Paris marathon am 10. April 2005
Verfasst: 23.04.2005, 22:29
Vor Jahren hatte ich mir vorgenommen niemals einen Städtemarathon zu laufen mit mehr als 10.000 Läufern. Mein persönliches Limit war deutlich niedriger, weil ich solche Megaveranstaltungen nicht mag und lieber entspannt und mit Platz um mich herum laufe. Im Januar ritt mich der Teufel und ich habe mich für den Paris Marathon angemeldet, weil quasi um die Ecke. Immerhin 35.000 Läufer. Aber wer weiß?
Am 26. März hatte ich einen tollen Lauf in Kapstadt über 56 km, so dass ich nicht wusste, wie ich drauf bin für Paris. Körperlich oberflächlich erholt (Eine Rücksprache mit Manfred Steffny erbrachte als Tipp, Paris als Genusslauf über 4 Stunden, 4:00 bis 4.30 anzugehen). Die Wetterberichte verhießen nichts Gutes. Am Samstag pfeift ein eisiger Wind durch Paris, 2 bis 4 Grad vormittags und Wind bis 30 km/h, kalt dazu. Na toll! Immerhin heißt es, dass der Sonntag milder werden soll: 4-6 Grad, kaum Wind, trocken.
Tatsächlich ist es Sonntagmorgen milder, kaum Wind. Von unserem Hotel in Startnähe sind es zu Fuß 5 Minuten. Die Masse der Läufer erschlägt und motiviert kaum. Tatsächlich gibt es Probleme, in die Startaufstellung zu kommen. Ein Durchlass von ca. 80 cm ist für jede Startgruppe geöffnet. Einige Läufer schreiten zur Selbsthilfe und demontieren einfach ein Zaunelement. So kommen die meisten doch noch rechtzeitig in die Startaufstellung. Ein ziemliches Gedränge und Schieben. Nach dem Startschuss geht es im langsamen Schritttempo zunächst 7 Minuten bis zur Startlinie. Immerhin wertet Paris die reale Netto Zeit und nicht die berühmte Brutto Zeit (die in Frankfurt ja bei vielen zu Frustrationen führte). Ich hoffe, dass sich der Pulk nach ein paar Kilometern auf löst. Denkste. Es bleibt so bis auf die Ziellinie. Ziemliches Gedränge, Läufer überholen, rempeln. Ellbogen werden eingesetzt. So stelle ich mir entspanntes Laufen nicht vor. Die Streckenführung lässt von Paris und seinen Highlights nicht allzu viel sehen, der Parcours führt hautsächlich durch Häuserschluchten. An der Seine entlang, mal 2 km durch einen Tunnel. Ich kann mir Schöneres vorstellen.
Die Verpflegungsstationen sind dünn gesät. Acht an der Zahl, also etwa alle 5 bis 6 km, gibt es Wasser in 0,5 Liter Flaschen. So eine Verschwendung habe ich noch nicht erlebt. Ich schätze dass 75 bis 80 Prozent davon weggeworfen werden. Dazu Schnipsel von Orange, Banane, Feigen, später Kuchen. Kein Elektrolyt. Um die Verpflegungsstationen herum ist die Gefahr, auszurutschen groß auf dieser Pampe von Bananenschalen und Orangenschnipseln vermischt mit Wasser, das aus den Flaschen läuft. Immerhin gelingt es mir innerhalb von meinem Tempobereich zu bleiben, den ich mir vorgenommen hatte.
Unterwegs, schon ab ca. km 22 sind jede Menge Aussteiger, Läufer die Erste-Hilfe-Mässig versorgt werden. Tatsächlich kommen rund 20% aller Läufer überhaupt nicht ins Ziel (35.500 Läufer zu 28.857 Finisher), und viele (was ich so sehen kann) nur mit allergrößter Mühe. Todesfälle werden jedenfalls nicht berichtet. Es scheint, dass es zunehmend Läufer gibt, die unzureichend vorbereitet auf eine solche Strecke gehen, oder wie erklärt sich eine solche drop-out Zahl? (Vorbereitung hat auch damit zu tun, dass ich mir eine konkrete Vorstellung mache, wie schnell ich angehen kann, um durchzukommen, oder?)
Nach der Ziellinie wird zuerst der Paris eigene Champion Chip entfernt, dann geht es über einen Müllparcours von ca. 400 Meter Länge (Banane, Orange, Wasser) in den rückwärtigen Bereich mit Erste-Hilfe zelten und der Möglichkeit, Klamotten zu wechseln.
Fazit: Nie wieder Mega-Städte-Marathon, sondern wie gehabt kleine Landschafts- und Städtemarathons ohne Prestige, dafür mit Freude, Lust und Platz zum Laufen. Meine Zeit: 3:50:11.
Grüße roadrunner
Am 26. März hatte ich einen tollen Lauf in Kapstadt über 56 km, so dass ich nicht wusste, wie ich drauf bin für Paris. Körperlich oberflächlich erholt (Eine Rücksprache mit Manfred Steffny erbrachte als Tipp, Paris als Genusslauf über 4 Stunden, 4:00 bis 4.30 anzugehen). Die Wetterberichte verhießen nichts Gutes. Am Samstag pfeift ein eisiger Wind durch Paris, 2 bis 4 Grad vormittags und Wind bis 30 km/h, kalt dazu. Na toll! Immerhin heißt es, dass der Sonntag milder werden soll: 4-6 Grad, kaum Wind, trocken.
Tatsächlich ist es Sonntagmorgen milder, kaum Wind. Von unserem Hotel in Startnähe sind es zu Fuß 5 Minuten. Die Masse der Läufer erschlägt und motiviert kaum. Tatsächlich gibt es Probleme, in die Startaufstellung zu kommen. Ein Durchlass von ca. 80 cm ist für jede Startgruppe geöffnet. Einige Läufer schreiten zur Selbsthilfe und demontieren einfach ein Zaunelement. So kommen die meisten doch noch rechtzeitig in die Startaufstellung. Ein ziemliches Gedränge und Schieben. Nach dem Startschuss geht es im langsamen Schritttempo zunächst 7 Minuten bis zur Startlinie. Immerhin wertet Paris die reale Netto Zeit und nicht die berühmte Brutto Zeit (die in Frankfurt ja bei vielen zu Frustrationen führte). Ich hoffe, dass sich der Pulk nach ein paar Kilometern auf löst. Denkste. Es bleibt so bis auf die Ziellinie. Ziemliches Gedränge, Läufer überholen, rempeln. Ellbogen werden eingesetzt. So stelle ich mir entspanntes Laufen nicht vor. Die Streckenführung lässt von Paris und seinen Highlights nicht allzu viel sehen, der Parcours führt hautsächlich durch Häuserschluchten. An der Seine entlang, mal 2 km durch einen Tunnel. Ich kann mir Schöneres vorstellen.
Die Verpflegungsstationen sind dünn gesät. Acht an der Zahl, also etwa alle 5 bis 6 km, gibt es Wasser in 0,5 Liter Flaschen. So eine Verschwendung habe ich noch nicht erlebt. Ich schätze dass 75 bis 80 Prozent davon weggeworfen werden. Dazu Schnipsel von Orange, Banane, Feigen, später Kuchen. Kein Elektrolyt. Um die Verpflegungsstationen herum ist die Gefahr, auszurutschen groß auf dieser Pampe von Bananenschalen und Orangenschnipseln vermischt mit Wasser, das aus den Flaschen läuft. Immerhin gelingt es mir innerhalb von meinem Tempobereich zu bleiben, den ich mir vorgenommen hatte.
Unterwegs, schon ab ca. km 22 sind jede Menge Aussteiger, Läufer die Erste-Hilfe-Mässig versorgt werden. Tatsächlich kommen rund 20% aller Läufer überhaupt nicht ins Ziel (35.500 Läufer zu 28.857 Finisher), und viele (was ich so sehen kann) nur mit allergrößter Mühe. Todesfälle werden jedenfalls nicht berichtet. Es scheint, dass es zunehmend Läufer gibt, die unzureichend vorbereitet auf eine solche Strecke gehen, oder wie erklärt sich eine solche drop-out Zahl? (Vorbereitung hat auch damit zu tun, dass ich mir eine konkrete Vorstellung mache, wie schnell ich angehen kann, um durchzukommen, oder?)
Nach der Ziellinie wird zuerst der Paris eigene Champion Chip entfernt, dann geht es über einen Müllparcours von ca. 400 Meter Länge (Banane, Orange, Wasser) in den rückwärtigen Bereich mit Erste-Hilfe zelten und der Möglichkeit, Klamotten zu wechseln.
Fazit: Nie wieder Mega-Städte-Marathon, sondern wie gehabt kleine Landschafts- und Städtemarathons ohne Prestige, dafür mit Freude, Lust und Platz zum Laufen. Meine Zeit: 3:50:11.
Grüße roadrunner