo der Kampf anfängt, das eigentliche Training, wo man nur noch mit jahrelanger Disziplin und zielgerichtetem Training einige wenige Minuten rausholen kann. Meine Freundin zB, die über ganz gute Anlagen verfügt, hat mit zwei Monaten Training und einer handvoll Wettkämpfen 45min/10km geschafft, nach einem Jahrzehnt ohne Sport. Ich, der seit 20 Jahren intensiv Kampfsport und Krafttraining macht, immer mindestens eine Stunde pro Woche gelaufen ist und dann ein halbes Jahr lang das Lauftraining intensiviert hat (sie ist immer nur mit mir gelaufen, also selbes Training) habe es nur bis 50min/10km geschafft und musste dann mit Shinsplints das Training einstellen.
Das ist es, was man Talent nennt, was man nicht beeinflussen und damit auch nicht pauschal vorher sagen kann.
Verfasst: 26.08.2013, 11:34
von RennFuchs
man sollte die Sache vielleicht von der anderen Seite angehen und z.B. gucken wie lange Läufer, die sub 35 packen, im Schnitt gebraucht haben um da hin zu kommen (natürlich Läufer mit ähnlichen Voraussetzungen wie der TE).
Wahrscheinlich würde die reine Zeitdauer für das Verbessern auf eine bestimmten Zeit (ohne Berücksichtigung der ganzen Einflussfaktoren) ungefähr exponentiell ausfallen (Beispielsweise 10 Wochen von 50min auf 45min, 10W von 45 auf 42,5 ...41,25....40,625 ...naja hinten raus würde das ziemlich deprimierend, also ein bisschen linearer dürfte es schon sein

)
Verfasst: 26.08.2013, 12:41
von CarstenS
Finnländer hat geschrieben:Also wenn ich jetzt z.B. 10km in 50 Minuten schaffe, was wäre ein realistisches Ergebnis in einem Jahr oder in zwei Jahren für mich bei diseser Strecke, wenn ich inzwischen möglichst effektiv trainiere?
Zusätzlich zu den Ausführungen der anderen, warum sich das nicht voraussagen lässt: Ist das eine Trainings- oder Wettkampfleistung? Das ist ein großer Unterschied.
Verfasst: 26.08.2013, 13:07
von Axxel
CarstenS hat geschrieben:Zusätzlich zu den Ausführungen der anderen, warum sich das nicht voraussagen lässt: Ist das eine Trainings- oder Wettkampfleistung? Das ist ein großer Unterschied.
So lange man nicht eine Trainingseinheit mit dem eines Wettkampfes vergleicht ist das doch egal.
In meinen Läufen in der letzten Zeit habe ich bemerkt ( Pers.Leistungstest ) das die Steigerungsrate weniger wird je länger man Trainiert.
Verbesserung mal eben 1Minute auf 5km war gestern.Heute nur 17 Sek.
Verfasst: 26.08.2013, 16:42
von Luggage
Axxel hat geschrieben:
In meinen Läufen in der letzten Zeit habe ich bemerkt ( Pers.Leistungstest ) das die Steigerungsrate weniger wird je länger man Trainiert.
Verbesserung mal eben 1Minute auf 5km war gestern.Heute nur 17 Sek.
Das ist das Law of deminishing returns: Umso länger/intensiver man eine Tätigkeit verfolgt, desto geringer werden die Grenzerträge. Das ist ein allgemeiner Grundsatz, Kippenstummel aus einem Steingarten zu fischen ist ein gutes Beispiel: Die ersten 20 sind schnell aufgeklaubt, um wirklich auch den letzten zu erwischen, muss man ewig suchen. Ein Anfänger macht in den ersten drei Monaten gewaltige Sprünge und kann dann den Rest seines Lebens an der Verbesserung um wenige Minuten feilen.
Das selbe Prinzip sorgt dafür, dass man sein Training Variantenreich gestalten muss. Macht immer das selbe, wird man davon kaum noch besser. Schockt man aber seinen Körper regelmäßig mit ganz neuen Reizen, zwingt man ihn, sich immer aufs neue darauf einzustellen und besser zu werden (Intervalltraining, Bergläufe, Sprints, Krafttraining, Alternativtraining etc).
Verfasst: 26.08.2013, 16:51
von RennFuchs
Luggage hat geschrieben:Das ist das Law of deminishing returns: Umso länger/intensiver man eine Tätigkeit verfolgt, desto geringer werden die Grenzerträge. Das ist ein allgemeiner Grundsatz, Kippenstummel aus einem Steingarten zu fischen ist ein gutes Beispiel: Die ersten 20 sind schnell aufgeklaubt, um wirklich auch den letzten zu erwischen, muss man ewig suchen. Ein Anfänger macht in den ersten drei Monaten gewaltige Sprünge und kann dann den Rest seines Lebens an der Verbesserung um wenige Minuten feilen.
Das selbe Prinzip sorgt dafür, dass man sein Training Variantenreich gestalten muss. Macht immer das selbe, wird man davon kaum noch besser. Schockt man aber seinen Körper regelmäßig mit ganz neuen Reizen, zwingt man ihn, sich immer aufs neue darauf einzustellen und besser zu werden (Intervalltraining, Bergläufe, Sprints, Krafttraining, Alternativtraining etc).
die größte Verbesserung hat man jedoch zu erwarten, wenn möglichst wenig neue (idealerweise keine) Kippenstummel zu den neuen Trainingsreizen hinzukommen

Verfasst: 26.08.2013, 16:54
von KlausiHH
Luggage hat geschrieben:Ein Anfänger macht in den ersten drei Monaten gewaltige Sprünge und kann dann den Rest seines Lebens an der Verbesserung um wenige Minuten feilen.
Echt jetzt soooo extrem? Ich bin jetzt 4 Monate dabei und rechne in zwei Wochen beim ersten 10er Volkslauf so mit ca. 54 Min. Um vielleicht mal auf sagen wir 45 Min. zu kommen, brauche dann Jahre, wenn überhaupt?

Verfasst: 26.08.2013, 17:04
von CarstenS
Nein, das ist übertrieben. Ich habe mehr als ein Jahr gebraucht, um unter 40 zu kommen, und zwei Jahre später bin ich dann 34 gelaufen.
Verfasst: 26.08.2013, 17:12
von RennFuchs
CarstenS hat geschrieben:Nein, das ist übertrieben. Ich habe mehr als ein Jahr gebraucht, um unter 40 zu kommen, und zwei Jahre später bin ich dann 34 gelaufen.
ja, so plane ich das gerade auch!
Spaß bei Seite, warst du da schon über 30?
Verfasst: 26.08.2013, 18:30
von CarstenS
RennFuchs hat geschrieben:ja, so plane ich das gerade auch!
Viel Erfolg!
Spaß bei Seite, warst du da schon über 30?
Die erwähnte Sub-40 war mit 29, aber in der M30 ;)
Verfasst: 27.08.2013, 12:12
von Bengal
Bei mir geht´s die letzten Monate gerade in die andere Richtung nach 2 Jahren Training. Ich werde von Rennen zu Rennen immer langsamer und keine Ahnung woran es liegt.
Verfasst: 27.08.2013, 12:30
von Kerkermeister
KlausiHH hat geschrieben:Echt jetzt soooo extrem? Ich bin jetzt 4 Monate dabei und rechne in zwei Wochen beim ersten 10er Volkslauf so mit ca. 54 Min. Um vielleicht mal auf sagen wir 45 Min. zu kommen, brauche dann Jahre, wenn überhaupt?
So schlimm wird das nicht, natürlich alles abhängig vom Training, Alter etc.
Bei meinem Einstieg in die Rennerei mit 44 Jahren und noch immer Kettenraucher, habe ich keine 5km in 30min. geschafft, dann 5 Monate später ne 49 und nochmals 3 Wochen danach eine 47:30.
Jetzt 1,5 Jahre danach dümpel ich so um die 42 / HM 1:30 / M 3:20 rum, trainiere aber auch keine IV oder so Kram.
Ok, bei mir war mein Gewichtsverlust die ersten 15 Monate (25kg) einer der wichtigsten Faktoren.