Kerzerslauf 2005 - mein erster Wettkampf - auch lang :)
Verfasst: 20.03.2005, 20:13
Hallo
Nachdem ich hier mein Mitleid in Form meiner "mein Knie tut weh" Threads kundgetan habe will ich euch zusätzlich mit meinem Bericht über meinen ersten Wettkampf nerven.
Der ganze Stress, 15 Kilometer fast am Kotzen ist Stress, begann schon mit der Anreise. Im Stau stehen natürlich nur vollbepackte Autos mit D und NL Aufklebern. Bin ich hier in CH oder was ? Naja nun, irgendwann hat das Navi meines Vaters uns dann doch nach Kerzers geleitet.
(Wusstet ihr, dass es einem Navigationssystem Scheissegal ist, ob der kürzeste Weg hunderttausend Stunden über jeden Feldweg geht?)
Also, endlich am Ziel begann ich sogleich meinen Startblock zu suchen und mich warmzulaufen. Ich habe mich übrigens in meinem Leben noch nie warmgelaufen. Die Freude war gross, als ich mich dann Sigi (Pandadriver58) ansprach. Das gemeinsame Warmlaufen konnte meine Nervösität stark mindern.
Plötzlich ging dann aber alles ganz schnell. In Kerzers wird die Läuferschar in Blöcken, alle zwei Minuten auf die Piste geschickt.
Ich hatte also noch zwei Minuten Zeit meine Mitstreiter genauer zu mustern. Ein buntes Gemisch aus Frau und Mann, von alt und jung. Sogar einige Bauchträger, so wie ich es noch vor wenigen Monaten war, konnte ich hinter einigen sehnigen Läufern mit grauen Haaren entdecken.
Ok, einfach immer etwas vor dem Typ mit dem leichten Bierbauch bleiben, dachte ich mir.
Sogleich viel der Startschuss für unsere Gruppe.
Langsam ging es los. Am Anfang nur gehend, dann immer etwas schneller bis die ganze Schar laufend zwischen den schreienden Zuschauern aus dem Dorf heraus, in die ländliche Umgebung von Kerzers lief.
Mein Knie machte keinen Mucks und ich begann mich im Slalom durch die dicht an dicht laufenden Wettkämpfer zu schlängeln. Schnell hatte ich einen Läufer entdeckt, der mir gleichtat und dem ich zumindest jetzt noch zu folgen vermochte.
Am ersten Walstück angelangt machten einige Herren sogleich ihre erste Pinkelpause. Ha, dachte ich mir, da warste heute clever und hast 3 Stunden vor dem Lauf das letzte mal getrunken. Nee, heute wird keine Pinkelpause meine Laufzeit trüben.
Bis zum ersten Verpflegungsposten mit Rivella, warmen Tee und Wasser begann meine Zunge an meinem Gaumen zu kleben und störte eine ordentliche Atmung doch sehr. Sehr froh war ich dann, als ich dann etwas Flüssigkeit bekam.
Neu gestärkt lief ich wie ein junger Spross und überholte und überholte. Bei Kilometer neun, kam dann die erwartete Steigung. Na toll, sogleich das zucken im Knie und die gleichen Scherzen wie vor einer Woche.
Zum Glück war die Steigung doch recht heftig und die allermeisten Läufer sind gegangen, so dass ich auch gehend den Hügel hinauf keuchte.
Bisher lief es echt super, ich hatte die meiste Zeit überholt. Natürlich überholte ich auch beim erklimmen des Hügels.
Fehler, Fehler. Oben angekommen konnte ich meinen Pulsschlag im Hals spüren und begann meine Umwelt etwas unklarer warzunehmen. Irgengendwie wie durch einen weissen Schleier. Naja egal, dachte ich mir und begann wieder zu laufen. Ab jetzt kann ich die Landschaft um mich herum nicht mehr beschreiben. Irgendwie bin ich einfach nur gerannt und habe andere Läufer überholt, gleichzeitig wurde ich von anderen Läufern überholt und konnte es nicht fassen, wie die Typen das machen.
Langsam könnte das Ziel auch mal kommen,so lustig ist das ganze plötzlich nicht mehr, dachte ich mir und merkte, wie mir plötzlich kalt wurde. Dabei ist doch eigentlich warm ?
Nix da, dachte ich mir, du Sack wirst jetzt hier nicht einfach stehenbleiben oder sowas. Lauf du Pfeife, lauf.
Inzwischen konnte ich nur noch genug Luft bekommen wenn ich durch die Nase und den Mund gleichzeitig Luft einzog. Es musste ein grauenhaftes Bild sein.
Da ich ohne Pulsmesser, ohne Uhr oder irgendwelche Technik an den Handgelenken unterwegs hatte ich keine Ahnung wie schnell ich war.
Doch eines viel mir trotz meines offensichtlich erbärmlichen Zustandes auf: Das Piepsen der Läufer an denen ich vorbeizog. Da ich wusste, dass Piepsen beim tragen eines Pulsmesser nicht gut ist, gab mir die gewisse Schadenfreude doch noch etwas schwung. Plötzlich war ich nicht mehr das keuchende Wrack, sondern der Läufer ohne Pulsuhr, der noch an den Pulsern vorbeiziehen kann.
Irgendwie war ich auch plötzlich wieder in Kerzers. Im Dunstschleier vor meinen Augen konnte ich das Ziel erkennen. Also doch mal volle Kanne. Mein Hals drohte unte den hämmernden Pulsschlägen zu platzen und ich stellte mir vor wie der Sensenmann mich mit einem gezielten Schlag ins Herz zu sich holt.
Scheissegal, nun wird gerannt bis die Kotze bis zum Hals steht.
Noch einige Zeit nach dem passieren der Ziellinie hatte ich ein komisches Rauschen in meinen Ohren und ich machte mich auf, etwas zu trinken.
Jaaaa, das mache ich nächstes Jahr wieder !
Mit einer Zeit von 1:19:44 habe ich meine persönliche Schallgrenze durchbrochen.
Laufen ist doch einfach toll. Auch wenn es manchmal auch anstrengend ist.

Nachdem ich hier mein Mitleid in Form meiner "mein Knie tut weh" Threads kundgetan habe will ich euch zusätzlich mit meinem Bericht über meinen ersten Wettkampf nerven.
Der ganze Stress, 15 Kilometer fast am Kotzen ist Stress, begann schon mit der Anreise. Im Stau stehen natürlich nur vollbepackte Autos mit D und NL Aufklebern. Bin ich hier in CH oder was ? Naja nun, irgendwann hat das Navi meines Vaters uns dann doch nach Kerzers geleitet.
(Wusstet ihr, dass es einem Navigationssystem Scheissegal ist, ob der kürzeste Weg hunderttausend Stunden über jeden Feldweg geht?)
Also, endlich am Ziel begann ich sogleich meinen Startblock zu suchen und mich warmzulaufen. Ich habe mich übrigens in meinem Leben noch nie warmgelaufen. Die Freude war gross, als ich mich dann Sigi (Pandadriver58) ansprach. Das gemeinsame Warmlaufen konnte meine Nervösität stark mindern.
Plötzlich ging dann aber alles ganz schnell. In Kerzers wird die Läuferschar in Blöcken, alle zwei Minuten auf die Piste geschickt.
Ich hatte also noch zwei Minuten Zeit meine Mitstreiter genauer zu mustern. Ein buntes Gemisch aus Frau und Mann, von alt und jung. Sogar einige Bauchträger, so wie ich es noch vor wenigen Monaten war, konnte ich hinter einigen sehnigen Läufern mit grauen Haaren entdecken.
Ok, einfach immer etwas vor dem Typ mit dem leichten Bierbauch bleiben, dachte ich mir.
Sogleich viel der Startschuss für unsere Gruppe.
Langsam ging es los. Am Anfang nur gehend, dann immer etwas schneller bis die ganze Schar laufend zwischen den schreienden Zuschauern aus dem Dorf heraus, in die ländliche Umgebung von Kerzers lief.
Mein Knie machte keinen Mucks und ich begann mich im Slalom durch die dicht an dicht laufenden Wettkämpfer zu schlängeln. Schnell hatte ich einen Läufer entdeckt, der mir gleichtat und dem ich zumindest jetzt noch zu folgen vermochte.
Am ersten Walstück angelangt machten einige Herren sogleich ihre erste Pinkelpause. Ha, dachte ich mir, da warste heute clever und hast 3 Stunden vor dem Lauf das letzte mal getrunken. Nee, heute wird keine Pinkelpause meine Laufzeit trüben.
Bis zum ersten Verpflegungsposten mit Rivella, warmen Tee und Wasser begann meine Zunge an meinem Gaumen zu kleben und störte eine ordentliche Atmung doch sehr. Sehr froh war ich dann, als ich dann etwas Flüssigkeit bekam.
Neu gestärkt lief ich wie ein junger Spross und überholte und überholte. Bei Kilometer neun, kam dann die erwartete Steigung. Na toll, sogleich das zucken im Knie und die gleichen Scherzen wie vor einer Woche.
Zum Glück war die Steigung doch recht heftig und die allermeisten Läufer sind gegangen, so dass ich auch gehend den Hügel hinauf keuchte.
Bisher lief es echt super, ich hatte die meiste Zeit überholt. Natürlich überholte ich auch beim erklimmen des Hügels.
Fehler, Fehler. Oben angekommen konnte ich meinen Pulsschlag im Hals spüren und begann meine Umwelt etwas unklarer warzunehmen. Irgengendwie wie durch einen weissen Schleier. Naja egal, dachte ich mir und begann wieder zu laufen. Ab jetzt kann ich die Landschaft um mich herum nicht mehr beschreiben. Irgendwie bin ich einfach nur gerannt und habe andere Läufer überholt, gleichzeitig wurde ich von anderen Läufern überholt und konnte es nicht fassen, wie die Typen das machen.
Langsam könnte das Ziel auch mal kommen,so lustig ist das ganze plötzlich nicht mehr, dachte ich mir und merkte, wie mir plötzlich kalt wurde. Dabei ist doch eigentlich warm ?
Nix da, dachte ich mir, du Sack wirst jetzt hier nicht einfach stehenbleiben oder sowas. Lauf du Pfeife, lauf.
Inzwischen konnte ich nur noch genug Luft bekommen wenn ich durch die Nase und den Mund gleichzeitig Luft einzog. Es musste ein grauenhaftes Bild sein.
Da ich ohne Pulsmesser, ohne Uhr oder irgendwelche Technik an den Handgelenken unterwegs hatte ich keine Ahnung wie schnell ich war.
Doch eines viel mir trotz meines offensichtlich erbärmlichen Zustandes auf: Das Piepsen der Läufer an denen ich vorbeizog. Da ich wusste, dass Piepsen beim tragen eines Pulsmesser nicht gut ist, gab mir die gewisse Schadenfreude doch noch etwas schwung. Plötzlich war ich nicht mehr das keuchende Wrack, sondern der Läufer ohne Pulsuhr, der noch an den Pulsern vorbeiziehen kann.
Irgendwie war ich auch plötzlich wieder in Kerzers. Im Dunstschleier vor meinen Augen konnte ich das Ziel erkennen. Also doch mal volle Kanne. Mein Hals drohte unte den hämmernden Pulsschlägen zu platzen und ich stellte mir vor wie der Sensenmann mich mit einem gezielten Schlag ins Herz zu sich holt.
Scheissegal, nun wird gerannt bis die Kotze bis zum Hals steht.
Noch einige Zeit nach dem passieren der Ziellinie hatte ich ein komisches Rauschen in meinen Ohren und ich machte mich auf, etwas zu trinken.
Jaaaa, das mache ich nächstes Jahr wieder !
Mit einer Zeit von 1:19:44 habe ich meine persönliche Schallgrenze durchbrochen.
Laufen ist doch einfach toll. Auch wenn es manchmal auch anstrengend ist.
