Schockschwerenot oder vom Ende der Moral
Verfasst: 27.05.2005, 20:10
Nachdem ich den Klingenlauf hier ordentlich mies gemacht habe, trafen doch ein paar unerschrockenen Gestalten in Solingen zusammen.
Bei 30 Grad Hitze, einer Startzeit um 16.45 h und mit der vagen Erinnerung an eine sonnendurchflutete, 10 x zu durchlaufende Fußgängerzone konnte ich mich nicht entscheiden, was denn besser sei: Paula Radcliff-like ein Dauereisbad in meiner kühlen Wohnung nehmen und erst in letzter Sekunde raus in die Gluthitze, oder lieber schon mal draußen akklimatisieren, um nicht direkt vom Schlag getroffen zu werden.
Eigentlich lautetet meine Wahl: cool down solange als möglich - aber der Effekt ließ bereits bei der Autofahrt merklich nach. Es war so warm, dass ich mir eigentlich keine Bewegung, geschweige denn einen Wettkampf vorstellen konnte.
Doch nun war's geplant, nun also mal nicht gememmt. Im Zeitlupentempo schlich ich energiesparend zum Startschalter und sah zu meiner Freude dann Olzo, der sich gerade seine Nummer am Trikot festtuckerte. Er gehörte zu den spätentschlossenen Nachmeldern, hatte sich bei 30 Grad um 16 Uhr gedacht, dass es doch nett sei, mal jetzt spontan einen Wettkampf zu laufen.
Warmlaufen bei den Temperaturen ist irgendwie nicht so prickelnd. Nach 200 Metern sichteten wir Waldkater und Jürgen> , gemeinsam ging's noch ein bisschen trabend weiter...beim Eiscafe war Schluss, der Start dräute, warm war uns eh.
Eine Zielzeit für diesen Lauf war schwer vorherzusagen: vor 2 Jahren hatte ich hier 54.22 min gebraucht, das sollte doch wohl zu unterbieten sein.
Die ersten vier Kilometer spulte ich mit steinernem Gesicht einen 5er Schnitt ab. Wie die Eieruhr, und alles fühlte sich wunderbar an: keine Hechelatmung, ziemlich locker, ein Wunder war geschehen.
Dann die fünfte Runde: Als ich zum fünften Mal diese verfluchte Fußgängerzone berghoch eierte, verkrümelte sich meine Läufermoral von einer Sekunde auf die andere. Ich weiß nicht, wie mir geschah: ich sah meine persönliche Verpflegungsstation mit der Wasserflasche da stehen, scherte aus und wollte den Wettkampf mit der Durchgangszeit 25.15 min für 5 km würdelos beenden. Eine knappe Minute stand ich rum, erzählte, wie schlecht es mir ginge und alles sei aus.
So plötzlich, wie sie verschwunden war, stellte sie sich dann wieder ein, die Moral: ich konnte hier doch nicht allen Ernstes nur weil mir warm war, aussteigen. Wenigstens zu Ende joggen, meine Güte, läppische 5 km.
Also auf zur zweiten Etappe. Die Zeit war jetzt eh scheißegal, nach der Pause fiel es mir sehr schwer, überhaupt wieder eine Art Laufbewegung hinzukriegen. Nur noch irgendwie diese elenden 5 Runden überstehen, und siehe da, langsam laufen klappte irgendwie. Auf der letzten Runde überkam mich sogar noch ein Mini-Ehrgeizanfall, wenigstens noch unter 56 zu bleiben. Die Uhr hatte ich längst ausgestoppt, aber man kam ja regelmäßig an dem Zeitnehmungswagen vorbei.
Die ungefähre Zeit lautet wohl 55.48 min , definitiv mein schlechtestes, jemals in einem 10er Wettkampf erbrachtes Ergebnis.
Nun gut, eine Minute Rumgestehe, danach nur noch gejoggt und eine für mich angesichts der Umstände ziemlich gute Halbzeit...was bleibt da noch, außer sinnlosem Besäufnis. Es war ja nicht nur mir ein Missgeschick wiederfahren, manch einer fand den Zielkanal nicht
und im Vorfeld angestrebte Zeiten hatte wohl niemand erreicht.
Alle, die meinen letzten Ava so nett gefunden haben, muss ich jetzt leider desillusionieren: ja , Leute, DAS ist die brutale Wirklichkeit nach dem x-ten Pils!
Prost! Auf die äußererst gelungene After-Run-Party
Bei 30 Grad Hitze, einer Startzeit um 16.45 h und mit der vagen Erinnerung an eine sonnendurchflutete, 10 x zu durchlaufende Fußgängerzone konnte ich mich nicht entscheiden, was denn besser sei: Paula Radcliff-like ein Dauereisbad in meiner kühlen Wohnung nehmen und erst in letzter Sekunde raus in die Gluthitze, oder lieber schon mal draußen akklimatisieren, um nicht direkt vom Schlag getroffen zu werden.
Eigentlich lautetet meine Wahl: cool down solange als möglich - aber der Effekt ließ bereits bei der Autofahrt merklich nach. Es war so warm, dass ich mir eigentlich keine Bewegung, geschweige denn einen Wettkampf vorstellen konnte.
Doch nun war's geplant, nun also mal nicht gememmt. Im Zeitlupentempo schlich ich energiesparend zum Startschalter und sah zu meiner Freude dann Olzo, der sich gerade seine Nummer am Trikot festtuckerte. Er gehörte zu den spätentschlossenen Nachmeldern, hatte sich bei 30 Grad um 16 Uhr gedacht, dass es doch nett sei, mal jetzt spontan einen Wettkampf zu laufen.
Warmlaufen bei den Temperaturen ist irgendwie nicht so prickelnd. Nach 200 Metern sichteten wir Waldkater und Jürgen> , gemeinsam ging's noch ein bisschen trabend weiter...beim Eiscafe war Schluss, der Start dräute, warm war uns eh.
Eine Zielzeit für diesen Lauf war schwer vorherzusagen: vor 2 Jahren hatte ich hier 54.22 min gebraucht, das sollte doch wohl zu unterbieten sein.
Die ersten vier Kilometer spulte ich mit steinernem Gesicht einen 5er Schnitt ab. Wie die Eieruhr, und alles fühlte sich wunderbar an: keine Hechelatmung, ziemlich locker, ein Wunder war geschehen.
Dann die fünfte Runde: Als ich zum fünften Mal diese verfluchte Fußgängerzone berghoch eierte, verkrümelte sich meine Läufermoral von einer Sekunde auf die andere. Ich weiß nicht, wie mir geschah: ich sah meine persönliche Verpflegungsstation mit der Wasserflasche da stehen, scherte aus und wollte den Wettkampf mit der Durchgangszeit 25.15 min für 5 km würdelos beenden. Eine knappe Minute stand ich rum, erzählte, wie schlecht es mir ginge und alles sei aus.
So plötzlich, wie sie verschwunden war, stellte sie sich dann wieder ein, die Moral: ich konnte hier doch nicht allen Ernstes nur weil mir warm war, aussteigen. Wenigstens zu Ende joggen, meine Güte, läppische 5 km.
Also auf zur zweiten Etappe. Die Zeit war jetzt eh scheißegal, nach der Pause fiel es mir sehr schwer, überhaupt wieder eine Art Laufbewegung hinzukriegen. Nur noch irgendwie diese elenden 5 Runden überstehen, und siehe da, langsam laufen klappte irgendwie. Auf der letzten Runde überkam mich sogar noch ein Mini-Ehrgeizanfall, wenigstens noch unter 56 zu bleiben. Die Uhr hatte ich längst ausgestoppt, aber man kam ja regelmäßig an dem Zeitnehmungswagen vorbei.
Die ungefähre Zeit lautet wohl 55.48 min , definitiv mein schlechtestes, jemals in einem 10er Wettkampf erbrachtes Ergebnis.
Nun gut, eine Minute Rumgestehe, danach nur noch gejoggt und eine für mich angesichts der Umstände ziemlich gute Halbzeit...was bleibt da noch, außer sinnlosem Besäufnis. Es war ja nicht nur mir ein Missgeschick wiederfahren, manch einer fand den Zielkanal nicht

Alle, die meinen letzten Ava so nett gefunden haben, muss ich jetzt leider desillusionieren: ja , Leute, DAS ist die brutale Wirklichkeit nach dem x-ten Pils!
Prost! Auf die äußererst gelungene After-Run-Party
