HM in Münster und mein Kampf mit der Technik
Verfasst: 14.03.2005, 14:26
Hallo alle zusammen,
da ich dieses Forum nun schon einige Zeit beobachte und mich vor allen Dingen die Laufberichte bisher sehr fasziniert haben, möchte ich auch gerne einen schreiben.
Ich bereite mich auf den Hamburg – Marathon vor und zur Bestimmung der Form und Festlegung der Zielzeit in Hamburg bin ich am Samstag den 12.03.2005 den Halbmarathon des LSF Münster gelaufen. Vorgabe war 1 Stunde und 40 Minuten. Kann ich drunter bleiben werde ich in Hamburg die 3 Stunden 30 Minuten versuchen, wenn nicht dann nicht. Meine bisherige Bestzeit bei einem HM betrug 1 Stunde 43 Minuten. Ich hatte in den letzten Wochen gut trainiert und meine Renneinteilung auch bereits festgelegt. Da ich beim letztem HM ab km 18 erbärmlich eingegangen bin, wollte ich es diesmal langsam angehen lassen und mich nach hinter heraus steigern. Dabei sollte mir mein neues Spielzeug der Garmin Forerunner 301 (GPS Gerät mit Pulsmesser für den Arm) helfen. Bei diesem Gerät kann man sich die Durchschnittszeit anzeigen lassen (wenn man es denn richtig bedienen kann).
Aber alles der Reihe nach.
Ich bin also gut eine Stunde vor dem Start in Münster angekommen. Die äußeren Bedingungen waren super. Ok bei mir sind die äußern Bedingungen immer super, weil ich als Maßstab immer meinen Debüt Marathon im letzten Jahr in Steinfurt zu Grunde lege. Also am Samstag war starker Wind mit Böen von 50 kmh (in Steinfurt waren es 100 kmh) die Niederschläge kamen in Regen und Schnee herunter (in Steinfurt war auch noch Hagel dabei). Zwischen zwei Schauer bin ich den ersten km zum Warmlaufen schon mal abgelaufen. Mein Forerunner zeigte auch genau 1km an. Super alles klar. Noch mal die Taktik durchgehen. Die ersten 10 km immer so in 4,40 bis 4,45 min auf den km und den zweite Hälfte 4,35 bis 4,40. Der Puls bis km 5 bis 155 bis km 10 bis 160 bis km 15 bis 165 und die letzten 6 km ist der Puls egal.
Der Start rückte näher und ich hatte mich so in der Mitte der 460 Starter eingereiht. Kurz nach dem Startschuß habe ich dann festgestellt, dass es doch ein wenig weit hinten war und ich war auf den ersten 500 Metern damit beschäftigt mich ein wenig durch das Feld nach vorne zu kämpfen. Bei meinem Forerunner sprang die gelaufene Geschwindigkeit ständig hin und her (eigentlich ganz normal bei einem GPS Gerät) und ich wollte auf die Displayseite wechseln wo die Durchschnittsgeschwindigkeit angezeigt wird. Dabei habe ich wohl die falsche Taste erwischt und ich war auf der Seite, wo man die Einstellungen verändern kann. Ich hatte nun Panik, dass ich mit einem falschen Tastendruck die Stopuhr anhalten würde. Der dumme Spruch eines Mitläufers neben mir, der meinte ob ich nicht mit meinem Laptop klarkäme hat auch nicht gerade zu meiner Beruhigung beigetragen. Außerdem finde ich den Forerunner nun auch nicht so groß, dass man ihn mit einem Laptop vergleichen kann. Ich habe nur gedacht, du bist ja nur neidisch weil du dir dein Rennen nicht so gut einteilen kannst wie ich. In diesem Moment erreichte ich die erste km Markierung. Die Lap Taste gedrückt und schon erschien auf meinem Display die erste Zwischenzeit 4,11 min Puls 163. Super 30 Sekunden zu schnell und Puls 10 Schläge zu hoch. Klasse Manfred habe ich gedacht, dass ist wieder dein Tod bei km 18. Die nächsten drei km habe ich versucht meinen Puls unter 160 bekommen und ich bin dabei mit dem km Schnitt bis auf 4,55 runter gegangen aber der Puls wollte einfach nicht mehr unter 160. Die Suche nach der Displayseite mit der Durchschnittsgeschwindigkeit hatte ich bei km 5 aufgegeben. Wie sich später herausstellte, hätte ich vorher einstellen müssen was auf den einzelnen Displayseiten angezeigt wird (Englisches Handbuch). So hatte ich auf den Displayseiten die Höhe und den Durchschnittspuls und den wollte ich gar nicht sehen. Ich habe mich so die ersten beiden Runden durchgekämpft. Bei km 10 lag ich zeitlich genau im Plan 47 Minuten und 15 Sekunden aber der Puls sprang immer so von 168 bis 170. Die dritte Runde bin ich dann immer 4,35 bis 4,40 auf den km gelaufen und ich habe dann bei km 15 so langsam auf meinen Einbruch gewartet, da der Puls nun ständig über 170 lag. Da der Puls bereits so hoch war stand mein Entschluss fest. Ich würde meine Geschwindigkeit dem Puls anpassen. So erhöhte ich wie vorgenommen mein Tempo. Km 15 in 4,22 min, km 16 in 4,27 min, km 17 in 4,26 min. Aus dem Nieselregen der ersten beiden Runden und dem leichten Schneeregen der dritten Runde wurde nun ein Schneeregenschauer der übelsten Art und der Wind legte auch noch mal zu. Aber es war mir egal. Ich hatte meinen Feind gefunden. Es war mein Forerunner. Für mich war er in diesem Moment an allem Schuld (die Einsicht das so ein Hightech Gerät nur so gut ist wie der, der es bedient, kam erst später). Km 17 erreichte ich bei einer Zwischenzeit von 1 Std. 19,08 Minuten. Ich war nicht mehr in der Lage auszurechnen in welcher km Zeit ich die letzten 4 km laufen müsste um unter 1,40 Std zu bleiben. Natürlich war daran auch der Forerunner Schuld und ich beschimpfte ihn, dass er ein Scheißteil sei und dass er mit gefälligst ausrechnen soll was ich noch zu laufen hätte, schließlich hätte er auch fast 300 € gekostet. Als das Gerät auch noch den 19 km nur mit 925 Meter Länge anzeigte war ich soweit das 300,- € Teil vom Arm zu reißen und in den Straßengraben zu feuern. Zum Glück habe ich es nicht getan. Wie sich später bei der Auswertung des Laufs am PC herausstellte, hatte der Forerunner alle 4 Runden gleich lang angezeigt und auch die Gesamtdistanz war mit 21,190 km nur auf 100 Meter ungenau. Wenn man davon ausgeht, dass ich ja nicht immer die Ideallinie gelaufen bin ein super Ergebnis. So dass man davon ausgehen kann, dass das 19 km Schild nicht ganz an der richtigen Stelle gestanden hat. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt ja nicht. Die nächsten 1,5 km habe ich mich damit beschäftigt, wie bescheuert ich doch gewesen sein musste, so viel Geld für solch einen Schrott ausgegeben zu haben. Dabei habe ich dann vollkommen verdrängt, dass ich fix und fertig war. Mein Puls hatte bereits die 180 Marke überschritten. Doch dann kam ich bereits ins Stadion wo noch eine Runde zu laufen war. Ich erreichte das Ziel in 1 Stunde 37 Minuten und 55 Sekunden. Zunächst konnte ich es gar nicht glauben, aber dann war ich glücklich und zufrieden.
Nachdem ich zuhause das Handbuch noch mal studiert hatte und festgestellt habe, dass es doch meine Fehler waren, habe ich mich auch wieder mit meinem Forerunner vertragen und ich werde das Teil auch in Hamburg benutzen. Wenn es dann nicht so gut laufen sollte, weiß ich dann wenigsten worauf ich es schieben kann.
da ich dieses Forum nun schon einige Zeit beobachte und mich vor allen Dingen die Laufberichte bisher sehr fasziniert haben, möchte ich auch gerne einen schreiben.
Ich bereite mich auf den Hamburg – Marathon vor und zur Bestimmung der Form und Festlegung der Zielzeit in Hamburg bin ich am Samstag den 12.03.2005 den Halbmarathon des LSF Münster gelaufen. Vorgabe war 1 Stunde und 40 Minuten. Kann ich drunter bleiben werde ich in Hamburg die 3 Stunden 30 Minuten versuchen, wenn nicht dann nicht. Meine bisherige Bestzeit bei einem HM betrug 1 Stunde 43 Minuten. Ich hatte in den letzten Wochen gut trainiert und meine Renneinteilung auch bereits festgelegt. Da ich beim letztem HM ab km 18 erbärmlich eingegangen bin, wollte ich es diesmal langsam angehen lassen und mich nach hinter heraus steigern. Dabei sollte mir mein neues Spielzeug der Garmin Forerunner 301 (GPS Gerät mit Pulsmesser für den Arm) helfen. Bei diesem Gerät kann man sich die Durchschnittszeit anzeigen lassen (wenn man es denn richtig bedienen kann).
Aber alles der Reihe nach.
Ich bin also gut eine Stunde vor dem Start in Münster angekommen. Die äußeren Bedingungen waren super. Ok bei mir sind die äußern Bedingungen immer super, weil ich als Maßstab immer meinen Debüt Marathon im letzten Jahr in Steinfurt zu Grunde lege. Also am Samstag war starker Wind mit Böen von 50 kmh (in Steinfurt waren es 100 kmh) die Niederschläge kamen in Regen und Schnee herunter (in Steinfurt war auch noch Hagel dabei). Zwischen zwei Schauer bin ich den ersten km zum Warmlaufen schon mal abgelaufen. Mein Forerunner zeigte auch genau 1km an. Super alles klar. Noch mal die Taktik durchgehen. Die ersten 10 km immer so in 4,40 bis 4,45 min auf den km und den zweite Hälfte 4,35 bis 4,40. Der Puls bis km 5 bis 155 bis km 10 bis 160 bis km 15 bis 165 und die letzten 6 km ist der Puls egal.
Der Start rückte näher und ich hatte mich so in der Mitte der 460 Starter eingereiht. Kurz nach dem Startschuß habe ich dann festgestellt, dass es doch ein wenig weit hinten war und ich war auf den ersten 500 Metern damit beschäftigt mich ein wenig durch das Feld nach vorne zu kämpfen. Bei meinem Forerunner sprang die gelaufene Geschwindigkeit ständig hin und her (eigentlich ganz normal bei einem GPS Gerät) und ich wollte auf die Displayseite wechseln wo die Durchschnittsgeschwindigkeit angezeigt wird. Dabei habe ich wohl die falsche Taste erwischt und ich war auf der Seite, wo man die Einstellungen verändern kann. Ich hatte nun Panik, dass ich mit einem falschen Tastendruck die Stopuhr anhalten würde. Der dumme Spruch eines Mitläufers neben mir, der meinte ob ich nicht mit meinem Laptop klarkäme hat auch nicht gerade zu meiner Beruhigung beigetragen. Außerdem finde ich den Forerunner nun auch nicht so groß, dass man ihn mit einem Laptop vergleichen kann. Ich habe nur gedacht, du bist ja nur neidisch weil du dir dein Rennen nicht so gut einteilen kannst wie ich. In diesem Moment erreichte ich die erste km Markierung. Die Lap Taste gedrückt und schon erschien auf meinem Display die erste Zwischenzeit 4,11 min Puls 163. Super 30 Sekunden zu schnell und Puls 10 Schläge zu hoch. Klasse Manfred habe ich gedacht, dass ist wieder dein Tod bei km 18. Die nächsten drei km habe ich versucht meinen Puls unter 160 bekommen und ich bin dabei mit dem km Schnitt bis auf 4,55 runter gegangen aber der Puls wollte einfach nicht mehr unter 160. Die Suche nach der Displayseite mit der Durchschnittsgeschwindigkeit hatte ich bei km 5 aufgegeben. Wie sich später herausstellte, hätte ich vorher einstellen müssen was auf den einzelnen Displayseiten angezeigt wird (Englisches Handbuch). So hatte ich auf den Displayseiten die Höhe und den Durchschnittspuls und den wollte ich gar nicht sehen. Ich habe mich so die ersten beiden Runden durchgekämpft. Bei km 10 lag ich zeitlich genau im Plan 47 Minuten und 15 Sekunden aber der Puls sprang immer so von 168 bis 170. Die dritte Runde bin ich dann immer 4,35 bis 4,40 auf den km gelaufen und ich habe dann bei km 15 so langsam auf meinen Einbruch gewartet, da der Puls nun ständig über 170 lag. Da der Puls bereits so hoch war stand mein Entschluss fest. Ich würde meine Geschwindigkeit dem Puls anpassen. So erhöhte ich wie vorgenommen mein Tempo. Km 15 in 4,22 min, km 16 in 4,27 min, km 17 in 4,26 min. Aus dem Nieselregen der ersten beiden Runden und dem leichten Schneeregen der dritten Runde wurde nun ein Schneeregenschauer der übelsten Art und der Wind legte auch noch mal zu. Aber es war mir egal. Ich hatte meinen Feind gefunden. Es war mein Forerunner. Für mich war er in diesem Moment an allem Schuld (die Einsicht das so ein Hightech Gerät nur so gut ist wie der, der es bedient, kam erst später). Km 17 erreichte ich bei einer Zwischenzeit von 1 Std. 19,08 Minuten. Ich war nicht mehr in der Lage auszurechnen in welcher km Zeit ich die letzten 4 km laufen müsste um unter 1,40 Std zu bleiben. Natürlich war daran auch der Forerunner Schuld und ich beschimpfte ihn, dass er ein Scheißteil sei und dass er mit gefälligst ausrechnen soll was ich noch zu laufen hätte, schließlich hätte er auch fast 300 € gekostet. Als das Gerät auch noch den 19 km nur mit 925 Meter Länge anzeigte war ich soweit das 300,- € Teil vom Arm zu reißen und in den Straßengraben zu feuern. Zum Glück habe ich es nicht getan. Wie sich später bei der Auswertung des Laufs am PC herausstellte, hatte der Forerunner alle 4 Runden gleich lang angezeigt und auch die Gesamtdistanz war mit 21,190 km nur auf 100 Meter ungenau. Wenn man davon ausgeht, dass ich ja nicht immer die Ideallinie gelaufen bin ein super Ergebnis. So dass man davon ausgehen kann, dass das 19 km Schild nicht ganz an der richtigen Stelle gestanden hat. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt ja nicht. Die nächsten 1,5 km habe ich mich damit beschäftigt, wie bescheuert ich doch gewesen sein musste, so viel Geld für solch einen Schrott ausgegeben zu haben. Dabei habe ich dann vollkommen verdrängt, dass ich fix und fertig war. Mein Puls hatte bereits die 180 Marke überschritten. Doch dann kam ich bereits ins Stadion wo noch eine Runde zu laufen war. Ich erreichte das Ziel in 1 Stunde 37 Minuten und 55 Sekunden. Zunächst konnte ich es gar nicht glauben, aber dann war ich glücklich und zufrieden.
Nachdem ich zuhause das Handbuch noch mal studiert hatte und festgestellt habe, dass es doch meine Fehler waren, habe ich mich auch wieder mit meinem Forerunner vertragen und ich werde das Teil auch in Hamburg benutzen. Wenn es dann nicht so gut laufen sollte, weiß ich dann wenigsten worauf ich es schieben kann.