Erfahrungsbericht Königstein-Dresden-Marathon
Verfasst: 08.05.2003, 16:30
Hallo, heute nun möchte ich mal meine Eindrücke und Erfahrungen meines ersten Marathons schildern (hoffentlich werde ich euren Erwartungen - was den Bericht anbelangt – gerecht ;-)
Kurz nochmal zu meiner Laufhistorie. Regelmäßig (3 – 4 mal wöchentlich) joggen mache ich seit ca. 5 Jahren. Durchschnittliche Distanz so ca. 10km und einmal wöchentlich 15 – 20km. Auf den Marathon wollte ich mich gut, aber auch nicht zu professionell, vorbereiten. Angesichts eines mindestens 10h Arbeitstages (manchmal auch 15h) ist man hier zeitlich auch ziemlich eingeschränkt, da die langen Läufe dann meist nur am WE absolviert werden können. Gerade für die ersten Marathons der Saison im Frühjahr fällt das Training ja in die Wintermonate, wo abends und morgens die Läufe im Dunkeln stattfinden müssen und obendrein die Gesundheit nicht immer so mitspielt, wie sie eigentlich sollte (ich hatte im Dezember eine schwere Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung und musste 3 Wochen pausieren).
Mein Laufpensum für die Marathonvorbereitung habe ich 4mal wöchentlich gelassen, davon 1x Intervalltraining. Insgesamt habe ich 2 x 22,2 km und 1 x 30km absolviert. Ist nicht viel und wird für den nächsten Marathon auf 5 – 6 30er bzw. über 30er gesteigert.
Da der Lauf für Sonntag, 9.30h, angesetzt war und meine Familie in der Nähe von Dresden wohnt, bin ich am Freitag angereist. Samstag früh dann noch eine kleine Runde gemütlich gejoggt (ca. 2km) dann Startunterlagen abgeholt und Nudeln gefuttert (leider gab es pro Läufer nur eine sehr kleine Portion Nudeln kostenlos) und erstmal das Feeling auf mich wirken lassen. Aufregung war bis dahin kaum zu spüren. Habe selbst die letzte Nacht vorm Lauf noch sehr gut geschlafen. Sonntag morgen dann 06.00 Uhr aufgestanden und eine große Runde mit meinem Hund spazieren gegangen. Plötzlich überkam mich die Aufregung und plötzlich taten mir die Oberschenkel und Kniescheiben ganz fürchterlich weh, so dass ich mir Schmerz-Gel auf besagte Stellen rieb. Zum Frühstück dann eine Scheibe Weißbrot mit Honig und dann ging es 7.45 Uhr mit meiner ganzen Familie (Eltern, Schwester, Freund) gen Königstein zum Start. Große Sorge bereitete mir zu diesem Zeitpunkt bereits das Wetter. Die Sonne stand schon hoch und war ziemlich warm für diese Jahreszeit. Da ich eh kein Mensch bin, der Wärme mag (und zum Laufen gleich garnicht), war ich doch etwas unruhig. Der Marathon startete dann 9.35 Uhr bei praller Sonne aber vor einer herrlichen landschaftlichen Kulisse (nicht umsonst wird der Königstein-Dresden-Marathon auch der Landschaftsmarathon genannt). Glücklicherweise hatte ich mich kurz vorm Start noch entschieden, mein Basecape aufzusetzen, was mich vor einem Sonnenstich bewahrte (ich hatte nach Zieleinlauf zwar ein verbranntes Gesicht, ging aber noch auszuhalten). Die ersten Meter im Gewimmel der Läufer war mir noch etwas unwohl, dann aber merkte ich, dass alles ok ist und ich habe versucht, mein Tempo zu finden. Bereits am km 4 kam eine Bahnschranke, die leider für 8min geschlossen war und somit das noch große Feld teilte. Unmittelbar dahinter war dann die erste Verpflegungsstation (also etwas unglücklich gelöst). Ich hatte mir vorgenommen, auf jeden Fall jede Verpflegungsstelle anzulaufen, um genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Also habe ich bei der ersten auch gleich etwas getrunken und bin dann weitergelaufen. Langsam zog sich das Feld auseinander und es viel leichter, das eigene Tempo in Ruhe zu laufen. Plötzlich bei erst km 13 überkam mich ein schrecklicher Magenkrampf. Ich hatte das Gefühl, mein Magen hat sich auf die Größe eines Tennisballs zusammengekrampft und es viel mir schwer, gerade zu gehen. Dazu kam noch der Schreck, dass es so zeitig und bei einer km-Zahl kam, die für mich normalerweise eine Kleinigkeit ist. Und es zeichnete sich keine Besserung ab. Also lief ich zur nächsten Verpflegungsstelle um wieder zu trinken. Mittlerweile hatte ich mich an den Schmerz gewöhnt, war aber der Überzeugung, dass ich nach 20km aufgeben müsste. Am km 16 standen dann zum ersten Mal meine Angehörigen. Ich war froh sie zu sehen, allerdings waren sie sehr erschrocken, als sie mich sahen. Ab km 20 ist mein Freund parallel mit dem Fahrrad zu mir gefahren. Das hat mir mental sehr, sehr geholfen, so dass ich mich dann von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle gekämpft habe und mich auch etwas einlaufen konnte. So erreichte ich das Ziel letztendlich bei 5.10h. Die Verpflegungsstellen waren aller 5 – 6km aufgebaut, angesichts des Wetters war dieser Abstand eindeutig zu weit. Da die Strecke kaum durch Schatten geschützt war und obendrein direkt am Wasser entlang führte, war man bereits kurz nach dem Trinken wieder völlig ausgetrocknet. Die letzten 3 km habe ich dann nochmals versucht alle Kräfte zu mobilisieren und bin überglücklich, aber völlig erschöpft im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion eingelaufen. Im Ziel viel dann alles von mir ab und ich musste erstmal fürchterlich vor Freude weinen. Nach dem Lauf habe ich mir erstmal ein leckeres Softeis gegönnt. Zu Hause angekommen, habe ich mir ein schönes Muskel-Vital-Bad eingelassen, so dass ich den Tag danach auch nur mäßig Muskelkater in den Beinen hatte. Etwas mehr Muskelkater hatte ich in der Bauchgegend (durch den verkrampften Magen). Alles in allem war es zwar nicht die Zeit, die ich mir vorgestellt hatte (ca. 4.30h) aber angesichts der Wetterverhältnisse ist das Angekommen am wichtigsten für mich gewesen. Natürlich habe ich mir auch gleich noch Tipps für den nächsten Marathon geholt. Im nächsten Jahr werde ich also in Königstein wieder mit von der Partie sein.
Viele Grüße aus Hamburg und ich hoffe, der Bericht hat euch nicht gelangweilt.
Manuela
Kurz nochmal zu meiner Laufhistorie. Regelmäßig (3 – 4 mal wöchentlich) joggen mache ich seit ca. 5 Jahren. Durchschnittliche Distanz so ca. 10km und einmal wöchentlich 15 – 20km. Auf den Marathon wollte ich mich gut, aber auch nicht zu professionell, vorbereiten. Angesichts eines mindestens 10h Arbeitstages (manchmal auch 15h) ist man hier zeitlich auch ziemlich eingeschränkt, da die langen Läufe dann meist nur am WE absolviert werden können. Gerade für die ersten Marathons der Saison im Frühjahr fällt das Training ja in die Wintermonate, wo abends und morgens die Läufe im Dunkeln stattfinden müssen und obendrein die Gesundheit nicht immer so mitspielt, wie sie eigentlich sollte (ich hatte im Dezember eine schwere Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung und musste 3 Wochen pausieren).
Mein Laufpensum für die Marathonvorbereitung habe ich 4mal wöchentlich gelassen, davon 1x Intervalltraining. Insgesamt habe ich 2 x 22,2 km und 1 x 30km absolviert. Ist nicht viel und wird für den nächsten Marathon auf 5 – 6 30er bzw. über 30er gesteigert.
Da der Lauf für Sonntag, 9.30h, angesetzt war und meine Familie in der Nähe von Dresden wohnt, bin ich am Freitag angereist. Samstag früh dann noch eine kleine Runde gemütlich gejoggt (ca. 2km) dann Startunterlagen abgeholt und Nudeln gefuttert (leider gab es pro Läufer nur eine sehr kleine Portion Nudeln kostenlos) und erstmal das Feeling auf mich wirken lassen. Aufregung war bis dahin kaum zu spüren. Habe selbst die letzte Nacht vorm Lauf noch sehr gut geschlafen. Sonntag morgen dann 06.00 Uhr aufgestanden und eine große Runde mit meinem Hund spazieren gegangen. Plötzlich überkam mich die Aufregung und plötzlich taten mir die Oberschenkel und Kniescheiben ganz fürchterlich weh, so dass ich mir Schmerz-Gel auf besagte Stellen rieb. Zum Frühstück dann eine Scheibe Weißbrot mit Honig und dann ging es 7.45 Uhr mit meiner ganzen Familie (Eltern, Schwester, Freund) gen Königstein zum Start. Große Sorge bereitete mir zu diesem Zeitpunkt bereits das Wetter. Die Sonne stand schon hoch und war ziemlich warm für diese Jahreszeit. Da ich eh kein Mensch bin, der Wärme mag (und zum Laufen gleich garnicht), war ich doch etwas unruhig. Der Marathon startete dann 9.35 Uhr bei praller Sonne aber vor einer herrlichen landschaftlichen Kulisse (nicht umsonst wird der Königstein-Dresden-Marathon auch der Landschaftsmarathon genannt). Glücklicherweise hatte ich mich kurz vorm Start noch entschieden, mein Basecape aufzusetzen, was mich vor einem Sonnenstich bewahrte (ich hatte nach Zieleinlauf zwar ein verbranntes Gesicht, ging aber noch auszuhalten). Die ersten Meter im Gewimmel der Läufer war mir noch etwas unwohl, dann aber merkte ich, dass alles ok ist und ich habe versucht, mein Tempo zu finden. Bereits am km 4 kam eine Bahnschranke, die leider für 8min geschlossen war und somit das noch große Feld teilte. Unmittelbar dahinter war dann die erste Verpflegungsstation (also etwas unglücklich gelöst). Ich hatte mir vorgenommen, auf jeden Fall jede Verpflegungsstelle anzulaufen, um genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Also habe ich bei der ersten auch gleich etwas getrunken und bin dann weitergelaufen. Langsam zog sich das Feld auseinander und es viel leichter, das eigene Tempo in Ruhe zu laufen. Plötzlich bei erst km 13 überkam mich ein schrecklicher Magenkrampf. Ich hatte das Gefühl, mein Magen hat sich auf die Größe eines Tennisballs zusammengekrampft und es viel mir schwer, gerade zu gehen. Dazu kam noch der Schreck, dass es so zeitig und bei einer km-Zahl kam, die für mich normalerweise eine Kleinigkeit ist. Und es zeichnete sich keine Besserung ab. Also lief ich zur nächsten Verpflegungsstelle um wieder zu trinken. Mittlerweile hatte ich mich an den Schmerz gewöhnt, war aber der Überzeugung, dass ich nach 20km aufgeben müsste. Am km 16 standen dann zum ersten Mal meine Angehörigen. Ich war froh sie zu sehen, allerdings waren sie sehr erschrocken, als sie mich sahen. Ab km 20 ist mein Freund parallel mit dem Fahrrad zu mir gefahren. Das hat mir mental sehr, sehr geholfen, so dass ich mich dann von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle gekämpft habe und mich auch etwas einlaufen konnte. So erreichte ich das Ziel letztendlich bei 5.10h. Die Verpflegungsstellen waren aller 5 – 6km aufgebaut, angesichts des Wetters war dieser Abstand eindeutig zu weit. Da die Strecke kaum durch Schatten geschützt war und obendrein direkt am Wasser entlang führte, war man bereits kurz nach dem Trinken wieder völlig ausgetrocknet. Die letzten 3 km habe ich dann nochmals versucht alle Kräfte zu mobilisieren und bin überglücklich, aber völlig erschöpft im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion eingelaufen. Im Ziel viel dann alles von mir ab und ich musste erstmal fürchterlich vor Freude weinen. Nach dem Lauf habe ich mir erstmal ein leckeres Softeis gegönnt. Zu Hause angekommen, habe ich mir ein schönes Muskel-Vital-Bad eingelassen, so dass ich den Tag danach auch nur mäßig Muskelkater in den Beinen hatte. Etwas mehr Muskelkater hatte ich in der Bauchgegend (durch den verkrampften Magen). Alles in allem war es zwar nicht die Zeit, die ich mir vorgestellt hatte (ca. 4.30h) aber angesichts der Wetterverhältnisse ist das Angekommen am wichtigsten für mich gewesen. Natürlich habe ich mir auch gleich noch Tipps für den nächsten Marathon geholt. Im nächsten Jahr werde ich also in Königstein wieder mit von der Partie sein.
Viele Grüße aus Hamburg und ich hoffe, der Bericht hat euch nicht gelangweilt.
Manuela