Alles eine Frage der Motivation
Verfasst: 05.06.2005, 22:27
Zum ersten mal war ich etwas gleichgültig als ich heute ins Auto stieg, um in Heidenheim einen HM zu laufen. Sonst hatte ich immer schon ein Kribbeln im Bauch, wenn ich von zuhause losfuhr. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich gestern live miterleben musste, wie unser FC Augsburg in wenigen Minuten den Aufstieg in die 2. Bundesliga verspielt hat. :eek: Aber der kluge Mann und Läufer baut solchen Situationen vor, schließlich sollte heute die 2-Stunden-Marke geknackt werden. Für jede Situation hat man ja eine passende CD im Auto. Heute war die Motivations-CD gefragt: "Best of Queen", und schon schon wurde ich mit "I want to break free", "Don't stop me now" und natürlich "We are the champions" in voller Lautstärke wieder auf 1:59:59-Kurs gebracht.
Die 2 Stunden hatte ich schon mal unterboten, aber leider nur inoffiziell. Letzten September wies die Ergebnisliste eine Bruttozeit von 2:00:11 aus. Netto bestimmt darunter, aber ich hatte meine Stoppuhr im Ziel nicht gedrückt, da ich unmittelbar nach dem Zieleinlauf damit beschäftigt war, einen ruhigen Platz zum Sterben zu suchen.
Die Startnummernausgabe kein Problem - ruck-zuck, Abgabe der Sporttasche wie bei großen Marathonveranstaltungen - Klasse, die Schlange vor den Toiletten - ebenfalls marathonverdächtig, das Wetter teilweise bedeckt, teilweise Sonne, nicht zu warm - also ideal. Und der Song "I want to break free" in meinem Kopf - ich kam auf Touren.
Am Start stellte ich mich ziemlich weit hinten auf, war ja egal, es wurde mit Chip gemessen (aber leider nur der Zieleinlauf, wie sich später herausstellte). Beim Überlaufen der Startlinie drückte ich meinen Forerunner, der mir wie immer anzeigen sollte, ob ich im Bereich meiner Zielzeit lag. Aber mein Motto für heute war ja: Don't stop me now !!
Das Feld entzerrte sich dank einer breiten Straße ziemlich schnell und so lief ich von Anfang an einen Schnitt zwischen 5:28 und 5:41. Die ersten Kilometer kamen mir noch etwas mühsam vor, aber ab km 8 war ich richtig warm und es machte jetzt Spaß. "I'm burning through the skies" oder so ähnlich singt Queen. Ja, die Jungs helfen mir heute richtig.
Irgendwo bei Kilometer 10 dann der Durchlauf durch die Schloss-Arkaden. Was ich mir als kleinen Schlossgarten vorgestellt hatte, war ein ausgewachsenes Einkaufszentrum. Fast wäre ich in der Drehtüre gelandet. Aber dann ging es auf einem roten Teppich quer durch die Einkaufspassage, vorbei an einem Eiscafe, an dem einige Zuschauer mit Trillerpfeifen und mit Hilfe der tollen Akkustik einen Höllenlärm machten. Abgesehen von der warmen Luft war es wirklich eine lustige Abwechslung. Und kurz vor Ende der ersten Runde bekam ich einen kleinen Vorgeschmack auf den Zieleinlauf, vorausgesetzt, dass ich die zweite Runde überstehe. Ein Spalier von Zuschauern trieb mich auf die zweite Runde, ein Wahnsinnsgefühl.
"We are the champions" kam mir in den Sinn, aber vorher der gute Rat von Freddy Mercury: we'll keep on fighting till the end. Ich beschloss, mein gleichmäßiges Tempo beizubehalten, obwohl Einige, die bisher mit mir gelaufen waren, das Tempo etwas anzogen. Ein Blick auf meinen Forerunner zeigte mir, dass ich knapp vor meiner Zielzeit lag, also kein Grund zur Panik.
An einigen der zahlreichen Wasserstellen nahm ich immer ein paar Schluck und goß mir den Rest über den Kopf, es war inzwischen etwas wärmer geworden. Ein paar flache aber langezogene Steigungen bereiteten mir keine großen Schwierigkeiten, aber bei km 17 fing ich etwas an zu kämpfen. Obwohl ich das Gefühl hatte, langsamer zu werden, bescheinigte mir nach dem Lauf mein Forerunner, dass ich mit einem Schnitt von 5:11 auf km 18 und sogar 5:03 auf km 19 immer schneller wurde. Einige Läufer, die vorher davongezogen waren, überholte ich nun. Ein lästiger Gegenwind auf km 20 konnte mich jetzt auch nicht mehr aufhalten. Und mein Forerunner zeigte mir einen Vorsprung auf meine Zielzeit von mehreren hundert Metern an. Ich konnte also beruhigt den Zieleinlauf genießen. Ein paar mal noch um einige Ecken, bei den zahlreichen begeisterten Zuschauern aber kein Problem. Und dann die Ziellinie. Heute habe ich nicht vergessen, meine Uhr anzuhalten, ich brauchte kein ruhiges Plätzchen zum Sterben, es ging mir gut. Und in Gedanken sang ich mit Queen: We are the champions. Ein Blick auf meine Uhr hat es mir bestätigt: 1:56:09 !!! Na also, geht doch. Man muss sich nur richtig motivieren.
Ich wartete noch über eine Stunde auf meine Urkunde, aber die wollte ich auch unbedingt mitnehmen. Ich hatte die Stadtgrenze von Heidenheim noch nicht hinter mir, da schallte es aus meinen Autolautsprechern: "The show must go on". Wie recht sie haben. Daheim habe ich mich sofort für den nächsten HM angemeldet.
Grüße
Ingo
Die 2 Stunden hatte ich schon mal unterboten, aber leider nur inoffiziell. Letzten September wies die Ergebnisliste eine Bruttozeit von 2:00:11 aus. Netto bestimmt darunter, aber ich hatte meine Stoppuhr im Ziel nicht gedrückt, da ich unmittelbar nach dem Zieleinlauf damit beschäftigt war, einen ruhigen Platz zum Sterben zu suchen.
Die Startnummernausgabe kein Problem - ruck-zuck, Abgabe der Sporttasche wie bei großen Marathonveranstaltungen - Klasse, die Schlange vor den Toiletten - ebenfalls marathonverdächtig, das Wetter teilweise bedeckt, teilweise Sonne, nicht zu warm - also ideal. Und der Song "I want to break free" in meinem Kopf - ich kam auf Touren.
Am Start stellte ich mich ziemlich weit hinten auf, war ja egal, es wurde mit Chip gemessen (aber leider nur der Zieleinlauf, wie sich später herausstellte). Beim Überlaufen der Startlinie drückte ich meinen Forerunner, der mir wie immer anzeigen sollte, ob ich im Bereich meiner Zielzeit lag. Aber mein Motto für heute war ja: Don't stop me now !!
Das Feld entzerrte sich dank einer breiten Straße ziemlich schnell und so lief ich von Anfang an einen Schnitt zwischen 5:28 und 5:41. Die ersten Kilometer kamen mir noch etwas mühsam vor, aber ab km 8 war ich richtig warm und es machte jetzt Spaß. "I'm burning through the skies" oder so ähnlich singt Queen. Ja, die Jungs helfen mir heute richtig.
Irgendwo bei Kilometer 10 dann der Durchlauf durch die Schloss-Arkaden. Was ich mir als kleinen Schlossgarten vorgestellt hatte, war ein ausgewachsenes Einkaufszentrum. Fast wäre ich in der Drehtüre gelandet. Aber dann ging es auf einem roten Teppich quer durch die Einkaufspassage, vorbei an einem Eiscafe, an dem einige Zuschauer mit Trillerpfeifen und mit Hilfe der tollen Akkustik einen Höllenlärm machten. Abgesehen von der warmen Luft war es wirklich eine lustige Abwechslung. Und kurz vor Ende der ersten Runde bekam ich einen kleinen Vorgeschmack auf den Zieleinlauf, vorausgesetzt, dass ich die zweite Runde überstehe. Ein Spalier von Zuschauern trieb mich auf die zweite Runde, ein Wahnsinnsgefühl.
"We are the champions" kam mir in den Sinn, aber vorher der gute Rat von Freddy Mercury: we'll keep on fighting till the end. Ich beschloss, mein gleichmäßiges Tempo beizubehalten, obwohl Einige, die bisher mit mir gelaufen waren, das Tempo etwas anzogen. Ein Blick auf meinen Forerunner zeigte mir, dass ich knapp vor meiner Zielzeit lag, also kein Grund zur Panik.
An einigen der zahlreichen Wasserstellen nahm ich immer ein paar Schluck und goß mir den Rest über den Kopf, es war inzwischen etwas wärmer geworden. Ein paar flache aber langezogene Steigungen bereiteten mir keine großen Schwierigkeiten, aber bei km 17 fing ich etwas an zu kämpfen. Obwohl ich das Gefühl hatte, langsamer zu werden, bescheinigte mir nach dem Lauf mein Forerunner, dass ich mit einem Schnitt von 5:11 auf km 18 und sogar 5:03 auf km 19 immer schneller wurde. Einige Läufer, die vorher davongezogen waren, überholte ich nun. Ein lästiger Gegenwind auf km 20 konnte mich jetzt auch nicht mehr aufhalten. Und mein Forerunner zeigte mir einen Vorsprung auf meine Zielzeit von mehreren hundert Metern an. Ich konnte also beruhigt den Zieleinlauf genießen. Ein paar mal noch um einige Ecken, bei den zahlreichen begeisterten Zuschauern aber kein Problem. Und dann die Ziellinie. Heute habe ich nicht vergessen, meine Uhr anzuhalten, ich brauchte kein ruhiges Plätzchen zum Sterben, es ging mir gut. Und in Gedanken sang ich mit Queen: We are the champions. Ein Blick auf meine Uhr hat es mir bestätigt: 1:56:09 !!! Na also, geht doch. Man muss sich nur richtig motivieren.
Ich wartete noch über eine Stunde auf meine Urkunde, aber die wollte ich auch unbedingt mitnehmen. Ich hatte die Stadtgrenze von Heidenheim noch nicht hinter mir, da schallte es aus meinen Autolautsprechern: "The show must go on". Wie recht sie haben. Daheim habe ich mich sofort für den nächsten HM angemeldet.
Grüße
Ingo