Hallo,
TomHe hat geschrieben:ich veranstalte mit meinem Sportverein einen Lauf und dieses Jahr werden wir erstmalig ein Chip-System zur Zeitmessung einsetzen, sodass wir auch die Nettozeiten der Läufer ermitteln können.
Wie viele Starter seid ihr denn? Also zieht sich der Start über einen Zeitraum im Minutenbereich, oder sind nach wenigen Sekunden eigentlich alle auf der Strecke? In letzterem Fall könnte man wohl auf die Nettozeitnahme einfach verzichten, wer echt auf Plazierung läuft muss sich halt vorne hinstellen (eh sinnvoll für Läufer die Chancen auf top-10 sehen). So mache ich es bei
meinem Event, technisch wird die Nettozeit erfasst, aber ich werte sie nicht aus - allerdings auch aus "inhaltlichen" Gründen, das ganze Konzept basiert auf Bruttozeitnahme sozusagen

. Aber auch andernfalls würde ich es wohl sein lassen bei so kleinem Starterfeld (zuletzt waren es 97 Starter) - Bruottozeit heisst halt, dass der erste, der durchs Ziel geht, eben auch der Sieger ist - das ist organisatorisch schon einfacher als wenn man erst auf die Auswertung warten muss um zu wissen, wer nun gewonnen hat... Grade wenn ihr zum ersten mal nen neues System einsetzt kann da ja auch immer mal was unrund laufen - die Ergebnisliste erst nach paar Stunden oder Tagen zu haben ist noch verkraftbar, aber die Top-Platzierungen will man halt doch i.d.R. sofort kennen.
Ist Dein Starterfeld aber so gross, dass das eben auch für die ambitionierten Hobbyläufer durchaus relevant ist (und da sind "viele Sekunden" evtl. schon für manchen zu viel, Minuten gehen gar nicht!), würde ich immer die Nettozeitnahme nehmen. Läufer erwarten das bei grossen (da reichen schon paar hundert) Starterfeldern heute einfach. Gerade wenn der Transponder auch noch Nachteile (Pfand, Kosten, Rückgabestress o.ä.) für die Läufer mit sich bringt, kannste Dir sonst schnell böses Feedback einfangen. Hab ich schon mehrfach bei (also nicht meiner, da weiss das jeder) Veranstaltungen erlebt, dass Läufer es einfach erwartet haben und nachher dann enttäuscht waren...
- Der Wettkampfausschuss des DLV sieht die Platzierung gemäß Bruttozeit vor (siehe z. B.
hier).
Ich nehme aber an, euer Lauf ist nicht Teil irgendeiner Meisterschaft oder ähnliches? Dann kann Dir das m.E. relativ egal sein?
- Die großen Marathons (u. a. Berlin, Hamburg, Köln) nehmen die Platzierung gemäß Nettozeit vor.
- Es gibt Läufe, die für die Siegerehrung Brutto- und für den Urkundendruck Nettozeit verwenden - erscheint mir chaotisch.
Na der DLV schreibt vor, dass beides angegeben werden muss, wenn eine Nettozeitnahme erfolgt. Für Plazierung gilt dann die Bruttozeit, für Bestenlisten aber m.E. die Nettozeit. Hintergrund ist wohl, dass für Plazierung innerhalb eines Rennes eben auch die Konkurrenzsituation, Renntaktik etc. relevant ist. Als erster über die Linie zu laufen ist einfach was anderes, als die gleiche Zeit hinter jemand anderem zu schaffen, nicht nur wegen Windschatten. Daher wohl die Regelung, dass der Sieger eben auch als erster über die Linie muss und die wird der DLV auch so leicht nicht aufgeben.
Insbesondere würde mich der Grund interessieren, dass die großen Läufe einfach von den DLV-Vorgaben abweichen.
Na weil das eben Massenevents sind, und da ist alles andere einfach nicht akzeptabel. Was meinste was das für Geschrei in Berlin gäbe, wenn Hobbyläufer die ne Sub-4 gelaufen sind dann irgendwo hinter einem stehen, der ne 4:30 gemacht hat aber sich halt frech nach vorne gestellt hatte. Die Top-Läufer stehen bei diesen Events eben vorne, so dass die ersten 50 Plätze oder so Netto und Brutto schon identisch rauslaufen.
Wie die das genau mit den DLV Richtlinien regeln und ob das für die überhaupt relevant ist - dazu hab ich davon zu wenig Ahnung. Aber der Grund ist klar: anders würden sie die breite Masse eben einfach verprellen.
LG,
Chief Balla